Arnica montana, auch bekannt als Bergwohlverleih oder Fallkraut, ist eine in den europäischen Gebirgen heimische Pflanze, die in der Homöopathie eine bedeutende Rolle spielt. Arnica-Globuli werden traditionell zur Behandlung von Verletzungen, Entzündungen und insbesondere Nervenschmerzen eingesetzt.
Was ist Arnica?
Arnica montana gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wächst vor allem in ungedüngten, kalkarmen Böden in Gebirgs- und Heidegegenden Mitteleuropas. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern und blüht von Mai bis August mit kräftig gelben Blüten. Arnica ist in Deutschland eine geschützte Art.
Die heilende Wirkung von Arnica beruht auf den in den Blüten und Wurzeln enthaltenen ätherischen Ölen und Flavonoiden, die entzündungshemmende, blutdrucksenkende und wundheilende Eigenschaften besitzen.
Anwendungsgebiete von Arnica Globuli
Arnica Globuli werden aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab und umfassen:
- Verletzungen aller Art: Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Zerrungen, Blutergüsse, Verbrennungen, Operationsfolgen und Zahnextraktionen.
- Nervenschmerzen (Neuralgien): Begleittherapie bei Nervenentzündungen (Neuritis) und Gürtelrose (Herpes zoster).
- Entzündliche und degenerative Erkrankungen: Wirbelsäulensyndrome, rheumatische Gelenkerkrankungen, Muskelverhärtungen (Myogelosen).
- Beschwerden nach Anstrengung: Muskelkater, Zerrungen und Quetschungen.
- Unterstützung der Wundheilung: Bei stumpfen Verletzungen sowie entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungssystems.
- Psychische Beschwerden: Spätfolgen psychischer Schockerlebnisse.
Arnica bei Operationen und zahnärztlichen Eingriffen
Ein ungutes Gefühl beschleicht wohl die meisten Menschen beim Gedanken an den bevorstehenden Eingriff. Hier bietet sich Aconitum D12 (Eisenhut) an, ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Angstzuständen, verbunden mit heftigem Herzklopfen. Dazu nehmen Sie am Abend vor dem Eingriff drei Globuli Arnika D12, vor der Operation drei weitere Globuli. Nach dem Eingriff: je nach Beschwerden stündlich 1-2 Globuli Arnika D12 bis sich die Beschwerden bessern. Ziehende, anhaltende Missempfindungen und Nervenschmerzen nach einer Operation oder Zahnextraktion erfordern (fast) immer die Gabe von Hypericum (Johanniskraut). Anwendung: Hier ist es erforderlich nach der Operation Arnika und Hypericum einzunehmen. Nehmen Sie danach zuerst Arnika D12 3 Globuli, danach je nach Beschwerden Hypericum D6 3 Globuli. Speziell nach dem Setzen eines oder mehrerer Implantate wird die Einheilung durch Symphytum D6 (Beinwell) unterstützt. Nach der ersten Heilungsphase (ca. 1-2 Wochen) ersetzen Sie Symphytum durch Hekla Lava D6.
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Vor einer Zahn-OP empfehlen viele Zahnärzte die Einnahme von Arnica-Globuli. Typisch ist hierfür oft die Potenz D12.
Wala Apis/Arnica Globuli Velati
Wala Apis/Arnica Globuli velati werden gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis bei entzündlichen und degenerativen Erkrankungen eingesetzt. Sie sollen den Wärmeorganismus harmonisieren und die Gestaltungskräfte anregen, beispielsweise bei Wirbelsäulensyndromen, Nervenschmerzen (Neuralgien), rheumatischen Gelenkerkrankungen, Muskelverhärtungen (Myogelosen) sowie als Begleittherapie bei Nervenentzündung (Neuritis) und Gürtelrose (Herpes zoster).
Dosierung von Arnica Globuli
Die Dosierung von Arnica Globuli hängt von der Art und Intensität der Beschwerden sowie der gewählten Potenz ab. Generell gilt:
- Potenzen: Für die Selbstbehandlung werden meist die Potenzen D6 bis D12 empfohlen. Höhere Potenzen wie C30 oder C200 sollten nur nach Verordnung durch einen Homöopathen angewendet werden.
