Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Während ein selbstständiges Leben zu Beginn der Erkrankung noch möglich ist, erfordert das Fortschreiten der Demenz eine immer intensivere Betreuung. Die 24-Stunden-Pflege zu Hause stellt eine echte Alternative zur Unterbringung in einem Pflegeheim für Demenzkranke dar.
Was ist 24-Stunden-Pflege bei Demenz?
Die 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke bietet eine speziell auf die Bedürfnisse von Demenzpatienten zugeschnittene Betreuung. Rund um die Uhr ist eine Betreuungsperson vor Ort, die auf die individuellen Bedürfnisse und den jeweiligen Krankheitsverlauf eingehen kann. Dadurch wird eine kontinuierliche und verlässliche Unterstützung gewährleistet.
Für viele Demenzkranke ist das gewohnte Umfeld von unschätzbarem Wert. Dies legen auch verschiedene Studien immer wieder nahe. Dies zu verlieren geht häufig mit einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs einher. Bei der 24-Stunden-Pflege muss diese gewohnte Umgebung nicht verlassen werden. Trotz dieser weitgehenden Freiheit ist jederzeit ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet. Die 24-Stunden-Pflegekraft betreut den Demenzkranken vollumfänglich und ist in Notfällen auch nachts zur Stelle. Hierbei ist es wichtig, dass die Pflegekraft die häusliche Umgebung sowohl förderlich als auch sicher gestaltet.
Die 24-Stunden-Pflegekräfte durchlaufen regelmäßige Schulungen, die auch speziell auf den Umgang mit Demenzkranken ausgerichtet sind. Ein wichtiger Aspekt der 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke ist die gezielte Vorbereitung und Weiterbildung des Pflegepersonals. Dies ermöglicht es den Pflegekräften, die besonderen Bedürfnisse von Demenzpatienten zu verstehen und entsprechend zu handeln. Im Vorfeld der 24-Stunden-Betreuung erhalten die Familien verschiedene Vorschläge, in denen auch die konkreten Erfahrungen mit Demenzkranken aufgeführt sind. Durch die Berücksichtigung konkreter Erfahrungen mit Demenzkranken erhalten Familien die Möglichkeit, die Pflegekraft auszuwählen, die am besten zu den Bedürfnissen des Demenzkranken passt.
Ein zentraler Bestandteil der 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke ist die soziale Betreuung und das Training verschiedener Fähigkeiten, die mit dem Fortschreiten der Krankheit verloren gehen. Die soziale Betreuung und das gezielte Training von Fähigkeiten sind wesentliche Elemente der Demenzpflege. Durch einfühlsame Begleitung und die Förderung von Fähigkeiten wird den Demenzkranken ein Stück Lebensqualität zurückgegeben. Erfahrung und Einfühlungsvermögen sind in der Demenzpflege entscheidend.
Lesen Sie auch: Wichtige Aspekte der 24-Stunden-Demenzpflege
Vorteile der 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke
- Vertraute Umgebung: Der Demenzkranke kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben, was sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken kann.
- Individuelle Betreuung: Eine 24-Stunden-Pflegekraft kann sich voll und ganz auf die individuellen Bedürfnisse des Demenzkranken konzentrieren.
- Sicherheit: Rund um die Uhr ist eine Betreuungsperson vor Ort, die in Notfällen sofort zur Stelle ist.
- Soziale Interaktion: Die Pflegekraft kann den Demenzkranken sozial betreuen und seine Fähigkeiten trainieren.
- Entlastung der Angehörigen: Die 24-Stunden-Pflege entlastet die Angehörigen und ermöglicht ihnen, neue Kraft zu schöpfen.
- Struktur und Orientierung: Die vertraute Umgebung, eine konstante Bezugsperson sowie Struktur vermitteln Orientierung und emotionale Stabilität.
