Blutspende: Nerv getroffen – Komplikationen, Risiken und wie man Ängste überwindet

Die Blutspende ist ein wichtiger Akt der Solidarität, der dazu beiträgt, Leben zu retten. Dennoch können bei diesem Verfahren Komplikationen auftreten, insbesondere wenn Nerven verletzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die potenziellen Risiken einer Blutspende, insbesondere Nervenverletzungen, und gibt Ratschläge, wie man Ängste vor Blutspenden überwinden kann.

Die Bedeutung der Blutspende

Blutspenden retten Leben. Eine einzige Spende kann bis zu drei Menschenleben retten. Gespendetes Blut wird für Transfusionen bei Operationen, Unfällen, Krebstherapien und anderen medizinischen Eingriffen benötigt. Allein in München werden monatlich 30.000 Blutkonserven benötigt, was die Bedeutung der Blutspende unterstreicht.

Mögliche Komplikationen bei der Blutspende

Obwohl Blutspenden im Allgemeinen sicher sind, können in seltenen Fällen Komplikationen auftreten. Es ist wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein, um im Falle von Problemen schnell reagieren zu können.

Hämatome

Hämatome, auch bekannt als blaue Flecken, sind eine häufige Komplikation bei Blutspenden. Sie entstehen, wenn Blut in das umliegende Gewebe der Vene eindringt. Kleine blaue Flecken sind statistisch gesehen bei etwa 23 Prozent aller Blutspenden zu beobachten, insbesondere wenn nach der Spende nicht lange genug auf die Einstichstelle gedrückt oder zu früh etwas Schweres mit dem Spendearm gehoben wird. In seltenen Fällen kann sich ein Hämatom auf den gesamten Arm ausbreiten und Schmerzen verursachen.

Kreislaufprobleme

Kreislaufprobleme treten bei etwa 7 Prozent aller Blutspenden auf. Es kann zu Symptomen wie Hypotonie (Blutdruckabfall), Bradykardie (langsamer Pulsschlag), Schwindel, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen kommen. In einigen Fällen kann es zu einer kurzen Bewusstlosigkeit (Synkope) kommen, selten auch mit Muskelkrämpfen und Inkontinenz. Ein höheres Risiko für Kreislaufprobleme haben Personen mit niedrigem Körpergewicht, junge Menschen und Erstspender.

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Arterielle Punktion

In seltenen Fällen (etwa 1 von 9.000 Blutspenden) kann es zu einer unbeabsichtigten Punktion einer Arterie im Bereich der Ellbeuge kommen. Dies kann zu einer Einblutung in das Gewebe mit Ausbildung eines Blutergusses oder Hämatoms führen. Sehr selten kann sich eine arterio-venöse Fistel bilden, die einen operativen Eingriff erfordert.

Nervenverletzungen

Nervenverletzungen sind eine seltene, aber ernste Komplikation bei Blutspenden. Statistisch gesehen kommt es bei etwa 0,9 Prozent aller Blutspenden zu unbeabsichtigten Irritationen oder Verletzungen von Nerven, die sich in unmittelbarer Nähe der punktierten Vene befinden. Meistens treten nur vorübergehende lokale Gefühlsstörungen, Kribbelparästhesien (Ameisenlaufen) und geringe Schmerzen auf. In seltenen Fällen können jedoch starke ausstrahlende oder brennende Schmerzen, das Gefühl, einen elektrischen Schlag bekommen zu haben, oder eine Kraftminderung im Bereich des betroffenen Armes auftreten.

Der Nervus Medianus: Ein Nerv, der tief durch die Ellenbeuge verläuft, ist der Nervus Medianus. Eine Verletzung dieses Nervs kann zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen.

Fallbeispiel: Die Rentnerin Olga B. verklagte das Bayerische Rote Kreuz auf Schmerzensgeld, nachdem sie nach einer Blutspende unter Schmerzen und Kraftlosigkeit im Arm litt. Vermutlich war ein Nerv geschädigt worden.

Das Risiko einer bleibenden Nervenverletzung liegt statistisch bei etwa 1:1,5 Millionen. Dabei können anhaltende Schmerzen, Sensibilitätsstörungen, Bewegungseinschränkungen und eine Kraftminderung im Bereich des betroffenen Armes zurückbleiben.

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Thrombophlebitis und Thrombose

In sehr seltenen Fällen kann es zu einer thrombotischen Verlegung und Entzündung einer oberflächlich gelegenen Vene (Thrombophlebitis) oder zu einer örtlichen Entzündung kommen. Noch seltener kann es zu einer thrombotischen Verlegung einer tiefer gelegenen Vene (Thrombose) kommen. Eine Thrombose kann zu starken Schmerzen, Funktionseinschränkungen des Armes und in seltenen Fällen zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen.

