Akupunktur bei Gürtelrose Nervenschmerzen: Eine umfassende Betrachtung

Die Gürtelrose, auch bekannt als Herpes Zoster, ist eine schmerzhafte Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird. Dieses Virus, das im Kindesalter Windpocken verursacht, verbleibt inaktiv in den Nervenzellen und kann später im Leben, oft aufgrund von Immunschwäche oder Stress, reaktiviert werden. Die Erkrankung manifestiert sich typischerweise durch einen schmerzhaften Hautausschlag mit Bläschen, der häufig von neuropathischen Schmerzen begleitet wird.

Was ist Gürtelrose?

Gürtelrose (Herpes zoster) ist eine Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Virusinfektion, die nach einer kurzen Inkubationszeit als Krankheit ausbricht. Vielmehr liegt die zugrundeliegende Infektion für die meisten Patienten bereits Jahrzehnte zurück: Es ist die Ansteckung an der typischen Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen).

Die Windpocken scheinen zwar bei der Erstinfektion nach einigen Tagen abzuheilen, aber die körpereigene Immunabwehr schafft es nicht, alle Varizella-Zoster-Viren endgültig auszuschalten. Es gelingt einem Teil der Viren, sich in Nervenknoten links und rechts des Rückenmarks (Spinalganglien) zurückzuziehen und dort, unerreichbar für die Immunabwehr, in einer Art Schlafzustand zu überdauern. Oft ein ganzes Leben lang, ohne jemals wieder in Erscheinung zu treten.

Unter Umständen verliert das Immunsystem durch bestimmte Krankheiten oder Lebensumstände einen Teil seiner Leistungsfähigkeit. Auch ältere Menschen sind häufig vom Nachlassen der Abwehrkräfte betroffen. Das Varizella-Zoster-Virus kann dadurch nicht mehr erfolgreich in Schach gehalten werden und wird erneut aktiv (Reaktivierung). Es erzeugt Entzündungen der umgebenden Nervenstränge, die sich streifenförmig um den Körper ziehen und in ihren Ausläufern bis in die Oberhaut reichen. Auf der Haut zeigen sich rote Bläschen, die sich, je nach Lage der betroffenen Spinalganglien, horizontal um den Körper ziehen (typischerweise nur halbseitig). Weil sich der Hautausschlag häufig wie ein roter Gürtel um den Leib legt, spricht man von einer Gürtelrose.

Zu dieser Bläschenbildung kann noch ein starkes Schmerzempfinden kommen, das von den entzündeten Nervenbahnen ausgeht. Eine große Gefahr liegt darin, dass diese zum Teil sehr starken Schmerzen chronisch werden können. Deshalb sollte bei einem Verdacht auf Gürtelrose (Herpes Zoster) der Arzt aufgesucht werden. Zwar heilt die Gürtelrose oft nach wenigen Wochen auch ohne Behandlung wieder ab. Der Arzt kann aber wirksame Medikamente gegen das Varizella-Zoster-Virus verschreiben, die den Heilungsprozess beschleunigen und die Folgerisiken des Zosters senken.

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Ursachen und Auslöser

Bei der Entstehung einer Gürtelrose treffen immer zwei Faktoren aufeinander. Im Nervengewebe müssen sich nach einer überstandenen Windpocken-Infektion die auslösenden Varizella-Zoster-Viren abgekapselt haben. Das ist bei den meisten Menschen der Fall. Aber nur ein Teil der Betroffenen bekommt im späteren Leben tatsächlich auch eine Gürtelrose. Dazu muss eine zweite Voraussetzung erfüllt sein: Die abgekapselten Zoster-Viren können nur aus ihrem Ruhezustand erwachen, wenn das Immunsystem zumindest zeitweise geschwächt ist.

Diese Schwächung der körpereigenen Immunabwehr kann altersbedingt sein. Das ist der Grund, aus dem Gürtelrose häufiger bei älteren Menschen auftritt. Aber auch belastende Lebensumstände, Krankheiten, angeborene Immundefekte und die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem dämpfen (Immunsuppressiva) können den Ausbruch einer Gürtelrose begünstigen.

