Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist, darunter Zittern, Muskelsteifheit, Gleichgewichtsstörungen und verlangsamte Bewegungen, bekannt als Bradykinese. Im deutschsprachigen Raum wird Parkinson auch als Schüttellähmung bezeichnet.
Was ist Bradykinese?
Bradykinese ist eines der vier Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit. Sie bezieht sich auf die Verlangsamung der Bewegung und die Schwierigkeit, Bewegungen zu initiieren. Parkinson-Patientinnen mit einer Bradykinese bewegen sich langsamer. Sie gehen langsam und in kleinen Schritten und häufig nach vorne gebeugt. Es fällt ihnen schwer, eine Bewegung überhaupt zu starten. Auch Gestik und Mimik verändern sich bei der Bradykinese, das Gesicht wirkt maskenhaft. Die Betroffenen sprechen leise, monoton und undeutlich. Feinmotorische Fähigkeiten nehmen ab, so wird beispielsweise die Handschrift kleiner und unleserlich. Mit fortschreitender Krankheit kann es zu einer Akinese kommen, bei der die Bewegungen extrem verlangsamt sind oder derdie Betroffene teilweise völlig bewegungslos ist.
Ursachen von Bradykinese bei Parkinson
Die Parkinson-Krankheit wird durch den Verlust von Nervenzellen in einem Bereich des Gehirns namens Substantia nigra verursacht. Diese Zellen produzieren Dopamin, einen Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegung, aber auch, um Bewegungen überhaupt zu starten, unerlässlich ist. Wenn Dopamin fehlt, werden die Signale vom Gehirn an die Muskeln nicht mehr richtig übertragen, was zu Bradykinese und anderen motorischen Symptomen führt.
Wie es zum Nervenzellsterben in der Substantia Nigra kommt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ein Merkmal der Erkrankung ist, dass in den betroffenen Zellen sogenannte Lewy-Körperchen auftreten. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten.
Symptome von Bradykinese
Die Symptome der Bradykinese können von Person zu Person variieren, aber einige häufige Anzeichen sind:
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- Verlangsamte Bewegungen: Dies kann sich in Schwierigkeiten beim Aufstehen von einem Stuhl, beim Gehen oder bei der Durchführung anderer alltäglicher Aufgaben äußern. So gehen Parkinson-Patienten auffallend langsam und mit kleinen Schritten, sich drehen fällt ihnen schwer.
- Schwierigkeiten beim Initiieren von Bewegungen: Es kann schwierig sein, eine Bewegung zu beginnen, selbst wenn die Person dazu in der Lage ist.
- Verminderte Feinmotorik: Aufgaben, die feine Bewegungen erfordern, wie z. B. Schreiben, Knöpfe schließen oder Essen mit Besteck, können schwierig werden. Die Mimik wird maskenhaft, die Handschrift wird kleiner.
- Maskenhaftes Gesicht: Das Gesicht kann weniger ausdrucksstark erscheinen, da die Muskeln, die für Mimik verantwortlich sind, langsamer und weniger koordiniert arbeiten.
- Leise Sprache: Die Stimme kann leiser und monotoner werden.
- Schleppender Gang: Betroffene können mit kleinen, schlurfenden Schritten gehen.
Diagnose von Bradykinese
Um die Diagnose Parkinson zu stellen, betrachtet derdie Ärztin im Wesentlichen die klassischen erkennbaren Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, steife Muskeln und Gleichgewichtsstörungen. Verschiedene Untersuchungen können bereits in der frühen Phase der Erkrankung dazu beitragen, die Diagnose zu sichern. Dazu zählt insbesondere das bildgebende Verfahren DAT-Scan. Damit lassen sich Störungen im Dopamin-Stoffwechsel zeigen. Weiterführende Untersuchungen sind Geruchstest ergänzende neuropsychologische Untersuchungen wie Hirnleistungstests Schlafdiagnostik elektrophysiologische Messungen der Nervenfunktion Laboruntersuchungen zusätzliche bildgebende Verfahren L-Dopa-Test: Dabei erhält der Patient oder die Patientin versuchsweise das Medikament L-Dopa, das den Botenstoff Dopamin ersetzt. Neben den sichtbaren Anzeichen muss der Arzt oder die Ärztin auch die nicht-sichtbaren Symptome im Blick haben, um die Diagnose Parkinson zu stellen - also Geruchsstörungen, Stimmungsprobleme, gestörtes Farbensehen und ein verändertes Schlafverhalten.
Behandlung von Bradykinese
Obwohl es keine Heilung für die Parkinson-Krankheit gibt, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome der Bradykinese zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Behandlung zielt darauf ab, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen und die Folgen zu lindern.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung ist der Eckpfeiler der Parkinson-Therapie. Ziel ist es, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Dazu setzt man fünf Substanzgruppen ein:
- Levodopa (L-Dopa): Dies ist das am häufigsten verwendete Medikament zur Behandlung von Parkinson. Es wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt und hilft, die Symptome der Bradykinese zu verbessern. Damit mehr Levodopa im Hirn zu Dopamin verstoffwechselt werden kann, wird sein Abbau außerhalb des Gehirns mit Benserazid oder Carbidopa gehemmt. Diese Zusatzstoffe sind in allen Levodopa-Präparaten enthalten.