Kosten der 24-Stunden-Pflege bei Demenz
Die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege bei Demenz variieren je nach Anbieter, Leistungsumfang und individuellen Anforderungen. In der Regel werden die Kosten jedoch privat getragen, da die gesetzliche Kranken- oder Pflegeversicherung nur einen Teil der Betreuungskosten abdeckt. Die konkreten Kosten für eine 24-Stunden-Pflege bei Demenzkranke richten sich nach den täglichen Aufgaben und den Fertigkeiten der Betreuungskraft, sowohl sprachlich als auch fachlich. Für ein konkretes Angebot sind auch herausfordernde Verhaltensweisen, wie eine Weglauftendenz oder Aggressionen, von großer Bedeutung. In der Regel belaufen sich die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege bei Demenz auf monatlich mindestens.
Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Leistungen der Pflegekasse stark von den tatsächlichen Kosten einer 24-Stunden-Pflege unterscheiden können. Zudem kann es hilfreich sein, sich mit anderen Familien in ähnlichen Situationen auszutauschen, um Erfahrungen hinsichtlich der Kosten und der finanziellen Unterstützung zu teilen. Die Kostenfrage ist somit eine wichtige Überlegung bei der Entscheidung für eine 24-Stunden-Pflege bei Demenzkranken.
Leistungen der Pflegekasse
Die Leistungen der Pflegekasse sind in erster Linie von der Pflegestufe des Demenzkranken abhängig. Die Pflegestufen wurden jedoch 2017 durch die Pflegegrade ersetzt. Dabei spielt nicht nur der Betreuungsbedarf, sondern auch der Unterstützungsbedarf im Alltag eine Rolle. Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz, häufig auch Demenzkranke, werden automatisch einem Pflegegrad zugeordnet.
Ab Pflegegrad 2 erhält die pflegebedürftige Person monatlich Pflegegeld. Voraussetzung dafür ist, dass die Pflege zu Hause organisiert und nicht ausschließlich von einem zugelassenen Pflegedienst übernommen wird. Das Pflegegeld wird gezahlt, wenn Angehörige, Freunde, Nachbarschaftshilfe oder privat angestellte Betreuungskräfte die Pflege sicherstellen.
Weitere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
- Verhinderungspflege: Wenn die pflegenden Angehörigen verhindert sind, kann die Pflegekasse die Kosten für eine Ersatzpflege übernehmen.
- Kurzzeitpflege: Wenn der Demenzkranke vorübergehend stationär gepflegt werden muss, kann die Pflegekasse die Kosten für die Kurzzeitpflege übernehmen.
- Steuerliche Vorteile: Die Kosten für die 24-Stunden-Pflege können unter Umständen steuerlich geltend gemacht werden.
Herausforderungen und Lösungen
Es kann vorkommen, dass Demenzkranke die 24-Stunden-Betreuung nicht akzeptieren und Widerstand zeigen. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie beispielsweise Verwirrung, Misstrauen oder Angst. In solchen Situationen ist es wichtig, Einfühlungsvermögen und Geduld zu zeigen. In einigen Fällen kann es dazu kommen, dass ein Demenzpatient die 24-Stunden-Pflegekraft nicht akzeptiert. In solchen Situationen ist es wichtig, besonnen zu reagieren und den Beteiligten Zeit zur Eingewöhnung zu geben. Geduld und einfühlsames Handeln sind hier besonders wichtig. Es ist normal, dass ein Demenzkranker anfangs widerwillig auf eine neue Bezugsperson reagiert. Die Erfahrung zeigt, dass mit der Zeit oft eine Gewöhnung eintritt und die Betreuungsperson letztlich akzeptiert wird. Wenn trotz aller Bemühungen langanhaltende Unstimmigkeiten bestehen, ist es wichtig zu wissen, dass ein Personalwechsel möglich ist.
Lesen Sie auch: Herausforderungen der Demenzpflege
Umgang mit Ablehnung
- Einfühlungsvermögen zeigen: Versuchen Sie, die Gründe für die Ablehnung zu verstehen und darauf einzugehen.
