Schlaganfall-ähnliche Symptome: Ursachen und Unterscheidung

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der schnelles Handeln erfordert. Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, wobei zehn bis 15 Prozent von ihnen unter 55 Jahre alt sind. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen und sofort zu handeln, da pro Minute nach einem Schlaganfall bis zu zwei Millionen Nervenzellen zugrunde gehen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Schlaganfall-ähnlichen Symptomen, einschließlich Schlaganfall, TIA und anderer Erkrankungen, und gibt Hinweise zur Unterscheidung und Prävention.

Schlaganfall: Ursachen und Symptome

Ein Schlaganfall (Apoplex) tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden.

Ischämischer Schlaganfall: In 80 Prozent der Fälle wird ein Schlaganfall durch eine Arterienverstopfung und mangelnde Durchblutung des Gehirns ausgelöst. Arteriosklerose, also Kalk- und Fettablagerungen, kann direkt im Gehirn an den Gefäßwänden entstehen und die Ader verengen. Im Verlauf können sich an den Engstellen Blutgerinnsel bilden, die die Gefäße teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden.

Hämorrhagischer Schlaganfall: Eine Hirnblutung entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt und Blut in das umliegende Gewebe austritt. Dies kann durch einen hohen Blutdruck, ein Aneurysma oder andere Gefäßerkrankungen verursacht werden.

Typische Schlaganfall-Symptome

Anzeichen des Schlaganfalls erfordern schnelles Handeln. In jedem Fall müssen, auch wenn sich die Symptome zurückbilden, die Ursachen gesucht werden. Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Halbseitige Lähmungen im Gesicht und am Körper: Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln.
  • Sprachstörungen: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht?
  • Sehstörungen: Eine plötzliche Einschränkung des Sichtsfeldes, Dinge oder Personen können nicht mehr gesehen werden. Auch ein Sturz aufgrund der plötzlichen Sehstörung kann auf einen Schlaganfall zurückzuführen sein.
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
  • Verwirrung und Bewusstseinsverlust

FAST-Test

Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um einen Schlaganfall zu erkennen:

  • Face (Gesicht): Ein Mundwinkel hängt, der Betroffene kann auf Nachfrage nicht lächeln.
  • Arms (Arme): Wenn man darum bittet, die Arme nach vorn zu strecken und die Handinnenflächen nach oben zu drehen, funktioniert das nicht.
  • Speech (Sprache): Wenn man mit dem Betroffenen spricht, versteht er nicht und kann einfache Sätze nicht nachsprechen oder beantworten.
  • Time (Zeit): Fallen die oben genannten Proben positiv aus, gilt es spätestens jetzt keine Zeit zu verlieren und den Notarzt zu holen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Schlaganfällen

Studien zeigen, dass es sowohl bei den Risiken als auch der Diagnostik genderspezifische Unterschiede gibt. Generell achten Frauen meistens mehr auf ihre Gesundheit und die notwendige Vorsorge. Allerdings erklärt der unterschiedliche Lebensstil nicht alles. Daher scheinen auch geschlechtsspezifische Schutz- und Risikofaktoren zu existieren. Bei Frauen zeigt sich ein Schlaganfall oft durch ungewöhnliche Symptom-Kombinationen. Bei der Diagnose ordnet der Arzt sie jedoch nicht sofort einem Schlaganfall zu. Schlaganfälle bei Männern treten oft mit den klassischen Symptomen auf: Lähmungen, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen etc. Ein Grund für die oft unterschiedlichen Schlaganfall-Symptome bei Männern und Frauen könnte sein, dass Frauen häufiger Schlaganfälle durch Blutgerinnsel aus dem Herzen erleiden. Bei diesen sogenannten kardioembolischen Schlaganfällen bildet sich ein Blutgerinnsel im Herzen - meist bei einer Herzrhythmusstörung wie Vorhofflimmern. Frauen sollten deshalb ihr Herz regelmäßig untersuchen lassen, insbesondere auf Vorhofflimmern.

