Demenz: Tipps für den Umgang und die Kommunikation

Demenz ist eine Erkrankung, die weit über den Verlust geistiger Fähigkeiten hinausgeht. Sie beeinflusst die Wahrnehmung, das Verhalten und das Erleben der Betroffenen. Der Schlüssel zum Verständnis liegt oft in der Biografie des Menschen mit Demenz. Umso wichtiger ist es, sich in die Welt der Betroffenen zu begeben, um sie besser zu verstehen und angemessen zu reagieren.

Verständnis für die Erkrankung

Um Menschen mit Demenz zu verstehen, bedarf es Geduld, Basiswissen im Umgang und Eigenreflexion. Es ist wichtig, die Erkrankung selbst zu verstehen, um die Verhaltensweisen und Reaktionen der Betroffenen richtig einordnen zu können. Viele Verhaltensweisen, die Pflegende vor Herausforderungen stellen, sind Reaktionen, die man aus der Krankheit heraus verstehen und nachvollziehen kann. Rat- und Orientierungslosigkeit können zu Ängstlichkeit, Anhänglichkeit und zum ständigen Wiederholen von Fragen führen. Aggressivität und Wutausbrüche können aus Frustration oder Überforderung entstehen, Depression und Rückzug aus einem Mangel an Aktivität und Ermunterung. Es ist wichtig, solche Faktoren zu erkennen und möglichst zu beseitigen.

Die Bedeutung der Kommunikation

Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit, verbal zu kommunizieren. Das ist für alle Betroffenen schmerzlich. Normale Gespräche mit der Mutter oder dem Vater, dem Partner oder der Partnerin werden zunächst schwierig, dann unmöglich. Wichtig ist es, sich immer wieder in die Situation der betroffenen Person zu versetzen und die eigene Kommunikationsweise jeweils an ihre aktuelle Auffassungsgabe anzupassen. Dann finden sich nach einigem Ausprobieren und mit etwas Glück Wege, um im Gespräch oder wenigstens im emotionalen Kontakt miteinander zu bleiben.

Nonverbale Kommunikation

Die meisten Menschen mit Demenz beherrschen die Körpersprache länger als die Wortsprache: Je größer ihre Probleme mit der verbalen Kommunikation werden, desto öfter versuchen sie, ihre eigenen Botschaften durch Pantomime und Zeigegesten zu übermitteln. Und desto genauer schauen sie auch auf unsere Körpersprache. Das birgt Chancen, aber auch ungeahnte Gefahren. Manche emotionalen Botschaften lassen sich ganz ohne Worte vermitteln. Berührungen - Streicheln, in den Arm nehmen, eine Massage - sind sehr direkte Wege der Verständigung. Die körperliche Zuwendung erzeugt oft eine größere Nähe als jedes Gespräch. Hierbei muss allerdings immer berücksichtigt werden, dass von der oder dem Betroffenen Körpernähe auch erwünscht ist. Viele Menschen mit Demenz schauen nicht nur sehr genau hin - sie durchschauen uns erstaunlicherweise auch öfter, als wir ihnen zutrauen, und öfter, als uns manchmal lieb ist. Trotz aller Einschränkungen entwickeln sie nämlich ein feines Gespür für die Stimmungen ihrer nächsten Bezugspersonen.

