Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum), auch bekannt als griechisches Heu oder Fenugreek, ist eine vielseitige Pflanze mit einer langen Geschichte als Gewürz und Heilmittel. Ursprünglich aus dem persischen Raum stammend, hat sich Bockshornklee über den Mittelmeerraum, den Nahen Osten, Indien und China verbreitet. Karl der Große brachte es im 9. Jahrhundert nach Europa. Während es in seinen Ursprungsländern vielseitig verwendet wird, erlebte Bockshornklee in Europa erst durch Sebastian Kneipp eine Renaissance in der Naturheilkunde. Inzwischen hat selbst die Schulmedizin ihre Heilkraft anerkannt.
Bockshornklee: Ein Kurzprofil
Die einjährige, krautige Pflanze kann bis zu 80 Zentimeter hoch werden und erinnert im Aussehen an Klee. Während die Blätter für Salate verwendet werden können, sind vor allem die Samen der Hülsenfrüchte von Interesse, die ein würziges Aroma entfalten, wenn man sie zerreibt. Bockshornklee bevorzugt sonnige Standorte mit lehmigem Boden und ist trockenheitsresistent, weshalb Marokko und Indien heute die Hauptanbaugebiete sind.
Inhaltsstoffe und ihre Wirkung
Bockshornkleesamen enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die für ihre gesundheitlichen Wirkungen verantwortlich sind:
- Ätherische Öle: Sie verleihen den Samen ihren würzigen Geschmack und wirken leicht desinfizierend.
- Saponine: Diese Inhaltsstoffe sind für unterschiedliche pharmazeutische Eigenschaften der Pflanze verantwortlich.
- Foenugraecin: Dieses Phytohormon kann die Hormonproduktion im Körper fördern.
- Nährstoffe: Bockshornkleesamen sind reich an Proteinen, Eisen, Kalzium, Magnesium, B-Vitaminen, Vitamin A, Vitamin C und Vitamin D.
Bockshornklee in der Küche
Das leicht bittere und würzige Aroma der Bockshornklee-Hülsenfrüchte wird in den Herkunftsländern des Krautes für viele Gerichte verwendet. Besonders zu Fleischsorten wie Lamm, Schwein und Rind, aber auch zu Fisch passt das Gewürz sehr gut. Nur nicht zu viel sollte man beim Würzen davon verwenden. Das Bittere hingegen kann man durch kurzes Anrösten der Hülsenfrüchte mildern. Dafür eignen sich aber nur die ganzen Früchte, die dann nach dem Anrösten mit dem Mörser zerstoßen oder zermahlen werden. Da der Geschmack durch Luft und Sonne schnell verloren geht, sollte man das Gewürz gut verschlossen und dunkel aufbewahren. Samen halten grundsätzlich länger ihr Aroma als das gemahlene Gewürz. Man sollte es sparsam verwenden, da der Geschmack sehr intensiv ist. Bockshonrklee ist recht hart und lässt sich am besten im Mörser zerkleinern.
Die Sprossen sind als Salat, zu Nudelgerichten, Soßen und sogar zu Süßspeisen einfach lecker. Aber sie sind nicht nur gut, sondern auch sehr gesund.
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Bockshornklee als Heilmittel
Bockshornklee wird traditionell bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt:
- Entzündungen und Schmerzen: Auflagen mit Bockshornklee können Entzündungen und Schmerzen lindern, beispielsweise bei Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Ekzemen. Der Inhaltsstoff Diosgenin hemmt die Bildung von Entzündungsbotenstoffen und wirkt antiseptisch.
- Diabetes Typ II: In der traditionellen chinesischen Medizin und in Indien wird Bockshornklee zur Senkung des Blutzuckerspiegels eingesetzt.
- Haarausfall: Bockshornklee kann das Haarwachstum fördern und die Haardichte verbessern.
- Stillzeit: Bockshornklee kann die Milchbildung anregen.
Bockshornklee und Parkinson
Eine aktuelle Doppelblindstudie untersuchte die Wirkung von Bockshornklee als Begleitmedikation zur L-Dopa-Behandlung bei Parkinson-Patienten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein standardisierter Extrakt aus Bockshornkleesamen die krankheitsspezifischen Symptome verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen könnte. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Extrakt die Schädigung dopaminerger Neuronen hemmt.
Zur Bewältigung der bei Parkinson-Patienten auftretenden Symptomatik wird üblicherweise der Wirkstoff Levo-Dopa (L-Dopa) eingesetzt. Bei langfristiger und regelmäßiger Einnahme besteht jedoch die Gefahr von Dyskinesie, Dystonie und Wirkungsschwankungen. Auf der Suche nach geeigneten pflanzlichen Mitteln, die als Begleitmedikation zu L-Dopa sowohl neuroprotektive Eigenschaften aufweisen als auch die Wirkung von L-Dopa über längere Zeit stabil halten, stießen indische Wissenschaftler auf Bockshornklee (Trigonelle foenum-graecum). Die gewöhnlich als Gewürz verwendeten Samen der Pflanze vereinigen in sich zellschützende, oxidative und antientzündliche Eigenschaften, die in der Behandlung der Parkinson-Krankheit von Wichtigkeit sind.
