Riechstörungen werden oft primär der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zugeordnet. Doch ein genauerer Blick zeigt, dass sie auch psychologische, psychotherapeutische, neurologische und psychiatrische Bereiche berühren. Der Geruchs- und Geschmackssinn spielen eine wesentliche Rolle in unserem Leben, was uns oft erst bewusst wird, wenn diese Sinne beeinträchtigt sind, beispielsweise durch eine Erkältung.
Die Bedeutung von Geruch und Geschmack im Alltag
Wenn die Nase aufgrund einer Erkältung verstopft ist, schmecken wir unser Essen nicht mehr und nehmen Brandgerüche nicht wahr. Glücklicherweise ist dieser Zustand meist vorübergehend. Es gibt jedoch auch Faktoren, die den Geruchs- und Geschmackssinn dauerhaft beeinträchtigen können.
Ursachen von Riechstörungen
Riechstörungen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:
- Sinunasale Riechstörungen: Hierbei wird der Weg der eingeatmeten Luft zur Riechschleimhaut behindert, etwa durch Entzündungen, Nasenpolypen, Verkrümmungen der Nasenscheidewand oder Schleimhautschwellungen.
- Nichtsinunasale Riechstörungen: In diesem Fall ist der Riechapparat selbst geschädigt. Ursachen können Traumata (z. B. Schädelverletzungen), Gift- und Schadstoffe, Virusinfektionen (z. B. COVID-19), neuronale und neurodegenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer-Demenz, Morbus Parkinson, multiple Sklerose), Diabetes mellitus Typ 2, Schilddrüsenunterfunktion, Epilepsie, höheres Lebensalter, Medikamentennebenwirkungen oder genetische Faktoren (z. B. Unterentwicklung oder Fehlen des Riechkolbens) sein.
Sinunasale Riechstörungen können oft durch Beseitigung der Ursache behoben werden. Bei nichtsinunasalen Riechstörungen hängt die Genesungschance von der Ursache ab. Angeborene oder altersbedingte Riechstörungen gelten als nicht behandelbar, und auch nach Traumata sind die Behandlungserfolge oft gering. Bessere Aussichten bestehen nach viralen Infekten, wobei ein Teil der Betroffenen die Fähigkeit zu riechen spontan wiedererlangt, während bei anderen eine dauerhafte Beeinträchtigung bleibt. Riechstörungen, die durch Medikamente oder Schadstoffe verursacht werden, lassen sich oft erfolgreich behandeln. Jüngere Patienten haben im Allgemeinen bessere Heilungschancen als ältere.
Riechstörungen als Frühsymptom neurologischer Erkrankungen
Riechstörungen sind regelmäßige Frühsymptome für neurologische Erkrankungen wie das idiopathische Parkinson-Syndrom und die Alzheimer-Demenz. Sie können auch auf andere Erkrankungen und Funktionsstörungen hinweisen, wie Mangelernährung, Schilddrüsenunterfunktion, Nierenfunktionsstörungen oder Tumore.
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Psychische Auswirkungen von Riechstörungen
Riechstörungen können auch mit psychischen Erkrankungen einhergehen, beispielsweise mit Depressionen. Einerseits können Riechstörungen die Lebensqualität so stark beeinträchtigen, dass depressive Symptome entstehen. Andererseits sind Riechstörungen auch bei vielen depressiven Menschen zu beobachten. Es gibt auch Zusammenhänge mit Essstörungen, Schizophrenie, Autismus-Spektrum-Störungen und Substanzabhängigkeit.
Riechstörungen können auch bestimmte psychische Erkrankungen bedingen, wie die Halitophobie, bei der Betroffene eine ausgeprägte Angst haben, an Mundgeruch zu leiden. Betroffene leiden zudem unter der Angst vor unangenehmem Eigengeruch und Unsicherheiten im Umgang mit anderen Menschen.
