Atemzentrum Gehirn Störungen Ursachen: Ein umfassender Überblick

Atemnot (Dyspnoe) und Kurzatmigkeit sind weit verbreitete Beschwerden, die viele Menschen dazu veranlassen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen von Atemnot, die Rolle des Atemzentrums im Gehirn und gibt Hinweise, was Betroffene tun können, um ihre Atmung zu verbessern.

Was ist Atemnot (Dyspnoe)?

Dyspnoe ist der medizinische Fachbegriff für Atemnot oder Kurzatmigkeit. Sie ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das auf verschiedene körperliche und psychische Zustände hinweisen kann. Atemnot kann plötzlich (akut) auftreten oder über einen längeren Zeitraum bestehen (chronisch).

Belastungsdyspnoe vs. Ruhedyspnoe

Eine Belastungsdyspnoe tritt bei körperlicher Anstrengung oder Stress auf, während Menschen mit schwerer Atemnot bereits bei leichten Aktivitäten oder sogar in Ruhe nach Luft ringen. Insbesondere Senioren führen eine zunehmende Kurzatmigkeit (Belastungsdyspnoe) bei Alltagsverrichtungen häufig auf ihr fortgeschrittenes Alter zurück.

Auswirkungen von Atemnot

Atemnot kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sie kann die körperliche Leistungsfähigkeit und Arbeitsfähigkeit mindern, Aktivitäten im Alltag und in der Freizeit einschränken und in schweren Fällen sogar Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags erforderlich machen. Die Luftnot kann für die Betroffenen beängstigend sein.

Die Rolle des Atemzentrums im Gehirn

Die Atmung ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Organen und Muskeln gesteuert wird, darunter das Zwerchfell, die Brust- und Bauchmuskulatur. Diese arbeiten unter der Leitung des Atemzentrums im Gehirn zusammen.

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Regelgrößen der Atmung

Die wichtigste Regelgröße für die Atmung ist der Kohlendioxidgehalt des Blutes. Steigt dieser zu weit an, wird über das Atemzentrum im Gehirn die Atmung verstärkt. Die zweitwichtigste Regelgröße ist der Sauerstoffgehalt des Blutes. Sinkt er ab, signalisiert das Gehirn einen Sauerstoffmangel, den wir als Atemnot empfinden. Um mehr Sauerstoff aufzunehmen und die Atemnot zu beenden, atmen wir schneller und/oder tiefer.

Weitere Einflussfaktoren

Daneben gibt es zahlreiche andere Faktoren, die die Atmung beeinflussen und eine Dyspnoe hervorrufen können, wie beispielsweise Schmerzen, Stress, Gefühle wie Angst, Hormone, Stoffwechselprozesse, Außentemperatur und natürlich Krankheiten.

Ursachen von Atemnot

Atemnot kann vielfältige Ursachen haben. Häufig sind Erkrankungen der Atemwege oder des Herzens verantwortlich. Neben körperlichen Ursachen können auch psychische Faktoren wie Panikattacken oder bestimmte Medikamente eine Dyspnoe auslösen.

Häufige körperliche Ursachen

  • Infektionen der Atemwege: Erkältungen, Grippe, Bronchitis oder Lungenentzündung
  • Chronische Lungenerkrankungen: COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung), Asthma
  • Herzerkrankungen: Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzklappeninsuffizienz, Durchblutungsstörungen des Herzens (akutes Koronarsyndrom/Myokardinfarkt), Rhythmusstörungen des Herzens (z. B. Vorhofflimmern oder -flattern)
  • Weitere körperliche Ursachen: Bluthochdruck, Blutarmut (Anämie), Stoffwechselstörungen, Verletzungen des Brustkorbs, Tumorerkrankungen

Psychische Ursachen

  • Angststörungen, Stress
  • Starke Schmerzen
  • Psychogene Atemnot: Psychische Belastungen führen zu einer Überstimulation des autonomen Nervensystems, das die Atmung reguliert.

