Arm, Nerven, Wirbelsäule: Ein komplexer Zusammenhang

Das Zusammenspiel von Arm, Nerven und Wirbelsäule ist komplex und störungsanfällig. Beschwerden in diesem Bereich können vielfältige Ursachen haben und sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Armschmerzen, Nervenproblemen und Wirbelsäulenerkrankungen und gibt einen Überblick über mögliche Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze.

Das Schulter-Arm-Syndrom: Ein weit verbreitetes Problem

Das Schulter-Arm-Syndrom, auch Zervikobrachialgie genannt, beschreibt einen ausstrahlenden Schmerz, der meist vom Nacken ausgeht und über die Schulter und den Ellenbogen bis in die Hand und die Finger ausstrahlt. Es ist ein Symptomkomplex, der keine klar abgrenzbare Erkrankung darstellt. Schulterschmerzen gelten als Leitsymptom. Der Schmerz kann sich bei vielen Menschen bis in den Oberarm ziehen und das Anheben des Armes über den Kopf oder bestimmte Rotationsbewegungen erschweren. Oft quält die Schulter auch nachts.

Ursachen des Schulter-Arm-Syndroms

Die Ursachen für das Schulter-Arm-Syndrom sind vielfältig. Meistens werden die Beschwerden durch muskuläre Verspannungen verursacht. Diese können durch ungewöhnlich starke körperliche Belastungen oder einseitige und lange statische Belastungen, wie beispielsweise die sitzende Tätigkeit am Computer, auftreten. Aber auch Verschleißerscheinungen in den Gelenken der oberen Extremität können eine Rolle spielen.

Funktionsstörungen, wie Blockierungen der Brustwirbelsäule, der Rippengelenke und Störungen der Muskulatur, wie Muskelverspannungen im Schulterbereich, können ebenfalls Auslöser sein. Der fehlerhafte Bewegungsablauf führt dann zu starken Schmerzen in Schulter und Arm. Diese Muskelverspannungen können sogar die Nervenwurzeln im Hals- und Schulterbereich beeinträchtigen und somit Schmerzen im Arm und in der Schulter verursachen. Dadurch wird häufig an einen Bandscheibenvorfall gedacht. Oft sind aber verschiedene Faktoren wie schlechte Körperhaltung, Muskeldysbalance oder übermäßige Belastung verantwortlich. Ereignisse wie Autounfälle, Stürze oder Verletzungen beim Sport können ebenfalls direkte Auswirkungen auf die Nervenwurzeln haben.

Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann ebenfalls Ursache für das Schulter-Arm-Syndrom sein. Dabei drückt die Bandscheibe auf die Nervenwurzeln und verursacht Schmerzen, Gefühlsstörungen und Muskelschwäche. Mit zunehmendem Alter können degenerative Veränderungen wie Arthrose auftreten. Diese Veränderungen können zu einer Verengung der Nervenaustrittslöcher (Neuroforamenstenose) führen und dadurch zu einer Kompression der Nervenwurzeln.

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Differentialdiagnose: Wann ist es mehr als nur eine Verspannung?

Es ist wichtig, die Ursache der Beschwerden abzuklären, insbesondere wenn Taubheitsgefühle oder gar eine Schwäche des Armes auftreten. In solchen Fällen muss differentialdiagnostisch auch an einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule mit Druck auf den Nerven (Radikulär-Syndrom) gedacht werden. Spätestens wenn Gefühlstörungen und/oder ausstrahlende Schmerzen im Arm, zum Teil bis in die Finger auftreten, muss eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Symptome des Schulter-Arm-Syndroms

Die Symptome des Schulter-Arm-Syndroms sind vielfältig und können sich von Patient zu Patient unterscheiden. Typische Symptome sind:

  • Ausstrahlende Schmerzen vom Nacken über die Schulter in den Arm bis in die Finger
  • Schmerzen im Hinterkopf
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Arm oder in der Hand
  • Schwächegefühl im Arm
  • Bewegungseinschränkungen der Schulter
  • Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich

Ein wesentlicher Hinweis für die Ursachen bei Schulterschmerzen ist, ob sich die Beschwerden im vorderen Bereich befinden, oder ob sich die Beschwerden eher im hinteren Anteils der Schulter bemerkbar machen. Grundsätzlich ist bei Schmerzen im hinteren Teil der Schulter eher von einer Störung des Schultergürtels und der Wirbelsäule auszugehen.