Vorbeugung und Behandlung von Komplikationen

Um Komplikationen bei der Blutspende vorzubeugen, ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:

  • Ausreichend trinken: Trinken Sie am Tag der Blutspende mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit (keinen Alkohol).
  • Nicht nüchtern spenden: Nehmen Sie zwei bis drei Stunden vor der Spende eine Mahlzeit oder einen kleinen Imbiss zu sich (nichts allzu Fetthaltiges!).
  • Informieren Sie das Personal: Informieren Sie das anwesende Personal über eventuelle Ängste oder Vorerkrankungen.
  • Ruhe nach der Spende: Ruhen Sie sich nach der Spende 10 bis 15 Minuten aus und drücken Sie fest auf die Punktionsstelle.
  • Vermeiden Sie Anstrengungen: Vermeiden Sie unmittelbar nach der Spende große körperliche Anstrengungen.

Sollten nach der Blutspende Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an den BRK-Arzt oder Ihren Hausarzt.

Angst vor Blutspenden überwinden

Viele Menschen haben Angst vor Blutspenden oder Blutentnahmen. Diese Angst kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. Nadelphobie, Angst vor Schmerzen oder Unbehagen oder negative Erfahrungen in der Vergangenheit. Es gibt jedoch verschiedene Strategien, um diese Ängste zu überwinden:

Angst verstehen

Angst ist ein menschliches Grundgefühl, das uns vor gefährlichen Situationen schützen soll. Es äußert sich in Form von Besorgnis, Anspannung, Schwitzen, erhöhtem Puls, Enge in der Brust, Atemnot und Magenschmerzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Angst eine normale Reaktion ist und dass man sie akzeptieren und würdigen kann.

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Auslöser identifizieren

Versuchen Sie, die Auslöser Ihrer Angst zu identifizieren. Was genau löst die Angst vor der Blutabnahme aus? Sind es bestimmte Gegenstände, Gerüche oder Situationen? Wenn Sie Ihre Auslöser kennen, können Sie sich besser darauf vorbereiten oder sie vermeiden.

Ablenkung

Lenken Sie sich während der Blutspende ab. Hören Sie Musik, ein Hörbuch oder unterhalten Sie sich mit dem Personal. Sie können auch bewusst einen Reiz an einer anderen Körperstelle setzen, z.B. an dem Arm, der nicht für die Blutentnahme verwendet wird.

Entspannungstechniken

Wenden Sie Entspannungstechniken an, um Ihre Angst zu reduzieren. Atmen Sie tief ein und aus, visualisieren Sie einen ruhigen Ort oder machen Sie progressive Muskelentspannung.

Positive Selbstgespräche

Sagen Sie sich innerlich beruhigende Worte. Sagen Sie sich, dass Sie sicher sind, dass die Blutspende eine sichere Situation ist und dass Sie von medizinisch geschultem Personal betreut werden.

Begleitung

Bringen Sie eine Person mit, der Sie vertrauen und mit der Sie sich wohl fühlen.

Nicht hinsehen

Wenn Sie kein Blut sehen können, schauen Sie während der Blutentnahme weg.

Wissen

Informieren Sie sich über den Ablauf der Blutspende und die damit verbundenen Risiken. Wenn Sie wissen, was passiert, fühlen Sie sich sicherer und können Ihre Angst besser kontrollieren.

Professionelle Hilfe

Wenn Ihre Angst vor Blutspenden sehr stark ist und Ihr Leben beeinträchtigt, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut kann Ihnen helfen, Ihre Angst zu bewältigen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden.

Voraussetzungen für die Blutspende

Um Blut spenden zu dürfen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Alter: Mindestalter 18 Jahre
  • Gewicht: Mindestgewicht 50 kg
  • Gesundheit: Kein Fieber, keine offenen Wunden, keine Krankheitsanzeichen
  • Hämoglobinwert: Der Hämoglobinwert muss ausreichend hoch sein (Männer: mindestens 13,5 g/dl, Frauen: mindestens 12,5 g/dl).

Es gibt auch vorübergehende und dauerhafte Ausschlusskriterien für die Blutspende. Vorübergehende Ausschlusskriterien sind z.B. Infektionen, Operationen, Impfungen, Medikamenteneinnahme, Piercings, Tattoos und bestimmte Auslandsreisen. Dauerhafte Ausschlusskriterien sind z.B. schwere oder chronische Erkrankungen, Infektionserkrankungen wie HIV oder Drogenkonsum.

Ablauf der Blutspende

Der Ablauf einer Blutspende ist in der Regel wie folgt:

  1. Anmeldung: Erfassung der persönlichen Daten anhand des Personalausweises oder Blutspendeausweises.
  2. Ärztliche Untersuchung: Messung von Blutdruck, Puls, Körpertemperatur und Hämoglobinwert. Ausfüllen eines Blutspende-Fragebogens.
  3. Blutspende: Entnahme von etwa 500 Milliliter Blut aus der Vene in der Ellenbeuge.
  4. Ruhephase: 10 bis 15 Minuten Ruhe im Ruhebereich.
  5. Imbiss: Einnahme eines kleinen Imbisses und ausreichend Flüssigkeit.

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