Muskelkrämpfe, insbesondere Wadenkrämpfe, sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Sie können plötzlich und unerwartet auftreten, oft nachts, und sind durch schmerzhafte Kontraktionen der Muskulatur gekennzeichnet. Obwohl Magnesium oft als Mittel der Wahl bei Krämpfen angepriesen wird, gibt es eine Reihe von Alternativen und zusätzlichen Maßnahmen, die zur Vorbeugung und Behandlung von Krämpfen in Betracht gezogen werden können.
Ursachen von Muskelkrämpfen
Ein Muskelkrampf ist eine unwillkürliche Kontraktion des Muskels, die länger anhält als gewöhnlich. Normalerweise regeln Hirnsignale die An- und Entspannung von Muskeln. Bei einem Krampf erfolgt die Anspannung jedoch ohne dieses Signal und deshalb bleibt auch das Gegensignal zum Teil minutenlang aus. Daraus resultieren dann minutenlange Krämpfe. Die genauen Ursachen von Muskelkrämpfen sind vielfältig und nicht immer eindeutig identifizierbar. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Magnesiummangel: Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelentspannung. Ein Mangel kann zu einer Übererregbarkeit der Muskelzellen und somit zu Krämpfen führen.
- Elektrolytstörungen: Ein Ungleichgewicht von Elektrolyten wie Kalium, Kalzium und Natrium kann ebenfalls Muskelkrämpfe verursachen.
- Dehydration: Flüssigkeitsmangel kann die Muskelfunktion beeinträchtigen und Krämpfe begünstigen.
- Über- oder Unterforderung der Muskeln: Sowohl eine übermäßige Belastung als auch mangelnde Bewegung können zu Muskelkrämpfen führen.
- Durchblutungsstörungen: Eine schlechte Durchblutung der Muskulatur kann zu Sauerstoffmangel und somit zu Krämpfen führen.
- Medikamente: Einige Medikamente, wie Diuretika, Statine und Abführmittel, können als Nebenwirkung Muskelkrämpfe verursachen.
- Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Nierenerkrankungen und Nervenerkrankungen können mit Muskelkrämpfen einhergehen.
- Haltungsfehler: Verspannungen z. B. durch eine ungünstige Schlafposition, können Sie selbst vermeiden oder mit Dehnübungen entgegenwirken. Bei einem orthopädischen Hintergrund für Ihre Beschwerden, z. B. Haltungsfehler oder Fußfehlstellungen wie Senk-, Spreiz- oder Spitzfuß, wird Ihr Arzt Ihnen entweder spezielle Einlagen für die Schuhe und /oder Physiotherapie als Korrekturmaßnahme verschreiben. Durch gezielte Übungen und Mobilisierung können Fehlstellungen verbessert und Muskelkrämpfen vorgebeugt werden. Mit Übungen, die sich positiv auf die Muskulatur auswirken und die man leicht zu Hause ausführen kann, können Sie die Therapie zusätzlich unterstützen.
- Schwangerschaft: Genauso kann eine Dysbalance im Hormonhaushalt Schuld an Muskelbeschwerden sein, weshalb Schwangere oft betroffen sind.
Magnesium: Wirkung und Anwendung
Magnesium hat neben vielen weiteren Funktionen im Körper vor allem die Aufgabe, die Muskelfunktion aufrechtzuerhalten. Neben Muskelkrämpfen kann ein Magnesiummangel auch Zittern, Übelkeit, Muskelzuckungen und einiges mehr im Körper verursachen. Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff, der für zahlreiche Körperfunktionen benötigt wird, darunter die Muskelentspannung. Ein Mangel kann sich in Muskelkrämpfen äußern. Magnesiumpräparate sind in verschiedenen Formen erhältlich, z. B. als Tabletten, Kapseln, Granulat oder Injektionslösung. Magnesium-Diasporal® ist ein bekanntes Präparat, das in verschiedenen Dosierungen und Darreichungsformen erhältlich ist.
Magnesium-Diasporal® Produkte:
- Magnesium-Diasporal® 300 mg, Granulat: Behandlung und Vorbeugung eines Magnesiummangels.
- Magnesium-Diasporal® 150, Kapseln: Magnesiummangel, wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (Neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist.
- Magnesium-Diasporal® 100, Lutschtabletten: Nachgewiesener Magnesiummangel, wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (Neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist.
- Magnesium-Diasporal® 2 mmol/-4 mmol, Injektionslösung: Nachgewiesener Magnesiummangel, wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist, Eklampsie, Präeklampsie, Frühgeburtsbestrebungen.
Wichtige Hinweise zur Magnesiumeinnahme:
- Die angegebene tägliche Verzehrmenge darf nicht überschritten werden.
- Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise.
- Das Produkt ist nicht für Kinder geeignet.
