19. SSW Krämpfe im Unterleib: Ursachen und Linderung

Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft sind ein häufiges Phänomen, das viele Frauen erleben. Oftmals sind sie harmlos und eine normale Begleiterscheinung der körperlichen Veränderungen. Dennoch können sie Unsicherheit und Sorge auslösen. Es ist wichtig zu wissen, welche Ursachen hinter den Schmerzen stecken können und wann es ratsam ist, ärztlichen Rat einzuholen.

Ursachen von Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft

Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können vielfältige Ursachen haben. Einige hängen direkt mit der Schwangerschaft zusammen, während andere unabhängig davon auftreten können.

Schwangerschaftsbedingte Ursachen:

  • Einnistungsschmerz: Manche Frauen verspüren ein leichtes Ziehen im Unterleib, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Dies wird als Einnistungsschmerz bezeichnet und tritt etwa 7 bis 10 Tage nach der Befruchtung auf, was der 4. oder 5. Schwangerschaftswoche entspricht. Eine leichte Blutung kann ebenfalls auftreten. Ob es dieses Phänomen wirklich gibt, ist wissenschaftlich umstritten.
  • Dehnungsschmerzen der Mutterbänder: Im Verlauf der Schwangerschaft wächst das Baby und die Gebärmutter dehnt sich aus. Die Mutterbänder, die die Gebärmutter im Becken verankern, werden dadurch stark beansprucht. Dies kann zu ziehenden, stechenden oder krampfartigen Schmerzen in der Leistengegend oder im seitlichen Unterbauch führen. Die Schmerzen können sich wie Muskelkater anfühlen und bei schnellen Bewegungen oder Anstrengung verstärken.
  • Symphysen-Schmerzen: Ab der Mitte der Schwangerschaft kann es zu Schmerzen im Bereich des Schambeins kommen, die bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen. Ursache ist die Symphyse, der Knorpel, der die beiden Beckenschaufeln zusammenhält. Durch die Schwangerschaftshormone wird der Knorpel weicher und der Spalt zwischen den Beckenschaufeln vergrößert sich, was die Region empfindlicher macht.
  • Senkwehen: Gegen Ende der Schwangerschaft, meist nach der 36. SSW, können Senkwehen auftreten. Dabei senkt sich das Baby tiefer ins Becken, was Druck auf den Gebärmutterhals ausübt und stechende Schmerzen am Muttermund verursachen kann.
  • Übungswehen: Ab der 20. Schwangerschaftswoche können Übungswehen auftreten, bei denen sich die Gebärmutter zusammenzieht und der Bauch hart wird. Diese Wehen sind in der Regel unregelmäßig und nicht so schmerzhaft wie echte Wehen.
  • Schmerzen nach dem Sex: Nach dem Geschlechtsverkehr können leichte Unterleibsschmerzen auftreten, da sich die Gebärmutter beim Orgasmus zusammenziehen kann. Diese Schmerzen sind in der Regel harmlos und verschwinden schnell wieder.

Nicht-schwangerschaftsbedingte Ursachen:

  • Verdauungsprobleme: Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft können zu einer trägen Verdauung führen, was Blähungen, Verstopfung und Bauchschmerzen verursachen kann.
  • Harnwegsinfekt: Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte, die mit Schmerzen im Unterleib, häufigem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen einhergehen können.
  • Blinddarmentzündung: In seltenen Fällen kann eine Blinddarmentzündung zu starken, einseitigen Unterleibsschmerzen führen.

Wann sind Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft harmlos?

Ein leichtes bis mittelstarkes Ziehen im Unterleib, das von kurzer Dauer ist und den Alltag nicht einschränkt, ist in der Regel harmlos. Auch Dehnungsschmerzen der Mutterbänder, Symphysen-Schmerzen und Übungswehen sind normale Begleiterscheinungen der Schwangerschaft.

Warnsignale: Wann sollte man zum Arzt?

Plötzlich auftretende, heftige Unterleibsschmerzen, die länger anhalten, sind immer ein Alarmzeichen und sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden. Dies gilt insbesondere, wenn zusätzlich Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Benommenheit, Herzrasen, Scheidenblutungen oder Schmerzen bei Bewegung auftreten.

Mögliche Komplikationen, die dringender Behandlung bedürfen:

  • Eileiterschwangerschaft (ektope Schwangerschaft): Hierbei nistet sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, meist im Eileiter. Dies führt zu starken, einseitigen Unterleibsschmerzen, leichten Blutungen und Fieber. Eine Eileiterschwangerschaft ist lebensbedrohlich und erfordert eine sofortige Operation.
  • Vorzeitige Plazentaablösung (Ablatio placentae): Hierbei löst sich die Plazenta vorzeitig von der Gebärmutterwand ab, was zu starken, plötzlichen Unterleibsschmerzen, Schwindel und Atemnot führen kann. Auch dies ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss.
  • Fehlgeburt oder drohende Frühgeburt: Krampfartige Unterleibsschmerzen und Blutungen können Anzeichen für eine Fehlgeburt oder eine drohende Frühgeburt sein.
  • HELLP-Syndrom: Eine schwere Form der Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), die mit Schmerzen im rechten Oberbauch einhergehen kann.

Was kann man gegen Unterleibsschmerzen tun?

Bei harmlosen Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können folgende Maßnahmen helfen:

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  • Schonung und Entspannung: Vermeiden Sie körperliche Anstrengung und Stress. Legen Sie sich hin und entspannen Sie sich.
  • Wärme: Eine Wärmflasche, ein warmes Bad oder eine Kuscheldecke können die Muskulatur entspannen und Schmerzen lindern. Achten Sie jedoch darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist.
  • Beckenbodengurt: Bei Symphysen-Schmerzen kann ein spezieller Beckenbodengurt helfen, das Becken und den unteren Rücken zu entlasten.
  • Kniekissen: In der Seitenlage kann es angenehm sein, ein Kniekissen zwischen die Beine zu legen.
  • Akupunktur: Einige Frauen berichten von positiven Erfahrungen mit Akupunktur zur Linderung von Unterleibsschmerzen.
  • Bewegung: Leichte Bewegung wie Schwangerschaftsgymnastik oder Yoga kann helfen, die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu fördern.
  • Ernährung: Bei Verdauungsproblemen sollten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten achten und ausreichend trinken.
  • Magnesium: Magnesium kann helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Darmtätigkeit anzuregen. Sprechen Sie jedoch vor der Einnahme mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme.

Medikamente:

Schmerzmittel sollten in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Paracetamol gilt als relativ sicher, während Ibuprofen nur im ersten und zweiten Trimester eingenommen werden sollte. Acetylsalicylsäure (ASS) und Butylscopolamin sollten vermieden werden.

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