Lupus erythematodes: Gehirn Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung

Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe angreift. Dies führt zu Entzündungen und Schäden in verschiedenen Körperteilen. Da der SLE praktisch jedes Organ befallen kann, ist die klinische Symptomatik sehr vielfältig. Zu den Organen, die vom SLE betroffen sein können, gehört auch das Gehirn.

Was ist Lupus erythematodes?

Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift und Entzündungen verursacht. Es gibt verschiedene Formen von Lupus, wobei der systemische Lupus erythematodes (SLE) die häufigste ist. Lupus betrifft hauptsächlich das Bindegewebe im Körper, das in vielen verschiedenen Organen vorkommt. Dies erklärt, warum die Krankheit so viele verschiedene Symptome verursachen kann.

Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, das Verhältnis männlich zu weiblich beträgt etwa 10:1. Der Altersgipfel bei Erstmanifestation liegt um das 30. Lebensjahr.

Systemischer versus kutaner Lupus erythematodes

Es gibt zwei Hauptformen von Lupus erythematodes:

  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE): Kann den ganzen Körper betreffen, einschließlich Organe, Organsysteme, Gefäße, Haut, Schleimhäute, Bewegungsapparat und Nervensystem.
  • Kutaner Lupus erythematodes (CLE): Beschränkt sich ausschließlich auf die Haut.

Bei etwa drei Vierteln der SLE-Patienten ist auch die Haut betroffen (SLE mit Hautbeteiligung). Ein kutaner Lupus kann in etwa 20 Prozent der Fälle in einen systemischen Lupus übergehen.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache von Lupus ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Bei Lupus führt eine Fehlfunktion des Immunsystems dazu, dass Antikörper gegen körpereigenes Gewebe gebildet werden. Diese Autoantikörper verursachen Entzündungen und Schäden in verschiedenen Organen und Geweben.

Mehrere Faktoren könnten bei der Entstehung einer Lupus-Erkrankung zusammenspielen:

  • genetische Veranlagung
  • Hormone
  • Faktoren, die mit dem Immunsystem zusammenhängen
  • infektiologische Faktoren wie zum Beispiel Virusinfektionen
  • Umwelteinflüsse

Es gibt zwei Risikofaktoren, die man selbst beeinflussen kann:

  • UV-Strahlung (Sonnenexposition): Sonnenlicht kann den Ausbruch der Krankheit begünstigen oder die Schübe verschlimmern.
  • Rauchen: Ist ein Risikofaktor für den kutanen Lupus Erythematodes. Es wird ausdrücklich empfohlen, aktives und passives Rauchen zu meiden.

Einige Medikamente können Lupus-ähnliche Symptome hervorrufen. In solchen Fällen verschwinden die Beschwerden zumeist nach dem Absetzen des jeweiligen Medikaments.

Lupus erythematodes Gehirn Symptome (ZNS-Lupus)

Bei einigen Lupus-Patienten ist das Gehirn betroffen, was als ZNS-Lupus bezeichnet wird. Dies kann zu einer Vielzahl von neurologischen und psychiatrischen Symptomen führen:

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  • Psychische Veränderungen
  • Hirnorganisches Psychosyndrom
  • Migräneartige Kopfschmerzen
  • Meningismus
  • Krampfanfälle
  • Epileptische Anfälle
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Depression
  • Psychosen
  • Kognitive Dysfunktion

Weitere Symptome des systemischen Lupus erythematodes

Der systemische Lupus erythematodes kann in verschiedenen Organen und Organsystemen Symptome hervorrufen. Betroffen sein können zum Beispiel Blutgefäße, Haut, Haare, Lunge, Herz, Nieren und/oder Gelenke. Die Erkrankung kann individuell sehr unterschiedlich verlaufen, was zu einem vielfältigen und oft schwer vorhersehbaren Krankheitsbild führt.

Allgemeine Symptome

Meist stehen allgemeine und unspezifische Beschwerden am Beginn von systemischem Lupus erythematodes. Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Fieber und Gewichtsverlust treten recht häufig auf. Seltener schwellen auch Lymphknoten an.