Diagnose des Schulter-Arm-Syndroms

Da Schmerzen im Schulterbereich so unterschiedliche Ursachen haben können, ist die gründliche Untersuchung durch einen Spezialisten für Funktionsdiagnostik wichtig. Die Diagnose des Schulter-Arm-Syndroms umfasst in der Regel folgende Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden, Vorerkrankungen und Lebensumständen.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Beweglichkeit der Wirbelsäule und der Schulter, tastet die Muskulatur ab und prüft die Reflexe und die Sensibilität.
  3. Bildgebende Verfahren: In manchen Fällen sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder Ultraschall notwendig, um die Ursache der Beschwerden zu erkennen. Eine MRT-Untersuchung der Halswirbelsäule kann beispielsweise einen Bandscheibenvorfall bestätigen. Mittels MR-Neurographie kann der Ausschluss oder die Bestätigung einer vermuteten Schädigung des Arm-Nervengeflechts bei entzündlichen Erkrankungen erfolgen.

Therapie des Schulter-Arm-Syndroms

Die Therapie des Schulter-Arm-Syndroms richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Im Vordergrund steht die Schmerzlinderung durch Lockerung der Muskulatur. Hier helfen Wärmetherapie, Kinesiotaping und manuelle Medizin (Chirotherapie). Bei starken Schmerzen können kurzfristig auch Schmerzmedikamente eingenommen werden.

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Sollten Verschleißerscheinungen oder ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule verantwortlich für die Schmerzausstrahlung in den Arm bis in die Finger sein, können gezielte Einspritzungen mittels bildgebender Verfahren an der Halswirbelsäule, bzw. dem in seiner Funktion eingeschränkten Nerv die Beschwerden lindern. In schweren Fällen mit sehr starken Schmerzen und neurologischen Ausfällen der oberen Extremität besteht die Möglichkeit einer OP mit Freilegung des eingeklemmten Nervs (Foraminotomie) oder des Ersatzes der betroffenen Bandscheibe (Implantation einer Bandscheibenprothese).

Im schmerzgelinderten Intervall stabilisiert sich die Genesung idealerweise durch die Verbesserung der Körperhaltung und der Kraftausdauer. Krankengymnastische Übungen und regelmäßige sportliche Aktivität (Yoga, Pilates, Schwimmen, Nordic Walking, Qigong, uvm.) werden empfohlen. Hierbei gilt die Regel, den Sport zu betreiben, welcher Spaß macht und welcher von den Beschwerden her möglich ist.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie umfasst in der Regel:

  • Schmerzlinderung: Schmerzmedikamente, Wärmeanwendungen, Kälteanwendungen
  • Physiotherapie: Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Muskulatur, Verbesserung der Beweglichkeit
  • Manuelle Therapie: Lösen von Blockierungen und Verspannungen
  • Ergonomie: Anpassung des Arbeitsplatzes und der Körperhaltung
  • Entspannungstechniken: Stressreduktion zur Muskelentspannung

Operative Therapie

Eine Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig, beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall mit starken neurologischen Ausfällen. Gerade wenn Nervenkanäle bereits so eingeengt sind, dass Lähmungserscheinungen in den Armen oder Fingern auftreten, muss schnell gehandelt und operiert werden. Mittlerweile gibt es effiziente Möglichkeiten, solche Erkrankungen im Bereich der Halswirbelsäule optimal zu behandeln. Das Spektrum reicht von einer minimalinvasiven Schmerztherapie bis hin zu sehr schonenden Operationsverfahren unter Erhalt der vollen Beweglichkeit. Ist ein operativer Eingriff unumgänglich, um Beschwerden und Schmerzen zu lindern, ist die minimalinvasive Therapie die Behandlung der ersten Wahl.

Prävention des Schulter-Arm-Syndroms

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um einem Schulter-Arm-Syndrom vorzubeugen:

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  • Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivität und gezielte Übungen zur Kräftigung der Muskulatur
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Richtige Einstellung von Stuhl, Tisch und Bildschirm
  • Gesunde Körperhaltung: Vermeidung von Fehlhaltungen
  • Stressabbau: Entspannungstechniken und ausreichend Schlaf
  • Vermeidung von einseitigen Belastungen: Ausgleich bei sitzenden Tätigkeiten

Die Rolle der Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule (HWS) spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Armschmerzen und Nervenproblemen. Sie besteht aus sieben Wirbeln (C1-C7), die durch Bandscheiben miteinander verbunden sind. Die Halswirbelsäule ist sehr beweglich und ermöglicht uns, den Kopf in verschiedene Richtungen zu drehen und zu neigen. Durch den Wirbelkanal verläuft das Rückenmark, das die Nervenbahnen enthält, die für die Steuerung der Arme und Hände verantwortlich sind.