Behandlung eines Schlaganfalls

Bei einem akuten Schlaganfall werden die Betroffenen idealerweise auf einer Spezialstation, einer sogenannten Stroke Unit behandelt. Unmittelbar nach Einlieferung wird per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt.

  • Ischämischer Schlaganfall: Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Eine Methode ist die Thrombolyse (kurz: Lyse). Dabei wird ein das Gerinnsel auflösendes Medikament über die Vene in den gesamten Körper oder mittels Katheter direkt in das verschlossene Gehirngefäß verabreicht. Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen - je eher, desto besser der Behandlungserfolg. Eine weitere Methode ist die Thrombektomie. Sie wird vor allem bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt, die sich nicht allein medikamentös auflösen lassen. Dabei wird ein Katheter durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht gefangen und abgesaugt. Ist die Thrombektomie nicht erfolgreich, kann das verstopfte Gefäß mit einem Ballonkatheter geweitet werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Wenn der Ballon an der richtigen Stelle in der Arterie sitzt, wird er auf zwei Millimeter aufgeblasen. Danach wird ein Stent, also eine Gefäßstütze, eingesetzt.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden, falls noch nicht von selbst geschehen. Außerdem müssen Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. Das bei einer Hirnblutung entstehende Blutgerinnsel verdrängt das umliegende Gewebe. Der daraus entstehende Druck kann gesunde Gehirnteile schädigen, was für die Betroffenen lebensbedrohlich werden kann. Zudem schädigen die im Blut enthaltenen Stoffe teilweise die Gehirnzellen. Daher kann es bei stärkeren Blutungen nötig sein, das Blut durch eine Operation zu entfernen. Um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren, kann es in seltenen Fällen erforderlich werden, Teile des Schädelknochens zu entfernen. Wenn sich die Schwellung zurückgebildet hat, wird der entfernte Teil später wieder eingesetzt.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden. Häufig treten zum Beispiel gefährliche Schluckstörungen auf, die in der Frühphase erkannt und behandelt werden müssen. Nach der Akuttherapie in der Klinik haben Betroffene in der Regel Anspruch auf eine Anschlussbehandlung. Depressionen gehören zu den häufigsten Komplikationen nach einem Schlaganfall. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Veränderungen am Hirnstamm ein Biomarker dafür sein könnten. Mit einem hochauflösenden Hirnstamm-Ultraschall könnten Risikopatienten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Dauer der Rehabilitation sollte sich nach der Schwere der Beeinträchtigungen richten. Viele Betroffene fühlen sich im Alltag überfordert - zum Beispiel mit organisatorischen Dingen. Auch Partner, Kinder und Freunde verhalten sich oft falsch, indem sie Betroffenen aus Hilfsbereitschaft oder Ungeduld zu schnell Dinge abnehmen. Oft vergehen nach einem Schlaganfall viele Monate, bis der Alltag wieder funktioniert.

Prävention von Schlaganfällen

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

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Transitorische Ischämische Attacke (TIA): Ein Warnsignal

Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine vorübergehende Episode von neurologischen Symptomen, die auf eine vorübergehende Minderdurchblutung im Gehirn zurückzuführen ist. Im Volksmund wird eine TIA oft als "Mini-Schlaganfall" bezeichnet. Doch ob TIA oder Schlaganfall - für den Betroffenen kann die Situation lebensgefährlich werden. Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde.

Ursachen und Risikofaktoren einer TIA

Ursache einer Transitorischen Ischämischen Attacke ist ein vorübergehender Verschluss einer Arterie des Gehirns, meist durch ein Blutgerinnsel. Dieses kann beispielsweise im Bereich des Halses oder des Herzens entstehen, sich lösen und über die Blutbahn ins Gehirn gelangen. Es gibt verschiedene Faktoren, die das TIA-Risiko erhöhen und auch den Risikofaktoren für Schlaganfälle entsprechen. Dazu gehören unter anderem:

  • Übergewicht und Adipositas
  • Ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus)
  • Vorhofflimmern
  • Bluthochdruck
  • Hormonelle Verhütungsmittel wie die Anti-Baby-Pille

