24-Stunden-Pflege bei Demenz: Erfahrungen, Herausforderungen und Chancen

Die Betreuung von Menschen mit Demenz, insbesondere Alzheimer, stellt eine grosse Herausforderung dar. Oftmals ist eine umfassende Betreuung notwendig, die Angehörige allein kaum leisten können. Die 24-Stunden-Pflege durch Betreuungskräfte, vorwiegend aus Osteuropa, stellt eine mögliche Lösung dar, um den Betroffenen ein Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit der 24-Stunden-Pflege bei Demenz, die damit verbundenen Herausforderungen und die Chancen, die sich daraus ergeben.

Was ist Alzheimer und welche Pflegebedürfnisse entstehen?

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und eine fortschreitende, unheilbare Erkrankung. Im Verlauf der Krankheit nimmt der Pflegebedarf stetig zu. Ein strukturierter Tagesablauf und ein vertrautes Umfeld sind für die Betroffenen von grosser Bedeutung. Mit fortschreitender Krankheit wird die selbstständige Lebensführung immer schwieriger, und es entstehen Einschränkungen in der Bewältigung alltäglicher Aufgaben, der Körperpflege und der Ernährung. Im späten Stadium können Patienten ihre eigenen Körpersignale nicht mehr richtig wahrnehmen.

Die 24-Stunden-Pflege als Lösung

Die 24-Stunden-Pflege durch osteuropäische Betreuungskräfte ermöglicht es vielen Demenzkranken, in ihrem eigenen Zuhause zu bleiben. Diese Kräfte übernehmen in der Hauptsache die hauswirtschaftliche Versorgung, leisten Hilfe bei der Ernährung, Körperpflege und Mobilität und bieten soziale Betreuung durch gemeinsame Aktivitäten. Es entsteht ein Netzwerk aus Helfern, das die Belastung für den Einzelnen reduziert und längere Verschnaufpausen ermöglicht.

Erfahrungen mit der 24-Stunden-Pflege

Viele Familien berichten von positiven Erfahrungen mit der 24-Stunden-Pflege. Die Betreuungskräfte sind oft zugewandt, einfühlsam und zuverlässig. Sie bauen eine Beziehung zu den Patienten auf und kümmern sich liebevoll um deren Bedürfnisse. Die individuelle Betreuung im vertrauten Umfeld wirkt sich positiv auf den Gesamtzustand der Erkrankten aus.

Einige Erfahrungsberichte heben hervor:

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  • Entlastung für Angehörige: Die 24-Stunden-Pflege entlastet die Angehörigen enorm und ermöglicht ihnen, ein normales Leben zu führen, ohne sich ständig um die Betreuung kümmern zu müssen.
  • Individuelle Betreuung: Die Betreuungskräfte gehen auf die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Patienten ein und gestalten den Alltag entsprechend.
  • Positive Auswirkungen auf den Patienten: Die Betreuung im eigenen Zuhause wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Demenzkranken aus.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Betreuungskräfte passen sich den Bedürfnissen der Familie an und sind flexibel in der Gestaltung der Betreuung.

Herausforderungen und Aspekte, die berücksichtigt werden sollten

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der 24-Stunden-Pflege. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.

  • Akzeptanz durch den Patienten: Demenzkranke haben oft Schwierigkeiten, Veränderungen zu akzeptieren. Es ist wichtig, die Betreuungskraft behutsam einzuführen und auf die Bedürfnisse des Patienten einzugehen.
  • Qualifikation der Betreuungskraft: Es ist entscheidend, dass die Betreuungskraft über Erfahrung im Umgang mit Demenz verfügt und idealerweise geschult ist.
  • Kommunikation: Sprachliche Barrieren können die Kommunikation erschweren. Es ist wichtig, dass die Betreuungskraft über ausreichende Deutschkenntnisse verfügt und dass eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten gewährleistet ist.
  • Rechtliche Aspekte: Es ist wichtig, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen der 24-Stunden-Pflege zu informieren und sicherzustellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden.
  • Arbeitsbedingungen der Betreuungskraft: Die Arbeitsbedingungen der Betreuungskraft müssen fair und menschenwürdig sein. Es ist wichtig, auf ausreichende Pausen, Freizeit und eine angemessene Bezahlung zu achten.
  • Qualität der Vermittlungsagenturen: Es gibt grosse Unterschiede in der Qualität der Vermittlungsagenturen. Es ist wichtig, eine seriöse Agentur zu wählen, die über Erfahrung und Kompetenz verfügt.
  • Kontrolle und Aufsicht: Die Angehörigen sollten die Betreuung regelmässig kontrollieren und sicherstellen, dass die Betreuungskraft ihre Aufgaben ordnungsgemäss erfüllt.
  • Kosten: Die Kosten für die 24-Stunden-Pflege können hoch sein. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren und die Kosten im Vorfeld zu kalkulieren.
  • Ausnutzung der Betreuungskräfte: Es gibt Berichte über Ausnutzung von Betreuungskräften, die zu niedrigen Löhnen und unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten. Es ist wichtig, auf faire Bedingungen zu achten und die Betreuungskraft zu unterstützen.
  • Fehlende Qualitätsstandards: Es gibt keine einheitlichen Qualitätsstandards für die 24-Stunden-Pflege. Dies führt zu Unsicherheit und erschwert die Auswahl einer geeigneten Betreuungskraft.

Die Rolle der Vermittlungsagenturen

Vermittlungsagenturen spielen eine wichtige Rolle bei der Organisation der 24-Stunden-Pflege. Sie helfen bei der Suche nach einer geeigneten Betreuungskraft, übernehmen die Formalitäten und bieten Unterstützung bei Problemen. Es ist wichtig, eine seriöse Agentur zu wählen, die über Erfahrung und Kompetenz verfügt.

Eine gute Vermittlungsagentur zeichnet sich aus durch:

  • Ausführliche Beratung: Die Agentur nimmt sich Zeit für eine ausführliche Beratung und geht auf die individuellen Bedürfnisse der Familie ein.
  • Sorgfältige Auswahl der Betreuungskraft: Die Agentur wählt die Betreuungskraft sorgfältig aus und achtet auf deren Qualifikation und Erfahrung.
  • Transparente Vertragsgestaltung: Die Agentur legt alle Kosten offen und gestaltet die Verträge transparent und verständlich.
  • Unterstützung bei Problemen: Die Agentur steht bei Problemen zur Seite und bietet schnelle und kompetente Hilfe.
  • Regelmässige Qualitätskontrolle: Die Agentur führt regelmässige Qualitätskontrollen durch und stellt sicher, dass die Betreuung den Bedürfnissen des Patienten entspricht.

Alternativen zur 24-Stunden-Pflege

Neben der 24-Stunden-Pflege gibt es auch andere Betreuungsformen, die in Betracht gezogen werden können:

  • Ambulante Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste bieten stundenweise Unterstützung bei der Pflege und Betreuung zu Hause.
  • Tagespflege: Tagespflegeeinrichtungen bieten tagsüber Betreuung und Aktivitäten für Demenzkranke.
  • Kurzzeitpflege: Kurzzeitpflegeeinrichtungen bieten vorübergehende Betreuung und Pflege, beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt.
  • Pflegeheim: Pflegeheime bieten umfassende Betreuung und Pflege rund um die Uhr.

Die Wahl der geeigneten Betreuungsform hängt von den individuellen Bedürfnissen und Umständen ab.

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