- Geduld haben: Geben Sie dem Demenzkranken Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
- Positive Aspekte hervorheben: Zeigen Sie dem Demenzkranken die Vorteile der 24-Stunden-Pflege auf.
- Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wenn die Ablehnung anhält, kann es hilfreich sein, einen Arzt oder Therapeuten hinzuzuziehen.
Auswahl der richtigen Pflegekraft
Um ein individuelles Angebot für die 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke zu erhalten, ist es wichtig, die genauen Wünsche und Anforderungen an die Betreuungskraft zu definieren. Im Anschluss daran werden Sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, um Ihre spezifischen Bedürfnisse zu besprechen. Basierend auf diesen Informationen erhalten Sie individuelle Personalvorschläge, die genau auf Ihre Anforderungen zugeschnitten sind. Die erhaltenen Vorschläge sind natürlich unverbindlich und geben Ihnen die Möglichkeit, die potenziellen Betreuungskräfte und die damit verbundenen Kosten zu evaluieren. Damit Ihr Angehöriger gut versorgt ist, zählt jedes Detail. Suchen Sie eine vertrauensvolle 24-Stunden-Pflegekraft? Wir helfen Ihnen, die passende Betreuung für Ihre Angehörigen zu finden - individuell, liebevoll und kompetent.
Kriterien für die Auswahl
- Erfahrung im Umgang mit Demenzkranken: Die Pflegekraft sollte über Erfahrung im Umgang mit Demenzkranken verfügen und die besonderen Bedürfnisse dieser Patientengruppe kennen.
- Einfühlungsvermögen und Geduld: Die Pflegekraft sollte einfühlsam und geduldig sein und in der Lage sein, auf die individuellen Bedürfnisse des Demenzkranken einzugehen.
- Kommunikationsfähigkeit: Die Pflegekraft sollte gut kommunizieren können und in der Lage sein, sich mit dem Demenzkranken und seinen Angehörigen zu verständigen.
- Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein: Die Pflegekraft sollte zuverlässig und verantwortungsbewusst sein und in der Lage sein, die Aufgaben der 24-Stunden-Pflege selbstständig zu übernehmen.
- Sprachkenntnisse: Die Pflegekraft sollte über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, um sich mit dem Demenzkranken und seinen Angehörigen verständigen zu können.
- Qualifikation: Achten Sie auf die Qualifikation der eingesetzten Betreuungsperson. Wer hauswirtschaftlich hilft und bei der Körperpflege unterstützt, gilt in der Regel als Betreuungskraft - nicht als examinierte Pflegefachkraft. Für medizinische Aufgaben (zum Beispiel Wundversorgung, Injektionen) ist immer zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst notwendig.
Rechtliche Aspekte
Die 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke kann für Angehörige und Betroffene gleichermaßen eine Herausforderung darstellen. Demenzkranken in der 24-Stunden-Pflege gerecht zu werden, erfordert ein tieferes Verständnis für ihre speziellen Bedürfnisse. Die Geduld, Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit, die in die Pflege investiert werden müssen, sind außerordentlich hoch. Angehörige spielen eine bedeutende Rolle in der 24-Stunden-Pflege von Demenzkranken. Sie sind oft die primären Ansprechpartner für die Pflegekräfte und müssen in der Lage sein, effektiv zu kommunizieren und Anweisungen zu geben. Die Herausforderungen der 24-Stunden-Pflege für Demenzkranke sind zweifelsohne groß, aber mit dem richtigen Verständnis, Unterstützung und Ressourcen können sie bewältigt werden. Eine einfühlsame und professionelle Pflege, verbunden mit einem unterstützenden Netzwerk, kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern.