- Magnesiumpräparate dürfen nicht gemeinsam mit Zink oder Calcium eingenommen werden, weil der Körper Magnesium sonst nicht verwerten kann. Weiterhin können Phosphate (z. B. in Schmelzkäse, Wurstwaren) und Oxalate (z. B. in Rhabarber) die Aufnahme von Magnesium hemmen, und chronischer Alkoholkonsum kann die Ausscheidung von Magnesium über den Urin fördern.
- Bei einer Magnesium-Überdosierung (ab 300 mg pro Tag) kann es zu Durchfällen und Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu gefährlichen Nebenwirkungen (bei einer Dosis über 2500 mg pro Tag), wie Blutdruckabfall oder Muskelschwäche kommen.
Alternativen zu Magnesium
Obwohl Magnesium eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Muskelkrämpfen spielen kann, gibt es Situationen, in denen es nicht ausreichend wirksam ist oder nicht eingenommen werden kann. In diesen Fällen können folgende Alternativen in Betracht gezogen werden:
1. Ernährungsumstellung
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln ist, kann dazu beitragen, den Magnesiumspiegel im Körper aufrechtzuerhalten und Krämpfen vorzubeugen. Zu den Lebensmitteln mit hohem Magnesiumgehalt gehören:
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- Nüsse: Alle Arten von Nüssen unterstützen dank ihres hohen Magnesium- und Proteingehaltes eine gesunde Muskelfunktion. Eine kleine Portion auf die Hand macht sich als Snack nach dem Sport daher besonders gut. Hervorzuheben sind Cashewnüsse, die bei 100 g auf starke 270 mg Magnesium kommen. Noch mehr enthalten nur Sonnenblumenkerne, nämlich ganze 420 mg pro 100 g.
- Hülsenfrüchte: SojabohneDie Sojabohne enthält auf 100 g 220 mg Magnesium und somit erheblich mehr als Fisch oder Fleisch. Tofu ist auch deshalb ein unter Sportlern beliebter Eiweißlieferant. Im Übrigen sind viele Hülsenfrüchte echte Bringer in puncto Magnesiumgehalt. Kidneybohnen beispielsweise enthalten auf 100 g ebenfalls 150 mg des wichtigen Minerals.
- Bananen: Bananen sind unheimlich reich an Mineralstoffen, vor allem an Kalium und Magnesium. Das wissen auch die Sportler, weshalb die Banane in der Sporttasche vieler nicht fehlen darf. Neben 36 mg Magnesium enthalten 100 g Banane ganze 393 mg Kalium und damit fast den ganzen Tagesbedarf des Minerals, das besonders für die Beweglichkeit der Muskeln entscheidend ist.
- Quinoa: Das Powergetreide schmeckt nicht nur gut, es ist auch reicher an Magnesium als viele Alternativen. Mit 275 mg auf 100 g enthält Quinoa deutlich mehr Magnesium als Reis.
- Haferflocken: Der Porridge am Morgen wird von ErnährungswissenschaftlerInnen unaufhörlich gepriesen. Und auch, was seinen Magnesiumgehalt betrifft, schlägt dieser mit 130 mg auf 100 g so manche andere Frühstücksvariante.
- Vollkornprodukte: Das volle Korn ist deshalb so gesund, weil sich direkt unter der Schale die ganzen Vitamine und Mineralstoffe befinden. Diese bleiben bei Vollkornprodukten erhalten. Zum Beispiel enthält Vollkornzwieback auf 100 g 180 mg Magnesium (normaler Zwieback nur 125 mg). Und auch Vollkornnudeln können deutlich mehr Magnesium vorweisen als das Weizenprodukt. Bei Reis lohnt es sich auf Naturreis statt auf den weißen Jasmin- oder Basmatireis zu setzen.
- Zartbitterschokolade: Gute Nachricht für alle Schokoladen-Fans: Zartbitterschokolade ist reich an Magnesium und daher sehr gut für die Muskeln. Empfohlen wird der Genuss dennoch nur in Maßen. Wer ohnehin nicht gern auf Schoki verzichten mag, sollte statt Vollmilch lieber zu einer dunkleren Variante greifen, denn 100 Gramm Schokolade mit 50 Prozent Kakaoanteil enthalten schon 195 mg Magnesium. Auch zu Weihnachten gilt: richtig naschen. Zum Beispiel Mandel-Marzipan, dieses kommt bei 100 g auch auf ganze 120 mg Magnesium.
- Mineralwasser: Wie der Name schon sagt, sind viele Mineralstoffe hierin enthalten. Je nach Sorte unterscheidet sich jedoch, wovon wieviel vorhanden ist. Es gibt Mineralwässer, deren Calcium- und Magnesiumgehalt höher ist. Diese bieten sich für Sportler und Menschen, die unter Muskelbeschwerden leiden, an.