HWS-Syndrom: Symptome und Ursachen

Treten Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen im Bereich der Halswirbelsäule auf, spricht man von einem HWS-Syndrom oder auch Zervikalsyndrom. Die Betroffenen leiden beim HWS-Syndrom unter Schmerzen, die bis in Arme, Hände und Schultern ausstrahlen können. Besonders unangenehm sind neurologische Ausfälle in Armen und Händen.

Die Ursachen für ein HWS-Syndrom sind vielfältig. Häufig sind degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule ursächlich. Aber auch andere Ursachen wie Verletzungen oder Fehlstellungen der Wirbelsäule können eine Rolle spielen. Die häufigste Ursache des HWS-Syndroms ist die akute Blockade von Wirbelgelenken. Diese Wirbelgelenkblockierungen äußern sich in schmerzhaften Einschränkungen beim Drehen oder Neigen der Halswirbelsäule. Die Folge sind ausstrahlende Schmerzen in die Schulter oder in den Arm. Reflektorisch kommt es zusätzlich zu einer Verspannung der Nackenmuskulatur.

Je nach Ausstrahlung der Beschwerden kann man ein oberes von einem mittleren und unteren HWS-Syndrom unterscheiden:

  • Oberes HWS-Syndrom: Ausstrahlende Schmerzen im Hinterkopf, z. T. bis über die Ohren in die Stirnregion ziehend.
  • Mittleres HWS-Syndrom: Ausstrahlende Schmerzen zwischen den Schulterblättern und über die Schulter hinaus. Es kann auch zu Störungen der Nervenfunktion mit entsprechender Symptomatik in den Armen kommen.
  • Unteres HWS-Syndrom: Ähnlich wie beim mittleren HWS-Syndrom kommt es zu Störungen in den Armen. Neben den bekannten Armschmerzen strahlen die Schmerzen charakteristischerweise bis in die Hand aus.

Diagnose und Therapie des HWS-Syndroms

Nach einer ausführlichen Anamnese führt der Arzt die körperliche Untersuchung durch. Hierbei prüft er die Beweglichkeit und Funktionalität der Wirbelsäule und der einzelnen Zwischenwirbelgelenke. Auch die Muskulatur wird auf Verspannungen, Verhärtungen und druckschmerzhafte Stellen abgetastet. Außerdem testet der Rückenspezialist Gefühl, Kraft und Reflexe in den Armen. Sind diese krankhaft verändert, kann eine Untersuchung durch den Neurologen zusätzlich nötig sein. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Diagnosestellung ist das Anfertigen einer Röntgenaufnahme. Beim HWS-Syndrom muss der Arzt primär eine Nervenwurzel- oder Halsmarkschädigung ausschließen. Das bedeutet, dass insbesondere beim wiederkehrenden HWS-Syndrom das gesamte Spektrum der klinischen wie radiologischen und neurologischen Diagnostik genutzt werden muss. Hierunter fällt auch die elektromyografische (EMG) und kernspintomographische (MRT) Diagnostik von Veränderungen der Halswirbelsäule.

Kann der Arzt eine Operationsindikation ausschließen, so lässt sich beim HWS-Syndrom ein breites Spektrum von konservativen Therapiemethoden nutzen. In Einzelfällen kann die Injektion von Lokalanästhetika mit neurotrophen (auf die Nerven wirkenden) Medikamenten in die schmerzhafte Muskulatur oder - radiologisch gesteuert - bis an die Wirbelgelenke erforderlich sein. Eine Bandscheibenprothese kann die Bandscheibe des Patienten in der Halswirbelsäule ersetzen. Beim chronischen HWS-Syndrom auf der Basis degenerativer Veränderungen der Halswirbelsäule ist allerdings mit einer wiederkehrenden Symptomatik zu rechnen. Auch ist eine vollständige Beschwerdefreiheit oft nicht mehr zu erreichen.

