Die neurologische Rehabilitation in St. Wendel, insbesondere in den Mediclin Bosenberg Kliniken, ist ein Thema, das viele Patienten und ihre Angehörigen beschäftigt. Dieser Artikel fasst verschiedene Erfahrungen und Aspekte zusammen, um ein umfassendes Bild der Reha-Möglichkeiten in dieser Region zu vermitteln.
Lage und Ausstattung der Klinik
Die Mediclin Bosenberg Klinik liegt auf dem Bosenberg, inmitten eines Waldes, was eine ruhige und naturnahe Umgebung für die Rehabilitation bietet. Diese Lage ermöglicht Spaziergänge und Wanderungen direkt von der Klinik aus. Die Stadt St. Wendel ist jedoch etwa eine halbe Stunde Fußweg entfernt, was für einige Patienten, insbesondere solche mit eingeschränkter Mobilität, eine Herausforderung darstellen kann. Es gibt jedoch eine Busverbindung, die werktags im 2-Stunden-Takt verkehrt.
Das Gebäude selbst wird als etwas in die Jahre gekommen beschrieben, wobei einige Bereiche dringend renovierungsbedürftig seien. Einige Zimmer bieten einen schönen Blick auf die Umgebung und verfügen über einen Balkon, was zum Wohlfühlen beitragen kann. Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet, wobei einige Patienten über abgenutzte Böden und veraltete Badezimmer berichten. Es gab auch Beschwerden über muffigen Geruch in einigen Zimmern. Die Klinik verfügt über einen Kraftraum und einen separaten Raum mit Trimmrädern. Ein Schwimmbad ist ebenfalls vorhanden, dessen Öffnungszeiten jedoch als unflexibel kritisiert wurden.
Therapie und medizinisches Personal
Das therapeutisch-medizinische Personal wird überwiegend positiv bewertet. Viele Patienten loben die Freundlichkeit, Kompetenz und die Zeit, die sich die Therapeuten nehmen. Die Therapieplanung wird jedoch unterschiedlich wahrgenommen. Einige Patienten empfanden die Anwendungen als gut geplant und zielgerichtet, während andere über Lücken im Therapieplan und zu wenig Therapieangebote klagten. Besonders hervorgehoben wird die Kompetenz der Therapeuten in den Bereichen Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie. Auch das Ataxietraining wurde von einigen Patienten als herausfordernd, aber effektiv beschrieben.
Es gab jedoch auch Kritik an der ärztlichen Betreuung. Einige Patienten bemängelten, dass ihre Anliegen nicht ernst genommen wurden oder dass ärztliche Termine nicht eingehalten wurden. Ein Patient berichtete, dass trotz seines Einwandes Muskelaufbautraining angesetzt wurde, was zu einer Verschlechterung seines Zustands führte.
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Verpflegung
Die Qualität des Essens in der Bosenbergklinik wird unterschiedlich bewertet. Einige Patienten empfanden das Essen als Kantinenessen, aber dennoch bemüht und mit einer guten Auswahl an Salaten. Andere kritisierten das Essen als industriell gefertigt und nicht überzeugend. Ein Kritikpunkt war, dass abends oft keine kohlenhydratarmen Alternativen angeboten wurden, was den Empfehlungen der Ernährungsvorträge widersprach.
Erfahrungen von Patienten mit spezifischen Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen
Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) berichten von positiven Erfahrungen in der Bosenbergklinik. Sie loben die medizinische und menschliche Betreuung sowie die Berücksichtigung ihrer individuellen Wünsche bei der Therapieplanung. Auch die Fortschritte, die sie während der Reha gemacht haben, werden positiv hervorgehoben.
Ein Patient mit PLS (Primär Lateralsklerose) wies jedoch darauf hin, dass die Klinik nicht optimal auf Personen mit einem E-Rollstuhl vorbereitet ist. Er schlug Verbesserungen wie höhenverstellbare Tische und Waschbecken vor.