Spezifischere Symptome je nach betroffenem Organ

  • Haut und Haare: An Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt sind (wie Dekolletee, Gesicht), können sich plötzlich oder langsam zunehmend Ausschläge bilden. Typisch ist das sogenannte Schmetterlingserythem - eine schmetterlingsförmige Hautrötung im Gesicht -, die sich bei Sonneneinstrahlung verstärken kann. Weitere mögliche Lupus-Symptome sind Mundschleimhautentzündungen und kreisrunder Haarausfall.
  • Gefäße: Erste Lupus-Symptome sind bei manchen Betroffenen "Gefäßkrämpfe" in den Fingern, wodurch diese sich bei Kälte weißlich-bläulich verfärben (Raynaud-Syndrom). Ein anderes mögliches Anzeichen für SLE ist eine Entzündung der kleinen Blutgefäße (Vaskulitis). Sie verursacht kleine punkt- oder fleckenförmige Einblutungen der Haut, etwa an Unterschenkeln, Händen oder Schleimhäuten (v.a. im Mund). Beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) können sich die Blutgefäße am Augenhintergrund entzünden, was zu einer Lupus-Retinopathie führen kann. Diese äußert sich durch Symptome wie Schleiersehen, Gesichtsfeldausfälle oder in schweren Fällen einen Verlust des Sehvermögens. Die Augenbeteiligung tritt vor allem bei schwereren Krankheitsverläufen auf.
  • Gelenke: Sehr häufige Symptome bei SLE sind schmerzende und/oder geschwollene Gelenke, insbesondere in den Finger-, Hand- und Kniegelenken.
  • Muskeln: Manchmal betrifft SLE die Muskeln, was zu Muskelentzündung (Myositis), Muskelschmerzen und Muskelschwund (Muskelatrophie) führen kann.
  • Nieren: Bei vielen Lupus-Patienten entwickelt eine Nierenentzündung (Lupusnephritis). Sie äußert sich mit Eiweiß im Urin (Proteinurie) und eventuell Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme). Die Entzündung kann die Nierenfunktion verschlechtern - bis hin zu Nierenversagen. Betroffene sind dann auf eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) angewiesen.
  • Lunge und Herz: Bei sehr vielen Lupus-Patienten kommt es zu Rippenfellentzündung (Pleuritis). Sie geht mit starken Schmerzen beim Atmen einher. Auch entzündliche Veränderungen im Herzbereich (wie Herzmuskelentzündung, Herzbeutelentzündung) sind mögliche Lupus-Symptome.
  • Bauchraum: Manchmal entwickelt sich im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes eine Bauchfellentzündung (Peritonitis). Anzeichen dafür sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
  • Blutbild: Oft verändert sich das Blutbild bei systemischen Lupus erythematodes. Es können alle drei Blutzell-Linien vermindert sein: rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Mögliche Folgen sind Blutarmut (Anämie), Infektanfälligkeit und eine erhöhte Blutungsneigung.

Krankheitsschübe bei systemischem Lupus erythematodes werden am häufigsten von Fieber, Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet. Was die befallenen Organe betrifft, zeigen sich Lupus-Symptome im Schub vor allem im Bereich von Haut und Gelenken, also mit Hautrötungen und Gelenkschmerzen.

Diagnose

Die Diagnose von Lupus erfordert eine sorgfältige klinische Untersuchung und mehrere Tests, da die Symptome anderen Erkrankungen ähneln können. Die Diagnose ‘systemischer Lupus erythematodes’ ist oft schwierig, da die Krankheit schleichend beginnt und vielfältige Symptome aufweist. Außerdem sind die Symptome so vielfältig und oft unspezifisch, dass sie auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Zudem ist systemischer Lupus erythematodes relativ selten und daher wenig bekannt. Erschwerend kommt hinzu, dass es neben der "reinen" Lupus-Erkrankung auch Mischformen mit anderen rheumatischen Erkrankungen gibt.