Weitere bekannte Auslöser für Zoster sind:

  • Infektionen, die das Immunsystem stark in Anspruch nehmen (zum Beispiel Grippe)
  • Außergewöhnliche seelische Belastungen.
  • Länger anhaltender oder extremer Stress kann zu einem geschwächten Immunsystem führen.
  • Höheres Lebensalter: Bei älteren Menschen lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach.
  • Ausgeprägter Sonnenbrand, hohe UV-Strahlung.
  • HIV-Infektion: Aids befällt wichtige Zellen der Immunabwehr. Das macht HIV-Infizierte anfällig für eine Gürtelrose.
  • Krebs und auch eine Chemotherapie können mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen.
  • Bestimmte Medikamente, die gezielt dafür eingesetzt werden, die Immunabwehr herunterzufahren (zum Beispiel Rheumamittel).
  • Immundefekte können auch angeboren sein und so eine Gürtelrose begünstigen.

Symptome und Verlauf

Ein aufkommender Zoster kündigt sich oft durch leichtes Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, dazu Kopf- und Gliederschmerzen, später auch Hautkribbeln an. In der Folge entwickelt sich ein Hautausschlag aus roten Bläschen, der meist von Schmerzen rund um die jeweilige Körperregion begleitet wird. Betroffen sind oft Brustkorb, Bauch, Rücken und Hals, seltener das Gesicht, die Kopfhaut, die Arme oder die Beine. Es gibt allerdings auch untypische Herpes-Zoster-Erkrankungen, ohne einen ausgeprägten Hautausschlag (Zoster sine herpete). Oder es sind im Gegenteil gleich mehrere Hautbereiche oder sogar die ganze Haut betroffen (generalisierter Herpes Zoster). Einige Zoster-Formen bringen besondere Risiken und zusätzlichen Behandlungsbedarf mit sich:

  • Zoster ophthalmicus: Hier ist das Auge vom Auftreten der Gürtelrose betroffen. Das sensible Sehorgan kann durch die zerstörerische Wirkung des Varizella-Zoster-Virus schwere Schäden davontragen bis hin zur dauerhaften Erblindung. Das ist der Fall, wenn die Gürtelrose auf die Netzhaut oder den Sehnerv übergreift und durch Entzündungsprozesse Nervengewebe zuerstört.
  • Zoster oticus: In diesem Zusammenhang mit einer Gürtelrose am Kopf kann auch das Ohr betroffen sein (Zoster oticus). Hier drohen den Patienten nicht nur Hörstörungen oder Taubheit. Je nachdem, welche Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden, können sich auch Gleichgewichtsstörungen oder Gesichtslähmungen einstellen (Ramsay-Hunt-Syndrom).
  • Post-Zoster-Neuralgie: Wenn die Gürtelrose den Kopf-Hals-Bereich befällt, ist damit eine besonders schmerzempfindliche Region betroffen. Das macht diese Form des Zosters zur großen Belastung. Speziell am Kopf besteht darüber hinaus noch zusätzlich ein erhöhtes Risiko für das Auftreten lang anhaltender Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie). In den meisten Fällen ist dabei der Trigeminus-Nerv angegriffen, was zu langwierigen Beschwerden führen kann.

Die Erkrankung an Gürtelrose geht grundsätzlich auf eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (auch Varicella-Zoster-Virus) zurück, die meist schon in der Kindheit zu einer Erkrankung an Windpocken geführt hat. In seltenen Fällen können auch Menschen, die eine Windpocken-Impfung absolviert haben, im späteren Leben eine Gürtelrose entwickeln. Das Varizella-Zoster-Virus gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Ihr Name ist abgeleitet vom griechischen "herpein", was übersetzt "kriechen" bedeutet. Mit dieser Beschreibung wird auf die ungewöhnlich langsame Entwicklung der von Herpes verursachten Krankheiten angespielt. Typisch ist hier die bekannte Herpes-simplex-Infektion, die erst nach langer Ruhezeit zu unangenehmem Hautausschlag an den Lippen führen kann. Auch das Varicella-Zoster-Virus kann nach einer sehr langen Symptomfreiheit "kriechend" wieder in Erscheinung treten. Die Inkubationszeit für die Erstinfektion mit Windpocken beträgt etwa 14 bis 16 Tage. Bis zum Ausbruch einer Gürtelrose können dagegen mehrere Jahrzehnte im Anschluss an die ursprüngliche Ansteckung mit Varizellen verstreichen.

