Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen von einem Moment auf den anderen verändern. Umso wichtiger ist eine umfassende und kompetente Rehabilitation, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen. In Coppenbrügge hat sich das Krankenhaus Lindenbrunn auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert und bietet ein breites Spektrum an Behandlungen und Therapien für Schlaganfallpatienten an.
Das Krankenhaus Lindenbrunn: Ein Überblick
Das Krankenhaus Lindenbrunn verfügt über mehrere Stationen, die speziell auf die neurologische Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung (AHB) ausgerichtet sind. Diese Stationen sind auf die Behandlung von neurologischen Patienten spezialisiert, die bereits mobilisiert sind, also Patienten, die nur noch auf geringe Fremdhilfe angewiesen sind. Zur Beurteilung der Selbstständigkeit wird der Barthel-Index herangezogen. In der Rehabilitationsphase C muss der Indexwert mindestens 30 und in der Phase D mindestens 70 von 100 Punkten betragen. Die Klinik bietet 27 Betten in Phase C und 32 Betten in Phase D an. Kostenträger sind in der Regel die Krankenkassen, Behandlungen für die Rentenversicherungsträger werden nur in Ausnahmefällen durchgeführt.
Therapiekonzept: Individuell und lebensnah
Die Behandlungsansätze im Krankenhaus Lindenbrunn sind auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Patienten abgestimmt. Der Fokus liegt auf der Behandlung neurologischer Beeinträchtigungen. Neben einer kompetenten pflegerischen und ärztlichen Betreuung wird eine individuelle Rehabilitation mit einem abgestimmten Therapiekonzept durch ein multiprofessionelles Team angeboten.
Die Therapien sind lebens- und praxisnah ausgerichtet und zielen auf die gesellschaftliche Wiedereingliederung in die gewohnte häusliche Umgebung oder in eine geeignete Pflegeeinrichtung ab. Dazu gehören neben sozialmedizinischer Betreuung von Patienten und Angehörigen auch praktische Übungen zur Verkehrstüchtigkeit.
Aufnahme in die neurologische Rehabilitation
Die Aufnahme in die neurologische Rehabilitation erfolgt nach Antrag bei der Krankenkasse des Patienten. Der Antrag kann sowohl während der stationären Akutbehandlung als auch während der ambulanten Betreuung gestellt werden. Das Krankenhaus Lindenbrunn bietet an, die Aufnahmemodalitäten mit dem Kostenträger zu übernehmen.
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Weltschlaganfalltag: Aufklärung und Prävention
Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Anlässlich des Weltschlaganfalltages am 29. Oktober wird auf die Aufklärung und Prävention aufmerksam gemacht. Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers, Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, betont die Bedeutung der Früherkennung und Prävention.
Prävention: Risikofaktoren erkennen und vermeiden
Rund 70 Prozent der Schlaganfälle gelten als vermeidbar. Daher rückt die Deutsche Schlaganfall-Hilfe das Thema Prävention in den Mittelpunkt des Weltschlaganfalltages. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, seine Risikofaktoren zu kennen. Zu diesen gehören:
- Bewegungsmangel
- Übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- Fettstoffwechselstörungen
Prof. Dr. Evers empfiehlt, einmal im Jahr den Blutdruck beim Hausarzt kontrollieren und ein EKG machen zu lassen. Regelmäßige Bewegung, wie dreimal pro Woche eine halbe Stunde spazieren gehen, kann ebenfalls helfen, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken.
Symptome erkennen und schnell handeln
Auch bei gewissenhafter Vorbeugung kann ein Schlaganfall nicht immer ausgeschlossen werden, da auch nicht beeinflussbare Faktoren wie Lebensalter, Vererbung und Geschlecht eine Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen zu erkennen und schnell zu handeln. Symptome für einen Schlaganfall können sein:
- Sehstörungen
- Sprach- und Sprechverständnisstörungen
- Taubheitsgefühl
- Schwindel mit Gangunsicherheit
- Sehr starke Kopfschmerzen
Treten diese Symptome plötzlich und ohne Vorwarnung auf, muss sofort die 112 alarmiert werden. Die Betroffenen werden dann in eine Stroke Unit, eine Akutstation für Schlaganfallpatienten, eingewiesen. Im Landkreis gibt es drei Anlaufstellen für akute Schlaganfälle: Hameln, Hessisch Oldendorf und Bad Pyrmont.