Besteht der Verdacht "systemischer Lupus erythematodes" sollten sich Patienten deshalb von einem Spezialisten untersuchen lassen, also einem Rheumatologen beziehungsweise Kinderrheumatologen. Wegen der vielfältigen Symptome ist eine Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten sinnvoll, zum Beispiel mit dem Hautarzt, einem Herz- und Nierenspezialisten oder Gynäkologen. Die umfangreichen Untersuchungen, die für die Diagnose "systemischer Lupus erythematodes" notwendig sind, können auch stationär im Krankenhaus durchgeführt werden (zum Beispiel bei Kindern).

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Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt wird zunächst mit dem Patienten (bei Kindern mit den Eltern) ein ausführliches Gespräch über die Krankengeschichte führen (Anamnese). Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung.

Blutuntersuchung

Unterschiedliche Laboruntersuchungen, die teilweise sehr speziell sind, helfen bei der Diagnose "systemischer Lupus erythematodes". So wird eine Blutprobe des Patienten auf bestimmte Antikörper hin untersucht. Bei diesen Antikörpern handelt es sich um Abwehrstoffe, die sich gegen Bestandteile des Zellkerns richten. Mediziner bezeichnen sie auch als Antinukleäre Antikörper (ANA). Von diesen Antikörpern lassen sich unterschiedliche Arten im Blut nachweisen. Für eine Lupus-Erkrankung sind besonders Antikörper gegen die Erbsubstanz (DNA) kennzeichnend.

Außerdem ergibt die Blutuntersuchung oft einen Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) sowie eine Blutarmut (Anämie). Die Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BSG) ist in vielen Fällen beschleunigt.

Weitere Untersuchungen

Zahlreiche weitere Untersuchungen erlauben dem Arzt, das Ausmaß des systemischen Lupus erythematodes und die Beteiligung einzelner Organe zu beurteilen. Beispielsweise können erhöhter Blutdruck und Eiweiß im Urin auf eine Beteiligung der Nieren im Sinne einer Nierenentzündung (Lupusnephritis) hinweisen. Weiterführende Untersuchungen wie eine Nierenbiopsie können diesen Verdacht bestätigen.

Je nach den Symptomen werden beispielsweise auch Röntgenuntersuchungen durchgeführt, der Augenhintergrund begutachtet und/oder die Lungenfunktion des Patienten überprüft.

Kriterienkatalog

Weil ein systemischer Lupus erythematodes so vielfältige und oft schwer zu interpretierende Symptome auslösen kann, haben die europäische und die amerikanische Fachgesellschaft für rheumatische Erkrankungen gemeinsam einen Kriterienkatalog erstellt, der Medizinern das Erkennen von SLE vereinfachen soll (EULAR/ACR 2019 Klassifikationskriterien).

Demnach müssen bei einem Patienten zunächst mindestens einmal Antinukleäre Antikörper (ANA) nachgewiesen worden sein, damit ein SLE in Betracht kommt (obligates Eingangskriterium).

Zum anderen müssen weitere mit Punkten versehene Kriterien aus einer Liste erfüllt sein, und zwar so viele, dass sich in Summe eine Punktezahl von mindestens zehn ergibt. Diese Kriterien sind in zehn Bereichen (Domänen) angeordnet, zum Beispiel:

  • Haut/Schleimhaut: Haarausfall, Geschwüre in der Mundschleimhaut, SCLE, ACLE, DLE (drei Subtypen von kutanem Lupus erythematodes)
  • Blut: Mangel an Leukozyten, Mangel an Thrombozyten, Autoimmunhämolyse (Zerstörung der Erythrozyten durch Autoantikörper)
  • Konstitutionell: nicht durch eine Infektion verursachtes Fieber

Die einzelnen Kriterien müssen nicht zu gleichen Zeit bestehen, also zum Beispiel Fieber und Haarausfall. Außerdem werden sie nur gewertet, wenn es für sie keine wahrscheinlichere Erklärung gibt als SLE.