Tipps für die verbale Kommunikation

Grundlegende Regeln

Bei dem Gespräch mit einem Menschen mit Demenz muss darauf geachtet werden, die Person von vorne anzusprechen. Halten Sie Blickkontakt, man sollte den Betroffenen mit Namen ansprechen und zuerst abwarten ob er reagiert. Unterstützend ist es sinnvoll ihn kurz an der Schulter oder der Hand zu berühren. Warten Sie die Reaktion ab und beginnen Sie nach der Kontaktaufnahme mit einem kurzen, verständlichen Satz. Überfordern Sie die Person nicht sofort mit zu vielen Informationen, mehreren Fragen oder einem Textschwall. Passen Sie Ihre Gesprächslautstärke gegebenenfalls etwas an. Sie können auch Ihre Hände oder die Arme einsetzen um etwas durch eine Gestik zu verdeutlichen. Nutzen Sie Möglichkeiten der Bildsprache. Bleiben Sie ruhig und geduldig, geben Sie der Person Zeit und unterbrechen Sie sie nicht. Wenn sie z. b. eigeninitiativ beginnt zu erzählen, auch wenn es nichts mit Ihrer Frage zu tun hat. Lesen Sie buchstäblich zwischen den Zeilen und greifen Sie das Thema, welches die demente Person anschneidet auf. Gehen Sie darauf ein, begeben Sie sich in ihre Welt, in die Zeit aus der sie gerade erzählt. Geben Sie Hilfestellung wenn sie ins Stocken gerät und bestätigen Sie sie. Achten Sie auf eine Gesprächsatmosphäre, die wenig Ablenkungsmöglichkeiten durch visuelle oder akustische Reize bietet. Machen Sie vor allem nicht den Fehler und korrigieren oder maßregeln Sie den Menschen mit Demenz in seinen Aussagen. Auch wenn sie nicht zutreffen, er nicht Recht hat oder er sich täuscht. Sie suggerieren ihm dadurch deutlich er lügt, seine Aussage stimmt nicht. Dies muss unbedingt vermieden werden und ist absolut nicht förderlich. Menschen mit Demenz sind nach wie vor sehr sensibel. Sie funktionieren primär auf der Emotionsebene, die Sachebene ist oft bereits zu komplex und kognitiv nicht mehr zu begreifen.

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Positive Erfahrungen schaffen

Setzen Sie gezielt Lob ein, auch für Tätigkeiten, die nicht unbedingt Lob erfordern. Geben Sie ihm ein gutes Gefühl bei allem was er macht, tun soll oder noch selbständig versucht. Ermutigen Sie ihn, geben Sie ihm Hilfestellung. Zielführender ist es, dem Menschen mit Demenz ein Angebot zu unterbreiten, komm wir machen einen schönen Spaziergang. Geben Sie keine Orientierungshilfe basierned auf unserer Realität, diese stellt sich für die betroffene Person ganz anderst dar als für uns.

Weitere Kommunikationsregeln

  • Blickkontakt: Stellen Sie vor jedem Gespräch Blickkontakt auf Augenhöhe her und sprechen Sie Menschen mit Demenz mit ihrem Namen an.
  • Dialekt: Verwenden Sie im Gespräch mit Dialektsprechern wenn möglich die Mundart.
  • Einfache Sprache: Je größer die Verständnisschwierigkeiten eines Menschen mit Demenz sind, desto eher sollten Sie Fach- und Fremdwörter, Jugendsprache sowie komplizierte mehrsilbige Begriffe vermeiden. Machen Sie sich aber bewusst, dass eine einfache Sprechweise nicht gleichbedeutend mit Babysprache ist.
  • Deutliche Aussprache: Reden Sie etwas langsamer und vor allem deutlich. Verwenden Sie eher kurze Sätze.
  • Direkte Fragen: Wenn es um den reinen Informationsaustausch geht, formulieren Sie Ihre Frage am besten so, dass sie sich mit einem einzigen Wort oder mit Ja beziehungsweise Nein beantworten lässt.
  • Auswahlmöglichkeiten: Stellen Sie nicht mehr als zwei Angebote auf einmal zur Auswahl.
  • Zeit geben: Menschen mit Demenz brauchen Zeit und Ruhe, um über den nächsten Schritt oder eine Antwort nachzudenken.
  • Wiederholungen: Wiederholen Sie wichtige Informationen. Verwenden Sie dabei immer dieselbe Formulierung.
  • Positive Schlüsselwörter: Nutzen Sie mit positiven Gefühlen und schönen Erinnerungen besetzte Schlüsselwörter als Türöffner und vermeiden Sie negative Reizwörter wie beispielsweise Geld, Krieg, Krankenhaus, Nein.
  • Keine Ironie: Vermeiden Sie Ironie oder übertragene Bedeutungen - diese können Menschen mit Demenz nicht nachvollziehen.
  • Positive Formulierung: Drücken Sie Ihre Botschaften deshalb besser positiv aus und stellen Sie das wichtigste Wort an das Satzende.
  • Wörtliche Sprache: Menschen mit Demenz nehmen Sprache immer wörtlicher. Deshalb missverstehen sie viele alltägliche Redewendungen.
  • Dazugehörigkeit: Menschen mit Demenz sollten das Gefühl bekommen, in Gesprächssituationen dazuzugehören und mitreden zu können. Stellen Sie ihnen deshalb nur Fragen, die sie auch beantworten können.
  • Bestätigung: Menschen mit Demenz brauchen, wie wir alle, Bestätigung. Sprechen Sie über Dinge, die gut gemacht wurden und loben Sie sie ausdrücklich dafür.
  • Keine Kritik: Kritisieren Sie Menschen mit Demenz nicht für Dinge, die sie nicht oder falsch erledigt haben.
  • Nicht korrigieren: Sehen Sie kommentarlos darüber hinweg, wenn Menschen mit Demenz sich seltsam ausdrücken oder falsche Wörter verwenden. Korrigieren Sie sie nicht - das beschämt Betroffene nur, hilft ihnen aber nicht, bei der nächsten Gelegenheit fehlerfreier zu sprechen.
  • Keine Rechthaberei: Vermeiden Sie Diskussionen und Rechthaberei.

Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen

Viele Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz, die Pflegende vor Herausforderung stellen, sind Reaktionen, die man aus der Krankheit heraus verstehen und nachvollziehen kann. Um mit anstrengenden und problematischen Verhaltensweisen umzugehen, ist es hilfreich, ruhig zu bleiben und auf den Gefühlszustand des erkrankten Menschen einzugehen.

Aggressivität

Angst, Wut, Unruhe, Enttäuschung und Nervosität können zu aggressivem Verhalten führen. Bemühen Sie sich herauszufinden, was der Auslöser für das aggressive Verhalten war, um solche Situationen in Zukunft möglichst zu vermeiden. Versuchen Sie gelassen zu bleiben und die Vorwürfe oder das Verhalten der erkrankten Person nicht auf sich zu beziehen. Dieses Verhalten wird durch die Krankheit ausgelöst. Versuchen Sie in der akuten Situation die bzw. den Kranken abzulenken, wechseln Sie das Thema. Wenn Sie sich durch das Verhalten bedroht fühlen, sollten Sie aber auch an Ihre eigene Sicherheit denken. Verlassen Sie den Raum und holen Sie sich im Notfall Hilfe.

Unruhe

Menschen mit Demenz sind oft unruhig und laufen immer wieder die gleiche Strecke auf und ab. Daran sollte man sie nicht hindern. Sie können aber versuchen herauszufinden, was dieses Verhalten verursacht: Vielleicht tut der bzw. dem Kranken etwas weh oder ihn beschäftigt gerade etwas. Demenzerkrankte leben in einer anderen Welt. So kann es sein, dass eine 85-Jährige das Gefühl hat, schnell nach Hause zu müssen, weil die Mutter mit dem Essen wartet. Die Antwort, dass die Mutter doch schon lange tot ist und dass Sie auch gerade gegessen haben, hilft in einer solchen Situation nicht weiter. Günstiger ist es, dann ein Gespräch darüber anzufangen („Was macht deine Mutter denn, wenn du zu spät kommst?“ oder „Deine Mutter kocht wohl sehr gut?“). Unruhe kann auch Ausdruck von Ängstlichkeit oder Unbehagen sein, denen Sie mit folgenden Maßnahmen begegnen können:

  • Gestalten Sie die Umgebung ruhig.
  • Bleiben Sie ruhig und sprechen Sie sanft.
  • Beruhigen Sie die erkrankte Person, halten Sie Körperkontakt und reagieren Sie auf die Gefühle, die sie ausdrückt.
  • Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre.
  • Gut beleuchtete Ecken verhindern Angst erzeugende Schatten.
  • Schaffen Sie Zeiten der Ruhe und Entspannung.
  • Menschen mit Demenz mögen meistens Körperkontakt. Eine Massage der Hände mit einem wohlriechenden Lieblingsöl beruhigt.

Erinnerungsstützen

Solange die Demenz den Betroffenen noch nicht die Fähigkeit genommen hat, Gelesenes zu verstehen, sind kleine Zettel hilfreich, auf denen Informationen zum Alltagsablauf oder Antworten auf häufig gestellte Fragen stehen. Diese Zettel können zum Beispiel am Kühlschrank oder an der Badezimmertür kleben, sodass sie sich im Vorübergehen lesen lassen. Auch ein "Familienposter" mit Fotos aller Haushaltsmitglieder hilft Menschen mit Demenz. Bei jedem Foto steht eine kurze Information, auch zu den Haushaltshilfen und Pflegekräften und sogar zu den Haustieren. Weil im Laufe der Demenz viele wichtige Ereignisse aus dem Bewusstsein verschwinden, kann ein Erinnerungsbuch helfen: Erstellen Sie ein Fotoalbum, das an schöne Momente erinnert. Schreiben Sie zu jedem Foto einen kurzen Satz, zum Beispiel, um welches Ereignis es sich handelt, wer abgebildet ist und vielleicht noch eine kleine Anekdote. Es geht nicht darum, möglichst viele Stationen festzuhalten, sondern diejenigen, die einem Menschen mit Demenz viel bedeuten. Mit dem Erinnerungsbuch schaffen Sie sich und Pflegekräften eine Grundlage für Kommunikation.