Im Rahmen einer aktuellen Doppelblindstudie nahmen insgesamt 50 Parkinson-Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren über einen Zeitraum von sechs Monaten zwei Mal täglich eine Kapsel mit 300 mg Bockshornklee oder aber eine Kapsel ohne aktiven Wirkstoff (Placebo) zusätzlich zu ihrer L-Dopa-Medikation ein. Desweiteren wurde die Verträglichkeit des pflanzlichen Extrakts erhoben.
Unter dem Strich verbesserten sich in der Bockshornklee-Gruppe nach sechs Monaten die krankheitsspezifischen Symptome signifikant (Verumgruppe: 0.098 % vs. Placebogruppe: 13,36 %). Bei guter Verträglichkeit könnte ein Extrakt aus Bockshornkleesamen das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung wenn nicht verhindern, aber doch immerhin verlangsamen, vorausgesetzt, es wird zusätzlich zu L-Dopa eingenommen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der pflanzliche Extrakt die Schädigung dopaminerger Neuronen hemmt und somit ein Fortschreiten der Erkrankung verzögern kann.
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Bockshornklee und das Metabolische Syndrom
Einige Studien deuten darauf hin, dass Bockshornklee bei der Behandlung des Metabolischen Syndroms (MetS) helfen kann. Eine Übersicht über 29 Studien ergab, dass eine Nahrungsergänzung mit Bockshornklee den Nüchtern-Blutzucker, Triglyceride, den systolischen Blutdruck und den Taillenumfang senken kann. Gleichzeitig erhöhte es den HDL-Spiegel.
Anwendung und Dosierung
Bockshornklee kann auf verschiedene Arten angewendet werden:
- Tee: Für die Milchbildung können bis zu sechs Tassen Bockshornklee-Tee täglich getrunken werden.
- Auflagen: Ein Brei aus Bockshornklee kann bei Entzündungen und Schmerzen aufgetragen werden.
- Kapseln: Standardisierte Extrakte in Kapselform ermöglichen eine genaue Dosierung.
- Äußerliche Anwendung: Shampoos, Haartinkturen oder selbstgemachte Gelzubereitungen können bei Haarausfall verwendet werden.
Was ist bei der Anwendung zu beachten?
- Wirkstoffkonzentration: Achten Sie auf eine ausreichend hohe Wirkstoffkonzentration in den verwendeten Präparaten.
- Geduld: Eine Therapie mit Bockshornklee erfordert Geduld, da die Wirkung Zeit braucht, um sich zu entfalten.
- Begleitende Maßnahmen: Vermeiden Sie Faktoren, die den Haarausfall verstärken, und achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung.
- Wechselwirkungen: Klären Sie mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten ab.
Nahrungsergänzungsmittel und Gewürze bei Parkinson
Aktuell ist eine ursächliche Therapie von Parkinson-Syndromen (PS) nicht möglich. Mit der modernen medikamentösen Kombinationsbehandlung können wir zwar über einen langen Zeitraum Symptome der Erkrankung lindern und die Lebensqualität verbessern, eine Heilung oder auch nur ein Stillstand kann jedoch nicht erreicht werden.
Viele Betroffene erhoffen sich daher eine präventive Wirkung und / oder eine Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung (Progression) von diversen Nahrungsergän- zungsmitteln / Gewürzen. Die darin enthaltenen Stoffe sollen - wenn man den zahlreichen Anbietern glaubt - den zellzerstörenden oxidativen Stress in den von der Krankheit befallenen Zellen im Gehirn reduzieren und so den Zellschaden und damit das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ergänzen die allgemeine Ernährung durch Mikronährstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder sonstige Stoffe in konzentrierter Form und häufig in hoher Dosierung. Aus diesem Grund sind Überdosierungen möglich, welche definitiv nicht von Vorteil, sondern riskant sind. Sie gelten nicht als Arzneimittel und müssen aus diesem Grund kein behördliches Zulassungsverfahren durchlaufen. Demnach erfolgt keine Prüfung auf gesundheitliche Unbedenklichkeit und stoffliche Reinheit.
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Gewürze wiederum sind im Unterschied zu NEM Pflanzenteile, welche in geringer Menge als geschmacks- bzw. geruchsgebende Zutaten zur allgemeinen Ernährung verwendet werden. Getrocknete Küchenkräuter zählen dazu, aber auch Samen, Früchte, Blätter, Blüten und Blütenteile, Wurzeln und Wurzelstöcke, Rinden und Zwiebeln. Die gewünschte Wirkung ist auf den natürlichen Gehalt an Geschmacks- und Aromastoffen zurückzuführen, die meist in den ätherischen Ölen zu finden sind.
