Neurochirurgische Spezialisierung in Bad Saarow: Ein umfassender Überblick

Dieser Artikel beleuchtet die neurochirurgische Spezialisierung, insbesondere im Kontext des Zentralen Lazaretts der Nationalen Volksarmee (NVA) in Bad Saarow und der modernen Neurochirurgie in Berlin-Wilmersdorf. Dabei werden historische Aspekte, medizinische Entwicklungen und moderne Behandlungsmethoden berücksichtigt.

Historischer Kontext: Das Zentralkrankenhaus der KVP in Bad Saarow

Im Juli 1952 wurde in der DDR die Kasernierte Volkspolizei (KVP) gegründet. Kurz darauf, im September 1952, ordnete der damalige Innenminister Willi Stoph den Bau des Zentralkrankenhauses der KVP in Bad Saarow an. Die Fertigstellung und Übergabe des Krankenhauses waren für den 1. April 1954 geplant. Die Bauleitung übernahm Bauingenieur Berthold Wirkner, während Oberstleutnant Dr. für die medizinischen Belange verantwortlich war.

Für den Standort des Krankenhauses wurde ein weitläufiges Areal im Kiefernwald, unweit des Ufers des Scharmützelsees, gewählt. Das Krankenhaus wurde in Kammbauweise errichtet, wobei die einzelnen Gebäude durch einen überdachten Korridor verbunden waren. Um das Erscheinungsbild des Villenvororts Bad Saarow nicht zu beeinträchtigen, wurden die Gebäude auf zwei Geschosse begrenzt. Die Innenausstattung der Bettenhäuser war für damalige Verhältnisse großzügig gestaltet, mit 4-Bett-, 2-Bett- und 1-Bett-Zimmern sowie Speiseräumen, Teeküchen und Klubräumen auf jeder Station.

Die organisatorische Struktur des Krankenhauses war im "Stellenplan Nr. 032/431" vom 15. Juni 1954 festgelegt. Oberstleutnant Dr. med. Siegfried Eitner wurde zum Leiter des Zentralkrankenhauses ernannt, sein Stellvertreter für medizinische Fragen und Leiter der Medizinischen Abteilung war Major Dr. med.

Die zahnärztliche und kieferorthopädische Abteilung unter der Leitung von Dr. med. dent. Lotz und Major Schwager nutzten bei Bedarf Betten der gynäkologischen Abteilung. Patienten mit Augenerkrankungen wurden bis zur Eröffnung der Augenklinik im September 1962 von Vertragsärzten auf der HNO-Abteilung behandelt. Leutnant Oberg leitete die physiotherapeutische Abteilung, während Hauptmann Dr. rer. nat. Fuchs die Apotheke führte. Major Henschke war als Stellvertreter des Leiters für politische Arbeit tätig.

Lesen Sie auch: Team der Neurochirurgie Bad Saarow: Experten für Ihre Gesundheit

Vom Zentralkrankenhaus zum Zentralen Lazarett der NVA

Am 18. Januar 1956 beschloss die Volkskammer der DDR das Gesetz zur Schaffung der Nationalen Volksarmee (NVA). Am 1. März 1956 nahm das Ministerium für Nationale Verteidigung seine Arbeit auf, einschließlich der Verwaltung des Medizinischen Dienstes unter der Leitung von Oberst Dr. med. Mit dem Befehl Nr. wurde das Zentralkrankenhaus der KVP in Bad Saarow in Zentrales Armeelazarett (ZAL) umbenannt. Am 15. März 1956 wurde Oberst Dr. med. Kurt Geiger zum Leiter der Einrichtung ernannt, gefolgt von Oberstleutnant Dr. med. Herbert-Peter Liphardt am 1. Mai 1957 und Oberst Dr. med. am 15. September 1960.

Die Hauptaufgabe der Leitung und des medizinischen Personals des Zentralen Armeelazaretts bestand darin, ein Versorgungskrankenhaus aufzubauen, das den damaligen modernen medizinischen Standards entsprach. In den Jahren 1955 bis 1958 war die Fluktuation des Personals sehr hoch, bedingt durch Wohnungsmangel, fehlende Einkaufsmöglichkeiten und soziale Einrichtungen. Erst nach und nach entstanden die typischen DDR-Mehrfamilienhäuser in der Umgebung des Lazaretts. Am 15. Oktober 1956 wurde ein erster Wohnkomplex mit 44 Wohnungen an Mitarbeiter des Lazaretts übergeben. Helmut Dressler, der Leiter des Pflegedienstes, organisierte einen lazaretteigenen Kindergarten mit zunächst 12 Plätzen.