Atemnot und Corona

Das Coronavirus kann bei vielen Menschen die Lungen direkt angreifen und Dyspnoe verschiedener Schweregrade hervorrufen. In schweren Fällen von Dyspnoe sind COVID-Patient*innen auf Sauerstoffzufuhr angewiesen. Auch nach einer überstandenen Corona-Infektion kann eine Belastungsdyspnoe noch Wochen und Monate andauern.

Das zentrale Schlafapnoe-Syndrom (ZSAS)

Das zentrale Schlafapnoe-Syndrom (ZSAS) ist eine Schlafstörung, bei der die Atemmuskulatur zeitweise keine ausreichende Stimulation durch das zentrale Nervensystem (ZNS) erhält. Im Gegensatz zum obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom, bei dem die Atemwege mechanisch blockiert werden, liegt beim ZSAS eine Störung der zentralen Atemregulation vor.

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Ursachen des ZSAS

Die zentrale Schlafapnoe tritt auf, wenn das Atemzentrum im Hirnstamm vorübergehend aufhört, Signale an die Atemmuskeln zu senden. Dies kann durch eine verminderte Aktivierung der Chemorezeptoren verursacht werden, die normalerweise auf Veränderungen in den Blutgasen (Sauerstoff und Kohlendioxid) reagieren und die Atmung regulieren.

Hauptursachen für ZSAS:

  • Herzinsuffizienz
  • Schlaganfall
  • Nierenerkrankungen
  • Opioidgebrauch
  • Aufenthalte in großen Höhen
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Formen der zentralen Schlafapnoe

Die International Classification of Sleep Disorders (ICSD) unterteilt die zentrale Schlafapnoe in sechs verschiedene Klassen:

  1. Primäre oder idiopathische zentrale Schlafapnoe (sehr selten)
  2. Zentrale Schlafapnoe bei Cheyne-Stokes-Atmung (häufigste Form, oft bei Herzinsuffizienz)
  3. Zentrale Schlafapnoe bei periodischer Atmung
  4. Zentrale Schlafapnoe durch Höhenluft
  5. Zentrale Schlafapnoe durch Medikamente und Drogen (Opiate, Opioide)
  6. Andere zentrale Schlafapnoe (z. B. Niereninsuffizienz, Schlaganfall, neurologische oder endokrinologische Erkrankungen)

Symptome der zentralen Schlafapnoe

Die Symptome der zentralen Schlafapnoe können denen der obstruktiven Schlafapnoe ähneln:

  • Plötzliches Erwachen, manchmal mit Herzrasen und Atemnot
  • Nächtlicher Harndrang
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Tagesmüdigkeit
  • Atempausen (werden oft von Angehörigen bemerkt)

Diagnostik der Atemnot

Die Diagnose der Dyspnoe ist anspruchsvoll, da es zahlreiche Ursachen für die Atemnot oder Kurzatmigkeit gibt und die Dyspnoe von den Betroffenen individuell unterschiedlich wahrgenommen wird.

Anamnese

Eine ausführliche Anamnese (Krankengeschichte) ist für die richtige Diagnose wichtig. Der Arzt oder die Ärztin wird Fragen stellen wie:

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  • Haben Sie chronische Erkrankungen?
  • Wie lange leiden Sie bereits an Atemnot oder Kurzatmigkeit?
  • Wann und unter welchen Umständen tritt die Atemnot auf?
  • Hat sich die Atemnot seit dem ersten Auftreten verändert?
  • Tritt die Atemnot in Ruhe oder bei Belastung auf?
  • Welche Symptome oder Veränderungen sind Ihnen in der letzten Zeit noch aufgefallen (z. B. Husten, Schwäche, geschwollene Beine, Schmerzen in der Brust)?

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung konzentriert sich besonders auf Herz und Lunge.