Symptome einer TIA

Eine Transitorische Ischämische Attacke zeigt sich mit typischen akuten Symptomen, die auch bei einem Schlaganfall auftreten. Dazu gehören:

  • Gefühlsstörungen in Form von Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl in einem Arm, einem Bein oder einer Hälfte des Körpers
  • Lähmungserscheinungen in einem Bein, einem Arm oder einer Körperhälfte
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Schwindel, damit einhergehend: unsicherer Gang, Schwanken, Drehgefühl
  • Vorübergehendes Doppeltsehen
  • Einseitige Erblindung, medizinisch Amaurosis fugax genannt

Bei einer TIA treten all diese Symptome nur für einen kurzen Zeitraum auf und bilden sich dann vollständig wieder zurück. Bei manchen Betroffenen kann es während einer Transitorischen Ischämischen Attacke zusätzlich zu Kopfschmerzen kommen. Ansonsten verläuft die TIA in der Regel völlig ohne Schmerzen. Das Fehlen von Schmerzen sowie die kurze Dauer führen dazu, dass viele Betroffenen die TIA nicht ernst nehmen - eine potentiell gefährliche Fehleinschätzung.

Diagnose und Behandlung einer TIA

Eine TIA ist ein medizinischer Notfall: Die Betroffenen sollten den Notruf wählen, damit sie umgehend in einem Krankenhaus untersucht und behandelt werden können. Dort werden sie meist auf eine Spezialstation gebracht, die sogenannte Stroke-Unit, wo abgeklärt wird, woher die Symptome stammen und worum es sich handelt.

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Wenn die Symptome noch bestehen, ist zunächst von einem Schlaganfall auszugehen. Haben sich die Symptome bereits zurückgebildet, wenn der oder die Betroffene in der Klinik eintrifft, müssen sich Ärzte und Ärztinnen hauptsächlich auf die genauen Angaben der Betroffenen oder ihrer Angehörigen verlassen, die die Symptome schildern. Eine bereits rückgebildete TIA sowie dadurch möglicherweise entstandene Veränderungen des Hirngewebes lassen sich durch bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel eine Kernspintomografie (MRT) nur dann feststellen, wenn sie länger als einige Minuten andauerten. In der einfachen Computertomografie (CT) finden sich meist keine Auffälligkeiten.

Beide Verfahren bieten jedoch die Möglichkeit, Gefäßverschlüsse durch MR-Angiografie oder CT-Angiografie nachzuweisen - was wichtig ist, wenn deutliche Schlaganfallsymptome bestehen. Auch mithilfe eines Ultraschalls können Fachleute die Arterien untersuchen, die das Gehirn versorgen.

Im Akutfall, bei noch bestehenden Symptomen, werden die betreuenden Ärzte und Ärztinnen das strukturierte Vorgehen einer Schlaganfallbetreuung wählen. Das heißt, es ist schnellstmöglich zu klären, ob der Patient oder die Patientin für eine gerinnselauflösende medikamentöse Behandlung (sogenannte Lyse) und/oder für die mechanische Entfernung des Gerinnsels mittels Katheter in einem spezialisierten Zentrum (Thrombektomie) in Frage kommt.

Da bei einer TIA meist kleinere Blutgerinnsel die Hirnarterien blockieren, die sich selbst auflösen, können die Patienten beim Eintreffen in der Klinik wieder asymptomatisch sein.

Die Wahrscheinlichkeit, nach einer TIA einen gefährlichen Schlaganfall zu erleiden, ist erhöht. Daher geht es bei der Behandlung insbesondere darum, die individuellen Risikofaktoren für einen Schlaganfall festzustellen und zu verringern. Dazu gehört zum Beispiel, die Therapie einer eventuell bestehenden Diabetes-Erkrankung zu überprüfen, erhöhten Blutdruck zu senken oder andere Erkrankungen, die das Schlaganfall-Risiko steigern, zu behandeln.