Qualitative und quantitative Riechstörungen
Qualitative und quantitative Riechstörungen können dazu führen, dass Gerüche in Ausmaß und Qualität verändert wahrgenommen werden. Bei der Anosmie werden Gerüche überhaupt nicht, bei der Hyposmie nur schwach und bei der Hyperosmie übermäßig stark wahrgenommen. Bei der Parosmie werden Gerüche anders als sonst wahrgenommen, zum Beispiel fälschlich als angenehm (Euosmie) oder unangenehm (Kakosmie), oder umgedeutet (Pseudoosmie). Bei der Heterosmie können Gerüche nicht unterschieden und bei der Geruchsagnosie nicht zugeordnet werden. Solche olfaktorischen Fehlwahrnehmungen können zu Verunsicherung, Irritationen, aversiven Emotionen und psychischen Belastungen führen.
Geruchswahrnehmungen können auch ohne Reizquelle auftreten, wie bei der Phantosmie, einer olfaktorischen Halluzination, bei der vermeintlich wahrgenommene Gerüche meist als unangenehm empfunden werden.
Auswirkungen auf die Lebensqualität
Der Verlust oder die Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinns kann in vielen Bereichen ein Handicap darstellen. Betroffene können Warnsignale und Gefahren wie verdorbene Lebensmittel, giftige Dämpfe oder Brandgeruch nicht mehr wahrnehmen, was zu Lebensmittel- und Rauchvergiftungen, Verätzungen oder Verbrennungen führen kann. Im Berufsleben kann ein fehlender oder eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn das Aus bedeuten, insbesondere in Branchen, in denen Lebensmittelherstellung, Aromatisierung, chemische Produkte oder Gefahrenabwehr eine Rolle spielen.
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Psychotherapeutische Unterstützung
Riechstörungen sind zwar keine direkte Indikation für eine Psychotherapie, könnten aber mit zunehmender Zahl an Patienten mit COVID-19-bedingten Riechstörungen häufiger thematisiert werden. Der Leidensdruck ergibt sich vor allem aus den erheblichen Einbußen an Lebensqualität.
Psychotherapeuten können dazu beitragen, den Leidensdruck der Betroffenen zu verringern und ihre Anpassung an das Handicap zu erleichtern. Sie können Patienten darauf aufmerksam machen, dass sie künftig in einigen Bereichen auf die Hilfe anderer angewiesen sein werden und ihr soziales Umfeld entsprechend instruieren müssen. Auch sollten Patienten sich ihrer Gefährdung in einigen Bereichen bewusster werden und entsprechende Maßnahmen ergreifen, wie Rauchmelder, Atemluftfilter und Vorsichtsmaßnahmen beim Verzehr von Lebensmitteln.
Wenn die Heilungschancen gering sind, sollten Patienten dabei begleitet werden, dies zu akzeptieren und in ihr Leben zu integrieren. Dabei können verschiedene Methoden eingesetzt werden, wie Abschiedsrituale, resilienzfördernde Verfahren und Coping-Strategien. Eine Strategie kann darin bestehen, sich auf Ressourcen statt auf Defizite zu konzentrieren und das Beste aus seiner Situation zu machen. Fehlende Geschmacks- und Geruchseindrücke können zum Teil dadurch kompensiert werden, dass alle anderen vorhandenen Sinne eingesetzt und geschärft werden.
Bestehen hingegen gute Chancen auf Genesung, können die Patienten dazu motiviert werden, hoffnungsvoll und geduldig zu bleiben, selbst aktiv zu werden und zum Beispiel ein Riechtraining mit Riechstiften durchzuführen.
Riechstörungen und Demenz: Ein Warnsignal?
Der Geruchssinn ist wichtig für die Lebensqualität. Seit dem Ausbruch von Corona ist auch der breiten Öffentlichkeit klar geworden, dass Geruchsverlust mit dem Tragen einer Krankheit einhergehen kann, wie dem Coronavirus. Wissenschaftler wissen jedoch seit langem, dass der Geruchssinn mit unserer körperlichen und geistigen Gesundheit in Verbindung gebracht werden kann. Eine der Krankheiten, bei denen Geruchsverlust eine Rolle spielt, ist Alzheimer. Studien haben gezeigt, dass ein Rückgang des Geruchssinns ein Frühwarnzeichen für die Alzheimer-Krankheit sein kann.
