Weihnachten 2007 verschwand die bekannte Schauspielerin und Komikerin Gaby Köster plötzlich von der Bildfläche. Die Diagnose: Schlaganfall. Wochenlang lag sie im künstlichen Koma. Ihr Weg zurück ins Leben war steinig, und ihre Erfahrungen wurden in dem Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ nach der gleichnamigen Biografie verarbeitet. In diesem Film übernahm Anna Schudt, die Dortmunder „Tatort“-Kommissarin, die schwierige Aufgabe, Gaby Köster darzustellen.
Die Herausforderung der Rolle
Anna Schudt stand vor einer enormen Herausforderung, als sie die Rolle der Gaby Köster übernahm. Köster, ein Kölsches Original, war nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Schudt selbst hatte keine Erfahrungen mit einem Schlaganfall und sprach auch kein Kölsch. Die Aufgabe, Gaby-Köster-Kölsch zu lernen und die körperlichen Auswirkungen eines Schlaganfalls authentisch darzustellen, erforderte intensives Training und Einfühlungsvermögen.
Authentische Darstellung der Lähmung
Die Darstellung der halbseitigen Lähmung erwies sich als besonders schwierig. Anna Schudt musste verstehen, wie sich eine solche Lähmung anfühlt und wie sie sich auf den Körper auswirkt. In Vorbereitung auf die Rolle übte Schudt mit einem Osteopathen. Sie studierte, wie man läuft und sich aufrichtet, wenn das Gleichgewicht gestört ist. Sie musste ein Gefühl dafür entwickeln, wie es ist, wenn eine Körperhälfte keinen Tonus mehr hat und wie eine „Amöbenmasse“ in die Matratze fließt.
Die emotionale Belastung
Neben den körperlichen Herausforderungen war auch die emotionale Belastung enorm. Schudt musste die Einsamkeit und die Abhängigkeit von anderen Menschen nachempfinden, die ein Schlaganfall mit sich bringt. Sie versuchte zu verstehen, wie es ist, wenn eine Körperhälfte ausfällt und alltägliche Dinge wie das Öffnen einer Flasche plötzlich fünf Minuten dauern.
Die Zusammenarbeit mit Gaby Köster
Gaby Köster stand Anna Schudt während der Dreharbeiten als Beraterin zur Seite. Diese Zusammenarbeit war von unschätzbarem Wert. Köster beantwortete Schudts Fragen und gab ihr Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle während und nach dem Koma.
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Einblicke in das Koma
Besonders aufschlussreich war Kösters Beschreibung ihres ersten Gedankens nach dem Erwachen aus dem Koma. Sie erinnerte sich daran, auf den Kopf gefallen zu sein, und hatte das Gefühl, zum ersten Mal seit Wochen richtig ausgeschlafen zu haben. Sie realisierte nicht, dass sie im Koma gelegen hatte, und dachte: „Jetzt kann ich wieder loslegen.“
Die Angst vor der Darstellung
Trotz der Unterstützung von Gaby Köster hatte Anna Schudt jeden Tag Zweifel, ob sie die Rolle richtig verkörpern würde. Sie wollte nicht Kösters Hilflosigkeit in den Vordergrund stellen, sondern ihren Kampfgeist.
Schwierige Szenen
Besonders schwer fiel Anna Schudt die Szene, in der sich Gaby Köster mit ihrer Physiotherapeutin streitet und sich den Rollstuhl angelt, um sich zu ihrer Tasche zu schleppen und eine Zigarette zu rauchen. Diese Szene musste mehrmals wiederholt werden, da entweder etwas mit ihren Armen oder Beinen nicht stimmte. Die rechte Körperhälfte musste viel leisten, während die linke untätig bleiben musste.
Humor als Überlebensstrategie
Gaby Köster bewahrte sich trotz ihres schweren Schicksals ihren Humor. Als Komikerin war sie es gewohnt, das Komische im Peinlichen zu erkennen. Sie erzählte Anna Schudt viele komische Geschichten, zum Beispiel über ihren gelähmten Arm, der sie den ganzen Tag ärgert, aber beim Bluseausziehen den Ärmel festhält.
Die Botschaft des Films
Gaby Köster wollte mit ihrer Geschichte anderen Menschen und ihren Angehörigen Mut machen, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Es ging ihr nicht so sehr um ihre eigene Geschichte, sondern um den Umgang mit solchen Situationen. Ihre Botschaft lautet: „Gebt nicht auf! Genießt das Leben, solange Ihr noch gesund seid.“
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Anna Schudts intensive Vorbereitung
Um Gaby Köster authentisch darzustellen, bereitete sich Anna Schudt intensiv auf ihre Rolle vor. Sie übte drei Monate lang den Kölner Dialekt und trainierte mit einem Osteopathen, um die Körperhaltung und Bewegungen einer Person mit halbseitiger Lähmung zu erlernen. Sie verbrachte auch viel Zeit mit Gaby Köster selbst, um sie kennenzulernen und ihre Erfahrungen zu verstehen.
Die Verwandlung
Die Maske und das Kostüm trugen ebenfalls dazu bei, dass sich Anna Schudt in Gaby Köster verwandelte. Als sie sich das erste Mal als Gaby Köster im Spiegel sah, gab ihr das Selbstvertrauen. Die Ähnlichkeit war verblüffend.
Emotionale Spuren
Die intensive Auseinandersetzung mit dem Trauma eines anderen Menschen hinterließ bei Anna Schudt tiefe Spuren. Sie war jeden Tag dankbar, dass sich alles bewegte, und demütig, sich so lange mit Unbeweglichkeit beschäftigt zu haben.
Gaby Köster heute
Gaby Köster geht es heute gut. Sie hat viel Elan und Hoffnung, dass sich ihre Anstrengungen lohnen. Sie macht nach wie vor große Fortschritte. Ihr Arm macht ihr zwar immer noch zu schaffen, aber sie ist guter Dinge. Vor allem lebt sie ihre Kreativität aus.
Anna Schudt: Eine vielseitige Schauspielerin
Anna Schudt, geboren am 23. März 1974 in Konstanz, ist eine vielseitige Schauspielerin, die für ihre Rollen in Film, Fernsehen und Theater bekannt ist. Sie spielte von 2012 bis 2023 die Hauptkommissarin Martina Bönisch im Dortmunder „Tatort“. Für ihre Darstellung der Gaby Köster in „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ erhielt sie den International Emmy Award.
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Auszeichnungen
Anna Schudt hat mehrere Auszeichnungen für ihre schauspielerische Leistung erhalten, darunter den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis.
Privates
Anna Schudt ist mit dem Schauspieler Moritz Führmann verheiratet und hat drei Söhne.
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