Mit der zunehmenden Besetzung der offenen Planstellen konnte am 15. Oktober 1956 das Zentrallabor (später Institut Klinische Chemie und Hämatologie) seine Tätigkeit aufnehmen. Am 12. August 1957 begann die Hautklinik unter der Leitung von Dr. med. Liebel (1957 - 1958), danach unter Oberst OMR Dr. med. Wende, ihre Patienten zu behandeln. Durch Schulungen der Ärzte in den medizinischen Einrichtungen der Truppenteile und Absprachen mit den Lazarettleitern konnte eine bessere Selektion der Patienten erreicht werden, sodass schwerere Erkrankungen, die eine anspruchsvollere Diagnostik und Therapie erforderten, behandelt wurden. Neben Soldaten, Offizieren und deren Familienangehörigen wurden auch Zivilpatienten aus der umliegenden Region stationär oder ambulant behandelt.

Entwicklung zum spezialisierten Zentrum

Am 1. Dezember 1961 wurde das Zentrale Armeelazarett Bad Saarow in Zentrales Lazarett der NVA (ZL) umbenannt. Bis dahin hatte sich die personelle Besetzung stabilisiert. Ab 1957 begannen die ersten Absolventen der Militärmedizinischen Sektion Greifswald ihre Tätigkeit im Zentralen Armeelazarett, zumeist im Rahmen ihrer Facharztausbildung. Die medizinisch-klinische Arbeit konnte in allen Kliniken und Abteilungen qualifiziert sichergestellt werden, und die spezialisierte medizinische Betreuung wurde angestrebt. Die Anzahl der behandelten Patienten stieg beträchtlich. Im Jahr 1961 wurden im ZL 6.541 stationäre Behandlungen und 21.362 Konsultationen in den Fachambulanzen der Poliklinik durchgeführt, was einer Steigerung gegenüber 1955 von 173 % bzw. 353 % entsprach.

Die materielle und technische Ausstattung wurde kontinuierlich verbessert, sodass Aufgaben mit spezifischem diagnostischem Aufwand wie Begutachtungen und gezielte Dispensairebetreuungen am ZL konzentriert werden konnten. Angesichts der zunehmenden Kriegsgefahr und der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen wurde es immer wichtiger, die Militärmedizin, die medizinische Sicherstellung im Krieg und den vorbeugenden Schutz der Truppe und der Zivilbevölkerung in den Vordergrund zu rücken. Die militärmedizinische Forschung wurde in die Aufgaben der Armeen der Warschauer Vertragsstaaten eingegliedert. Die Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals umfasste die theoretische Durchdenkung und praktische Übung der komplizierten Aufgaben unter Kriegsbedingungen.

Lesen Sie auch: Bewertung der Neurochirurgie im Helios Klinikum

Um diese Aufgaben zu bewältigen, wurde im Stellenplan mit Wirkung vom 1. Dezember 1961 zusätzlich die Stelle des Stellvertreters des Chefs für Wissenschaft und Ausbildung geschaffen, die von Oberst MR Dr. med. Liphardt (1961-1965) und Oberst OMR Prof. Dr. sc. med. besetzt wurde. Gleichzeitig wurde der Stellvertreterbereich Allgemeine Fragen geschaffen, den Oberstleutnant Jung (1961-1964), Oberstleutnant Weller (1964), Oberst Reinhold (1964-1972), Oberst Böttiger (1972-1974) und Oberst Dipl. Oec. Hrdina (1974-1990) führten. Ebenfalls mit Wirkung vom 1. Dezember 1961 wurde die Obergutachterärztekommission am ZL gegründet und die Zentrale Kurkommission unter der Leitung von Oberstleutnant Dr. med. Ingelore Haase zur Verwaltung des Kurwesens aufgebaut.