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Der Verlauf der Gürtelrose lässt sich in fünf Phasen einteilen:

  • Phase 1: Ansteckung mit Windpocken: Die Windpocken (Varizellen) gehören zu den typischen Kinderkrankheiten und werden durch Tröpfcheninfektion via Körperkontakt und auch über die Atemluft verbreitet. Dadurch ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch. Die jungen Patienten haben die Erkrankung mit Fieber und rotem Hautausschlag am ganzen Körper meist nach kurzer Zeit überstanden und erscheinen wieder völlig gesund. Sie sind für ihr ganzes Leben immun gegen eine erneute Ansteckung mit dem Varicella-Zoster-Virus.
  • Phase 2: Latenzzeit der Herpes-Zoster-Viren: Die körpereigene Immunabwehr kann die Viren während der Gesundung von den Windpocken meist nicht vollständig eliminieren. Sie werden nur zurückgedrängt und finden Unterschlupf in den Nervenzellen, die die Sinneseindrücke übermitteln. Von dort aus wandern sie allmählich in Richtung Rückenmark und sammeln sich in speziellen Nervenknoten (Spinalganglien) auf beiden Seiten des Rückenmarks. Manchmal auch weiter oberhalb in den Ganglien im Kopf. In der nun folgenden Latenzphase bleiben die Zoster-Viren weitgehend inaktiv. Allerdings werden sporadisch einzelne Viren produziert und freigesetzt. Bei Menschen mit einer gesunden und nicht überbeanspruchten Immunabwehr werden diese Viren jedoch sofort abgetötet.
  • Phase 3: Anfangsstadium der Gürtelrose: Ist das Immunsystem aber durch Stress, Krankheit oder altersbedingt in seiner Leistung eingeschränkt, können einzelne Zoster-Viren auch benachbarte Nervenzellen infizieren. Dieser Erfolg stimuliert den Varizella-Zoster-Virus zur Bildung weiterer Viren. Je schwächer die Gegenreaktion des Körpers, umso stärker die Vermehrung. Die Patienten entwickeln in dieser Phase häufig leichtes Fieber. Sie fühlen sich müde, abgeschlagen und grippig. Dazu kommen brennende Nervenschmerzen, ein unangenehmes Hautkribbeln, Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Symptome dauern meist drei bis fünf Tage an.
  • Phase 4: Akute Gürtelrose: In diesem Stadium breiten sich die Varicella-Zoster-Viren von den Spinalganglien entlang der Nervenbahnen bis in die Hautoberfläche hinein aus. Der typische streifenförmige Hautausschlag entlang der befallenen Nervenbahn wird sichtbar. Allerdings zeigen sich die roten Bläschen oft lediglich auf einer Körperseite, da nur eine der paarförmig am Rückenmark liegenden Spinalganglien betroffen ist. Zum juckenden Hautausschlag an Brust, Bauch, Hals, Beinen oder Armen kommen an den betroffenen Stellen ausgeprägte Nervenschmerzen. Auf dem roten Hautausschlag bilden sich kleine Bläschen, die schließlich aufbrechen. - Vorsicht, die austretende Flüssigkeit ist ansteckend und kann bei Menschen ohne Immunität eine Erkrankung mit Windpocken auslösen.
  • Phase 5: Heilungsprozess: Der Arzt verordnet in der Regel Medikamente zur Bekämpfung der Viren (Virostatika) und zur Linderung der Nervenschmerzen. Die Bläschen trocknen nach und nach aus und der Hautausschlag heilt längstens innerhalb eines Monats vollständig ab. Im Normalfall verschwinden auch die Nervenschmerzen in dieser Zeit wieder. Komplikationen und untypische Verläufe sind bei Gürtelrose (Herpes zoster) allerdings möglich.

Diagnose und Behandlung

Diagnose

Zeigen sich ein verdächtiger Hautausschlag und örtlicher Nervenschmerz, sind der Hausarzt oder die hautärztliche Praxis die richtigen Anlaufstellen. Wenn aber das Auge oder der Bereich um das Ohr von Gürtelrose betroffen ist, sollte ein Augenarzt beziehungsweise ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden. Der Arzt wird zunächst nach den aktuellen Beschwerden und nach einer zurückliegenden Windpocken-Erkrankung fragen. Anhand der charakteristischen Symptome kann der Mediziner meist schon eine sichere Diagnose stellen. In Zweifelsfällen wird er zusätzlich etwas Flüssigkeit aus den Zoster-Bläschen oder eine Blutprobe nehmen, für einen Labortest auf aktive Varizella-Zoster-Viren.

