Einführung
Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz ist ein renommierter Neurologe, der als Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen tätig ist. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen ein breites Spektrum neurologischer Erkrankungen, wobei ein besonderer Fokus auf vaskulär-neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall und Demenz sowie auf Multipler Sklerose liegt.
Schlaganfallforschung
Akuttherapie und Neurosonologie
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von Prof. Kleinschnitz liegt in der klinischen Schlaganfallforschung. Hierbei beschäftigt er sich insbesondere mit der Akuttherapie des Schlaganfalls, der Neurosonologie, der Diagnostik autonomer Funktionsstörungen sowie intensivmedizinischen Aspekten in der Schlaganfallversorgung. Seine Arbeitsgruppe konzipiert und plant klinische Schlaganfallstudien, die in der Regel überregional und multizentrisch durchgeführt werden. Dabei werden sowohl medikamentöse Therapieansätze als auch der Einfluss moderner Kommunikationswege untersucht.
Thrombo-Inflammation
Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich ist die Thrombo-Inflammation, bei der das Zusammenspiel thrombotischer und inflammatorischer Prozesse an der neurovaskulären Einheit beim ischämischen Schlaganfall untersucht wird. Ziel ist es, Schlüsselmechanismen für neue Therapieansätze zu identifizieren. Prof. Kleinschnitz leitet die Forschergruppe FOR 2879 ImmunoStroke, die sich diesem Thema widmet.
ImmunoStroke: Von der Immunzelle zur Schlaganfallregeneration
Prof. Kleinschnitz leitet zusammen mit Prof. Dr. Tim Magnus vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf den Forschungsverbund „ImmunoStroke: Von der Immunzelle zur Schlaganfallregeneration“. Dieser Verbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, die noch weitgehend unbekannten Mechanismen und immunologischen Wechselwirkungen in der chronischen Phase nach einem Schlaganfall aufzudecken und nach Möglichkeit neue Behandlungsoptionen zu entwickeln. Dabei werden entzündliche Prozesse untersucht, die erst nach einem Schlaganfall zu weiteren Gewebeschädigungen im Gehirn führen. Ziel ist es, die Entzündungsreaktion zu beeinflussen, um die auftretenden Hirnschäden zu reduzieren.
Grippe und Schlaganfallrisiko
In einer Studie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz wurde festgestellt, dass eine akute Grippe die Hirnschäden und neurologischen Ausfälle nach einem Schlaganfall verschlimmern kann. Die Virusinfektion beeinflusst die Blutgerinnung und erhöht so das Risiko von Gefäßverschlüssen. Daher wird für vulnerable Patientengruppen eine frühzeitige Impfung gegen Influenzaviren als wichtige Schutzmaßnahme empfohlen. Bei Infektionen sollte auf neurologische Warnzeichen wie Taubheit und Lähmung geachtet und bei möglichen Schlaganfallsymptomen rasch gehandelt werden. Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder antivirale Therapien können die fortschreitenden Hirnschäden reduzieren.
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Systemmedizinischer Ansatz
Mit dem neuartigen Ansatz der Systemmedizin werden Schlaganfälle oder ähnliche neurovaskuläre Krankheiten erforscht. Systemmedizin definiert krankheitsauslösende Mechanismen mittels computerbasierten Datenbankanalysen neu.
Multiple Sklerose (MS)
Die Arbeitsgruppe Klinische und Experimentelle Neuroimmunologie beschäftigt sich mit vielen Aspekten entzündlicher Neuropathien wie der Chronischen Inflammatorischen Demyelinisierenden Polyradikuloneuropathie (CIDP).
Zentrum für Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften (C-TNBS)
Prof. Kleinschnitz ist auch am Zentrum für Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften (C-TNBS) beteiligt, das am Universitätsklinikum Essen angesiedelt ist. Das C-TNBS bündelt die wissenschaftlichen und klinischen Aktivitäten von präklinischen Instituten und Kliniken. Die besondere Stärke des C-TNBS ist die Verknüpfung von Grundlagen- und präklinischer mit klinischer Forschung auf dem Gebiet der psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen. Diese Vernetzung bietet hervorragende Möglichkeiten und Perspektiven, neu entwickelte transdisziplinäre Therapiekonzepte in der Behandlung von Patienten umzusetzen und ermöglicht gleichzeitig durch die enge Interaktion zwischen Grundlagen- und klinischen Wissenschaftlern eine Rückübersetzung.
Weitere Forschungsschwerpunkte
Neben den genannten Schwerpunkten befasst sich Prof. Kleinschnitz auch mit weiteren neurologischen Erkrankungen und Forschungsbereichen:
- Kopfschmerz und Schwindel: Erforschung von Kopfschmerz- und Schwindelerkrankungen mit bildgebungstechnischen und elektrophysiologischen Forschungsansätzen.
- Neuromuskuläre Erkrankungen: Grundlagenwissenschaftliche, klinische und translationale Ansätze zur Erforschung neuromuskulärer Erkrankungen, insbesondere Motoneuronerkrankungen wie SMA und ALS, neurotoxische Wirkungen von Zytostatika sowie Störungen der neuromuskulären Endplatte.
- Verhaltensbiologische Mechanismen: Erforschung der verhaltensbiologischen Mechanismen verschiedener funktioneller Störungen in der Neurologie unter Anwendung testpsychologischer, elektrophysiologischer und bildgebender Verfahren. Entwicklung innovativer transdisziplinärer Versorgungskonzepte für die Akut-Neurologie, insbesondere für dissoziative Anfälle, Bewegungsstörungen und Empfindungsstörungen.
- Klinische Neuroonkologie: Neueste medikamentösen Therapieentwicklungen und Studien mit vielversprechenden Medikamenten in enger Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Tumorzentrum.
Universitäre Aufgaben und Ehrungen
Prof. Kleinschnitz ist Mitglied des Senats der Universität Duisburg-Essen, war viele Jahre gewählter Fachkollegiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Gründungssprecher der DFG Forschungsgruppe ImmunoStroke. Seine Arbeiten wurden vielfach prämiert, u.a. mit dem Heinrich-Pette Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2011 oder der Auszeichnung „Deutschlands Nachwuchswissenschaftler des Jahres“ 2008 (academics/DIE ZEIT).
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