Das Klinikum Christophsbad in Göppingen bietet eine umfassende Schlaganfallbehandlung, die von der Akutversorgung über die Rehabilitation bis hin zur Nachsorge reicht. Mit einer langen Tradition und einem interdisziplinären Ansatz hat sich das Klinikum als wichtiger Anlaufpunkt für Schlaganfallpatienten in der Region etabliert.
Akutversorgung und regionale Stroke Unit
Das Klinikum Christophsbad betreibt eine regionale Schlaganfallstation (Stroke Unit), die jährlich etwa 900 Patienten behandelt - an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Die Stroke Unit ist Teil der Klinik für Neurologie und verfügt über zehn Betten. Die Kompetenz der regionalen Schlaganfallstation wurde von Fachexperten im Auftrag der Deutschen Schlaganfallgesellschaft verifiziert.
Schnelle Diagnostik und Behandlung
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Das Klinikum Christophsbad hat den Leitsatz "Time is brain" verinnerlicht. Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Erfolgsaussichten für die Betroffenen.
Um eine schnelle Diagnostik zu gewährleisten, arbeitet das Klinikum eng mit den Rettungsdiensten zusammen. Mit einem guten Meldebild können sich die Teams der Neuroradiologie und Neurologie unter Leitung der Chefärzte Prof. Dr. Bernd Tomandl und Prof. Dr. Norbert Sommer direkt auf alle notwendigen Diagnostik- und Behandlungsmaßnahmen vorbereiten.
Teleradiologie
Seit Mai 2022 unterstützt die Klinik für Neuroradiologie und Radiologie des Klinikums Christophsbad das Alb-Donau-Klinikum Langenau in der Schlaganfalldiagnostik mittels der sogenannten Teleradiologie. Dadurch müssen Patienten nicht mehr nach extern verlegt werden, was eine deutlich schnellere Behandlung ermöglicht.
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Durch die Teleradiologie wird es dem Alb-Donau-Klinikum Langenau ermöglicht, selbstständig computertomografische Aufnahmen durchzuführen. Die Medizinisch-technischen Assistenten der Röntgenabteilung in Langenau führen vor Ort die Untersuchung im Beisein eines Internisten durch. Die Bilder werden dann von den Neuroradiologen im Klinikum Christophsbad befundet.
Thrombektomie
Zentral für das hohe Renommee der Stroke Unit ist die Durchführung der sogenannten „Thrombektomie“ in der Radiologie und Neuroradiologie des Klinikums. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur mechanischen Entfernung eines Blutgerinnsels aus dem Gehirn. Die Thrombektomie wurde als Behandlungsverfahren bereits im Jahr 2011 von Prof. Dr. med. Bernd Tomandl, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, eingeführt und gilt als wichtiger Baustein bei der Schlaganfallbehandlung. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn die intravenöse Gabe des Lysemedikaments nicht mehr möglich ist oder nicht mehr ausreicht. Die Thrombektomie wird insbesondere bei Schlaganfall-Patienten mit großen Gefäßverschlüssen angewendet, wodurch vielen Patienten ein Leben mit schwerwiegenden, bleibenden Behinderungen erspart wird. Da die Möglichkeit zur 24/7-Thrombektomie üblicherweise nur von Universitäts- oder Großstadtkliniken angeboten werden kann, handelt es sich bei der Stroke Unit im Klinikum Christophsbad um einen echten Glücksfall für die Region: Auch Patienten aus anderen Landkreisen werden speziell zur Thrombektomie in unser Haus gebracht.
Interdisziplinäres Team
Von der Diagnostik über die Behandlung bis hin zur Entlassung kümmert sich ein hochspezialisiertes Ärzteteam aus Neurologen, Neuroradiologen, Kardiologen und Anästhesisten um die Patienten. Speziell für die Schlaganfallbehandlung weitergebildete Pflegefachkräfte, Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden sowie Neuropsychologen betreuen die Schlaganfallpatienten. Die sehr hohe Behandlungsqualität resultiert aus der engen Vernetzung der verschiedenen Berufsgruppen.
Frührehabilitation
Neben der Akutabteilung hat die Klinik eine Abteilung für Frührehabilitation (sogenannte „Phase B“) mit 25 Betten. Diese Patienten bedürfen einer personalintensiven, längerfristigen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Behandlung. Ein multiprofessionelles Team unter der Leitung von langjährig in der Frührehabilitation tätigen Fachärzten betreut den Patienten während seines gesamten Aufenthaltes. Die Dauer der stationären Frührehabilitation wird durch die Schwere der Erkrankung und das Rehabilitationspotenzial individuell bestimmt.
Neurologische Intensivmedizin
Auf der neurologischen Intensivstation, in welcher die Stroke Unit integriert ist, arbeitet intensivmedizinisches Fachpflegepersonal unter der Leitung von Fachärzten für Anästhesie. Die Neurologische Intensivmedizin befasst sich mit der Behandlung von akuten Krankheitsbildern, die unmittelbare Vitalfunktionseinschränkungen zur Folge haben.
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Ehrenamtliches Projekt: Schlaganfall-Helfer gesucht
Das Klinikum Christophsbad, der DRK-Kreisverband Göppingen und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe starten erstmals im Landkreis ein einzigartiges Projekt: die Ausbildung ehrenamtlicher Schlaganfall-Helferinnen und -Helfer. Die Helfer begleiten Betroffene nach ihrer Akutbehandlung - hören zu, machen Mut, helfen bei der Orientierung im Dschungel der Nachsorgeangebote, begleiten zu Terminen oder gestalten gemeinsame Freizeitaktivitäten. Ebenso wichtig: Die Angehörigen finden durch die Helfer oft eine wertvolle Entlastung im Alltag.
Ursachen und Symptome eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall ist eine bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung mit weitreichenden Folgen. Jährlich erleiden zirka 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Der Hirninfarkt oder auch ischämischer Schlaganfall entsteht durch einen Gefäßverschluss. Eine Arterie wird durch einen Blutpfropf (Thrombus) verschlossen, der sich zum Beispiel im Herzen oder in den großen hirnversorgenden Gefäßen wie der Halsschlagader, gebildet hat. Der Blutpfropf kann sich lösen und mit dem Blutstrom in die Hirngefäße verschleppt werden. Hier führt eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) direkt an den Hirngefäßen oder den hirnversorgenden Halsgefäßen zu Einengungen oder Verschlüssen. Bei einer Hirnblutung, der sogenannten Interzerebralblutung, tritt Blut unter hohem Druck aus geplatzten, meist durch eine Arterienverkalkung vorgeschädigten, Gefäßen in das umliegende Hirngewebe ein.
Das sogenannte FAST-Schema hilft, die Symptome schnell zu erkennen:
- Face (Gesicht): Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms (Arme): Kann eine Person beide Arme heben?
- Speech (Sprache): Wirkt die Sprache verwaschen oder unverständlich?
- Time (Zeit): Bei einem Verdacht sofort den Notruf 112 wählen!
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