Morbus Parkinson, auch bekannt als Schüttellähmung, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen tiefgreifend verändert. Die ARTE Mediathek bietet Einblicke in aktuelle Forschungsansätze und Therapieoptionen, die Hoffnung im Kampf gegen diese Krankheit geben.
Die Parkinson-Krankheit: Ein Überblick
Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Allein in Deutschland sind aktuell rund 400.000 Menschen betroffen. Die Krankheit ist durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, was zu Bewegungsstörungen, Muskelsteifheit und Zittern führt. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer völligen geistigen Umnachtung kommen. Bisher gilt Parkinson als unheilbar, aber die Forschung macht stetige Fortschritte.
Neue Therapie- und Diagnoseansätze
Eine Dokumentation in der ARTE Mediathek zeigt überraschende neue Therapie- und Diagnoseansätze. Lange Zeit konzentrierten sich Wissenschaftler vor allem darauf, wie die Neuronen absterben und wie man diesen Prozess aufhalten kann. Agnete Kirkeby, Neurologin an der Universität von Kopenhagen, betont jedoch, dass es wichtig ist, die Ursachen der Erkrankung zu erforschen: "Viele Jahre lang haben sich Wissenschaftler nur auf das Gehirn konzentriert, darauf, wie die Neuronen absterben und wie man das aufhalten kann. Aber wir haben versäumt, die Ursachen zu untersuchen."
Die Rolle von Alpha-Synuclein
Kirkebys Forschung rückt einen neuen Aspekt in den Fokus: das fehlgefaltete Protein Alpha-Synuclein. Dieses Protein scheint eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Parkinson zu spielen. Es wandert - fast wie ein Virus - von Nervenzelle zu Nervenzelle, infiziert und zerstört diese.
Bluttest zur Früherkennung
Am Universitätsklinikum Kiel wurde ein Bluttest entwickelt, der dieses ansteckende Protein detektieren kann, bevor erste Symptome beim Patienten sichtbar werden. Daniela Berg, Professorin für Neurologie am Universitätsklinikum Kiel, sieht darin einen entscheidenden Schritt in der Therapie von Parkinson: "Wir gehen davon aus, dass wir in dieser frühen Phase weitere Fehlfaltungen, weitere schädliche Einflussfaktoren und auch das Fortschreiten, das Anstecken von anderen Zellen verhindern. Das wäre großartig. Dann hätten wir den Krankheitsverlauf in einem Moment gestoppt, wo er noch gar nicht richtig angefangen hat."
Lesen Sie auch: Was taugt die Arte-Dokumentation "Das automatische Gehirn"?
Impfstoff gegen Parkinson?
Zusammen mit einem vielversprechenden Vakzin gegen den ansteckenden Auslöser von Parkinson könnte dieser Bluttest die Früherkennung und Prävention der Krankheit revolutionieren.
Der Geruchssinn als Frühwarnsystem
Ein weiteres faszinierendes Forschungsgebiet ist die Rolle des Geruchssinns bei der Erkennung von Parkinson. Die Geschichte von Joy und Leslie Milne, einem Ehepaar aus Schottland, zeigt, wie der Geruchssinn zur Früherkennung beitragen kann. Joy bemerkte, dass ihr Mann Leslie einen veränderten Körpergeruch hatte, bevor er an Parkinson erkrankte. Sie konnte Parkinson-Erkrankte allein am Körpergeruch identifizieren, Jahre bevor die typischen Symptome auftraten.
Die Wissenschaft hinter dem Geruch
Krankheiten produzieren Moleküle, die ins Blut gelangen und die chemische Zusammensetzung des Schweißes verändern. Dadurch entsteht ein typischer Geruch, der von Hunden oder eben von Menschen mit einem besonders feinen Geruchssinn erkannt werden kann.
Leben mit Parkinson: Aktiv bleiben trotz Diagnose
Die Diagnose Parkinson ist ein Schock, wie Pamela Spitz erfahren musste. Die Dokumentation "Parkinson und der Weg zu mir" in der ARTE Mediathek zeigt, wie sie mit der Krankheit umgeht und ihr Leben neu sortiert. Sie begreift die Diagnose als Chance und geht auf Reisen.
Emotionen und Gerüche
Düfte haben nicht nur die Fähigkeit, Krankheiten zu erkennen, sondern auch Emotionen zu übertragen und Erinnerungen wachzurufen. Geruchserinnerungen sind stark an Emotionen geknüpft und können nostalgisch und lebhaft sein.
Lesen Sie auch: Gehirn und Ernährung: Eine Verbindung
Lesen Sie auch: Leben mit Parkinson: Tipps und Unterstützung