Spezielle Übungen können die Muskulatur der Halswirbelsäule stärken und Nackenschmerzen vorbeugen. Im Vorfeld sollten Sie unbedingt mit einem Arzt Rücksprache halten, ob bei Ihnen bestimmte Einschränkungen bestehen.

Das Arm-Nervengeflecht (Plexus brachialis)

Das Arm-Nervengeflecht (Plexus brachialis) ist ein Netzwerk von Nerven, das die Muskulatur von Schulter und Arm versorgt. Es ist ebenfalls an der Weiterleitung von Schmerz und Tastsinn in Schulter und Arm verantwortlich. Das Armgeflecht reicht von der Wirbelsäule bis zur Achselhöhle und kann im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der Nerven von Armen und Beinen (auch bekannt als periphere Polyneuropathien) geschädigt werden.

Schädigung des Arm-Nervengeflechts

Die Schädigung des Arm-Nervengeflechts im Rahmen einer peripheren Polyneuropathie (wie z. B. dem Parsonage-Turner-Syndrom) ist mithilfe der klinischen und elektrophysiologischen Untersuchungen (Elektroneurographie (ENG), Elektromyographie (EMG)) häufig schwierig zu beurteilen, vor allem in der Frühphase der Erkrankung. Die Vorteile der MR Neurographie des Arm-Nervengeflechts gegenüber anderen diagnostischen Verfahren sind die selektive und gleichzeitige Darstellung aller Durchflechtungsstufen des Plexus brachialis in einer Untersuchungssitzung und die Möglichkeit auch Teilläsionen eines Nervenstranges nachzuweisen.

Mittels MR-Neurographie kann der Ausschluss oder die Bestätigung einer vermuteten Schädigung des Arm-Nervengeflechts bei entzündlichen Erkrankungen erfolgen. Sie ist dabei ein besonders schonendes Verfahren, da es zu keiner Strahlenbelastung kommt, meist kein Kontrastmittel notwendig ist und sie ein nicht-invasives Verfahren darstellt.

Sulcus-Ulnaris-Syndrom

Der Nervus ulnaris verläuft am Arm zunächst zwischen den inneren Oberarmmuskeln. Am Ellenbogen biegt er dann in einer knöchernen Rinne in den Unterarm ein, wo er wieder in der Muskulatur verschwindet. Wenn der Ellenbogen-Nerv (N. ulnaris) bei seinem Verlauf durch die Rinne im Bereich des Ellbogengelenkes zum Beispiel durch eine Sehne oder einen Muskel eingeklemmt wird oder aus dieser Rinne heraus rutscht und ständig über den Knochen scheuert, kann ein so genanntes Sulcus-Ulnaris-Syndrom entstehen.

Das Beschwerdebild ist eigentlich sehr typisch, es wird allerdings oft mit einer Erkrankung der Halswirbelsäule verwechselt. Durch vorübergehende Ruhigstellung des Armes mit einer Schiene oder aber Vermeidung von Druck auf den Ellenbogen können sich die Symptome wie Kribbeln oder ein leichtes Taubheitsgefühl fast immer vollständig zurückbilden. Halten die Beschwerden länger an, gehen sie häufig in leichte Schmerzen verbunden mit stärkerer Taubheit und zunehmenden Lähmungen über.

Die Wirbelsäule: Stütze und Schutz

Die Wirbelsäule dient dem Körper als Stütze und sorgt dafür, dass wir uns aufrichten können. Zudem bietet sie dem Rückenmark Schutz. Dabei setzt sich die Wirbelsäule aus sieben Hals-, fünf Lenden- und zwölf Brustwirbel zusammen. Dazwischen sitzen die Bandscheiben, die als Puffer funktionieren. Ihre Stabilität erhält die Wirbelsäule durch ihre Doppel-S-Form. Geschützt in einem Kanal, bestehend aus Wirbelkörper und Wirbelbögen, verläuft das Rückenmark. Zusammen mit den Nervenbahnen in Gehirn umfasst es das zentrale Nervensystem.

So komplex wie die Wirbelsäule selbst, sind auch die Beschwerden in diesem Bereich. Fest steht aber, sind Wirbel blockiert, ausgerenkt, verschoben oder verklemmt, können Verspannungen im Rücken auch Organe beeinträchtigen.

