Der feine Unterschied: Alzheimer und Demenz verstehen

In Deutschland leben schätzungsweise 1,84 Millionen Menschen mit Demenz, wobei die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form darstellt. Der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer ist von zentraler Bedeutung für die medizinische und pflegerische Versorgung älterer Menschen, da Alzheimer eine spezielle Form der Demenz darstellt. Die Begriffe Demenz und Alzheimer werden oft synonym verwendet, doch es ist wichtig, ihre Unterschiede zu kennen, um die Erkrankungen besser zu verstehen und Betroffenen eine angemessene Unterstützung zukommen zu lassen.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "ohne Geist". Kennzeichnend für die Erkrankung ist der fortschreitende Verlust geistiger Fähigkeiten. Demenz ist nicht einfach nur Vergesslichkeit, sondern ein Muster von Symptomen, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Eine Demenz führt dazu, dass sich verschiedene geistige Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand verschlechtern.

Symptome der Demenz

Die anfänglichen Symptome der unterschiedlichen Demenzformen sind sehr ähnlich, ihr Krankheitsverlauf jedoch nicht. Bereits kurz nach dem Ausbruch treten erste Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis und der Merkfähigkeit auf. Im weiteren Verlauf wird auch das Langzeitgedächtnis zunehmend beeinträchtigt, bis selbst die letzten Erinnerungen verblassen.

Weitere Symptome können sein:

  • Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
  • Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit
  • Beeinträchtigung von Wahrnehmung und Orientierung
  • Probleme bei der Bewältigung des Alltags
  • Veränderungen der Persönlichkeit

Es ist wichtig zu beachten, dass alle Symptome auch andere Ursachen haben können. Treten eines oder mehrere dieser Anzeichen wiederholt auf, sollte man ärztlichen Rat einholen.

Ursachen der Demenz

Demenz ist ein Sammelbegriff für jene neurologischen und neurophysiologischen Erkrankungen, die mit einer Minderung der geistigen Fähigkeiten des Menschen einhergehen. Es gibt viele verschiedene Ursachen für Demenz, darunter:

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  • Alzheimer-Krankheit
  • Vaskuläre Demenz
  • Frontotemporale Demenz
  • Lewy-Körperchen-Demenz
  • Demenz bei Morbus Parkinson
  • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
  • Korsakow-Syndrom
  • Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE)
  • Hirnverletzungen
  • Depressionen
  • Durchblutungsstörungen
  • Vitaminmangel
  • Alkoholmissbrauch

Was ist Alzheimer?

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und macht etwa 60-80% aller Demenzfälle aus. Die Alzheimer-Krankheit, Fachbegriff Morbus Alzheimer, wurde nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer benannt. Alzheimer ist eine spezifische Demenzform. Es handelt sich dabei um eine Krankheit, die das Gehirn betrifft und hauptsächlich Gedächtnisverlust, Verwirrung und Schwierigkeiten mit Sprache und Denken verursacht. Bei Alzheimer sterben Nervenzellen im Gehirn ab, wodurch das Gehirn um bis zu 20% schrumpfen kann. Das Absterben der Nervenzellen führt zudem zur Bildung von Eiweißablagerungen im Gehirn.

Symptome von Alzheimer

Alzheimer schleicht sich ins Leben. Zunächst treten leichte Gedächtnisprobleme und Orientierungsschwierigkeiten auf. Vergesslichkeit kann ein Anzeichen für Alzheimer sein, muss es aber nicht. Es gehört zum Älterwerden dazu, öfter etwas zu vergessen oder sich langsamer zu erinnern.

Typische Symptome sind:

  • Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt.
  • Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen.
  • Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  • Veränderung der Wahrnehmung: Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  • Sprachprobleme: Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen.
  • Verlegen von Gegenständen: Dinge werden an ungewöhnliche Orte gelegt und vergessen, wozu sie gut sind.
  • Rückzug aus dem sozialen Leben: Verlust der Eigeninitiative und Vernachlässigung von Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten.
  • Stimmungsschwankungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund.

Ursachen von Alzheimer

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Im Gehirn von Menschen mit Alzheimer lagern sich schädliche Proteine wie Amyloid-beta ab. Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können, aber die meisten Fälle von Alzheimer sind nicht direkt vererbbar.

Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz

Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz besteht darin, dass Demenz ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen ist, während Alzheimer eine spezifische Form der Demenz ist. Alzheimer ist also nicht das Gleiche wie Demenz, sondern eine von vielen möglichen Ursachen für eine Demenzerkrankung.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Demenz ist ein Oberbegriff für den Verlust geistiger Fähigkeiten.
  • Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz.
  • Alzheimer ist eine spezifische Krankheit, die das Gehirn betrifft und zu Gedächtnisverlust, Verwirrung und Schwierigkeiten mit Sprache und Denken führt.

