Amöbe frisst Gehirn: Ursachen, Symptome und Behandlung

Amöben sind einzellige Parasiten, die vielfältige Beschwerden und Krankheiten auslösen können, darunter Amöbiasis, Amöbenruhr, Amöben-Keratitis und Amöben-Enzephalitis. Es ist wichtig zu wissen, wie man sich vor diesen Parasiten schützen kann.

Was sind Amöben?

Amöben sind Protozoen, also einzellige Parasiten, die fast überall in Wasser, Staub und Erde vorkommen. Es gibt zahlreiche Arten und Formen, aber nur wenige sind für den Menschen krankheitserregend. Zu den wichtigsten gehören:

  • Entamoeba histolytica: Verursacht Amöbiasis, eine Tropenkrankheit.
  • Acanthamoeba, Balamuthia mandrillaris, Sappinia und Naegleria: Freilebende Amöben, die ebenfalls Infektionen verursachen können.

Wie gelangen Amöben in den Körper?

  • Entamoeba histolytica: Übertragung erfolgt fäkal-oral durch verschmutztes Trinkwasser, kontaminierte Lebensmittel oder sexuell. Der Parasit bildet widerstandsfähige Zysten, die über den Stuhl ausgeschieden werden und außerhalb des Wirts überleben können.
  • Freilebende Amöben: Gelangen durch Nasengänge, untere Atemwege oder verletzte Haut in den Körper. Acanthamoeba kann auch durch kontaminierte Kontaktlinsen in die Hornhaut des Auges eindringen.

Amöbiasis und Amöbenruhr

Ursachen und Übertragung

Die Amöbe Entamoeba histolytica verursacht eine Entzündung des Darms, die Amöbiasis. Nach oraler Aufnahme siedelt sich der Parasit im Darm an. In etwa 90 Prozent der Fälle verläuft die Infektion ohne Symptome. Bei einem symptomatischen Verlauf dringt der Parasit in die Darmschleimhaut und Darmwand ein und verursacht eine Infektion.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch:

  • Verschmutztes Trinkwasser
  • Kontaminierte Lebensmittel
  • Fäkal-orale Übertragung (besonders in Regionen mit niedrigen Hygienestandards)

Symptome

Die Symptome einer Amöben-Infektion können vielfältig und unspezifisch sein. Krankheitserreger wie Viren und Pilze, aber auch Tumore, entzündliche Darmerkrankungen oder Abszesse können ähnliche Beschwerden hervorrufen.

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  • Amöbenruhr (Amöbenkolitis): Befall der Magenwand, einhergehend mit Fieber, blutig-schleimigem Durchfall, Bauchkrämpfen und Gewichtsverlust.
  • Intestinale Amöbiasis: Schleichender Beginn mit sechs- bis achtmal täglich auftretenden schleimigen, teils blutigen Durchfällen und Bauchkrämpfen. Der Stuhl kann schaumig oder glasig sein und wird oft als himbeergeleeartig beschrieben. Verstopfungen und starker Druckschmerz im Unterbauch sind ebenfalls möglich.
  • Extraintestinale Amöbiasis: In seltenen Fällen durchdringt der Erreger die Darmwand und wird über das Blut in andere Organe transportiert, wobei Leber und Lunge am häufigsten betroffen sind. Es kann zu Eiterbildung in der Leber (Leberabszess) mit hohem Fieber und starken Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen kommen.

Diagnose

  • Mikroskopische Untersuchung: Freilebende Amöben können durch die Untersuchung von Gewebeproben unter dem Mikroskop festgestellt werden. Amöben des Typs Entamoeba histolytica können durch die mikroskopische Untersuchung einer Stuhlprobe oder Gewebeprobe aus dem Darm diagnostiziert werden. Dabei können entweder die Amöben selbst oder Amöben-Antigene festgestellt werden.
  • Stuhltests: Es gibt Darmparasiten-Tests, mit denen Sie selbst eine Stuhlprobe nehmen und sie im Labor analysieren lassen können.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall, CT oder MRT können eingesetzt werden, um Abszesse in Organen wie der Leber zu erkennen.
  • PCR-Tests: Der Nachweis von E. histolytica-DNA mittels PCR aus Stuhlproben ist eine moderne und zuverlässige Methode.

Behandlung

  • Asymptomatische Infektion: Antibiotikum, um die Übertragung auf weitere Personen oder die Entstehung von Beschwerden zu verhindern.
  • Symptomatische Infektion: Meistens zwei verschiedene Antibiotika. Metronidazol ist ein häufig verwendetes Medikament gegen invasive E. histolytica. Bei reinen Darmlumenbesiedlungen kann Metronidazol ebenfalls eingesetzt werden.
  • Amöbenabszess: Ähnliche Behandlung wie bei intestinaler Form, eventuell Punktion oder Operation des Abszesses.

Komplikationen

  • Amöbenkolitis: Tritt nur bei einem kleinen Prozentsatz der Amöbiasis-Betroffenen auf, ist aber mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.
  • Leberabszess: Kann unbehandelt lebensbedrohlich sein.
  • Perforation des Darms: Seltene, aber schwerwiegende Komplikation.
  • Toxisches Megakolon: Eine weitere gefürchtete Komplikation.

Seltene, aber gefährliche Infektionen durch freilebende Amöben

Freilebende Amöben wie Acanthamoeba, Balamuthia mandrillaris, Sappinia und Naegleria können seltene, aber sehr schwere Infektionen des Gehirns verursachen. Diese Erkrankungen betreffen vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Acanthamoeba-Keratitis

  • Ursache: Übertragung ins Auge, oft durch kontaminierte Kontaktlinsen.
  • Symptome: Entzündung der Hornhaut.
  • Risikogruppe: Kontaktlinsenträger, besonders bei mangelnder Hygiene.
  • Vorbeugung: Sorgfältige Kontaktlinsenpflege, Vermeidung von Leitungswasser bei der Reinigung.

Amöben-Enzephalitis

  • Ursache: Infektion des Gehirns durch freilebende Amöben.
  • Symptome: Kopfschmerzen, steifer Nacken, Übelkeit, Erbrechen.
  • Risikogruppe: Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
  • Prognose: Sehr schlecht, oft tödlich.

Vorbeugung

  • Hygiene: Achten Sie insbesondere beim Reisen auf Hygiene, waschen Sie sich häufig die Hände und nehmen Sie nur sichere Getränke und Lebensmittel zu sich. Gründliche Klärung von fäkalienhaltigem Abwasser ist eine effektive Maßnahme.
  • Trinkwasser: In Risikogebieten Trinkwasser filtern oder abkochen.
  • Lebensmittel: Obst und Gemüse gründlich waschen, Fleisch und Fisch gut durchgaren.
  • Kontaktlinsen: Sorgfältige Pflege und Desinfektion, Kontaktlinsen nicht mit Leitungswasser reinigen.
  • Reisen: Informieren Sie sich vor Reisen in tropische und subtropische Regionen über die hygienischen Bedingungen und treffen Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. Vermeiden Sie rohes Gemüse und Salat, unbehandeltes Wasser und damit hergestellte Getränke.

Weitere wichtige Informationen

  • In Deutschland ist eine Infektion mit E. histolytica nicht meldepflichtig.
  • Die Wahrscheinlichkeit, eine nicht krank machende Amöbenart in sich zu haben, ist höher als die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit E. histolytica.
  • Viele Erreger, wie unter anderem auch Amöben, können von Insekten von verschmutzten Flächen auf Essen übertragen werden.

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