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Die Bedeutung der Zeit
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Innerhalb der ersten viereinhalb Stunden nach Einsetzen der Symptome besteht die Möglichkeit, das Blutgerinnsel im Gehirn, das den Schlaganfall verursacht hat, mithilfe einer Infusionsbehandlung aufzulösen. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Ergebnisse.
Rehabilitation: Selbstständigkeit wiederherstellen
In der anschließenden Rehabilitationsphase wird versucht, die Selbstständigkeit des Patienten mithilfe geeigneter Therapien so weit wie möglich wiederherzustellen. Patienten lernen, mit eventuell verbleibenden Beeinträchtigungen umzugehen und im Alltag zurechtzufinden.
Im Krankenhaus Lindenbrunn setzt man auf eine enge Zusammenarbeit von Fachkräften. Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers arbeitet eng mit seinem Kollegen Prof. Dr. med. Christian Winkler PhD zusammen, der ebenfalls Chefarzt in der Klinik für Neurologie ist. Zudem befinden sich Ergo-, Physio- und Sprachtherapeuten sowie Neuropsychologen, Sozialarbeiter und Fachärzte in einem permanenten Austausch, sowohl untereinander als auch mit dem Patienten. In einer wöchentlichen Teambesprechung werden die persönlichen Fortschritte jedes Einzelnen diskutiert und gleichzeitig neue Therapieziele für die kommende Woche definiert.
Ambulante Behandlung und Selbsthilfegruppen
Nach der Entlassung aus dem Rehabilitationskrankenhaus schließt sich die ambulante Behandlung an. Unter Umständen ist eine lebenslange Behandlung durch Physio- und Sprachtherapeuten erforderlich, um einem neuen Schlaganfall vorzubeugen und eine Rückfall-Prophylaxe zu betreiben.
Mit dem 2004 eröffneten Aphasie Regionalzentrum hat das Krankenhaus Lindenbrunn eine Anlaufstelle für Menschen mit Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen, die nach einem Schlaganfall auftreten können, geschaffen. Sie und ihre Angehörigen finden hier kompetente Beratung und Information. Das Beratungsangebot des Regionalzentrums steht allen Ratsuchenden aus der Region kostenlos zur Verfügung. Bei Interesse vermittelt das Team des Regionalzentrums auch den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe in der Nähe, wie beispielsweise den Selbsthilfegruppen "Aphasie WIR" in Coppenbrügge und "Aphasie und Schlaganfall Hameln". Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet auf ihrer Internetseite zudem eine Übersicht von über 400 Selbsthilfegruppen in allen Bundesländern.
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Erfahrungen von Patienten und Angehörigen
Die Erfahrungen von Patienten und Angehörigen mit dem Krankenhaus Lindenbrunn sind vielfältig. Viele berichten von einer ausgezeichneten Behandlung und Betreuung durch das Ärzteteam, die Physiotherapeuten und das Pflegepersonal. Besonders hervorgehoben werden die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Kompetenz der Mitarbeiter.
Ein Patient berichtet beispielsweise, dass er nach einem Schlaganfall in einem sehr desolaten Zustand in die Klinik eingeliefert wurde, weder gehen noch stehen konnte. Dank der Behandlung konnte er die Klinik nach etwa sechs Wochen aufrecht gehend verlassen.
Ein anderer Patient lobt das engagierte Personal auf der Station C1 und die guten Anwendungen. Auch die Verpflegung wird von vielen Patienten positiv bewertet, insbesondere das Frühstücks- und Mittagsangebot. Das Abendessen wird jedoch teilweise als wenig abwechslungsreich kritisiert.
Einige Angehörige berichten von Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit den Ärzten und dem Erhalt von Informationen über den Zustand und die Behandlung des Patienten. In Einzelfällen wurde auch die Pflege als unpersönlich und ruppig empfunden.
Trotz dieser Kritikpunkte überwiegen die positiven Rückmeldungen. Viele Patienten und Angehörige sind dankbar für die kompetente und liebevolle Betreuung im Krankenhaus Lindenbrunn und berichten von deutlichen Fortschritten in der Rehabilitation.
Neurologische Frührehabilitation (Phase B)
Das Krankenhaus Lindenbrunn bietet auch neurologische Frührehabilitation (Phase B) an. Diese Phase richtet sich an schwer erkrankte Patienten, die sowohl akut behandlungsbedürftig sind als auch frührehabilitiert werden müssen.
Behandlungsschwerpunkte
Patienten in der neurologischen Frührehabilitation haben häufig schwere Bewusstseinsstörungen, sind teilweise vollständig gelähmt und benötigen eine Atemhilfe. Die Akutbehandlung ist jedoch abgeschlossen. Die Patienten können sich auch im Wachkoma befinden.
