Chorea Huntington und der fiktive "Einstein": Eine Analyse der Zusammenhänge

Die deutsche Krimiserie "Einstein", die 2017 auf Sat.1 erstmals ausgestrahlt wurde, erfreute sich großer Beliebtheit. Die Serie dreht sich um Felix Winterberg, ein Physikprofessor an der Universität Bochum und unehelicher Ururenkel von Albert Einstein. Winterberg, gespielt von Tom Beck, ist ein Genie, leidet aber an der unheilbaren Erbkrankheit Chorea Huntington. Dieser Artikel beleuchtet die Darstellung von Chorea Huntington in der Serie und setzt sie in Bezug zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Krankheit.

Die Darstellung von Chorea Huntington in "Einstein"

In der Serie wird Felix Winterberg als Mann Mitte 30 dargestellt, bei dem die Diagnose Chorea Huntington bereits feststeht. Ihm bleiben nur noch wenige Jahre, bevor die ersten Symptome auftreten und sein Gehirn sich zu zersetzen beginnt. Diese begrenzte Zeit motiviert ihn, mit Hochdruck an einer Formel zu arbeiten, die die Energieprobleme der Erde lösen soll. Zudem berät er die Bochumer Kriminalpolizei bei der Lösung kniffliger Fälle.

Die Serie thematisiert auch die Auswirkungen der Krankheit auf Winterbergs Privatleben. So wird beispielsweise seine Beziehung zu seiner Mutter, die als Rektorin an die Universität kommt, und zu der Kommissarin Elena Lange thematisiert. Die Dialoge wirken zwar mitunter wie aus einer romantischen Komödie, aber die beiden wahren stets Distanz, was sie nicht davon abhält, die amourösen Engagements des jeweils anderen misstrauisch zu beobachten; boshaft torpediert Winterberg eine sich anbahnende Beziehung zwischen Elena und einem Unikollegen.

Ein weiteres Merkmal der Serie ist der Verzicht auf die angewandte Physik; die oftmals verblüffenden Experimente, mit denen der Professor seine kriminalistischen Theorien untermauerte, fehlen ebenso wie die gut in die Dialoge integrierten wissenschaftlichen Fakten. Geblieben ist dagegen das Gestaltungsmerkmal, mit dem visualisiert wird, wie die kleinen grauen Zellen des Physikers auf Hochtouren arbeiten: weil dann Vektoren und Formeln durchs Bild schießen.

Kritiker bemängelten jedoch, dass die zweite Staffel der Serie an Tempo verloren habe und sich stärker auf zwischenmenschliche Beziehungen konzentriere. Zudem wurde der Verzicht auf wissenschaftliche Fakten und Experimente kritisiert.

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Chorea Huntington: Eine wissenschaftliche Betrachtung

Chorea Huntington ist eine autosomal-dominant vererbte neurodegenerative Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Die Krankheit wird durch eine Mutation im Huntingtin-Gen verursacht, die zu einer verlängerten CAG-Wiederholung führt. Diese verlängerte Wiederholung führt zur Produktion eines veränderten Huntingtin-Proteins, das sich in den Nervenzellen ansammelt und diese schädigt.

Die Symptome von Chorea Huntington sind vielfältig und umfassen unwillkürliche Bewegungen (Chorea), kognitive Beeinträchtigungen und psychiatrische Störungen. Die Krankheit beginnt typischerweise im mittleren Lebensalter, kann aber auch in jüngeren oder älteren Jahren auftreten. Der Verlauf der Krankheit ist progressiv und führt letztendlich zum Tod.

Es gibt derzeit keine Heilung für Chorea Huntington. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Medikamente können helfen, die unwillkürlichen Bewegungen zu reduzieren und psychiatrische Symptome zu behandeln. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie können ebenfalls hilfreich sein, um die körperlichen und kognitiven Funktionen zu erhalten.

Der Zusammenhang zwischen "Einstein" und Chorea Huntington

Die Serie "Einstein" nimmt sich die Krankheit Chorea Huntington als zentrales Element der Hauptfigur Felix Winterberg. Die Krankheit dient als Motivation für sein Handeln und prägt seine Persönlichkeit. Die Serie thematisiert die Auswirkungen der Krankheit auf Winterbergs Leben und seine Beziehungen zu anderen Menschen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Darstellung von Chorea Huntington in der Serie fiktiv ist und nicht immer den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Krankheit entspricht. So wird beispielsweise der Verlauf der Krankheit in der Serie möglicherweise beschleunigt dargestellt, um die Dramatik zu erhöhen.

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Trotz dieser fiktiven Elemente kann die Serie "Einstein" dazu beitragen, das Bewusstsein für Chorea Huntington zu schärfen und die Öffentlichkeit über die Krankheit zu informieren. Die Serie kann auch dazu beitragen, das Verständnis für die Herausforderungen zu verbessern, mit denen Menschen mit Chorea Huntington und ihre Familien konfrontiert sind.

Menschliche Gehirnzellen in Mäusen und mögliche Verbindungen zu Chorea Huntington

US-Forscher haben Mäuse erschaffen, deren Gehirne teilweise aus menschlichen Hirnzellen bestehen. Bei dem transplantierten Gewebe handelt es sich um sogenannte Sternzellen, die die Neuronen bei ihrer Funktion unterstützen. Die Experimente der Forscher um Steve Goldman vom University of Rochester Medical Center untermauern die These, dass die hochentwickelten Sternzellen des Menschen eine wichtige Rolle bei der Leistungsfähigkeit unseres Gehirns spielen.

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass den Astrozyten genannten Sternzellen eine besondere Rolle zukommt: Sie beeinflussen die Signalübertragung in den Neuronen. Säugetiere besitzen besonders viele Sternzellen, doch diejenigen des Menschen sind größer, komplexer strukturiert und zeigen intensivere Aktivität.

Die Wissenschaftler nutzten Vorgängerzellen von Gliazellen, die sich durch ein spezielles Labor-Verfahren aus menschlichen Hautzellen generieren lassen. Diese Mutter-Zellen pflanzten sie ins Gehirn von neugeborenen Mäusen einer speziellen Zuchtlinie ein, die keine Abstoßungsreaktionen gegenüber menschlichem Gewebe entwickeln. Bei diesen Versuchstieren bildete sich nun im Gehirn ein chimäres Gewebe: Mäuse-Nerven, die aber von menschlichen Sternzellen umgeben waren.

Um herauszufinden, ob diese Verbindung einen Effekt auf die Hirnleistungen der Mäuse hat, unterzogen die Forscher sie verschiedenen Tests. Die Nager sollten dabei ihre Lern- und Merkfähigkeiten unter Beweis stellen. Es zeigte sich: Die chimären Mäuse konnten besser den Weg durch ein Labyrinth erlernen und sich merken als Kontrolltiere ohne die menschlichen Sternzellen im Hirn. Gegenstände konnten sie sich ebenfalls effektiver einprägen und sie begriffen auch schneller und nachhaltiger, dass bestimmte Geräusche mit Reizen verknüpft sind.

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Es gibt Hinweise, dass Störungen der Funktion von Gliazellen im Zusammenhang mit neuropsychiatrischen und neurologischen Erkrankungen stehen. Um diese Verbindung zu erforschen, wollen die Forscher nun bei weiteren Experimenten Mäusen Gliazell-Vorläuferzellen einsetzen, die von Patienten stammen, die an Schizophrenie oder der Erbkrankheit Chorea Huntington leiden.

Diese Forschung könnte möglicherweise zu einem besseren Verständnis der Rolle von Gliazellen bei Chorea Huntington führen und neue Therapieansätze ermöglichen.

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