2. Flüssigkeitszufuhr
Ausreichend Wasser trinken ist entscheidend, um Dehydration vorzubeugen und die Muskelfunktion aufrechtzuerhalten. Besonders für stark schwitzende Menschen empfiehlt es sich daher, den Mineralstoffhaushalt, allen voran den Magnesiumgehalt im Körper, durch Nahrungsergänzungsmittel aufzuwerten.
3. Dehnübungen und Bewegung
Regelmäßiges Dehnen der betroffenen Muskeln kann helfen, Krämpfen vorzubeugen und sie zu lindern. Vor stärkerer muskulärer Anstrengung die Muskeln aufwärmen und hinterher Zeit für die Regeneration einplanen. Auch leichte sportliche Betätigung, etwa auf dem Heimtrainer, für einige Minuten vor dem Schlafengehen.
4. Wärme und Massage
Eine warme Dusche oder eine Wärmflasche auf der betroffenen Stelle können die Muskulatur entspannen und Krämpfe lindern. Auch das Ausschütteln der Beine und vorsichtiges Gehen können einen Krampf im Bein ebenfalls lindern.
5. Kurkuma
Die Zutat, die die gelbe Farbe ins Curry bringt, hat neben seinen Vorteilen für den Verdauungsapparat auch positive Auswirkungen auf die Muskeln, denn das enthaltene Curcumin wirkt leicht entzündungshemmend. Wer häufig mit Kurkuma kocht, kann demnach Muskelentzündungen vorbeugen.
6. Medikamentöse Behandlung
In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein, insbesondere wenn die Krämpfe durch eine Grunderkrankung verursacht werden. Zu den in Frage kommenden Medikamenten gehören:
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- Chininsulfat: Chininsulfat kann zur Prophylaxe von Muskelkrämpfen verordnet werden, da es zu Veränderungen im Bereich der neuromuskulären Übertragung führt. Es verlängert die Refraktärzeit durch direkte Wirkung auf die Muskelfaser. Es vermindert die Erregbarkeit an der motorischen Endplatte, eine Wirkung ähnlich der von Curare. Außerdem beeinflusst es die Verteilung von Kalzium in der Muskelfaser. Über diese Mechanismen wird die Schwelle für eine Reaktion des Muskels auf einen einzelnen maximalen Reiz erhöht. Die Bereitschaft zu einer tetanischen Kontraktion nimmt ab. Jedoch kann es auch Nebenwirkungen haben, daher wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Chinin nur bei sehr schweren Krämpfen verschreiben.
- Durchblutungsfördernde Salben: Durchblutungsfördernde Salben, zum Beispiel auf Arnika-Basis, aber auch die Wärme einer Wärmflasche, die man sich unter die Beine legt, können bei Krämpfen als ergänzende Maßnahmen eingesetzt werden und Linderung verschaffen.
7. Hausmittel
Eine mögliche Alternative zur Magnesium-Brausetablette ist Gewürzgurkenwasser. Laut einer - sehr kleinen - US-Studie mit zehn Teilnehmern an der Brigham Young University verkürzte die essighaltige Flüssigkeit die Krampfdauer bei Testpersonen nach einem 30-minütigen Training auf einem Fahrradergometer um fast die Hälfte. Bereits durch geringe Mengen an Gurkenwasser (die Probanden nahmen einen Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht zu sich) löste sich der Krampf in der Studie im Durchschnitt nach 85 Sekunden.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei schmerzhaften nächtlichen Krämpfen ist der Gang zum Arzt durchaus gerechtfertigt. Nur der Mediziner kann mit weiterführenden Untersuchungen die mögliche Ursache herausfinden und effektive Behandlungsmöglichkeiten empfehlen. Eine Ärtzin oder einen Arzt aufsuchen sollten Sie dagegen bei hartnäckigen Beinkrämpfen, die längere Zeit andauern oder häufig wiederkehren, ohne dass ein offensichtlicher Grund, wie eine starke körperliche Belastung, vorliegt. Auch sollten Sie nicht zögern, in die Arztpraxis zu gehen, wenn Muskelkrämpfe Sie in Ihrem Alltag beeinträchtigen.
Vorbereitung auf den Arztbesuch
Um sich optimal auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten, sollten Sie folgende Informationen bereithalten:
- Wann und wie oft treten die Krämpfe auf?
- Wie lange halten die Krämpfe an?
- Welche Muskeln sind genau betroffen?
- Was haben Sie bereits gegen die Krämpfe unternommen?
- Gibt es in Ihrer Familie bereits Krämpfe?
- Welche körperlichen Aktivitäten üben Sie aus?
- Wie sind Ihre Trink- und Ernährungsgewohnheiten?
- Konsumieren Sie Alkohol oder Tabak?
- Haben Sie in der letzten Zeit vermehrt geschwitzt oder häufig Wasser lassen müssen?
- Hatten Sie (Brech-)Durchfälle?
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