Die EULAR/ACR 2019 Klassifikationskriterien sind eigentlich nicht gezielt für die Diagnose von SLE gedacht. Vielmehr wurden sie entwickelt, um nach einem einheitlichen Schema SLE-Patienten für Forschungsstudien auswählen zu können. Nichtsdestotrotz können sie mithelfen, bei Patienten einen systemischen Lupus erythematodes zu diagnostizieren.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Eine MRT (Magnetresonanztomographie) wird bei Lupus eingesetzt, um Entzündungen und Schäden in verschiedenen Organen und Geweben zu beurteilen. Sie ist besonders nützlich zur Untersuchung des Gehirns (MRT vom Kopf) und des Rückenmarks (MRT Wirbelsäule), wenn neurologische Symptome vorliegen.

Behandlung

Lupus ist nicht heilbar, aber seine Symptome sind beherrschbar. Eine Behandlung sollte so schnell wie möglich erfolgen. Unbehandelter SLE erhöht das Risiko für Infektionen, die koronare Herzkrankheit, Osteoporose und bösartige Neubildungen. Hierbei gibt es nicht „die“ Therapieform. Die Ausprägungen von kutanem und systemischen Lupus sind so individuell, dass auch die Behandlung an die einzelnen Symptome angepasst werden muss - Nierenprobleme zum Beispiel erfordern andere Maßnahmen als Gefäßerkrankungen. Mit einer solchen Therapie lassen sich zumindest die Beschwerden, die eine Lupus-Erkrankung mit sich bringt, meist gut lindern und Risiken für weitere Krankheiten eindämmen.

Ziel der Behandlung der SLE-Krankheit ist es, die Entzündung und die überschießende Aktivität des Immunsystems einzudämmen. Dafür stehen verschiedene Substanzgruppen zur innerlichen (systemischen) Anwendung zur Verfügung:

Medikamentöse Therapie

  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR): Bei leicht ausgeprägtem systemischem Lupus erythematodes (SLE) können nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac als entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden. Sie helfen insbesondere bei Gelenk- und Muskelschmerzen sowie leichten Entzündungen. NSAR sind jedoch keine spezifische Therapie für SLE und sollten nur unterstützend und unter ärztlicher Überwachung angewendet werden.
  • Chloroquin / Hydroxychloroquin: Diese Anti-Malariamittel sind ein zentraler Bestandteil der SLE-Therapie. Sie können vor Krankheitsschüben schützen und das Risiko von Organschäden reduzieren. Daher erhalten prinzipiell alle Patientinnen und Patienten Hydroxychloroquin als Dauertherapie. Chloroquin kommt als Alternative nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Unverträglichkeiten, zum Einsatz.
  • Glukokortikoide ("Kortison"): Sie wirken stark entzündungshemmend. Bei mittelschweren bis schweren Krankheitsschüben werden sie oft in hoher Dosierung über einen kurzen Zeitraum gegeben (Stoßtherapie oder Pulstherapie). Bei milden Verläufen wird Kortison hingegen nur bei Bedarf und in möglichst niedriger Dosis eingesetzt.
  • Immunsuppressiva: Sie verringern die Aktivität des Immunsystems, das bei SLE überaktiv ist. Beispiele sind Azathioprin, Methotrexat, Cyclophosphamid und der biotechnologisch hergestellte Antikörper Belimumab. Solche Wirkstoffe kommen in schweren Fällen in Betracht, wenn andere Medikamente nicht ausreichend helfen.

Glukokortikoide können bei Hautsymptomen auch äußerlich angewendet werden, etwa als Salbe.