- Dosierung für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 1- bis 3-mal täglich 5 Streukügelchen.
- Dosierung für Kinder:
- Säuglinge im 1. Lebensjahr: Ein Drittel der Erwachsenendosis (nach Rücksprache mit dem Arzt).
- Kinder bis zum 6. Lebensjahr: Die Hälfte der Erwachsenendosis.
- Kinder zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr: Zwei Drittel der Erwachsenendosis.
- Einnahme: Die Globuli sollten eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen eingenommen werden und langsam im Mund zergehen.
Bei akuten Beschwerden können die GlobuliInitial häufiger eingenommen werden, wobei die Abstände mit Besserung der Beschwerden verlängert werden können.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
- Vor Operationen: Am Abend vor dem Eingriff drei Globuli Arnika D12, vor der Operation drei weitere Globuli. Nach dem Eingriff: je nach Beschwerden stündlich 1-2 Globuli Arnika D12 bis sich die Beschwerden bessern.
- Nach Operationen und Zahnextraktionen: Arnika D12 3 Globuli, danach je nach Beschwerden Hypericum D6 3 Globuli.
- Nach Implantaten: Einheilung durch Symphytum D6 (Beinwell) unterstützen. Nach der ersten Heilungsphase (ca. 1-2 Wochen) Symphytum durch Hekla Lava D6 ersetzen.
- WALA Apis/Arnica Globuli velati: Zur Dosierung und Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern liegen keine ausreichend dokumentierten Erfahrungen vor. Es sollte deshalb bei Kindern unter 6 Jahren nicht angewendet werden. Die Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren sollte nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen und ersetzt nicht andere vom Arzt verordnete Maßnahmen.
Arnica für Babys und Kinder
Arnica ist auch für Kinder ein wichtiges Mittel bei Verletzungen. Typische Beschwerden wie Schockzustände, Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse können mit Arnica D30 behandelt werden. Auch Arnica D6 Globuli sollen helfen, Kinderblessuren schneller zu regenerieren.
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Bei Blutergüssen oder Schwellungen kann man ohne Bedenken Arnica D6 geben.
Arnica-Typ
Der Arnica-Typ ist oft ängstlich und empfindlich. Er ist sehr schreckhaft und möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden, auch wenn er Hilfe bräuchte.
Darreichungsformen von Arnica
Arnica ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich:
- Globuli: Die bekannteste Form, die sich leicht dosieren und einnehmen lässt.
- Tabletten: Eine Alternative zu Globuli, die ebenfalls im Mund zergehen gelassen werden.
- Tropfen: Können bei Bedarf in Wasser gelöst eingenommen werden.
- Salben: Zur äußerlichen Anwendung bei Prellungen, Zerrungen und Blutergüssen.
- Tinkturen: Zur Herstellung von Umschlägen und Auflagen.
- Wundtücher: Praktisch für unterwegs zur Ersten Hilfe bei stumpfen Verletzungen.
Worauf ist bei der Einnahme von Arnica Globuli zu achten?
- Die Wirkung eines homöopathischen Arzneimittels kann durch allgemein schädigende Faktoren in der Lebensweise und durch Reiz- und Genussmittel ungünstig beeinflusst werden.
- Homöopathika sind grundsätzlich nüchtern, d.h.in 30minütigem Abstand vor den Mahlzeiten einzunehmen.
- Wenn sich die Beschwerden bei der Einnahme eines homöopathischen Arzneimittels vorübergehend verschlimmern ("Erstverschlimmerung"), sollte das Arzneimittel abgesetzt und ein Arzt befragt werden.
- Bei länger anhaltenden oder unklaren Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
- Das Arzneimittel darf nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwendet werden.
Nebenwirkungen von Arnica Globuli
Grundsätzlich haben homöopathische Arzneimittel keine nennenswerten Nebenwirkungen. Je nach Verabreichungsform und Häufigkeit der Anwendung können leichte Nebenwirkungen entstehen. Bei der Einnahme von Arnica-Globuli gibt es keine Nebenwirkungen. Bei zu häufiger Anwendung von Arnica-Salben können sich leichte Hautentzündungen einstellen.
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