Arbeitszeitregelungen
Der Ausdruck 24-Stunden-Pflege ist leicht irreführend, denn er bedeutet nicht, dass eine Betreuungskraft rund um die Uhr arbeitet. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Live-in-Betreuung: Eine Betreuungsperson wohnt im Haushalt der pflegebedürftigen Person, hat ein eigenes Zimmer und ist tagsüber anwesend, um zu unterstützen. Wichtig zu wissen: Auch bei der sogenannten 24-Stunden-Betreuung gelten klare Arbeitszeitregelungen. Betreuungskräfte haben Anspruch auf Pausen und tägliche Ruhezeiten, und selbst Zeiten, in denen sie in Rufbereitschaft sind, gelten als Arbeitszeit und müssen bezahlt werden. 24-Stunden beschreibt also nicht eine durchgängige Arbeitsleistung ohne Pause. Die 24-Stunden-Betreuung zu Hause beziehungsweise die Live-in-Betreuung ist nicht mit der außerklinischen Intensivpflege zu verwechseln. Während die Live-in-Betreuung vor allem Unterstützung im Alltag und einfache Grundpflege bietet, richtet sich die außerklinische Intensivpflege nach §37c SGB V an Menschen mit besonders hohem medizinischen Bedarf - etwa bei Beatmungspflicht, Tracheostoma oder komplexer Versorgung nach schweren Erkrankungen. Sie wird ausschließlich von examinierten Pflegefachkräften durchgeführt.
- Arbeitszeit: Die wöchentliche Arbeitszeit darf 60 Stunden nicht überschreiten.
- Mindestlohn: Der gesetzliche Mindestlohn ist einzuhalten.
- Pausen und Ruhezeiten: Betreuungskräfte haben Anspruch auf Ruhezeiten, Pausen und freie Tage.
- Vertrag: Ein schriftlicher Vertrag ist verpflichtend.
Beschäftigungsmodelle
Für die 24-Stunden-Pflege zu Hause gibt es verschiedene Beschäftigungsmodelle, die sich in rechtlichen Vorgaben, Kosten und Verantwortlichkeiten unterscheiden. Eine Möglichkeit ist die Direktanstellung: Hier sind Sie selbst Arbeitgeber oder Arbeitgeberin, übernehmen alle Sozialabgaben, Lohnfortzahlungen und Urlaubsansprüche. Bei einer Zusammenarbeit mit einem Pflegeunternehmen im Inland bleibt dieses der Arbeitgeber, während Sie einen Vertrag für die Betreuung abschließen. Viele Familien entscheiden sich für das Entsendemodell, bei dem die Betreuungskraft in ihrem Heimatland angestellt ist und über eine Agentur nach Deutschland entsandt wird. Außerdem gibt es selbständige Betreuungskräfte, die auf Rechnung arbeiten - hier ist besondere Vorsicht geboten, um Scheinselbstständigkeit zu vermeiden.
- Direktanstellung: Sie sind Arbeitgeber und übernehmen alle Rechte und Pflichten.
- Entsendemodell: Die Betreuungskraft ist in ihrem Heimatland angestellt und wird über eine Agentur nach Deutschland entsandt.
- Selbstständige Betreuungskraft: Die Betreuungskraft arbeitet auf Rechnung.
Alternativen zur 24-Stunden-Pflege
Wer keine umfassende Betreuung durch eine Live-in-Kraft benötigt, kann auf stundenweise Unterstützung, zum Beispiel über Pflegesachleistungen oder den Entlastungsbetrag, mit dem in vielen Bundesländern auch Nachbarschaftshilfe finanziert werden kann, zurückgreifen. Ergänzend kommen Angebote wie Tagespflege oder Nachtpflege oder die Nutzung des Gemeinsamen Jahresbetrags infrage.
Lesen Sie auch: Demenz und 24-Stunden-Pflege: Was ist wichtig?
- Stundenweise Unterstützung: Pflegesachleistungen oder der Entlastungsbetrag können für stundenweise Unterstützung genutzt werden.
- Tages- oder Nachtpflege: Tages- oder Nachtpflege können pflegende Angehörige zeitweise entlasten.