Begleitende Maßnahmen

Die oben geschilderte medikamentöse Behandlung von Lupus lässt sich durch weitere Maßnahmen ergänzen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Kälteanwendungen bei geschwollenen, schmerzenden Gelenken
  • Atemtherapie bei Atembeschwerden
  • gut eingestellte Blutdruck-, Blutzucker- und Blutfettwerte (ggf. mit Medikamenten)
  • "blutverdünnende" Medikamente bei Neigung zu Blutgerinnseln
  • psychologische Verfahren, etwa zur Bewältigung von Schmerzen
  • Impfungen als Schutz vor Infektionen

CAR-T-Zell-Therapie

In seltenen und schweren Fällen lässt sich systemischer Lupus erythematodes durch herkömmliche Therapien nicht unter Kontrolle bringen. Seit Kurzem kann für solche Patienten und Patientinnen im Rahmen eines individuellen Heilversuchs eine neue Behandlung zum Einsatz kommen: die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie. Aus dem Blut der Erkrankten werden Immunzellen, die T-Zellen, gewonnen und im Labor gentechnisch verändert. Die Zellen werden mit einem sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR) versehen. Anschließend werden die CAR-T-Zellen den Erkrankten per Transfusion zurückgegeben. Die veränderten Zellen sind in der Lage, im Körper die Zellen zu erkennen und zu zerstören, die den Lupus auslösen. Die CAR-T-Zell-Therapie ist riskant und kann schwere Nebenwirkungen auslösen, zum Beispiel das zytokine Ausschüttungssyndrom.

Verlauf und Prognose

Systemischer Lupus erythematodes verläuft meist chronisch-schubförmig. Bei den meisten Patienten werden die Schübe zudem mit der Zeit seltener und schwächer. Mit zunehmendem Alter kann sich SLE also abmildern.

Heilbar ist systemischer Lupus erythematodes weder bei Kindern noch bei Erwachsenen. Die Krankheit lässt sich aber mithilfe verschiedener Medikamente in Schach halten, sodass möglichst wenige entzündliche Prozesse im Körper entstehen. Je früher SLE behandelt wird, desto besser lässt sich der Krankheitsverlauf beeinflussen. In den meisten Fällen müssen Patienten zeitlebens behandelt werden.

Die Lebenserwartung von SLE-Patienten hat sich heutzutage deutlich verbessert, ist aber im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung immer noch verkürzt. Zudem ist die Lebensqualität vieler Patienten eingeschränkt: Die Betroffenen leiden wiederholt oder ständig unter Müdigkeit, Hautveränderungen und Infekten oder sind auf eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) angewiesen.

Die häufigste Todesursache bei Menschen mit systemischem Lupus erythematodes ist mittlerweile nicht mehr die Erkrankung an sich: Die meisten Patienten sterben an Komplikationen der Erkrankung.

Komplikationen

Systemischer Lupus erythematodes kann schwere und zum Teil lebensbedrohende Komplikationen verursachen:

  • Nierenentzündung: Sie kann mit der Zeit dazu führen, dass die Nierenfunktion nachlässt (Niereninsuffizienz) oder vollständig verloren geht (Nierenversagen). Die Betroffenen brauchen dann eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation.
  • Herz- und Gefäßerkrankungen: Systemischer Lupus erythematodes begünstigt die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und damit Herz- und Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
  • Entzündung des Rückenmarks: Sie löst Lähmungen der Beine und (seltener) der Arme aus und kann zur Querschnittslähmung führen, wenn sie nicht rasch behandelt wird.
  • erhöhte Infektionsgefahr: SLE-Patienten sind besonders anfällig für Infektionen mit Viren, Bakterien und Pilzen. Werden diese nicht konsequent behandelt, drohen Organschäden.
  • erhöhte Anfälligkeit für bösartige Neubildungen

Leben mit Lupus

Obwohl Lupus eine chronische und potenziell schwerwiegende Erkrankung ist, können viele Patienten mit einer frühzeitigen Diagnose, einer konsequenten Behandlung und einer gesunden Lebensweise ein erfülltes Leben führen.

Wichtig ist, sich über die Erkrankung zu informieren, die Behandlungsempfehlungen des Arztes zu befolgen und auf den eigenen Körper zu achten. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um mit der Erkrankung besser umzugehen.

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