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Validation als Methode

Menschen mit Demenz leben zunehmend in ihrer eigenen Realität. Wenn Erinnerungen verschwimmen, sie ihre Umwelt nicht verstehen oder sich in einer anderen Zeit wähnen, kann Validation helfen, mit erkrankten Menschen in Kontakt zu bleiben. Die Methode der Validation wurde in den 1960er Jahren von der Gerontologin Naomi Feil entwickelt. Validation bedeutet, den Menschen dort abzuholen, wo er sich in seiner Wahrnehmung befindet - nicht mit Fakten, sondern mit Verständnis. Menschen mit Alzheimer nehmen oft nicht mehr jedes Wort genau wahr - aber sie spüren, wie etwas gesagt wird. Ein ruhiger Tonfall, Blickkontakt und eine offene Haltung können Vertrauen und Sicherheit vermitteln.

Umgang mit zeitlicher Desorientierung

Probleme mit der zeitlichen Orientierung sind ein typisches Symptom, das häufig bereits im Frühstadium einer Demenz auftritt, insbesondere bei der Alzheimer-Krankheit. So werden zu Beginn der Erkrankung vor allem kurz zurückliegende Ereignisse vergessen, zum Beispiel was man vor ein oder zwei Stunden gegessen oder getan hat. Im weiteren Verlauf verlieren Betroffene immer mehr ihr Zeitgefühl, was dazu führen kann, dass jemand mitten in der Nacht zum Einkaufen geht oder im Juli im Wintermantel das Haus verlässt. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es häufig vor, dass sich die Erkrankten in ihrer eigenen Vergangenheit wähnen. Ein strukturierter Tag mit immer gleichen Abläufen bietet Erkrankten wichtige Unterstützung dabei, sich im „Hier und Jetzt“ zurechtzufinden und sicher zu fühlen. Hinzu kommt, dass verlässliche Abläufe langfristig dazu beitragen können, dass die Selbstständigkeit der Erkrankten länger erhalten bleibt: Ständig wiederkehrende Tätigkeiten, wie nach dem Frühstück die Post zu holen oder Dienstagabend nach dem Sport die schwarze Mülltonne rauszustellen können so oft noch lange selbstständig beibehalten werden.

Gestaltung des Wohnraums

Die oberste Grundregel bei der Raumgestaltung für Demenzerkrankte ist die übersichtliche und einfache Einrichtung des Wohnraums. Zu viele Sinneseindrücke überfordern Betroffene und erschweren eine Orientierung im Raum. Menschen mit Demenz haben im Verlauf der Krankheit zunehmend Schwierigkeiten, sich in ihrer Wohnung zurechtzufinden und vergessen beispielsweise, wo das Badezimmer ist. Manchmal kann die Orientierungslosigkeit auch zu Aggressionen bei Demenz führen. Türen können die räumliche Orientierung von demenzerkrankten Menschen beeinflussen und stellen damit eine Barriere dar. Offene Türen sind hingegen klar als Durchgänge erkennbar und jeder kann sehen, was draußen stattfindet. An einigen Stellen muss natürlich eine Tür bleiben, wie zum Beispiel beim Badezimmer. Für eine leichte Orientierung sollten Sie solche Türen mit Schildern kennzeichnen. Fenster bieten ebenfalls die Möglichkeit zur groben räumlichen Orientierung, wenn draußen markante Gebäude oder Landschaftsmerkmale zu sehen sind. Geräusche, die von außerhalb eines Raumes kommen, sind für Demenzerkrankte oftmals schwer zuzuordnen und können zu Verwirrung führen. Kaltweißes Licht ist für ältere Menschen besser zu sehen als warmweißes. Beim nächtlichen Toilettengang helfen LED-Nachtlichter mit Bewegungsmelder, sich in der Dunkelheit zu orientieren und Stürze zu vermeiden. Spiegelndes Licht, zum Beispiel auf einem Boden mit glatter Oberfläche, sollten Sie vermeiden. Solche Lichtreflektionen können unter Umständen von den Betroffenen ganz anders wahrgenommen werden und führen dann zu einem verwirrenden Eindruck von der Umwelt. Auch die zeitliche Orientierung des Betroffenen können Sie mit einfachen Hilfsmitteln für eine demenzgerechte Raumgestaltung stärken. Ein Kalender mit extra großen Zahlen und ausgeschriebenem Monat und Jahr sowie einem Symbol für die jeweilige Jahreszeit erleichtert Demenzerkrankten, sich zeitlich zu orientieren.