Ein anderer Patient berichtete von negativen Erfahrungen nach einem Schlaganfall. Er fühlte sich durch die Reha gebrochen und benötigte anschließend eine weitere Reha, um die erste zu verarbeiten. Er kritisierte, dass im Abschlussbericht Therapien aufgeführt waren, die er nicht erhalten hatte, und dass die Klinik nicht in der Lage war, seine psychischen Probleme zu behandeln.
HNO-Erkrankungen
Patienten mit HNO-Erkrankungen, insbesondere solche mit Cochlea-Implantaten (CI) oder Tinnitus, berichten von positiven Erfahrungen mit der Bosenbergklinik. Sie loben die kompetente Betreuung durch Logopäden und Audiologen sowie die informativen Vorträge und hilfreichen Tipps zum Umgang mit ihren Beschwerden. Die Lage der Klinik am Waldrand wird als ideal für Hörwahrnehmungs-Spaziergänge beschrieben.
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Ein gehörloser CI-Träger bemängelte jedoch, dass einige Therapeuten keine Geduld für die Kommunikation mit gehörlosen Patienten hätten und sich nicht um Blickkontakt bemühten. Er kritisierte auch die fehlende T-Spule in der Sporthalle und die Qualität des Essens.
Post-COVID
Ein Patient, der eine Reha aufgrund von Long-COVID absolvierte, berichtete, dass die Klinik noch nicht ausreichend gut auf Post-COVID-Rehabilitanden eingestellt sei. Insbesondere bei ausgeprägter Fatigue sei es schwierig, den Therapieplan einzuhalten. Er bemängelte auch, dass seine Unverträglichkeiten und Allergien nicht berücksichtigt wurden.
Wunsch- und Wahlrecht
Patienten haben gemäß §8 des Sozialgesetzbuches IX ein Wunsch- und Wahlrecht bezüglich der Rehaklinik. Dies bedeutet, dass der Kostenträger ihre Vorschläge berücksichtigen muss. Es empfiehlt sich, bei der Antragstellung einen entsprechenden Antrag auf die Wunschklinik einzureichen.
Phasen der neurologischen Rehabilitation
Die neurologische Rehabilitation umfasst verschiedene Phasen, die auf den Grad der Beeinträchtigung und die Genesungsprognose des Patienten abgestimmt sind:
- Phase A: Akutbehandlung, z. B. nach einem Schlaganfall auf einer Stroke-Unit.
- Phase B: Anschlussheilbehandlung, Frührehabilitation; intensive Behandlung und Rehabilitation zur Stabilisierung des Zustands.
- Phase C: Der Patient hat bereits wichtige Funktionen zurückerlangt und benötigt weniger Unterstützung.
- Phase D: Festigung und Verfeinerung der zurückerlangten Fähigkeiten.
Therapiekonzepte in der neurologischen Rehabilitation
In der neurologischen Rehabilitation werden verschiedene Therapiekonzepte eingesetzt, um die verloren gegangenen Fähigkeiten der Patienten wiederherzustellen:
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- Bobath-Konzept: Fördert die Fähigkeit gesunder Hirnareale, die Funktionen beschädigter Regionen zu übernehmen.
- Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Lindert chronische Schmerzen durch Stimulation mit Hautelektroden.
- Constraint-induced movement therapy (CIMT): Fördert die Nutzung der schwächeren Hand durch Einschränkung der gesunden Hand.
Fazit
Die Erfahrungen mit neurologischer Reha in St. Wendel, insbesondere in den Mediclin Bosenberg Kliniken, sind vielfältig. Während viele Patienten die Kompetenz und Freundlichkeit des Personals, die schöne Lage der Klinik und die Fortschritte, die sie während der Reha gemacht haben, loben, gibt es auch Kritikpunkte bezüglich der Ausstattung, der Therapieplanung und der ärztlichen Betreuung. Es ist wichtig, sich vor der Reha umfassend zu informieren und die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu berücksichtigen. Patienten sollten ihr Wunsch- und Wahlrecht nutzen, um die für sie passende Klinik auszuwählen.
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