Weitere Untersuchungen

  • Laboruntersuchungen: Blutbild, Schilddrüsenfunktion, Anzeichen für Gerinnselbildung (D-Dimere)
  • EKG: Zur Abklärung einer Herzerkrankung
  • Ultraschalluntersuchungen (Sonographie)
  • Lungenfunktionstests, Blutgasuntersuchungen
  • Röntgenbild der Lunge
  • Polysomnographie: Ein besonderes Untersuchungsverfahren mit einem Gerät, das die wichtigen Körperfunktionen während des Schlafs kontrolliert und Werte aufzeichnet.
  • Bildgebung des zentralen Nervensystems und Hirnstamms: z.B. durch eine Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT).

Je nach Verdachtsdiagnose können weitere Spezialuntersuchungen erforderlich sein.

Therapie der Atemnot

Die Therapie der Atemnot richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache, möglichen Begleiterkrankungen und der individuellen Belastbarkeit des Patienten.

Allgemeine Therapieziele

  • Heilung oder Besserung der Grunderkrankung(en)
  • Verbesserung der Atmung durch Atemtechniken und Training
  • Verbesserung der körperlichen Kraft und Ausdauer
  • Bewältigung von Ängsten und Umgang mit Stress infolge der Atemnot
  • Erlernen des richtigen Verhaltens bei akuter Dyspnoe
  • Erkennen und Umgang von persönlichen Auslösern der Atemnot
  • Gute Alltagsbewältigung und Lebensqualität

Spezifische Therapien

  • Medikamente: Entzündungshemmende und/oder bronchienerweiternde Medikamente zur Erleichterung der Atmung (abhängig von der Grunderkrankung)
  • Inhalationstechnik: Richtige Inhalationstechnik sorgt für optimale Wirkung der Medikamente
  • Atemtechniken: Spezielle Atemtechniken zur Linderung von Atemnot und Kurzatmigkeit
  • Ausdauertraining: Verbessert die Durchlüftung der Lungen und wirkt einer Belastungsdyspnoe entgegen
  • Krankengymnastik: Stärkung der Muskelgruppen, die die Atmung unterstützen
  • Koordinationstraining: Abstimmung von Bewegung und Atmung zur Vermeidung von Kurzatmigkeit
  • Geschicklichkeitstraining: Effizienter Einsatz der Kräfte zur Vorbeugung von Atemnot
  • Ergotherapie: Kraft- und energiesparende Arbeitstechniken zur Bewältigung des Alltags
  • Entspannungstechniken: Helfen bei der Erholung nach körperlichen Anstrengungen oder psychischen Belastungen
  • RC-FIT® CLASSIC: Ein innovatives Atemtherapiegerät, das die Atemwege über die Ein- und Ausatmung trainiert und therapiert.
  • Adaptive Servoventilation (ASV): Ein Beatmungsgerät analysiert die Atmung und passt den Atemdruck kontinuierlich an (bei zentraler Schlafapnoe).
  • CPAP (Continuous Positive Airway Pressure): Überdruckbeatmung während des Schlafs (bei obstruktiver und manchen Formen der zentralen Schlafapnoe).
  • Transjuguläre Phrenicusstimulation (Zwerchfellschrittmacher): Elektrische Stimulation des Zwerchfellnervs (bei zentraler Schlafapnoe).

Psychogene Atemnot

Bei psychogener Atemnot stehen psychotherapeutische Maßnahmen im Vordergrund. Es gibt eine große Bandbreite an Atemtechniken und Hilfsmitteln, mit deren Unterstützung die Atmung verändert und die Psyche beruhigt werden kann. Medikamente können ebenfalls eingesetzt werden, insbesondere wenn die psychogene Atemnot im Zusammenhang mit Angststörungen oder Depressionen steht.

Reha

Eine Atemnot oder Kurzatmigkeit kann ambulant oder in einer stationären Reha behandelt werden. Eine stationäre Reha bietet den Vorteil, dass sich der Patient voll und ganz auf die Behandlung konzentrieren kann und alle Fachkräfte als Team zusammenarbeiten.

Was tun bei akuter Atemnot?

Grundsätzlich sollten Sie bei akuter Luftnot schnellstmöglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

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