Das weibliche Gehirn: Einblick in ein vernachlässigtes Forschungsfeld und Wege zur Prävention

Lisa Mosconi beleuchtet in ihrem Buch "Das weibliche Gehirn" die Ursachen von Hirnerkrankungen bei Frauen und zeigt Präventionsmaßnahmen auf. Das Buch ist mehr als nur eine Auflistung physiologischer Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Gehirn; es ist ein Aufruf, sich mit der Gesundheit des weiblichen Gehirns auseinanderzusetzen.

Die Ungleichheit: Frauen und Hirnerkrankungen

Frauen sind unverhältnismäßig häufig von bestimmten neurologischen Erkrankungen betroffen. Sie leiden öfter als Männer unter Migräne, Depressionen und Schlaganfällen. Besonders auffällig ist, dass Frauen doppelt so oft an Alzheimer erkranken. Zwei Drittel aller Alzheimer-Patienten sind weiblich. Lange Zeit wurde dies hauptsächlich auf die höhere Lebenserwartung von Frauen zurückgeführt. Lisa Mosconi stellt jedoch die Frage, ob dies die einzige Erklärung ist.

Die wissenschaftliche Perspektive: Unterschiede im Hirnstoffwechsel

Mosconi kritisiert den wissenschaftlichen Mainstream und betont, dass das weibliche Gehirn lange Zeit vernachlässigt wurde. Sie beschreibt die drastischen Unterschiede zwischen dem weiblichen und männlichen Hirnstoffwechsel. Ihr Buch liefert eine Fülle neuester medizinischer Informationen, relativiert überholte Daten und ermutigt Frauen, sich dem Thema unvoreingenommen zu nähern.

Hormone und das weibliche Gehirn

Ein zentraler Aspekt des Buches ist der Einfluss von Hormonen auf das weibliche Gehirn. Mosconi argumentiert, dass ein ausbalancierter Hormonspiegel für die Gesundheit des Gehirns von entscheidender Bedeutung ist. In diesem Zusammenhang wird auch die Hormonersatztherapie diskutiert, da die medizinischen Risiken wie Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes und Depressionen in den Wechseljahren zunehmen, was sich negativ auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken kann.

Prävention ist möglich: Lebensstiländerungen

Mosconi betont, dass ein erheblicher Teil der Alzheimer-Fälle durch Veränderungen der Lebensweise vermieden werden könnte. Studien deuten darauf hin, dass mindestens ein Drittel aller Fälle, möglicherweise sogar noch mehr, durch präventive Maßnahmen verhindert werden könnten. Sie beschreibt, wie wir das Gehirn schützen können - durch Ernährung, Stressreduktion und besseren Schlaf.

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Lisa Mosconi: Expertin auf dem Gebiet

Dr. Lisa Mosconi ist Neurowissenschaftlerin und Nuklearmedizinerin. Sie hat in Florenz promoviert und leitet die Women's Brain Initiative. Zudem ist sie Direktorin der Alzheimer's Prevention Clinic am Weill Cornell Medical College, wo sie als Professorin für Neurologie und Radiologie lehrt. Sie ist außerdem Mitglied der psychiatrischen Fakultät an der New York University. Mosconi hat maßgeblich zu den Forschungserkenntnissen beigetragen, die sie in ihrem Buch präsentiert.

Ein Appell zur Eigenverantwortung

"Das weibliche Gehirn" ist ein Empowerment-Aufruf an Frauen, sich darüber zu informieren, was in ihrem Gehirn vor sich geht. Das Buch regt zum Nachdenken über den eigenen Lebensstil an und zeigt, was Frauen für die Gesundheit ihres Gehirns und ihres Körpers tun können, um schwere Erkrankungen zu vermeiden und dauerhaftes Wohlbefinden zu erlangen.

Die Übersetzerinnen

Das Buch wurde von Jorunn Wissmann und Monika Niehaus ins Deutsche übersetzt. Jorunn Wissmann studierte Tiermedizin und ist seit 1996 als Übersetzerin, Lektorin und Autorin tätig. Monika Niehaus ist Diplom-Biologin und hat in Neuro- und Sinnesphysiologie promoviert.

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