Das Labor kann auch kleinste Mengen von Virus-Erbgut erkennen. Hierfür wird die gewonnene DNA in der Probe künstlich vervielfältigt (Polymerase-Ketten-Reaktion / PCR-Verfahren), um das Erbgut des Varizella-Zoster-Virus direkt nachzuweisen. Über die Untersuchung des Blutserums kann man das Virus auch indirekt nachweisen. Bei einer Erkrankung an Gürtelrose zeigt sich ein Anstieg der IgA Antikörper. Die IgM-Antikörper werden ebenfalls untersucht, um eine mögliche Erstinfektion mit Windpocken auszuschließen. Eine zurückliegende Windpocken-Erkrankung zeigt der Wert für Anti-VZV-IgG an.

Schulmedizinische Behandlung

Im Gegensatz zu vielen anderen Viren gibt es gegen das Varizella-Zoster-Virus wirksame Medikamente (Virostatika). Präparate wie Aciclovir, Valaciclovir, Foscarnet oder Brivudin unterbinden die Vermehrung der Viren und drängen so den Zoster zurück. Die Mittel können als Tablette und bei Bedarf auch als Infusion gegeben werden. Die medikamentöse Behandlung mit Virostatika erstreckt sich in der Regel über sieben bis zehn Tage. Je früher die medikamentöse Behandlung im Verlauf der Herpes zoster Erkrankung einsetzt, um so besser sind die Erfolgsaussichten der Therapie. Daher ist es wichtig, schon beim Auftreten der ersten Symptome einen Arzt aufzusuchen. Auch lassen sich spätere Komplikationen so eher vermeiden.

Gegen die Nervenschmerzen verschreibt der Arzt gegebenenfalls stärkere Medikamente. Oft helfen auch rezeptfreie Schmerzmittel, um die auftretenden Beschwerden zu lindern. Bei leichteren Ausprägungen der Gürtelrose kann oftmals ganz auf die Gabe von Schmerzmitteln verzichtet werden.

Vom Hautausschlag einer Gürtelrose geht häufig ein unangenehmer Juckreiz aus. Dagegen können lindernde Umschläge oder Arzneimittel helfen. Auch desinfizierende Lotionen, Gele oder Pulver sind sinnvoll, da sie eine zusätzliche bakterielle Infektion der Gürtelrose verhindern können.

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Als Folge der Gürtelrose-Erkrankung kann es zu einer Post-Zoster-Neuralgie kommen. Bei dieser häufigen Herpes-zoster-Komplikation führen Nervenschäden zu länger anhaltenden oder chronischen Schmerzen, die sehr stark sein können. Der behandelnde Arzt überweist seine Patienten bei schweren Verläufen an einen spezialisierten Schmerztherapeuten.

Bei anhaltenden Nervenschmerzen werden oft Antiepileptika wie Pregabalin oder Gabapentin eingesetzt. Sie werden anfangs mit Schmerzmitteln kombiniert, da es etwas dauert, bis sie wirken. Dann können die Schmerzmittel wieder abgesetzt werden.

Reichen Antiepileptika nicht aus, ist es möglich, zusätzlich Antidepressiva einzunehmen. Beide hemmen die Schmerzweiterleitung zum Gehirn und dämpfen die Erregbarkeit der betroffenen Nerven.

Sind die Schmerzen auf eine Körperstelle begrenzt, helfen möglicherweise Pflaster mit schmerzbetäubenden Wirkstoffen wie Lidocain oder Capsaicin. Studien deuten darauf hin, dass Pflaster mit hochdosiertem Capsaicin (8-prozentig) die Nervenschmerzen verringern können.

Welcher Wirkstoff und welche Kombination geeignet ist, hängt von der Stärke der Schmerzen ab und davon, wie man die Medikamente verträgt. Deshalb ist es sehr wichtig, der Ärztin oder dem Arzt möglichst genau zu beschreiben, wie stark die Schmerzen sind, wie die Mittel wirken und ob es Nebenwirkungen gibt.