Anatomie der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule lässt sich in 24 freien und zwei verschmolzenen Wirbeln, 23 Bandscheiben sowie zahlreichen Bändern untergliedern. Sieben Wirbel an der Zahl - nummeriert von C1 bis C7 - bilden die Halswirbelsäule (HWS). Sie spielt eine wichtige Rolle, wenn es und die Stabilisierung des Kopfes geht. Während C1 und C2 für die Auf-, Ab- sowie Drehbewegungen des Kopfs zuständig sind, bildet C7, der unterste Halswirbel, den Dornfortsatz. Die oberen Halsnerven C1 bis C4 stellen zusammen das Halsgeflecht dar, welches für die Halsmuskulatur entscheidend ist.

Die Brustwirbelsäule setzt sich aus zwölf Brustwirbeln zusammen. Gemeinsam mit dem Brustbein und den Rippen bildet die Brustwirbelsäule den knöchernen Brustkorb. Bezeichnet werden die Brustwirbel mit TH1 bis TH12. Die Rippenpaare sind über Rippenwirbelgelenke mit dem Brustwirbel-Querfortsatz verbunden. Bei den Wirbeln über dem Kreuzbein spricht man von der Lebendwirbelsäule (LWS). Die Wirbel in diesem Bereich werden ebenfalls mit L1 bis L5 nummeriert.

Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall verursacht häufig keinerlei Beschwerden. Bei manchen Menschen kann es allerdings zu starken Rückenschmerzen, Gefühlsstörungen und sogar zu Lähmungen kommen. Bei einem Bandscheibenvorfall wird Gewebe der Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern nach außen gedrückt. Schmerzen entstehen, wenn die vorgewölbte Bandscheibe beziehungsweise ausgetretenes Gewebe auf eine Nervenwurzel oder einen Nerv drücken.

Die Bandscheiben sind verformbar und dienen als Puffer. Beim Springen und Laufen federn sie Stöße und Erschütterungen ab. Ein Viertel der Länge der Wirbelsäule machen diese „Kissen“ aus. Die Bandscheiben sind circa sieben bis zwölf Millimeter hoch und bestehen zu bis zu 90 Prozent aus Wasser. Außen besitzen sie einen faserigen, festeren Ring, der einen weichen, gallertartigen Kern umfasst. So kann wie auf einem Gelpolster Druck aufgefangen und gleichmäßig verteilt werden. Die Bandscheiben werden nicht über eigene Blutgefäße versorgt. Damit sie Nährstoffe aufnehmen und Abfallprodukte abgeben können, benötigen sie einen steten Wechsel von Be- und Entlastung. Liegt wenig Druck auf den Bandscheiben, saugen sie sich wie ein Schwamm mit Nährstoffen aus der Umgebung voll. Steigt der Druck, gibt der Schwamm Abfallprodukte ab. Dauerhafte Unterbelastung, etwa durch Schonhaltung, oder dauerhafte Belastung - beispielsweise langes Sitzen - schadet den Bandscheiben daher gleichermaßen.

Muskeln und Bänder der Wirbelsäule

Muskeln geben der Wirbelsäule Halt und Beweglichkeit. Wichtig ist vor allem das Zusammenspiel der Rücken- und Bauchmuskeln. Trainierte Muskeln entlasten Wirbel und Bandscheiben und beugen so Beschwerden vor. Etwa 300 Muskeln bilden den aktiven Teil des Rückens. Sie sehen teilweise ganz unterschiedlich aus: Manche sind platt und breit, andere spindelförmig oder schräg verlaufend. Große weiße Muskelfasern sind für schnelle, kraftvolle Bewegungen zuständig. Haltemuskeln dagegen sind klein und rötlich. Sie arbeiten ständig und stützen auch die Wirbelsäule.

Bänder sind Stränge aus festem Bindegewebe. Sie ziehen sich über die gesamte Länge der Wirbelsäule und verbinden die einzelnen Wirbel miteinander. Vorne und hinten verläuft jeweils ein Band entlang der Wirbelsäule. Das vordere Längsband ist mit den Wirbeln verwachsen, das hintere mit den Bandscheiben. Die Spannung der Bänder verändert sich mit der Höhe der Bandscheiben. Sinken die Bandscheiben zusammen, verringert sich automatisch die Haltespannung der Bänder. Die Folge: Wir laufen leicht vornübergebeugt und der Rücken verliert an Stabilität.

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