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Eine aktuelle Studie bestätigt, dass der Verlust der Riechfunktion eng mit dem Ausmaß und dem Fortschreiten der neuropathologischen Schädigung bei der Alzheimer-Krankheit verbunden ist. Der Verlust des Geruchssinns ist ein häufiges, aber wenig beachtetes Symptom, das Jahre vor motorischen Symptomen oder einer Parkinson-Diagnose auftreten kann. Einige Studien verwenden Geruchsverlust, um Menschen zu identifizieren, die möglicherweise ein Risiko für die Parkinson-Krankheit haben, was ihn zu einem nützlichen Biomarker macht, um das Fortschreiten und die Schwere der Erkrankung zu überwachen.
Weitere Erkrankungen, die mit Riechstörungen einhergehen
Auch Diabetes kann mit Geruchsverlust in Verbindung stehen. Eine Studie ergab, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes einen schlechteren Geruchssinn haben als Menschen ohne Diabetes. Ein schlechter Geruchssinn kann auch ein Frühwarnzeichen für Demenz sein.
Mukoviszidose ist eine Multisystemerkrankung, die auch respiratorische Symptome wie Schleimhusten und Infektionen der Atemwege verursachen kann. Ein erheblicher Prozentsatz der CF-Patienten berichtet über Geruchsveränderungen.
Geruchs- und Geschmacksverlust ist eine häufige Folge einer Infektion mit dem Coronavirus. Auch bei Krebspatienten ist der Geruchs- und Geschmackssinn oft verändert oder reduziert, was verschiedene Ursachen haben kann, wie Chemotherapie, Strahlentherapie, Medikamente und Entzündungen.
Diagnose von Riechstörungen
Riechtests werden in den meisten Studien verwendet, um die Fähigkeit von Testpersonen zu bewerten, Gerüche wahrzunehmen, zu unterscheiden oder zu identifizieren.
Was tun bei Riechstörungen?
Im Alter ist Geruchsverlust häufig, aber es können auch Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer dahinterstecken. Betroffene sollten sich daher frühzeitig an ihre Hausarztpraxis wenden, damit im Fall der Fälle die zugrundeliegende Krankheit schnell behandelt wird.
Fallbeispiel
Die 72-jährige Maria Peters hat das Gefühl, dass ihr Geruchssinn immer schlechter wird, schenkt dem aber keine Beachtung. Ein verminderter Geruchssinn kann jedoch ein Frühsymptom von Parkinson oder Alzheimer sein. Es ist daher ratsam, frühzeitig abklären zu lassen, was hinter der Riechstörung steckt.
Früherkennung von Alzheimer durch Geruchstests
Eine neue Studie deutet darauf hin, dass die Sinnesorgane, insbesondere der Geruchssinn, eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Alzheimer spielen könnten. Wissenschaftler der Universität von Chicago analysierten Daten von Teilnehmern einer Studie zum Thema gesundes Altern und stellten fest, dass Einschränkungen der Geruchswahrnehmung als Erstes auftreten, gefolgt von Defiziten der Geruchsidentifikation. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine frühe Prüfung der Geruchssensitivität bzw. -wahrnehmung helfen könnte, zukünftige kognitive Funktionsstörungen und letztendlich Alzheimer vorherzusagen.
Die Rolle des APOE4-Gens
Die Genotypisierung der DNA-Proben ermöglichte die Identifikation von Trägern und Nicht-Trägern des „Alzheimer-Gens“ APOE4. Im Vergleich zu den Personen, die das Alzheimer-Gen nicht in sich trugen, verstärkte sich das als Zweites auftretende Symptom (Probleme der Geruchserkennung) bei den APOE4-Trägern schneller. Die kognitiven Fähigkeiten nahmen bei den Alzheimer-Gen-Trägern im Laufe der Zeit schneller ab als bei den Nicht-Trägern.