Für gesunde Menschen sind die meisten Präparate nutzlos, wenn sie sich weitgehend ausgewogen ernähren. Für bestimmte Risikogruppen - und dazu gehören auch Parkinson-Patienten - kann die Einnahme ausgewählter Nahrungsergänzungsmittel (Supplements) jedoch sinnvoll sein.
Studienlage zu Nahrungsergänzungsmitteln bei Parkinson
Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema befassen sich damit, wie man sich durch eine bestimmte Ernährung am besten vor dieser Krankheit schützen kann, also mit der Prophylaxe. Gute Studienergebnisse bei bereits von der Krankheit Betroffenen hinsichtlich Symptomkontrolle oder Prognose sind begrenzt und beschränken sich auf wenige wirklich erforderliche Supplements.
Allerdings sind Mangelzustände bei Parkinson-Patienten zu erwarten und auch nachgewiesen, vor allem aufgrund der seit Jahrzehnten propagierten proteinarmen Ernährung, der altersbedingten Malnutrition (Mangel- und / oder Fehlernährung) und der Parkinson-assoziierten Stoffwechsel- und Organtoxizität (Beispiel Magen- und Darmlähmung). Auch die Dopamin-Ersatztherapie kann in der Langzeitbehandlung mit höheren L-Dopa-Dosen zu schädlichen Abbauprodukten und in der Folge zu einem Mangel an Vitaminen, insbesondere der B-Vitamine (B12, B6 und Folsäure), führen.
In der von Mischley et al. 2017 veröffentlichten „CAM Care in PD“ Studie (Komplementäre und alternative Medizin bei M. Parkinson) wurden 1 307 Parkinson- Patienten mit Online-Fragebögen nach ihren Krankheitsdaten und Ernährungsgewohnheiten befragt. Ergebnis: frisches Gemüse, frisches Obst, Nüsse, Samen, Olivenöl, Wein, Kokosöl, frische Kräuter und die Verwendung von Gewürzen waren mit einem langsameren Krankheitsverlauf assoziiert. Nach Ausschluss aller möglichen statistischen Fehler war nur Fischöl mit einer langsameren Progression assoziiert. Es ist reich an Omega-3- Fettsäuren, denen entzündungshemmende und zellschützende Effekte zugesprochen werden.
Eine 2020 veröffentliche Übersichtsarbeit zum Thema „Lebensstil und Ernährung bei M. Parkinson“ wählte aus über 6 000 Publikationen 55 als relevant aus. Ergänzend zu oben bereits genannten NEM wird hier auf den durch die Krankheit drohenden Eiweißmangel hingewiesen und als Quelle 20 mg Molkenprotein über den Tag verteilt empfohlen, da es schwierig sei, Bio-Fleisch oder -Geflügel für eine ausreichende Proteinzufuhr zu finden und Glutathion als NEM unwirksam zu sein scheint. Das in der Molke enthaltene Cystein wird für die Glutathionproduktion benötigt, welches die Entgiftung unterstützt. Ebenso wird auf die Bedeutung einer guten Verdauung hingewiesen, welche durch eine ballaststoffreiche Kost und Bewegung unterstützt werden kann. Der negative Einfluss von Schlafmangel und Stress wird abschließend diskutiert.
Empfehlungen für Parkinson-Patienten
- Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin-D ist bei Parkinson-Patienten häufig und mit einem erhöhten Sturz- sowie Verletzungsrisiko verbunden. In mehreren Studien führte eine orale Nahrungsergänzung mit Vitamin D (1000 IE / d) zu einer erheblichen Reduktion von Frakturen (Knochenbrüche).
- B-Vitamine: Aufgrund der Risikofaktoren kann es bei Parkinson- Betroffenen zu einem Mangel an B-Vitaminen kommen, insbesondere Vitamin-B12, Vitamin-B6 und Folsäure. Eine Ersatztherapie mit B-Vitaminen sollte erst dann erfolgen, wenn durch eine Blutuntersuchung ein Mangel festgestellt wurde.
- Eisen: Die Wirksamkeit von NEM bei Patienten mit einem bestehenden, laborchemisch nachgewiesenen Eisenmangel oder Restless-Legs-Syndrom ist unbestritten. In diesem Fall wird bei Ferritin-Werten unter 50 μg / l eine Substitution mit Eisen empfohlen.
- Gewürze und Ernährung: Gewürze und eine ausgewogene Ernährung mit Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen sind unbedenklich und nachgewiesenermaßen von Vorteil. Eine mediterrane Ernährung ist reich an Antioxidantien und soll vor Parkinson schützen.
- Molkenprotein: Gegen den drohenden Muskelabbau (Sarkopenie) scheint neben regelmäßiger Bewegung eine Nahrungsergänzung mit Molkeprotein nützlich, zudem sollte von der über Jahre empfohlenen eiweißarmen Kost Abstand genommen werden.
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