In einer zweiten großen Bauperiode von 1969-1973 wurde das ZL mit einer Investition von 30 Millionen Mark erheblich erweitert. 1971 wurde das Gebäude für die neue Poliklinik fertiggestellt, 1973 entstanden die Gebäude für die Frauenklinik, die Kinderklinik und das Infektionshaus mit Tropenmedizin. Am 21. Dezember 1973 wurde das neue Gebäude "Experimentelle Medizin" zur Nutzung übergeben, in dem das Institut Pathologie, die Abteilung Gerichtliche Medizin, die Abteilung Mikrobiologie und eine Einrichtung für tierexperimentelle Arbeiten untergebracht wurden.

Um die Mitarbeiter am Arbeitsort zu halten, wurden weitere Wohnungen gebaut: 1964 ein zweiter Wohnkomplex mit 120 Wohnungen, 1970 ein dritter Komplex mit 40 Wohnungen und 1973 ein weiterer mit 40 Wohnungen. 1964 wurde das Frauenledigenheim mit 105 Zimmern fertiggestellt. Im Dezember 1980 nahm das Zentrale Heizwerk die Arbeit auf und versorgte neben dem Lazarett auch die lazarettgebundenen Wohnungen und Heime mit Warmwasser und Wärme. Der Kindergarten wurde erweitert und bekam 1961 51 Plätze und 1973 nochmals 90 Plätze hinzu. Eine kleine Verkaufsstelle für Lebensmittel und ein Buchverkauf standen den Patienten und dem Personal zur Verfügung. Neben dem Kinosaal wurde 1964 die Klubeinrichtung "Klub am Stein" am Scharmützelsee eröffnet.

Spezialisierung und Kooperationen

Die Anleitung und Kontrolle der medizinischen Arbeit oblag dem Stellvertreter des Chefs für Medizinische Fragen. Diese Positionen wurden von Oberst MR Dr. med., Oberst MR Dr. med., Oberst MR Dr. med., Oberst MR Dr. med. und Generalmajor OMR Prof. Dr. sc. med. besetzt.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Fachgebiete neu etabliert oder umstrukturiert:

Lesen Sie auch: Umfassende Neurochirurgie in Bad Saarow

  • Das Fachgebiet Urologie wurde in die Chirurgie integriert.
  • Die Immunologie mit Allergielabor wurde innerhalb der Hautklinik eingerichtet; 1968 entstand daraus die Abteilung Immunologie.
  • Die Abteilung Anästhesiologie und Intensivpflege wurde selbständige Abteilung.
  • Aus dem Zentrallabor wurde die Abteilung Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik gebildet.
  • Das Institut Pathologie und die Abteilung Gerichtliche Medizin wurden eingerichtet.
  • Die selbständige Abteilung Mikrobiologie wurde etabliert.
  • Nuklearmedizinische Untersuchungen wurden im Institut Radiologie durchgeführt, 1980 entstand die selbständige Abteilung Nuklearmedizin.

Durch Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie der Charité, der Karl-Marx-Universität Leipzig, der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, dem Bezirkskrankenhaus in Frankfurt/Oder und dem Krankenhaus in Eisenhüttenstadt konnte die hochspezialisierte medizinische Betreuung verbessert werden.

Die steigende Zahl ambulanter Konsultationen führte zum Bau des großen Poliklinikhauses neben dem Haupteingang zum Lazarett. Hier konnten die zentrale Patientenanmeldung, das Polikliniklabor, das Poliklinik-Röntgen und die Poliklinikapotheke untergebracht werden. Die ärztlichen Leiter der Fachpolikliniken wurden den Leitern der Kliniken, Institute und Abteilungen direkt unterstellt. Auch die Wartung und Reparatur der Medizintechnik wurde durch die Schaffung einer Medizintechnischen Mechanikerwerkstatt im ZL verbessert.

Neben den ambulanten Untersuchungen in den Fachpolikliniken wurden auch Überwachungsuntersuchungen ambulant durchgeführt. Im Rahmen der medizinischen Prophylaxe wurden Systeme der Dispensairebetreuung für Angehörige und Zivilbeschäftigte der NVA in besonderen Dienststellungen, für Armeeangehörige mit speziellen gesundheitlichen Störungen und für Leistungssportler eingeführt.