Selten wird auch eine vorbeugende Behandlung mit Kortison empfohlen. Kortison kann als Tablette eingenommen oder in einen Muskel gespritzt werden.

Vorbeugung

Das Robert Koch-Institut empfiehlt Menschen im Alter über 60 Jahren die Impfung gegen Gürtelrose (Herpes-zoster-Impfung). Die Empfehlung bezieht sich auf einen neuen Impfstoff (2018), der aus abgetöteten Erregern und einem Wirkverstärker besteht. Zwei Dosen werden hierfür im Abstand von zwei bis sechs Monaten intramuskulär gespritzt. Die Ständige Impfkommission rät auch Menschen ab 50 Jahren, die an einer Immunschwäche leiden, zur Herpes-zoster-Impfung. Zudem Diabetikern und HIV-Infizierten. In Einzelfällen kann es nach der Impfung zu leichten Symptomen einer Herpes-Zoster-Erkrankung kommen (Rote-Hand-Brief 04/2020). Ein älterer Lebendimpfstoff von 2013 wird aktuell nicht mehr als Standardimpfung befürwortet. Eine Impfung gegen Windpocken, die viele Kinder und Jugendliche zur Prophylaxe erhalten, verhindert nicht immer die spätere Erkrankung.

Ansteckungsrisiko

Anders als Windpocken, die über die Luft übertragen werden und extrem ansteckend sind, besteht bei Herpes zoster nur eine Ansteckungsmöglichkeit über den Kontakt mit dem Sekret aus den geplatzten Bläschen des Hautausschlages. Das gilt über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tage hinweg. Eine Infektion ist möglich durch Berührung der Bläschen oder durch den Kontakt mit Dingen, die mit dem virushaltigen Sekret kontaminiert wurden. Für Personen, die bereits Windpocken hatten oder die gegen Windpocken geimpft sind (circa 94 Prozent der Bevölkerung), besteht jedoch keinerlei Ansteckungsgefahr. Für alle übrigen besteht ein Risiko, an Windpocken (nicht an Gürtelrose) zu erkranken.

Die Rolle der Akupunktur bei Gürtelrose Nervenschmerzen

Die Chinesische Medizin betrachtet den Menschen in seiner Ganzheit und ist nicht in einzelne Fachrichtungen getrennt wie unsere westliche Medizin. Ihr Anliegen ist es, Krankheiten nicht nur zu heilen, sondern auch der Entstehung schwerer und chronischer Krankheiten vorzubeugen.

Die Akupunktur, eine wichtige chinesische Heilmethode, wird bei Schmerzen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), führenden Akupunkturgesellschaften und mittlerweile auch in vielen Behandlungsleitlinien empfohlen. In einigen Fällen ist diese „Nadeltherapie“ genauso wirksam wie westliche Therapien. Grundsätzlich gilt aber: Akupunktur kann heilen, was gestört ist, sie kann aber nicht „reparieren“, was bereits zerstört ist. So kann sie bei einer Gelenkerkrankung (Arthrose) mit Knorpelschädigungen nicht den Verlust des Knorpels rückgängig machen.

Wie wirkt Akupunktur?

Bei der Körperakupunktur werden feine Einmalnadeln in bestimmte Hautpunkte gestochen, was kaum schmerzhaft ist. Dort verbleiben sie etwa 20 bis 30 Minuten und entfalten ihre heilsame Wirkung, während sich der Patient auf der Liege entspannt. Viele Akupunkturpunkte befinden sich auf unsichtbaren Energiebahnen, den sogenannten Meridianen/Leitbahnen. Häufig liegen sie aber auch in Haut- und Muskelzonen in der Nähe des Schmerzes oder der erkrankten Organe. Nach dem Verständnis der chinesischen Medizin wird durch den Nadelreiz der Energie(Qi)-Fluss angeregt und reguliert. Blockaden und Störungen lösen sich auf. Die meisten Patienten empfinden die Akupunktur - nicht selten schon bei der ersten Behandlung - als wohltuend, entspannend und oft verblüffend schnell wirksam.

