Wie äußert sich ein Parkinson-Schub? Ein umfassender Überblick

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußert, darunter Bewegungssteifigkeit, Zittern und Haltungsinstabilität. Nach der Alzheimer-Krankheit ist sie die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland. Obwohl Parkinson nicht in Schüben im eigentlichen Sinne verläuft, können sich die Symptome zeitweise plötzlich verschlechtern, was sich wie ein akuter Schub anfühlen kann.

Was ist Morbus Parkinson?

Morbus Parkinson, auch als Schüttellähmung bekannt, ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie entsteht durch den Abbau von Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia nigra, die für die Produktion von Dopamin zuständig sind. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der unter anderem unsere körperlichen Bewegungen steuert. Ein Mangel an Dopamin führt zu den typischen motorischen Störungen bei Parkinson, wie verlangsamten Bewegungen, Muskelsteifheit und Zittern.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für das Absterben der Nervenzellen bei Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, darunter genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und Alterungsprozesse. In einigen Fällen können schädliche Genmutationen vererbt werden, was zu familiären Parkinson-Formen führt. Auch Umweltgifte wie Pestizide, Schwermetalle, Lösungsmittel und Feinstaub können die Nervenzellen schädigen.

Frühsymptome und Diagnose

Die Parkinson-Krankheit bleibt häufig über Jahrzehnte unbemerkt, da die Frühsymptome unspezifisch sind. Dazu gehören Schlafstörungen, Verstopfungen, Geruchsstörungen, Depressionen, eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen. Als erstes spezifisches Symptom gilt eine REM-Schlafverhaltensstörung, bei der sich Betroffene im Traum ruckartig bewegen, sprechen oder schreien. Die Diagnose von Parkinson kann schwierig sein, da viele andere Erkrankungen ähnliche Symptome auslösen können.

Der Krankheitsverlauf von Parkinson

Der Krankheitsverlauf von Parkinson ist individuell verschieden und nicht genau zu definieren. Er ist ein schleichender Prozess, bei dem die Symptome mit der Zeit zunehmen, da immer mehr Nervenzellen absterben. Mediziner teilen die Erkrankung in sechs Stadien ein, wobei im Stadium 0 noch keine Symptome bemerkt werden und im Stadium 6 die Parkinson-Demenz auftritt.

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Phasen des Parkinson-Verlaufs

Der typische, sichtbare Morbus-Parkinson-Krankheitsverlauf gliedert sich in zwei Phasen:

  • Prodromalstadium: In dieser ersten Phase, die Jahre bis Jahrzehnte dauern kann, fallen bei den meisten Betroffenen noch kaum bis keine motorischen Symptome auf. Stattdessen können depressive Verstimmungen, Verstopfung, der Verlust des Geruchssinnes und/oder eine REM-Schlafstörung auftreten.
  • Klinische Phase: In dieser zweiten Phase treten die typischen, motorischen Symptome des Morbus Parkinson zusätzlich zu den oben genannten Symptomen auf. Mit den Jahren verschlechtern sich die Symptome. Medikamente können zwar zeitweise Linderung verschaffen, verlieren allerdings mit der Zeit an Wirksamkeit.

Mögliche Verlaufsformen

Je nach Symptomatik unterscheiden Mediziner bei Morbus Parkinson vier Arten bzw. Verlaufsformen:

  • Akinetisch-rigider Typ: Es treten vor allem Bewegungslosigkeit und Muskelsteife auf, Tremor ist kaum oder gar nicht vorhanden.
  • Tremor-Dominanz-Typ: Das Hauptsymptom ist Zittern (Tremor).
  • Äquivalenz-Typ: Bewegungslosigkeit, Muskelsteife und Zittern sind ungefähr gleich ausgeprägt.
  • Monosymptomatischer Ruhe-Tremor: Das Zittern in Ruhe ist das einzige Symptom (sehr seltene Verlaufsform).

Parkinson-Schübe: Was sind das und wie äußern sie sich?