Das Kurwesen in der NVA wurde ausgebaut, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten zu erhalten oder wiederherzustellen. Dem Medizinischen Dienst der NVA standen dafür das Kur-und Genesungsheim Benneckenstein/Harz und das Kurheim "Haus am Kurpark" in Bad Elster zur Verfügung. Die Organisation und Planung im Kurwesen lag seit 1961 in den Händen der Zentralen Kurkommission am ZL.

Um den Gesundheitsschutz und die medizinische Betreuung in der NVA auf wissenschaftlicher Grundlage zu vereinheitlichen, wurde im November 1967 das System der beratenden Spezialisten eingerichtet. Der Stellvertreter des Ministers und Chef der Rückwärtigen Dienste, Generalleutnant Walter Allenstein, berief damals Ärzte vom ZL als beratende Spezialisten.

Moderne Neurochirurgie: Schwerpunkt Wirbelsäule und Hirntumoren

Die moderne Neurochirurgie hat sich seit den Zeiten des Zentralen Lazaretts in Bad Saarow enorm weiterentwickelt. Heute arbeiten Neurochirurgen mit hochmodernen Techniken und Verfahren, um Erkrankungen des Gehirns, der Wirbelsäule, des Rückenmarks und der Nerven zu behandeln.

Ein Beispiel für eine moderne neurochirurgische Abteilung ist die Neurochirurgie in Berlin-Wilmersdorf. Diese Abteilung verfügt über eine anerkannte Expertise für komplexe neurochirurgische Eingriffe und bietet verschiedene Spezialsprechstunden an. Einen besonderen Schwerpunkt stellen Operationen an der Schädelbasis und Augenhöhle, der Hypophyse und Eingriffe an peripheren Nerven dar. Zwei der Hauptschwerpunkte sind die Hirntumorchirurgie und Eingriffe an der Wirbelsäule. Im Wirbelsäulen-Schwerpunkt werden Patientinnen und Patienten von zertifizierten Wirbelsäulenspezialisten behandelt. Die Hirntumorchirurgie ist Teil des neuroonkologischen Schwerpunktes. Operationen an der Schädelbasis inklusive der Augenhöhle und der Hypophyse stellen einen überregional anerkannten Schwerpunkt dar.

Technische Ausstattung

Moderne Techniken unterstützen das Team der Neurochirurgie dabei, auch schwierig gelegene Tumore sicher und vollständig zu entfernen. Es werden für alle Eingriffe fortschrittliche Behandlungstechniken einschließlich des hochmodernen Hybrid-OPs genutzt. Ein modern ausgestattetes Zentrum für stationäre und ambulante Operationen ermöglicht operative Eingriffe sowohl in Vollnarkose als auch in Lokalanästhesie. Die Beratung der Patientinnen und Patienten erfolgt fachärztlich in der neurochirurgischen Ambulanz.

Leistungsspektrum der Neurochirurgie

Die Neurochirurgie behandelt Erkrankungen des Gehirns, des Schädels, der Wirbelsäule, des Rückenmarks und der Nerven. Die Abteilung verfügt über eine weit anerkannte Expertise für funktionserhaltende komplexe neurochirurgische Eingriffe und bietet verschiedene Spezialsprechstunden an. Einen besonderen Schwerpunkt stellen Operationen an der Schädelbasis und Augenhöhle, der Hypophyse und Eingriffe an peripheren Nerven dar.

Degenerative Bandscheibenveränderungen und ihre Behandlung

Ein häufiges Problem, das neurochirurgisch behandelt wird, sind degenerative Bandscheibenveränderungen. Bei einem Großteil der Bevölkerung können solche Veränderungen bildgebend nachgewiesen werden. Der Alterungsprozess der Bandscheibe beginnt bereits in jungen Jahren, da im Bandscheibengewebe selbst keine Reparaturvorgänge stattfinden. Es entstehen Risse im Faserring, wodurch die osmotische Integrität des Bandscheibengewebes gestört ist. Durch Abnahme des Wassergehalts trocknet das Bandscheibengewebe aus und wird weniger belastbar.

Es gibt verschiedene Arten von Bandscheibenschäden:

  1. Rissbildungen am Faserring können zu einem weichen medialen oder medio-lateralen Bandscheibenvorfall führen.
  2. Bei chronischem Verlauf kommt es durch Wasserverlust der Bandscheibe zur segmentalen Höhenminderung des Zwischenwirbelraumes, die zur Unkarthrose mit konsekutiver Neuroforameneinengung führen kann.