Neben der ärztlichen Betreuung steht eine umfangreiche therapeutische Betreuung im Vordergrund, unterstützt durch eine neurologisch-fachspezifische Pflege. In der neurologischen Frührehabilitation der Phase B erfolgt die Behandlung nach den Vorgaben der BAR für Schwerst-Schädelhirngeschädigte bei folgenden Erkrankungen:
- Alle Formen der zerebralen Durchblutungsstörungen (z. B. Schlaganfälle, Hirnblutungen)
- Hypoxische Hirnschäden (inkl. Wachkoma)
- Schweres Schädelhirntrauma
- Schweres Polytrauma unter Mitbeteiligung von Gehirn, Rückenmark, Nervenplexus und peripheren Nerven
- Zustand nach neurochirurgischen Eingriffen
- Bösartige Tumoren
- Schwere Entzündungen des Gehirns (Meningitis, Enzephalitis)
- Polyneuropathie
Viele neurologische Patienten leiden neben ihrer neurologischen Grunderkrankung auch an weiteren relevanten Erkrankungen (z. B. Kreislauferkrankungen, metabolische Erkrankungen, Dialysepflichtigkeit, psychische Störungen), die ebenfalls behandelt werden müssen.
Zielsetzung der neurologischen Frührehabilitation
Zielsetzung der neurologischen Frührehabilitation ist die Unterstützung und Förderung der spontanen Genesung unter Nutzung der Regenerationsfähigkeit des Nervensystems. Die Reintegration in das persönliche und familiäre Umfeld soll gewährleistet werden. Dabei gilt es auch, Früh- und Spätkomplikationen zu verhindern oder in ihren Auswirkungen möglichst gering zu halten.
Bereits in der neurologischen Frührehabilitation der Phase B wird ein therapeutisches Konzept nach dem neurologischen Phasenmodell realisiert. Hierzu gehören:
- Stabilisierung des körperlichen Zustandes
- Besserung des Bewusstseinszustandes
- Anbahnung der Kommunikationsfähigkeit
- Beginnende Mobilisierung
- Schmerzlinderung
- Minderung des Ausmaßes der neurologischen Schädigungen
- Vermeidung sekundärer Komplikationen
- Klärung des Rehabilitationspotentials
- Planung und Einleitung der weiteren Versorgung (Überleitung in Phase C bzw. D)
Die therapeutische Zielerstellung wird gemeinschaftlich durchgeführt, soweit möglich auch unter Einbezug des Patienten oder seiner Angehörigen. Regelmäßige Teambesprechungen unter Einbeziehung der Pflegekräfte schaffen die Voraussetzungen für ein individuelles Therapiekonzept für jeden Patienten.
Personelle und materielle Ausstattung
Im ärztlich geleiteten therapeutischen Team kümmern sich Pflegepersonal, Ergotherapeuten, Neuropsychologen, Physiotherapeuten, Sprachtherapeuten, Pädagogen und Sozialarbeiter um das Wohl der Patienten. Die Einzeltherapien stehen im Vordergrund. Die Stationen sind räumlich-materiell für die intensivmedizinische Überwachung ausgestattet.
Weitere neurologische Leistungen im Krankenhaus Lindenbrunn
Die Klinik für Neurologie behandelt sowohl akut-stationär als auch rehabilitativ das gesamte Spektrum von neurologischen Erkrankungen. Im Vordergrund stehen insbesondere der Schlaganfall, Bewegungsstörungen, Demenzen und Schmerzerkrankungen. Sämtliche neurophysiologische Untersuchungen und die CT-Diagnostik werden in der Klinik angeboten. In der Abteilung für Neuropsychologie erfolgt die Diagnostik und Therapie von kognitiven Störungen und Demenzen.
Im Bereich der Bewegungsstörungen erfolgt eine differenzierte Diagnostik, um die geeigneten Therapieverfahren einzuleiten. Darunter fallen beispielsweise medikamentöse Neueinstellungen beim Morbus Parkinson, die Parkinsonkomplexbehandlung, die Empfehlung für eine Pumpentherapie oder tiefe Hirnstimulation. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Schmerztherapie, die stationär angeboten wird. Daneben bietet die Klinik für Neurologie auch ambulanten Untersuchungen an. Spezialermächtigungen bestehen für Schwindelerkrankungen, Therapie mit Botulinumtoxin, Schluckstörungen und Schlaferkrankungen.
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