- Dopamin-Agonisten: Diese Medikamente wirken wie Dopamin im Gehirn und können helfen, die Symptome der Bradykinese zu reduzieren.
- MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente blockieren den Abbau von Dopamin im Gehirn und erhöhen so die Dopaminmenge. Sogenannte Monoaminooxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmer) werden eingesetzt, um den Abbau von Dopamin im Gehirn zu stoppen. Sie helfen quasi, Dopamin zu recyclen, sodass der Körper es mehrfach verwenden kann: Normalerweise wird Dopamin abgebaut, nachdem es an einen sogenannten Dopamin-Rezeptor gebunden und seine Wirkung entfaltet hat.
- COMT-Hemmer: Diese Medikamente verhindern den Abbau von Levodopa im Körper und verlängern so die Wirkdauer. COMT-Hemmer (hemmen das Enzym Catechol-O-Methyl-Transferase und damit den Abbau von Dopamin)
- NMDA-Antagonisten: NMDA-Antagonisten (blockieren sogenannte NMDA-Rezeptoren und beeinflussen so die Beweglichkeit)
Man verwendet diese Wirkstoffe meist kombiniert. Derdie Patientin muss die Medikamente zu festgelegten Uhrzeiten einnehmen, damit diese richtig wirken können. Dabei ist es wichtig, dass die Einnahme zusammen mit demder Ärztin auf die tageszeitliche Ausprägung der Symptome abgestimmt ist. Man spricht dabei von Chronotherapie, einer Behandlung, die an die innere Uhr angepasst ist.
Häufige Nebenwirkungen der Parkinson-Therapie sind Unverträglichkeiten im Magen-Darm-Trakt, mit Appetitlosigkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie psychische Begleiterscheinungen wie Unruhe, erhöhte Traumaktivität und Sinnestäuschungen.
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Tiefe Hirnstimulation (THS)
In den letzten Jahren wird neben der medikamentösen Behandlung immer häufiger ein operatives Therapieverfahren namens Tiefe Hirnstimulation eingesetzt. Hierbei regt man drei ausgewählte Hirnregionen über Elektroden an. Dazu kommt ein Schrittmacher, der unter die Haut implantiert wird und den der Patient oder die Patientin von außen steuern kann. Die Tiefe Hirnstimulation bei Parkinson zeigt eine gute bis sehr gute Wirksamkeit mit vertretbaren Nebenwirkungen (neben den typischen Begleiterscheinungen eines chirurgischen Eingriffs). Die Tiefe Hirnstimulation eignet sich für Parkinson-Patient*innen, die bereits längere Zeit behandelt werden und bei denen die Therapie Komplikationen hervorruft, die sich nicht ausreichend mit Medikamenten verbessern lassen.
Weitere Behandlungselemente bei Parkinson
Ergänzend zur Behandlung mit Medikamenten sind Krankengymnastik und Physiotherapie die wichtigsten Bestandteile der Parkinson-Behandlung. Dabei sollen Beschwerden gelindert werden, die Bewegungsverhalten und die Haltung der Betroffenen beeinträchtigen wie Steifheit (Rigor) Zittern (Tremor) Bewegungsarmut (Hypokinese).
Ergotherapie unterstützt Parkinson-Patientinnen dabei, Alltagsfunktionen zu erhalten und zu verbessern. Ergotherapeutinnen beraten Betroffene auch in Bezug auf ihr Wohn- und Arbeitsumfeld und überdenken zusammen mit den Patient*innen tägliche Abläufe neu. Dazu gehört es etwa, Stolperfallen wie Teppiche und Schwellen zu entfernen und Haltegriffe im Bad, bei der Toilette oder vor Türen anzubringen.
Da die Parkinson-Krankheit auch die Sprach- und Schluckfähigkeit beeinträchtigen kann, ist die Logopädie (Sprachheilkunde) ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Unsere Logopäd:innen bei Asklepios arbeiten mit ihren Patient:innen an Übungen zur Stärkung der Stimme und Verbesserung der Artikulation.
Selbsthilfemaßnahmen
Neben den oben genannten Behandlungen können Parkinson-Patienten auch selbst Maßnahmen ergreifen, um die Symptome der Bradykinese zu lindern:
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- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, die Beweglichkeit und Koordination zu verbessern. Man weiß aber, dass sich Bewegung und Sport positiv auswirken und den Verlauf verlangsamen können, genauso wie ausreichend Schlaf und eine mediterrane Ernährung (auch Mittelmeer-Diät genannt).
- Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern.
- Stressbewältigung: Stress kann die Symptome der Bradykinese verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen. Angstsymptome und Stress können bestimmte Bewegungsstörungen deutlich verstärken. Dann kann es zu Bewegungsblockaden und einer Fallneigung kommen.
- Unterstützungsgruppen: Der Austausch mit anderen Parkinson-Patienten in Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein, um mit der Krankheit umzugehen und Unterstützung zu finden.
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