Frühe Symptome und ihre Bedeutung
Die Erkenntnis der Studie der Universität von Chicago besteht darin, dass es eine Verbindung zwischen dem Geruchssinn bzw. dem Geruchsverlust und einer späteren Alzheimer-Erkrankung zu geben scheint. So scheint das Gen APOE4 zunächst die Abnahme der Geruchssensitivität zu beeinflussen und erst später die Geruchserkennung und die kognitiven Fähigkeiten. Entsprechend könnte eine frühe Prüfung der Geruchssensitivität bzw. -wahrnehmung helfen, zukünftige kognitive Funktionsstörungen und letztendlich Alzheimer vorherzusagen.
Weitere Forschung notwendig
Weitere Forschung ist notwendig, um den genauen Zusammenhang zwischen Geruchssinn und Gehirngesundheit zu verstehen und die kausalen Zusammenhänge zu klären.
Eine Langzeitstudie zum Geruchssinn
In einer Studie wurden fast 590 Versuchspersonen im Alter von 54 bis 90 Jahren jährlich zum Riechtest gebeten. Dabei mussten die US-Amerikaner ihnen bekannte Gerüche wie Zitrone, Schokolade, Pfeffer, Banane und Seife identifizieren. Probleme bei der Erkennung von Gerüchen seien ein frühzeitiger Hinweis auf eine drohende Alzheimer-Erkrankung, könnten aber auch auf andere Gedächtniserkrankungen hindeuten.
Bei den Versuchsteilnehmern mit unterdurchschnittlichem Riechvermögen sei das Risiko "kognitiver Einbußen", also verminderter Gedächtnisleistungen, um 50 Prozent erhöht. Die neurologische Ursache der altersbedingten Fehlfunktionen des Geruchssinns sei weiter unbekannt.
Die Verbindung zwischen Geruch und Erinnerung
Dass Gerüche Erinnerungen wecken, ist schon lange bekannt: Die Informationen, die von Riechmolekülen ausgehen, gelangen direkt in die Amygdala oder den Hippocampus - zwei Hirnregionen, in denen Emotionen verarbeitet werden. Der Hippocampus verwaltet außerdem Erinnerungen. Deshalb speichert das Gehirn Erlebnisse, insbesondere emotionale, zusammen mit Gerüchen ab.
Ein Neurologe berichtet über seine Erfahrungen mit Alzheimer
Der Neurologe Daniel Gibbs erhielt selbst eine Alzheimer-Diagnose, nachdem er Veränderungen seines Geruchssinns bemerkt hatte. Er konnte schwache Düfte nicht mehr wahrnehmen und wurde von imaginären Duftattacken befallen. Eine DNA-Untersuchung bestätigte die Diagnose. Gibbs änderte seinen Lebensstil, um die Erkrankung möglicherweise etwas zu bremsen, und ermutigt andere Patienten, an Alzheimerstudien teilzunehmen.
Frühe Diagnose als Chance
Gibbs verweist darauf, dass eine frühe Diagnose den Patienten hilft, ihr restliches Leben besser zu gestalten.
Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen Geruchsverlust und Demenz
Wer auch ohne Infekt seit längerem nichts mehr riecht, sollte sich durchchecken lassen - denn eine neue Studie zeigt, dass das häufig mit einer späteren Demenz einhergeht.
Die Bedeutung des Geruchssinns für die Lebensqualität
Der Duft von frischgebackenen Apfelkuchen oder von einem Strauß frischer Blumen - etwas zu Riechen bedeutet Lebensqualität. Riechen spielt auch für die eigene Hygiene sowie für das Erkennen von Gefahren eine Rolle.
Häufige Ursachen für Verlust des Geruchssinns
Der Verlust des Geruchssinns, auch Anosmie genannt, ist alles andere als angenehm. Aber auch durch degenerative Erkrankungen des Gehirns kann es zu Verlust des Geruchssinnes kommen wie beispielsweise durch Parkinson. Gerade dafür gilt der Geruchsverlust als wichtiges Frühsymptom.