Was genau bei einer Akupunktur im Körper abläuft, ist wissenschaftlich noch nicht restlos aufgeklärt. Die heilende Wirkung kommt u.a. dadurch zustande, dass der stimulierende Reiz der Nadeln im Gehirn eine vermehrte Ausschüttung schmerzlindernder und stimmungsaufhellender Substanzen auslöst, die oft auch als „Glückshormone“ bezeichnet werden. Dazu gehören das Serotonin und körpereigene Endorphine. Mit modernen Verfahren wie der funktionellen Kernspintomografie lässt sich die Wirkung der Körperakupunktur auf den Stoffwechsel im Gehirn eindeutig nachweisen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Akupunktur bei chronischen Wirbelsäulenleiden in ihrer Wirkung mit den herkömmlichen medizinischen Therapien vergleichbar ist. So führt Akupunktur bei chronischen Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen (z.B.

Akupunktur bei Gürtelrose und Post-Zoster-Neuralgie

Die Chinesische Medizin (TCM) kann die westliche Tablettenbehandlung bei akuten Beschwerden einer Gürtelrose mit Akupunktur und anderen Verfahren oft sehr gut unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei jedoch nicht auf der Behandlung der Hautveränderungen, sondern richtet sich gegen die oft mit der Gürtelrose verbundenen Schmerzen. Diese können so hartnäckig sein, dass einige Patienten auch mit seit Jahren bestehenden Schmerzen zu uns kommen, der sogenannten "Postzosterneuralgie". Diese Schmerzen sind oft plötzlich einschießend und von sehr starker Intensität.

In der Behandlung der Gürtelrose-Schmerzen mit chinesischer Medizin kommen verschiedene Arten der Akupunktur, das Schröpfen, die chinesische Arzneimitteltherapie, Injektionen von naturheilkundlichen Wirkstoffen und die Plasmatherapie zum Einsatz. Die Therapie ist in jedem Fall individuell auf die Ausprägung der Beschwerden, den Ort der Schmerzen und die allgemeinen Voraussetzungen des Körpers zugeschnitten.

Chinesische Medizin und das Konzept der "inneren Hitze"

Aus chinesischer Sicht werden die Beschwerden der Gürtelrose durch eine innere Hitze verursacht, die durch die Reaktion des Körpers auf die Schwäche des Immunsystems entsteht. Der Körper versucht, diese Hitze über die Hautoberfläche abzuleiten und so entsteht der typische Ausschlag. Der Juckreiz ist eine Begleiterscheinung der Ausleitung von Giftstoffen. Die Schmerzen kommen von den entzündeten Nervensträngen.

Durch eine Kombinationstherapie von Akupunktur, Schröpfen und Kräuter wird die innere Hitze ausgeleitet. Kreislauf und Stoffwechsel werden durch das Schröpfen angeregt und Giftstoffe aus dem Körper geschwemmt. Akupunktur beruhigt die Nerven und beseitigt die Schmerzen. Kräuter wirken stärkend auf das Immunsystem. Wichtig ist, dass die Therapie so früh wie möglich beginnen sollte, damit die Schmerzen nicht dauerhaft bleiben und sich die Nervenentzündung zu einer chronischen Neuralgie entwickelt.

Sonderformen der Akupunktur

  • Laserakupunktur: Die Akupunkturpunkte werden mit einem Softlaserstrahl behandelt. Schmerzen entstehen dabei nicht. Die Laserakupunktur eignet sich vor allem zur Behandlung empfindlicher Körperregionen, bei ausgeprägten Schwächezuständen des Patienten, bei Nadelangst und bei Kindern.
  • Triggerpunkt-Akupunktur: Bestimmte für Schmerzen verantwortliche Muskelpartien werden mit der Nadel gereizt, um für eine Muskelentspannung in diesem Bereich zu sorgen.
  • Ohrakupunktur: Mit besonders feinen Nadeln werden spezielle Punkte am Ohr stimuliert, die in Beziehung zu den Organen stehen. Auch das seelische Befinden kann über sie beeinflusst werden.
  • Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA): Eine bewährte Methode, bei der ausschließlich Punkte am Kopf, z.B. an Stirn und Schläfen, genadelt werden.

Wann spürt man eine Besserung und wie lange hält der Therapieerfolg an?

