39. SSW Krämpfe in den Oberschenkeln: Ursachen, Behandlung und Prävention

Krämpfe in den Oberschenkeln sind in der 39. Schwangerschaftswoche keine Seltenheit. Sie können sehr schmerzhaft und belastend sein, sind aber in den meisten Fällen harmlos. Es gibt verschiedene Ursachen für diese Krämpfe, und es gibt auch verschiedene Möglichkeiten, sie zu behandeln und ihnen vorzubeugen.

Ursachen von Krämpfen in den Oberschenkeln während der Schwangerschaft

Muskelkrämpfe, einschließlich solcher in den Oberschenkeln, sind eine unwillkürliche und schmerzhafte Muskelanspannung. Mehrere Faktoren können zu Krämpfen in der späten Schwangerschaft beitragen:

  • Magnesiummangel: Schwangere haben einen erhöhten Magnesiumbedarf. Ein Mangel kann Muskelkrämpfe begünstigen.

  • Kalziummangel: Krämpfe, die im Ruhezustand auftreten, können durch einen Mangel an Kalzium verursacht werden.

  • Hormonelle Faktoren: Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft können ebenfalls eine Rolle spielen.

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  • Störung der Reizleitung: Übergreifend geht es bei einem Muskelkrampf um eine Störung der Reizleitung von den Muskeln zum Gehirn.

  • Körperliche Belastung: Das zusätzliche Gewicht und die veränderte Körperhaltung in der Schwangerschaft können die Beinmuskulatur belasten und Krämpfe verursachen.

  • Durchblutungsstörungen: Im letzten Schwangerschaftsdrittel können Durchblutungsstörungen der Beinmuskulatur auftreten, die Krämpfe begünstigen.

  • Druck auf Nerven: Die wachsende Gebärmutter kann auf Nerven drücken, die die Impulse zu den Muskeln nicht mehr korrekt übertragen können.

  • Flüssigkeitsmangel: Ein Mangel an Flüssigkeit kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen.

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  • Weitere Ursachen: Auch eine bisher nicht erkannte Venenentzündung, hormonbedingte Verstopfungen, unnatürliche Fuß- und Beinstellungen, falsches Schuhwerk oder die Einnahme bestimmter Medikamente können Krämpfe verursachen.

Symptome und Diagnose

Muskelkrämpfe in der Schwangerschaft befallen meist die Beinmuskulatur, bei einigen Frauen ist auch der Gesäßmuskel davon betroffen. Eine Krampfattacke kann sich zu jedem Zeitpunkt melden, Beinkrämpfe treten jedoch am häufigsten nachts oder im Ruhezustand auf.

Es ist wichtig, die Beschwerden von einem Arzt abklären zu lassen, um andere Ursachen auszuschließen. Besonders bei einseitigen Schmerzen im Bein sollte an eine Thrombose gedacht werden.

Was tun bei akuten Krämpfen?

  • Dehnen und Massieren: Die erste Maßnahme gegen akute Krämpfe in den Beinen besteht in einer knetenden Massage. Auch Dehnübungen können helfen.
  • Wärme: Ein weiteres bewährtes Hausmittel gegen Muskelkrämpfe ist Wärme, z.B. durch eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder warme Kompressen.
  • Fersenbein aufstellen und Zehen sowie Schienbein anziehen.
  • Zum Erzeugen von Zug in der Wade betroffene Bein zurückstellen, die Ferse belasten und nach vorne lehnen.
  • Versuchen Sie es mit Aconit Schmerzöl und behandeln Sie die betroffenen Stellen regelmäßig.