Die Patienten klagen über Nacken-Schulterschmerzen mit oder ohne Ausstrahlung in den Hinterkopf (Zervikozephalgien), die bei bestimmten Bewegungen und Stellungen der HWS ausgelöst oder verschlimmert werden können. Durch die Steifhaltung des Halses nimmt die Verspannung der Schulter-Nacken-Muskulatur mit tastbaren Myogelosen zu. Es kommt zur eingeschränkten HWS- Beweglichkeit. Durch die Kompression der Nervenwurzeln kommt es zu ausstrahlenden Schmerzen in den Arm, die durch bestimmte HWS-Bewegungen exazerbiert und durch Ruhigstellung gelindert werden.

Operative Verfahren bei Bandscheibenvorfällen der Halswirbelsäule:

  • ACDFI (Anterior Cervical Discectomy and Fusion with Instrumentation): Dieses Verfahren wurde in den 1950er Jahren von Cloward entwickelt und von Smith und Robinson modifiziert. Günstig für diese Operationsmethoden sind große mediane sowohl weiche als auch knöcherne Bandscheibenvorfälle. Es wird ein kleiner zervikaler Hautschnitt gemacht und die vordere Zirkumferenz der HWS erreicht. Die Fusion erfolgt meist mit "Cages" aus Titan oder Kunststoff (PEEK). Ergänzt wird die ACDFI durch eine ventrale Platte zwischen angrenzenden Wirbelkörpern.
  • Mikrochirurgische Nukleotomie: Dieses Verfahren wurde 1951 von Fyrkholm beschrieben und ist gewebeschonend und relativ risikoarm. Geeignet ist es für weiche Bandscheibensequester, die nach lateral bzw. Foraminal liegen.

Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule

Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 24 freien Wirbeln, die aus den Wirbelkörpern sowie den Wirbelbögen bestehen, die zusammen den Wirbelkanal bilden. Die Lendenwirbelsäule besteht aus 5 Lendenwirbeln. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben, die als Stoßdämpfer dienen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule gewährleisten. Im Laufe des Lebens kann es zu Einrissen im Faserring kommen, wodurch Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal verlagert werden können (Bandscheibenvorfall oder Bandscheibenvorwölbung).

Behandlung von Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule:

Bandscheibenvorfälle können konservativ und operativ behandelt werden. Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören medikamentöse Behandlung, krankengymnastische Übungsbehandlungen, Wärmeanwendungen, Massagetherapie usw. Erst wenn die konservative Therapie nicht zu längerfristiger Besserung führt oder neurologische Ausfallserscheinungen wie Lähmungen bestehen, wird eine operative Therapie empfohlen.

Die operative Therapie von Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule wird in Vollnarkose durchgeführt. Alle Eingriffe erfolgen minimalinvasiv und mikrochirurgisch mit Mikroinstrumenten. Ein Eingriff dauert durchschnittlich 90 Minuten. Der Hautschnitt hat eine Länge von ca. 3 cm. Die Muskulatur wird in derselben Länge von den Wirbeln abgelöst. Nun wird der Teil der Bandscheibe, der in den Wirbelkanal gerutscht ist und Druck auf die Nervenwurzel ausübt, entfernt. Am Tag nach der Operation dürfen die Patienten bereits aufstehen.

Spinalkanalstenose

Durch Abnutzungserscheinungen an Wirbelgelenken, Bändern und Bandscheiben kommt es im Laufe des Lebens zu einer Einengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose). Das klassische Symptom ist eine Verkürzung der Gehstrecke mit Besserung der Beschwerden durch Vornüberbeugen oder Hinsetzen. Im weiteren Verlauf können neurologische Ausfallerscheinungen auftreten.

Behandlung der Spinalkanalstenose:

Die relative Spinalkanalstenose wird im Allgemeinen konservativ behandelt. Die operative Therapie der absoluten Spinalkanalstenose wird in Vollnarkose vorgenommen und ähnelt der operativen Therapie bei Bandscheibenvorfällen. Alle Eingriffe erfolgen minimalinvasiv und mikrochirurgisch. Der Eingriff dauert durchschnittlich 90 Minuten. Der Hautschnitt hat eine Länge von 3 cm. Die Muskulatur wird in derselben Länge von den Wirbeln abgelöst. Dann wird ein kleiner Teil der Wirbelbögen entfernt, bis eine Art Fenster entsteht, in das man Einblick in den Spinalkanal bekommt. Nun werden der verengte Spinalkanal und die Austrittsöffnungen der Nervenwurzeln erweitert. Am Tag nach der Operation dürfen die Patienten bereits aufstehen.