Prävention einer TIA

Es gibt eine Reihe von Schlaganfall-Risikofaktoren, die Sie selbst ausschalten können:

  • Reduzieren Sie möglicherweise bestehendes Übergewicht.
  • Geben Sie das Rauchen auf.
  • Trinken Sie keinen oder nur sehr wenig Alkohol.
  • Vermeiden Sie Dauerstress.
  • Setzen Sie auf eine ausgewogene Ernährung: Essen Sie abwechslungsreich mit viel Gemüse und Obst und lassen Sie sich gegebenenfalls individuell beraten.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig und treiben Sie Sport: Fachleute empfehlen Risikopatienten und -patientinnen mindestens 150 Minuten mäßige oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche.

Andere Ursachen für Schlaganfall-ähnliche Symptome

Es gibt eine Reihe von anderen Erkrankungen, die Schlaganfall-ähnliche Symptome verursachen können. Es ist wichtig, diese von einem tatsächlichen Schlaganfall oder einer TIA zu unterscheiden, um die richtige Behandlung zu erhalten.

Aneurysma

Ein Aneurysma ist eine krankhafte Gefäßausstülpung - also eine örtlich begrenzte Erweiterung einer Arterie. Ein Aneurysma - vor allem im Gehirn - kann angeboren sein. In den meisten Fällen entsteht es jedoch in höherem Alter durch eine Schwächung der Arterienwand durch Ablagerungen. Zu den Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Rauchen. Viele Patientinnen und Patienten haben mehr als ein Aneurysma. Es kann eine erblich bedingte Risikoerhöhung geben. Bei den meisten Betroffenen verursacht ein Aneurysma gar keine Symptome - bis es plötzlich reißt. Deswegen wissen die meisten Menschen gar nicht, dass sie eine oder mehrere der gefährlichen Erweiterungen in ihrem Körper haben. In der Regel ist ein Aneurysma ein Zufallsbefund bei einer Untersuchung aus einem anderen Grund - etwa einem Bauchultraschall, Röntgenbildern oder CT- oder MRT-Untersuchung des Gehirns. Wer der Risikogruppe entspricht oder familiär vorbelastet ist, kann seine Hauptschlagader durch Ultraschall überprüfen lassen. Wenn ein Aneurysma platzt, treten größere Mengen Blut aus, so dass in der Regel sofort starke Schmerzen an der entsprechenden Körperstelle auftreten, aber auch Übelkeit und Erbrechen. Eine geplatzte Arterie im Gehirn hat meist die typischen Schlaganfall-Symptome zur Folge, darunter halbseitige Lähmungen im Gesicht und am Körper, Sprachstörungen, Sehstörungen oder Krampfanfälle. Eine solche Situation ist immer lebensbedrohlich, weshalb sofort der Rettungsdienst informiert werden muss, um die Blutung zu stillen.

Wird ein kleines Aneurysma frühzeitig entdeckt, kann es sein, dass eine weitere Beobachtung genügt. In manchen Fällen ist allerdings ein Eingriff sinnvoll. Dann muss das Risiko eines Eingriffs gegen das Risiko einer plötzlichen Blutung abgewogen werden. Bei einer Diagnose im Gehirn gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

  • Clipping: Das Aneurysma wird durch einen Clip ausgeschaltet.

Dissektion der Halsarterie

Wenn die innere Gefäßwand einer Halsschlagader plötzlich einreißt, kann diese sogenannte Dissektion ebenfalls zum Schlaganfall führen. Das kann beispielsweise auch die sogenannte Vertebralis-Arterie betreffen (Vertebralisdissektion): Sie verläuft zwischen den Wirbelkörpern und ist dort hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Der Bluterguss in der Gefäßwand verengt die Ader, der Blutfluss wird behindert und hinter der Engstelle kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Löst sich das Gerinnsel, kann es ins Gehirn geschwemmt werden und dort ein Gefäß verschließen, also einen Schlaganfall auslösen. Zu den typischen Warnzeichen einer Dissektion gehören einseitige Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Ohrgeräusche. Wird eine verengende Dissektion gefunden, muss der Betroffene schnell mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden, damit sich kein Blutgerinnsel bildet. Die Therapie dauert so lange, bis der Einriss in der Gefäßwand abgeheilt und der Bluterguss verschwunden ist. Dissektionen treten insgesamt eher selten auf. Auslöser können heftiges Niesen oder Husten bei Infekten, aber auch Bagatellverletzungen mit Zug oder Druck im Halsbereich sein. Kopf- oder Nackenschmerzen können Symptome sein. Es bilden sich Gerinnsel, die zu Schlaganfällen führen. Bei rechtzeitiger Blutverdünnung lässt sich dies verhindern.