Anders als bei Multipler Sklerose (MS) verläuft Parkinson nicht in Schüben. Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der im Krankheitsverlauf von Zeit zu Zeit Gehirnzellen absterben. Nichtsdestotrotz kann es zeitweise zu plötzlichen Verschlechterungen kommen, die sich wie ein akuter Parkinson-Schub anfühlen.

Ursachen für plötzliche Verschlechterungen

Es gibt verschiedene Ursachen für plötzliche Verschlechterungen der Parkinson-Symptome:

  • Medikamentenschwankungen: Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung kann die Wirksamkeit der oralen Therapie nachlassen. Die Wirkung setzt später ein und hält nicht mehr so lange an. Es kann zu Wirkschwankungen kommen, bei denen sich Phasen guter Beweglichkeit mit Phasen geringerer oder gar keiner Beweglichkeit abwechseln.
  • Weitere Faktoren: Neben den Medikamenten können auch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie die abnehmende Fähigkeit der Gehirnzellen, den Botenstoff Dopamin zu speichern und freizusetzen, Stress, Infektionen oder andere Erkrankungen.

Symptome eines "Parkinson-Schubs"

Die Symptome eines "Parkinson-Schubs" können vielfältig sein und sich von Patient zu Patient unterscheiden. Sie können sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome umfassen:

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  • Motorische Symptome:
    • Zunahme von Zittern, Steifheit und Bewegungsverlangsamung
    • Schwierigkeiten beim Gehen und Gleichgewichtsstörungen
    • Dyskinesien (unwillkürliche, übermäßige Bewegungen)
    • Dystonie (schmerzhafte Muskelkrämpfe)
  • Nicht-motorische Symptome:
    • Depressionen, Angstzustände und Reizbarkeit
    • Kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwäche und Gedächtnisprobleme
    • Schlafstörungen
    • Verdauungsprobleme wie Verstopfung
    • Schmerzen
    • Verhaltensänderungen

Was tun bei einer plötzlichen Verschlechterung?

Wenn Sie eine plötzliche Verschlechterung Ihrer Parkinson-Symptome feststellen, sollten SieFolgendes tun:

  1. Notieren Sie Ihre Beobachtungen: Schreiben Sie auf, welche Symptome auftreten, wann sie auftreten und wie lange sie anhalten.
  2. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Klären Sie die Auffälligkeiten möglichst zeitnah mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Er kann die Ursache der Verschlechterung feststellen und die Therapie gegebenenfalls anpassen.
  3. Passen Sie Ihre Medikamente an: In Absprache mit Ihrem Arzt können Sie die Dosierung oder den Einnahmezeitpunkt Ihrer Medikamente anpassen.
  4. Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressabbau können helfen, die Symptome zu lindern.
  5. Suchen Sie Unterstützung: Sprechen Sie mit Ihrer Familie, Freunden oder einer Selbsthilfegruppe über Ihre Probleme.

Therapie und Behandlung von Parkinson

Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar. Mit geeigneten Therapien lassen sich die Symptome jedoch oft über Jahre hinweg gut kontrollieren. Ziel der Behandlung ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten.

Medikamentöse Therapie

Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung. So kann die Gabe von Dopaminvorstufen (z. B. in Form des Antiparkinson-Wirkstoffs L-Dopa) den Dopaminmangel ausgleichen. Darüber hinaus können je nach Symptomatik noch weitere Medikamente verabreicht werden. Wenn eine einzelne Medikamentengruppe nicht ausreichend wirkt, können mehrere Medikamente kombiniert werden, um die Symptome besser zu kontrollieren.

Nicht-medikamentöse Therapien

Neben der medikamentösen Behandlung sind nicht-medikamentöse Therapien sehr wichtig. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Sie soll die Beweglichkeit und das Wohlbefinden der Patienten erhalten oder wiederherstellen.
  • Ergotherapie: Sie soll die Alltagskompetenzen der Patienten erhalten oder verbessern.
  • Logopädie: Sie wird für Patienten mit Parkinson-bedingten Sprech- und Schluckstörungen empfohlen.
  • Psychotherapie: Sie kann Patienten helfen, sich aktiv mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen und den Umgang mit ihr zu erlernen.
  • Künstlerische Therapien: Kunst-, Mal- oder Tanztherapien können ebenfalls in Erwägung gezogen werden.