Farben und Kontraste

Personen mit Demenz, insbesondere im hohen Alter, haben eine intensive, aber stark veränderte Wahrnehmung. Was für gesunde Personen harmlos oder schön erscheint, kann für eine betroffene Person bedrohlich oder verwirrend aussehen. Auch bei gutem Licht gibt es Farben, die von älteren Menschen schlechter wahrgenommen werden. Dementiell erkrankte Personen reagieren sehr sensibel auf Farben. Setzen Sie deshalb Farbakzente behutsam und gezielt ein. Dunkle Töne sollten Sie eher vermeiden, da sie negative Gefühle auslösen können. Eine dunkle Fußmatte oder ein dunkler Teppich zum Beispiel können im fortgeschrittenen Stadium der Demenz als nicht überwindbares Loch im Boden gedeutet werden. Großflächige Muster sind sehr problematisch für Menschen mit Demenz, weil sie bei der Betrachtung sehr anstrengend wirken. Kontraste hingegen sind sehr wichtig, denn sie helfen Demenzerkrankten, Details schnell wahrzunehmen. Ein Tisch ist zum Beispiel besser erkennbar, wenn der Rand eine kontrastierende Farbe zur Tischfläche hat.

Sicherheit im Alltag

Zunehmende Desorientierung und Vergesslichkeit bei einer Demenzerkrankung bringen viele Risiken im Alltag mit sich. Alltägliche Dinge wie ein Herd oder Putzmittel werden mit einem Mal zu potenziellen Gefahren. Menschen mit Demenz können Dinge verwechseln und so kann es passieren, dass auf einmal Spülmittel in der Kaffeetasse landet. Für die Sturzprophylaxe sollten Sie Stolperfallen wie lose Kabel und Teppiche entfernen. Auch eine gute Beleuchtung ist dabei wichtig. Wenn der Betroffene gestürzt ist, kann es notwendig sein, dass Sie eine verschlossene Tür von außen öffnen. Hilfreich sind dann Schlösser mit einer Not- und Gefahrenfunktion. Das Badezimmer ist ein typischer Ort zum Ausrutschen - auch für Menschen, die nicht an Demenz leiden. Hilfreich sind dagegen oft Anti-Rutsch-Matten oder Haltegriffe. Eine große Gefahr im Haushalt stellen auch elektronische Geräte für Personen mit Demenz dar. Daher können am Herd sogenannte Herdschutzknöpfe oder auch Schutzknöpfe installiert werden, die das Einschalten des Herds erschweren. Als weitere Sicherheitsmaßnahme sollten Sie in Wohnungen von Personen mit Demenz in allen Räumen Rauchmelder installieren, damit ein Brand sofort bemerkt wird.

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Aktivitäten und Beschäftigung

Neben geistigem Training ist körperliche Bewegung eine aktive Demenz-Vorsorge. Besonders ideal ist es, wenn beides zusammenkommt. Das ist zum Beispiel beim Tanzen so, wenn neue Schrittfolgen und Figuren erlernt werden müssen. Die Mischung macht’s. Dazu kann man geistige und körperliche Aktivitäten abwechselnd im Tagesplan unterbringen. Die fehlende Stimulation durch Gespräche am Arbeitsplatz kann nicht dauerhaft durch ein „einsames Puzzlespiel“ ersetzt werden. Oft sind es Bilder, aber auch ganz andere Dinge können wertvolle Anker für lebendige Erinnerungen sein. Versuchen Sie, solche Gegenstände zu identifizieren und zu bewahren. Gerne wählen Sie als Aufbewahrungsort eine besonders ruhige Ecke aus, in der die Person mit Demenz ohne Ablenkung und Störung in Erinnerungen schwelgen kann.

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