Grundsätzlich gilt: Je länger eine Erkrankung besteht, desto länger muss sie behandelt werden. Bei chronischen Erkrankungen (Krankheiten und Beschwerden, die länger als drei bis sechs Monate andauern), spürt man in der Regel zwischen der dritten und sechsten Sitzung eine positive Veränderung. Die Schmerzen lassen nach, der Schlaf wird tiefer und ruhiger, das Allgemeinbefinden und die seelische Stimmungslage verbessern sich. Erst nach etwa fünf bis sechs Sitzungen lässt sich genauer abschätzen, wie viele Behandlungen noch notwendig sind. Je nach individueller körperlicher und seelischer Belastung, Fehlernährung oder ungesunder Lebensführung kann es aber auch nach einer gewissen Zeit zu erneuten Beschwerden kommen, sodass weitere Behandlungen oder eine Auffrisch-Akupunktur notwendig werden.

Post-Zoster-Neuralgie: Wenn der Schmerz bleibt

Wenn der Hautausschlag einer Gürtelrose schon abgeheilt ist, die Schmerzen aber noch längere Zeit anhalten, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Sie ist die häufigste Komplikation einer Gürtelrose und kann mit verschiedenen Wirkstoffen behandelt werden.

Eine Gürtelrose verursacht meist einen schmerzhaften Ausschlag. Normalerweise verschwinden die Schmerzen mit dem Abklingen des Ausschlags nach 2 bis 4 Wochen. Bleiben sie länger als drei Monate bestehen, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Sehr selten kehren die Schmerzen auch wieder zurück, nachdem sie bereits verschwunden waren.

Das Hauptsymptom einer Post-Zoster-Neuralgie sind die Nervenschmerzen (Neuralgie). Häufig ist auch die Haut überempfindlich und juckt. Dann kann es zum Beispiel unangenehm oder schmerzhaft sein, sich zu waschen, im Bett umzudrehen oder jemanden in den Arm zu nehmen. Die Schmerzen und der Juckreiz können sehr belastend sein und den Schlaf stören.

Das Risiko, eine Post-Zoster-Neuralgie zu entwickeln, nimmt mit dem Alter zu. 30 % der 55- bis 59-jährigen, 50 % der über 60-jährigen und 70 % der über 70-jährigen Menschen mit Gürtelrose Nervenschmerzen. Bei Frauen treten länger anhaltende Nervenschmerzen anscheinend öfter auf als bei Männern.

Therapie der Post-Zoster-Neuralgie

Wenn man an einer schweren Gürtelrose erkrankt ist oder ein erhöhtes Risiko für Komplikationen hat, wird häufig geraten, Medikamente einzunehmen, die die Viren bekämpfen. Diese sogenannte antivirale Therapie soll vor Post-Zoster-Neuralgien schützen.

Einige Studien haben untersucht, ob eine solche Behandlung langanhaltenden Nervenschmerzen vorbeugen kann. Eine Therapie mit dem antiviralen Wirkstoff Aciclovir konnte eine Post-Zoster-Neuralgie jedoch nicht verhindern: Sowohl 4 als auch 6 Monate nach der Gürtelrose hatten noch immer gleich viele Personen Nervenschmerzen - egal, ob sie das Medikament eingenommen hatten oder ein Präparat ohne Wirkstoff (Placebo).

Ob antivirale Therapien mit den Wirkstoffen Brivudin, Famciclovir oder Valaciclovir einer Post-Zoster-Neuralgie vorbeugen können, ist noch nicht ausreichend untersucht.

Zur Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie werden verschiedene Medikamente eingesetzt, darunter:

  • mit krampflösenden Medikamenten (Antiepileptika),
  • Schmerzmitteln,
  • angstlösenden Medikamenten (Antidepressiva) oder
  • schmerzbetäubenden Pflastern.

Zusammenfassung

Die Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird und sich durch einen schmerzhaften Hautausschlag und neuropathische Schmerzen äußert. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen wie die Post-Zoster-Neuralgie zu vermeiden. Neben antiviralen Medikamenten und Schmerzmitteln kann Akupunktur eine wertvolle ergänzende Therapieoption sein, um die Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Die Chinesische Medizin betrachtet die Gürtelrose als Ausdruck einer "inneren Hitze", die durch Akupunktur, Schröpfen und Kräutertherapie ausgeleitet werden kann. Es ist wichtig, einen erfahrenen Therapeuten zu konsultieren, um eine individuelle Behandlungsstrategie zu entwickeln.

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