Persistierendes Foramen Ovale (PFO)

In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof, die sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Geburt verschließt. Bei jedem Vierten wächst das Loch (Foramen ovale) allerdings nicht vollständig zu, es bleibt dauerhaft offen. Die vorübergehende Entstehung von kleinen Blutgerinnseln in den Venen ist keine Seltenheit, da dort das Blut langsamer strömt als in den Arterien. Ist das Foramen ovale im Herzen geschlossen, bereiten sie in der Regel keine Probleme. Die Mini-Thromben landen dann unbemerkt in der Lunge und werden dort wieder vom Körper aufgelöst, ohne Schaden zu hinterlassen. Nur wenn keine anderen Ursachen für einen Schlaganfall gefunden werden, kommt ein PFO als Schlaganfall-Ursache infrage. Auf den ersten Blick ist so ein Loch im Herzen auch für Ärzte nicht zu erkennen. In den Kliniken arbeiten Neurologen und Kardiologen, die Spezialisten für Gehirn- und Herzerkrankungen, dann eng zusammen. Ein sogenanntes Schluck-Echo kann ein PFO sichtbar machen. Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, gibt es dann verschiedene Möglichkeiten. Entweder müssen lebenslang gerinnungshemmende Medikamente ("Blutverdünner") genommen werden, um die Bildung eines erneuten Blutgerinnsels zu verhindern. Alternativ kann das Loch mit einem Okkluder, einem kleinen Schirmchen, verschlossen werden. Das kleine Drahtgeflecht wird per Katheter von der Leiste bis ins Herz vorgeschoben - ein minimalinvasiver Eingriff, der etwa 20 Minuten dauert. Für diese Behandlung gibt es eine Leitlinienempfehlung. Lange galt die dauerhafte Einnahme von Blutverdünnern als sicherer, doch aktuelle Studien sprechen für die Katheter-Behandlung.

Moyamoya-Krankheit

Diese chronische, fortschreitende Erkrankung führt zu Einengungen und Verschlüssen der Arterien im Gehirn. Der Name Moyamoya (japanisch für „Wölkchen“) rührt aus dem Bild, das die erkrankten Gefäße abgeben. In Ostasien ist Moyamoya deutlich häufiger als in Europa, die Gene spielen eine wichtige Rolle für die Erkrankung. Sie führt zu transitorischischämischen Attacken (TIAs: Vorboten mit vorübergehenden Symptomen) und zu Schlaganfällen, vor allem zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Bei rechtzeitiger Diagnose lässt sich das Risiko durch einen Bypass, eine neurochirurgische Blutumleitung, stark reduzieren.

Angiitis des zentralen Nervensystems

Unter diesem Begriff lassen sich verschiedene Formen seltener Entzündungen der Gefäße des zentralen Nervensystems zusammenfassen. Die primäre Angiitis etwa betrifft die kleinen und mittleren Arterien. Sie führt zu Kopfschmerzen, einem kognitiven Abbau, Schlaganfällen und epileptischen Anfällen. Für Ärzte ist eine Differenzierung der verschiedenen Entzündungsursachen nicht immer leicht. Unter anderem können Erreger die Ursache sein (z. B.

Morbus Fabry

Bei der vererbten Speicherkrankheit Morbus Fabry führt ein Enzymdefekt dazu, dass sich Stoffwechselprodukte in den Gefäßen ablagern. Etwa ein Viertel der Patienten erleidet deshalb TIAs und Schlaganfälle. Die häufigsten Symptome sind Nervenschmerzen, Haut- und Augenveränderungen sowie Magen-Darm- und Nieren-Beschwerden. Bei einer frühen Diagnose ist Morbus Fabry medikamentös behandelbar.