Tiefe Hirnstimulation

Ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, kommt ein so genannter Hirnschrittmacher in Frage. Bei diesem Verfahren implantieren die Chirurgen Elektroden im Gehirn des Patienten und einen kleinen Schrittmacher in dessen Brust. Per Fernbedienung sind die Elektroden via Schrittmacher in der Brust von außen zu steuern. Wichtig ist, dass die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson nur eine symptomatische Behandlung darstellt und die Symptome lindert.

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Leben mit Parkinson: Tipps für Betroffene und Angehörige

Das Leben mit Parkinson kann eine Herausforderung sein, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern und den Alltag zu erleichtern.

Tipps für Betroffene

  • Bleiben Sie aktiv: Trainieren Sie Bewegungsabläufe und gestalten Sie Ihr Leben trotz Parkinson so aktiv wie möglich.
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig ein: Halten Sie sich genau an die Anweisungen Ihres Arztes.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung: Essen Sie ausgewogen und trinken Sie ausreichend Wasser.
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf: Schlafstörungen sind ein häufiges Problem bei Parkinson. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Schlafprobleme haben.
  • Reduzieren Sie Stress: Stress kann die Symptome von Parkinson verschlimmern. Suchen Sie nach Möglichkeiten, Stress abzubauen, z. B. durch Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation.
  • Suchen Sie Unterstützung: Sprechen Sie mit Ihrer Familie, Freunden oder einer Selbsthilfegruppe über Ihre Probleme.

Tipps für Angehörige

  • Informieren Sie sich über die Erkrankung: Je besser Sie über Parkinson informiert sind, desto besser können Sie Ihren Angehörigen unterstützen.
  • Seien Sie geduldig und verständnisvoll: Parkinson kann zu Verhaltensänderungen und Stimmungsschwankungen führen.
  • Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei der Bewältigung des Alltags: Bieten Sie Hilfe an, ohne Ihren Angehörigen zu bevormunden.
  • Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse: Die Pflege eines Parkinson-Patienten kann sehr anstrengend sein. Sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Zeit für sich selbst haben.
  • Suchen Sie professionelle Hilfe: Wenn Sie sich überfordert fühlen, suchen Sie professionelle Hilfe bei einem Therapeuten oder einer Beratungsstelle.

Pflege bei Parkinson

Im fortgeschrittenen Verlauf, also im Spätstadium und im Endstadium von Morbus Parkinson, werden die Betroffenen häufig pflegebedürftig. Das ist in der Regel aber erst nach langen Krankheitsverläufen ab etwa 20 Jahren der Fall. Ursache ist in den meisten Fällen eine Demenz, aber auch eine hohe Symptomlast.

Pflegeplanung

Die Pflegeplanung bei Parkinson sollte stets an den Patienten angepasst werden. Die Pflege von Menschen mit Parkinson zeichnet sich dadurch aus, dass:

  • sie Rücksicht auf die Selbstbestimmtheit nimmt.
  • die Parkinson-Pflege zu Hause sehr flexibel gehandhabt wird.
  • sie sich mit der Unberechenbarkeit der Erkrankung arrangiert.
  • sie Rücksicht auf Medikamenten-Nebenwirkungen nimmt.

Pflegehilfsmittel

Hilfsmittel nehmen im Pflegealltag eine entscheidende Rolle ein, denn sie unterstützen die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen und vereinfachen Pflegemaßnahmen. Für Parkinson-Patienten kommen verschiedene Hilfsmittel in Betracht, wie z. B. Gehhilfen, Pflegebetten, Badewannenlifte, Notrufsysteme, sprechende Zeigetafeln, Stimmverstärker oder Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe.

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