Vorbeugung von Krämpfen in den Oberschenkeln

  • Magnesiumreiche Ernährung: Mit magnesiumreicher Ernährung können werdende Mütter Wadenkrämpfen vorbeugen. Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornbrot, Käse, Nüsse und Milch sind natürliche Magnesium-Quellen.
  • Magnesiumergänzung: Nach Absprache mit dem Arzt kann bei Verkrampfungen auch Magnesium ergänzend zur normalen Ernährung zugeführt werden. Viele Frauenärzte plädieren inzwischen dafür, werdenden Müttern bereits ab dem vierten Schwangerschaftsmonat grundsätzlich zusätzliche Magnesiumgaben zu verordnen.
  • Kalziumreiche Ernährung: Achten Sie auf eine ausreichende Kalziumzufuhr durch Milchprodukte, grünes Gemüse und angereicherte Lebensmittel.
  • Ausreichend trinken: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Elektrolythaushalt auszugleichen.
  • Bewegung: Viel Bewegung beugt Stauungen in den Beinen vor. Regelmäßige Ruhepausen sind während der Schwangerschaft auch im Hinblick auf die Beine wichtig.
  • Kompressionsstrümpfe: Bei Stauungen in den Beinen oder einer beginnenden Krampfaderbildung kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen in Erwägung gezogen werden.
  • Wechselduschen: Zur Vorbeugung gegen Beinkrämpfe bieten sich durchblutungsfördernde kalte und warme Wechselduschen an.
  • Regelmäßige Dehnübungen oder Fußreflexzonenmassagen: Solche Massagen werden auch von vielen Hebammen angeboten.
  • Vermeiden Sie länger andauernde stehende und sitzende Tätigkeiten.

Was tun, wenn Magnesium nicht hilft?

Wenn trotz Magnesiumeinnahme weiterhin Krämpfe auftreten, sollten andere Ursachen in Betracht gezogen werden. In einigen Fällen kann Chinin helfen, den Elektrolythaushalt zu stabilisieren und das Auftreten von Muskelkrämpfen zu reduzieren. Das Chininsulfat ist jedoch rezeptpflichtig und sollte nur in Absprache mit Ihrem Arzt eingenommen werden.

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Es ist wichtig, Krämpfe von dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) zu unterscheiden, das ebenfalls in der Schwangerschaft auftreten kann. RLS ist durch einen unkontrollierbaren Bewegungsdrang in den Beinen gekennzeichnet, der oft mit unangenehmen Gefühlen wie Kribbeln, Stechen oder Brennen einhergeht. Die Symptome treten vor allem abends und nachts auf und bessern sich durch Bewegung. Ein Zusammenhang mit Eisenmangel wird vermutet, daher sollte der Eisenspiegel kontrolliert werden.

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Symphysenlockerung

Schmerzen im Beckenbereich, die bis in die Hüften und Beine ausstrahlen, könnten auf eine Symphysenlockerung hindeuten. Die Symphyse ist die Verbindung zwischen den beiden Schambeinen. Während der Schwangerschaft lockert sich diese Verbindung, um das Becken auf die Geburt vorzubereiten. Dies kann zu Schmerzen führen, insbesondere beim Gehen, Treppensteigen oder Umdrehen im Liegen.

Ischiasbeschwerden

Ischiasschmerzen, die vom unteren Rücken bis in die Beine ziehen, können ebenfalls in der Schwangerschaft auftreten. Sie werden durch eine Reizung des Ischiasnervs verursacht, der im Bereich der Lendenwirbel und des Kreuzbeins entspringt.

Wann zum Arzt?

Schwangere mit Wadenkrämpfen sollten die Beschwerden von einem Arzt abklären lassen, um andere Ursachen auszuschließen. Besonders wichtig ist die Abklärung bei:

  • Einseitigen Schmerzen im Bein
  • Starken Schmerzen
  • Begleitenden Symptomen wie Schwellung, Rötung oder Überwärmung des Beins
  • Häufig wiederkehrenden Krämpfen
  • Verdacht auf eine Symphysenlockerung oder Ischiasbeschwerden

Auswirkungen auf das Baby

Muskelkrämpfe in der Schwangerschaft können für die werdende Mutter zwar belastend werden, Auswirkungen auf das Baby sind damit jedoch nicht verbunden.

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