Endoskopische Bandscheibenoperation

Das Bandscheibengewebe, welches die Nervenwurzeln komprimiert und Schmerzen im Bein verursacht, kann in einigen Fällen auch durch eine endoskopische Bandscheibenoperation in einer sogenannten „Schlüssellochtechnik“ behandelt werden. Hierbei wird über einen kleinen Hautschnitt seitlich der Wirbelsäule das Endoskop bis in das Zwischenwirbelloch (Foramen) herangeführt (transforaminaler Zugang). Das Endoskop besteht aus einem Röhrensystem mit Beleuchtung über welches das Bandscheibengewebe entfernt wird.

Stabilisierung der Wirbelsäule (Spondylodese)

Die Stabilisierung bzw. Versteifung (Spondylodese) von Wirbelsäulensegmenten gehört zu den komplexeren Wirbelsäuleneingriffen und kann auf ein oder auch mehrere Wirbelsäulensegmente angewandt werden. Gründe solcher Versteifungsoperationen (Spondylodesen) sind eine Instabilität eines oder mehrerer Segmente. Eine Instabilität im Bereich der Wirbelsäule kann verschieden Ursachen haben. Diese sind sogenannte degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, bis hin zu dadurch bedingten Fehlstellungen im Sinne einer Wirbelsäulenverkrümmung bzw. Fehlstellung (Skoliose, Kyphose). Eine solche Fehlstellung der Wirbelsäule kann jedoch auch angeboren sein und im Lauf des Lebens an Ausprägung zunehmen. Weitere Indikationen für eine operative Stabilisierung der Wirbelsäule sind instabile Wirbelsäulenfrakturen und Infektionen.

Techniken zur Stabilisierung der Wirbelsäule:

Zur Stabilisierung bzw. zur Versteifung (Spondylodese) der Wirbelsäule stehen verschieden Techniken zur Verfügung. In den meisten Fällen ist im Bereich der Lendenwirbelsäule die Platzierung eines Cages aus Kunststoff oder Titan in den Zwischenwirbelraum zur zusätzlichen Stabilisierung indiziert.

Häufige Krankheitsbilder, die eine Spondylodese erfordern:

  • Degenerative Veränderungen der Lendenwirbelsäule mit Gleitwirbel (Spondylolisthese) des 4. und 5.Lendenwirbelkörpers mit begleitender Enge des Wirbelkanals.
  • Frakturen im Bereich der Lendenwirbelsäule nach Sturz.

Bei einem solchen Eingriff werden die Wirbelkörper miteinander durch Stab-Schrauben-Systeme und einen Cage, welcher in den Bandscheibenraum platziert wird, von hinten versteift. Bei entsprechenden Krankheitsbildern mit schweren Verschleißerscheinungen der Lendenwirbelsäule bis hin zu skoliotischer Fehlstehlungen können auch stabilisierende Maßnahmen mit Versteifung mehrerer Wirbeläulensegmente notwendig sein.

Neben den durch Degeneration bedingten Gleitwirbel (degenerative Spondylolisthese, auch Pseudospondylolishtese genannt), gibt es auch eine angeborene Variante des Gleitwirbels, die sogenannte Spondylolisthesis vera, welche in typischer Weise im letzen Segment zwischen dem 5. Lendenwirbelkörper und dem Kreuzbein auftritt.

Im Bereich der Halswirbelsäule sind fusionierende Verfahren, außer bei der Operation von Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen auch bei Verschleißerscheinungen mit Instabilität und Fehlstellungen mit entsprechender Beschwerdesymptomatik indiziert. Stabilisierende Maßnahmen können sowohl von vorne als auch von hinten durchgeführt werden und in manchen Fällen ist eine beidseitige operative Fusion notwendig. Beim Zugangsweg von vorne wird ein Segment durch einem Cage, welcher in den Bandscheibenraum platziert wird, und einer Titanplatte fixiert.

