ALS und Parkinson: Ein Vergleich zweier neurodegenerativer Erkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen stellen eine wachsende Herausforderung für die alternde Bevölkerung dar. Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer, Parkinson, Chorea Huntington und amyotrophe Lateralsklerose (ALS) beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen erheblich. Obwohl diese Krankheiten unterschiedliche Symptome aufweisen, haben sie eine ähnliche Grundlage: den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn oder Rückenmark. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ALS und Parkinson, zwei der bekanntesten neurodegenerativen Erkrankungen.

Neurodegenerative Erkrankungen: Wenn das Gehirn abbaut

Neurodegenerative Erkrankungen zeichnen sich durch den kontinuierlichen Verlust von Nervenzellen in bestimmten Hirnbereichen aus. Obwohl das Gehirn im Alter nachlassende Funktionen normalerweise ausgleichen kann, ist dies bei neurodegenerativen Erkrankungen nicht der Fall. Der Verlust von Nervenzellen führt dazu, dass ganze Hirnbereiche ihre Funktionen verlieren, was sich in motorischen oder mentalen Beeinträchtigungen äußert. Dieser Degenerationsprozess ist irreversibel und führt zu einem frühzeitigen Tod.

Zu den bekanntesten neurodegenerativen Erkrankungen gehören:

  • Demenz
  • Alzheimer
  • Parkinson
  • Chorea Huntington
  • ALS (amyotrophe Lateralsklerose)

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

ALS ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die die Nervenzellen betrifft, die Gehirn und Muskulatur miteinander verbinden. Diese Nervenzellen, auch Motoneurone genannt, steuern die willkürlichen Muskelbewegungen. Bei ALS sterben diese Zellen ab, wodurch das Gehirn die Muskulatur nicht mehr ansteuern kann. Dies führt zu Lähmungen und Muskelschwund. Im fortgeschrittenen Stadium kann auch die Atemmuskulatur betroffen sein, was zum Tod führt.

Ursachen und Risikofaktoren:

Die genauen Ursachen von ALS sind noch nicht vollständig geklärt. In den meisten Fällen tritt ALS sporadisch auf, d. h. ohne erkennbare Ursache. Etwa 5-10 % der Fälle sind jedoch erblich bedingt. Genetische Faktoren können das Risiko für die Entwicklung von ALS erhöhen.

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Symptome:

Die Symptome von ALS können je nach betroffenem Bereich variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Muskelschwäche und -steifheit
  • Muskelzuckungen (Faszikulationen)
  • Sprach- und Schluckstörungen (Dysarthrie und Dysphagie)
  • Atembeschwerden
  • Lähmungen

ALS tritt üblicherweise zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Die Diagnose wird anhand der Symptome und neurologischen Untersuchungen gestellt. Bildgebende Verfahren wie MRT können helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit ist eine weitere häufige neurodegenerative Erkrankung, die vor allem die Motorik beeinträchtigt. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Bei Parkinson sterben Nervenzellen in einer bestimmten Region des Mittelhirns ab, der Substantia nigra. Diese Zellen produzieren Dopamin, einen Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist. Durch den Dopaminmangel kommt es zu den typischen Parkinson-Symptomen.

Ursachen und Risikofaktoren:

Auch bei der Parkinson-Krankheit sind die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Das Risiko für Parkinson steigt mit dem Alter. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Symptome:

Die Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit sind:

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  • Zittern (Tremor), meist in Ruhe
  • Muskelsteifheit (Rigor)
  • Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Posturale Instabilität

Zusätzlich zu den motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten, wie z. B.:

  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Verstopfung
  • Kognitive Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz

Die Parkinson-Krankheit wird meist zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr diagnostiziert. Die Diagnose basiert auf den klinischen Symptomen und neurologischen Untersuchungen. Ein DaTscan kann helfen, die Diagnose zu bestätigen, indem er die Dopamintransporter im Gehirn sichtbar macht.

ALS und Parkinson im Vergleich: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Obwohl ALS und Parkinson beides neurodegenerative Erkrankungen sind, gibt es wichtige Unterschiede in Bezug auf die betroffenen Nervenzellen, die Symptome und den Krankheitsverlauf.

Betroffene Nervenzellen:

  • ALS: Betrifft vor allem die Motoneurone, die für die Steuerung der willkürlichen Muskelbewegungen verantwortlich sind.
  • Parkinson: Betrifft vor allem die Nervenzellen in der Substantia nigra, die Dopamin produzieren.

Symptome:

  • ALS: Hauptsymptome sind Muskelschwäche, Lähmungen und Muskelschwund. Kognitive Beeinträchtigungen sind eher selten.
  • Parkinson: Hauptsymptome sind Zittern, Muskelsteifheit, Verlangsamung der Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Kognitive Beeinträchtigungen treten häufig im Verlauf der Erkrankung auf.

Krankheitsverlauf:

  • ALS: Verläuft in der Regel schneller als Parkinson. Die meisten Patienten versterben innerhalb von 3-5 Jahren nach der Diagnose.
  • Parkinson: Verläuft langsamer. Mit der richtigen Behandlung können Patienten viele Jahre mit der Erkrankung leben. Die Lebenserwartung ist heute weitgehend normal.

Gemeinsamkeiten:

Trotz der Unterschiede gibt es auch einige Gemeinsamkeiten zwischen ALS und Parkinson:

  • Beides sind neurodegenerative Erkrankungen, die durch den Verlust von Nervenzellen verursacht werden.
  • Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt.
  • Es gibt derzeit keine Heilung für beide Erkrankungen. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Therapieansätze

Da es derzeit keine Heilung für ALS und Parkinson gibt, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.

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ALS:

  • Medikamentöse Therapie: Riluzol kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
  • Nicht-invasive Beatmung: Kann die Atemmuskulatur unterstützen und die Lebensqualität verbessern.
  • Physiotherapie und Ergotherapie: Können helfen, die Muskelkraft und Beweglichkeit zu erhalten.
  • Logopädie: Kann bei Sprach- und Schluckstörungen helfen.

Parkinson:

  • Medikamentöse Therapie: Levodopa und andere Medikamente können den Dopaminmangel ausgleichen und die motorischen Symptome lindern.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein hirnchirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden, um bestimmte Hirnregionen zu stimulieren.
  • Physiotherapie und Ergotherapie: Können helfen, die Beweglichkeit und Koordination zu verbessern.
  • Logopädie: Kann bei Sprachstörungen helfen.

Forschung und Zukunftsperspektiven

Die Forschung zu ALS und Parkinson hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Wissenschaftler arbeiten daran, die Ursachen der Erkrankungen besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.

ALS:

  • Gentherapie: Vielversprechende Therapieansätze zur Behandlung von erblichen Formen der ALS.
  • Medikamente: Entwicklung neuer Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder die Symptome lindern können.

Parkinson:

  • Gentherapie: Erforschung von Gentherapien zur Behandlung von Parkinson.
  • Neue Medikamente: Entwicklung neuer Medikamente, die die Dopaminproduktion стимулиieren oder die Nervenzellen schützen können.
  • Immuntherapie: Erforschung von Immuntherapien zur Behandlung von Parkinson.

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