Migräne mit Aura

Vorsicht ist gerade bei Migräne mit Aura geboten, wo Anfällen oft Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Sehstörungen vorausgehen. Hat man diese Form der Migräne, erhöht das nachweislich das Risiko einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn.

Risikofaktoren für Schlaganfälle und Herzinfarkte

Schlaganfall und Herzinfarkt haben die gleichen Risikofaktoren. Zudem begünstigt ein krankes Herz einen Hirninfarkt. Schlaganfälle und Herzinfarkte haben häufig die gleiche Ursache. Beide lebensbedrohliche Erkrankungen werden in vielen Fällen durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursacht, das ein Gefäß verstopft. Die von der Durchblutung abgeschnittenen Bereiche sind dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gewebe stirbt ab, und es kommt zum Infarkt. Steckt das Gerinnsel im Herzen fest, ist ein Herzinfarkt die Folge. Wird das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn getragen, droht ein Schlaganfall. Hinzu kommt, dass ein krankes Herz das Schlaganfall-Risiko erhöht. Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Schlaganfall-Ursachen überhaupt. Dies gilt vor allem für Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen. Bluthochdruck gehört zu den größten Gefahren für die Entwicklung einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Die verengten und oft entzündeten Gefäße sind ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Blutgerinnseln. Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Rauchen, starkes Übergewicht und ungünstige Cholesterinspiegel sind weitere Einflussgrößen, welche die Gefahr für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Alle diese Faktoren können zu Gefäßverkalkungen führen.

Blutdruckkontrolle

„Bei einem Bluthochdruck kann die Senkung des oberen Wertes um nur 10 mmHg das Schlaganfall-Risiko bereits um die enorme Zahl von fast 40 Prozent verringern“, erklärt Prof. Dr. med. Joachim Röther. „Regelmäßige Blutdruckmessungen sind deshalb so wichtig, da erhöhte Blutdruckwerte oft keine besonders auffälligen Beschwerden hervorrufen und daher häufig unentdeckt bleiben. Sie können Ihren Blutdruck jederzeit beim Arzt und in vielen Apotheken messen lassen. Dort erfahren Sie auch, wie oft Sie Ihren Blutdruck kontrollieren sollten und welche Blutdruckwerte für Sie empfehlenswert sind.

  • Tägliche Messung: Sinnvoll für Bluthochdruckpatientinnen und -patienten, wenn Änderungen der Blutdruckmedikamente erfolgen oder wenn Beschwerden auftreten, die mit Bluthochdruck in Zusammenhang stehen können, etwa Schwindel, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Nasenbluten.
  • Monatliche Messung: Ratsam für Menschen mit Herzerkrankungen, um sicherzugehen, dass das Herz keinem zu hohen Druck ausgesetzt ist.
  • Halbjährliche Messung: Viele Mediziner empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mindestens in halbjährlichen Abständen den Blutdruck zu messen. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhanden sind. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Bewegungsmangel und Stress. Kommt in der Familie Bluthochdruck gehäuft vor, sollten die Messungen bereits ab dem 35.

Behandlung von Herzerkrankungen

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, kommt nicht nur der Behandlung von Bluthochdruck eine wichtige Rolle zu. Ebenso bedeutsam ist, dass ein krankes Herz frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Die Einnahme von Gerinnungshemmern (Blutverdünnern) beispielsweise gehört zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen. „Mit einer gewissenhaften Einnahme von Gerinnungshemmern lässt sich die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln in vielen Fällen wirkungsvoll verhindern und somit ein effizienter Schutz vor Schlaganfällen erreichen“, sagt Prof. Dr. med.

Lebensstiländerungen

„Mit einem gesunden Lebensstil können Sie diese Risikofaktoren reduzieren und je nach eigenem Risikoprofil zum Beispiel mit etwas mehr Bewegung, einer Gewichtsabnahme oder der Normalisierung der Cholesterinspiegel auf einfache Weise einen nachhaltigen Schlaganfall- und Herzinfarkt-Schutz aufbauen“, erklärt Prof. Dr. med.

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