Behandlung von Wirbelsäulenfrakturen

Neben den degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen müssen komplexere Eingriffe auch bei Frakturen der Wirbelsäule durchgeführt werden. Besteht durch die Fraktur eine Instabilität oder eine Kompression von Nervenstrukturen bzw. des Rückenmarks, so müssen entsprechende operative Maßnahmen ergriffen werden. Eine Stabilisierung einer instabilen Fraktur wird durch Versteifung (Spondylodese) einer oder mehrerer Segmente ober- als auch unterhalb des gebrochenen Wirbelköpers durchgeführt.

Eine spezielle Herausforderung stellt die Behandlung von Frakturen im Bereich der oberen Halswirbelsäule dar. Je nach Art und Ausmaß der Fraktur muss eine Stabilisierung von vorne oder von hinten durchgeführt werden. Bei einer bestimmten Lokalisation einer Fraktur des 2. Halswirbelkörpers (Dens-Fraktur Anderson Typ II) kann eine Verschraubung durch einen Zugang von vorne durchgeführt werden. Hierbei kann das Bewegungssegment sogar komplett erhalten werden. Andere komplexe Frakturen des 1. oder 2.

Frakturen der Grund - und Deckplatte, sogenannte Berstungsfrakturen, können bei älteren Menschen durch eine sogenannte Vertebroplastie behandelt werden. Hierbei wird durch eine minimal invasive Technik unter Röntgendurchleuchtung über eine Nadel Knochenzement in den fakturierten Wirbelköper appliziert.

Bei der so genannten Kompressionsfraktur eines Wirbelkörpers handelt es sich um einen Bruch eines Wirbels, häufig verursacht durch Osteoporose. In diesen Fällen hat die Behandlung mit einer so genannten Vertebroplastie eine sehr hohe Erfolgssaussicht. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Mittels dünner Hohlnadeln, die unter permanenter Röntgendurchleuchtung in den Wirbelkörper eingebracht werden, wird Knochenzement appliziert.

Krankenhausplanung in Brandenburg

Die Krankenhausplanung in Brandenburg hat das Ziel, eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen Krankenhäusern sicherzustellen. Das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) und das Landeskrankenhausgesetz Brandenburg (LKGBbg) bilden die rechtliche Grundlage für die Krankenhausplanung.

Ziele der Krankenhausplanung

  • Bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung
  • Leistungsfähige und wirtschaftlich arbeitende Krankenhäuser
  • Sozial tragbare Pflegesätze
  • Berücksichtigung der Vielfalt der Krankenhausträger
  • Regionale Ausgewogenheit

Instrumente der Krankenhausplanung

  • Krankenhausplan: Der Krankenhausplan weist den Stand und die vorgesehene Entwicklung der Krankenhäuser und ihrer Ausbildungsstätten aus.
  • Feststellungsbescheid: Die Aufnahme in den Krankenhausplan ist Voraussetzung für den Anspruch auf Förderung.
  • Gebietskonferenzen: In den Gebietskonferenzen werden Vorschläge zur Krankenhausplanung erarbeitet.

Entwicklung der Krankenhausplanung in Brandenburg

Der Erste Krankenhausplan des Landes Brandenburg wurde 1992 beschlossen. Im Jahr 1997 wurde der Zweite Krankenhausplan erarbeitet. Dieser wurde in der Folgezeit hinsichtlich einzelner Festlegungen fortgeschrieben. Die vorliegende Fortschreibung des Krankenhausplanes trägt den Titel "Zweiter Krankenhausplan des Landes Brandenburg - Erste Fortschreibung".

Herausforderungen der Krankenhausplanung

  • Veränderungen im Vergütungssystem
  • Bevölkerungsentwicklung
  • Steigende Zahl älterer Menschen
  • Sinkende Geburtenzahlen
  • Kostendruck

Strategien der Krankenhausplanung

  • Förderung der Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern
  • Profilbildung einzelner Krankenhäuser
  • Sicherung eines bedarfsgerechten Angebots in allen Regionen des Landes
  • Gegliedertes Versorgungssystem mit Krankenhäusern unterschiedlicher Versorgungsstufen

tags: #bad #saarow #neurochirurgie #spezialisierung