Andere Formen der Demenz

Neben Alzheimer gibt es noch andere Formen der Demenz, die sich in ihren Ursachen und Symptomen unterscheiden. Einige der häufigsten sind:

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  • Vaskuläre Demenz (VaD): Die vaskuläre Demenz ist eine Form der Demenz, die durch Schädigung der Blutgefäße im Gehirn verursacht wird. Diese Schädigung kann durch einen Schlaganfall, eine Verengung der Blutgefäße oder eine Verstopfung der Blutgefäße entstehen. Die Symptome können Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung von Aufgaben, Sprachprobleme und emotionale Instabilität umfassen. Sie beginnt oft plötzlich.
  • Frontotemporale Demenz (FTD): Die frontotemporale Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Abbau von Nervenzellen in den Frontal- und Temporallappen des Gehirns gekennzeichnet ist. Diese Regionen sind für die Kontrolle von Verhalten, Sprache und Emotionen sowie für die Verarbeitung von Sprache und sozialen Informationen wichtig. FTD kann zu Verhaltensänderungen, Sprachschwierigkeiten, Gedächtnisproblemen und einem Verlust der Fähigkeit führen, alltägliche Aufgaben auszuführen. Sie tritt häufig zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf, also deutlich früher als Alzheimer und verläuft schneller als Alzheimer. Hauptsymptom ist hier nicht der Gedächtnisverlust, sondern Persönlichkeitsveränderungen.
  • Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB): Die Demenz mit Lewy-Körperchen ist eine Form der Demenz, die durch das Vorhandensein von sogenannten Lewy-Körperchen im Gehirn verursacht wird. Lewy-Körperchen sind abnormale Ablagerungen von Proteinen in den Nervenzellen, die die normale Funktion des Gehirns beeinträchtigen können. Die Symptome können kognitive Beeinträchtigungen, visuelle Halluzinationen, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und Parkinson-ähnliche Bewegungsstörungen umfassen. Der Verlauf der Lewy-Körperchen-Demenz ist oft schwankend, vor allem, was die Aufmerksamkeit betrifft. Visuelle Halluzinationen treten sehr häufig und früh auf.

Diagnose von Demenz und Alzheimer

Die Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln stellen. Auch die Alzheimer-Krankheit kann mit geringem diagnostischen Aufwand gut erkannt werden. Bei Patientinnen und Patienten mit Störungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens muss eine sorgfältige Untersuchung durchgeführt werden, um behebbare Ursachen dieser Leistungsstörungen auszuschließen, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwerfen und die Betroffenen und ihre Familien aufzuklären und zu beraten.

Sofern Warnsignale vorliegen, zum Beispiel Vergesslichkeit für wiederkehrende Ereignisse und alltägliche Begebenheiten, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, - nach Absprache mit dem Hausarzt - einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.

Behandlung von Demenz und Alzheimer

Derzeit gibt es keine Therapie, mit der eine Demenz gestoppt werden kann. Es gibt jedoch Behandlungen, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Die Behandlung von Demenz und Alzheimer umfasst in der Regel:

  • Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung sowie zur Milderung von psychischen und verhaltensbezogenen Symptomen.
  • Nicht-medikamentöse Behandlung: Förderung der geistigen Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten, Abschwächung von Verhaltensstörungen und Verbesserung des Wohlbefindens durch Gedächtnistraining, Ergotherapie, Musiktherapie, Biographiearbeit und Psychotherapie.
  • Unterstützung im Alltag: Hilfestellungen im Alltag, um die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
  • Beratung und Unterstützung für Angehörige: Informationen, Schulungen und praktische Hilfen für Angehörige, die sich um Menschen mit Demenz kümmern.

Leben mit Demenz und Alzheimer

Die Diagnose Demenz oder Alzheimer zu erhalten, ist für die meisten Menschen ein Schock. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass ein aktives und zufriedenes Leben auch mit der Erkrankung möglich ist.

Folgende Tipps können helfen, den Alltag mit Demenz oder Alzheimer zu gestalten:

  • Frühzeitige Planung: Treffen Sie frühzeitig Entscheidungen zur Unterstützung im Alltag, zur Behandlung, zur späteren Versorgung und zur passenden Wohnform.
  • Offene Kommunikation: Sprechen Sie offen über die Erkrankung und beziehen Sie Betroffene aktiv in Entscheidungen ein.
  • Unterstützung suchen: Nehmen Sie Angebote zur Unterstützung im Alltag, zur Beratung und zur Entlastung von Angehörigen wahr.
  • Aktiv bleiben: Fördern Sie die geistige und körperliche Aktivität, um die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
  • Positive Erlebnisse schaffen: Gestalten Sie den Alltag mit schönen und angenehmen Aktivitäten, die Freude bereiten.

Prävention von Demenz und Alzheimer

Obwohl es keine Garantie dafür gibt, nicht an Demenz oder Alzheimer zu erkranken, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko senken können.

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Dazu gehören:

  • Ein gesunder Lebensstil: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und den Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum.
  • Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn regelmäßig heraus, indem Sie lesen, lernen, Rätsel lösen oder sich neuen Hobbys widmen.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte und engagieren Sie sich in der Gemeinschaft.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Achten Sie auf die Vermeidung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Depressionen.

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