Auch haben Mediziner bereits in verschiedenen Studien einen Zusammenhang zwischen Demenz und Geruchsverlust festgestellt. Denn das Gedächtnis spielt eine entscheidende Rolle dabei, wenn es darum geht, Gerüche zu erkennen.
Studie zeigt Zusammenhang zwischen schnellem Nachlassen des Geruchssinns und Alzheimer
Eine neue Untersuchung zeigte nun, dass vor allem ein schnelles Nachlassen des Geruchssinns auf eine Alzheimererkrankung, also eine spezielle Form der Demenz, hinweisen kann. Die Wissenschaftler konnten sehen, dass diejenigen, die den Geruchssinn schon wenige Jahre nach Studienbeginn verloren hatten, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit an Demenz bzw. Alzheimer erkrankten.
Die Forscher stellten fest, dass bei den betroffenen Personen eine Verschlechterung des Geruchssinns mit einem geringeren Volumen der grauen Substanz im Gehirnarealen, die für Gedächtnis und Geruchssinn zuständig sind, einher ging. Laut Studie waren die im MRT sichtbaren Neurodegenerationen bei Patienten mit Riechverlust identisch mit denen von Alzheimer-Patienten. Für die Autoren ist deshalb der Rückgang des Geruchssinns ein wichtiger Marker, der eine frühe Demenz- bzw. Alzheimer-Diagnose ermöglichen könnte - bevor noch die typischen Symptome wie Gedächtnisverlust, Denk- und Orientierungsverlust auftreten.
Geruchstests als kostengünstiges Werkzeug
Geruchstests seien ein kostengünstiges und einfach zu verwendendes Werkzeug, das aus einer Reihe von Stäbchen besteht, die im Aussehen Filzstiften ähneln. Jeder Stick ist mit einem bestimmten Duft angereichert, den der Einzelne aus einer Reihe von vier Auswahlmöglichkeiten identifizieren muss.
Steigende Demenzzahlen
Demenz genauso wie die spezielle Demenz-Form Alzheimer sind bisher nicht heilbar. Das Fortschreiten kann lediglich medikamentös und durch Therapieformen wie Ergotherapie verzögert werden. In Deutschland sind laut Informationen der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft rund 1,6 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Durchschnittlich treten täglich etwa 900 Neuerkrankungen auf. Aktuellen Prognosen zufolge sollen Demenzerkrankungen wie Alzheimer bis 2050 weltweit von 57 Millionen auf mehr als 150 Millionen steigen.
Frühe Warnsignale ernst nehmen
Veränderungen des Geruchssinns können ein frühes Warnsignal für Alzheimer sein. Betroffene bemerken, dass Düfte flacher wirken, lange bevor erste Gedächtnislücken auftreten.
Was Alzheimer am Geruch verändert
Normalerweise verstärken feine Nervenbahnen im Gehirn Geruchssignale, damit Düfte klar und intensiv wahrgenommen werden. Doch bei Alzheimer werden diese Bahnen früh beschädigt. Abwehrzellen bauen sie ab, noch bevor andere Hirnregionen betroffen sind. Das führt dazu, dass Gerüche schwächer oder verfälscht wahrgenommen werden.
Der Geruchssinn als Fenster in die Frühphase von Alzheimer
Der Geruchssinn könnte somit ein Fenster in die Frühphase von Alzheimer sein. Wenn Kaffee, Parfüm oder Essen plötzlich weniger intensiv riechen, kann das ein Hinweis sein. Ärzte nutzen solche Beobachtungen inzwischen, um erste Demenzanzeichen frühzeitig einzuordnen.
Wichtig: Nicht jede Riechstörung weist auf Alzheimer hin
Nicht jede Riechstörung weist auf Alzheimer hin. Auch Infekte, Allergien oder Post‑Covid können den Geruch beeinträchtigen. Entscheidend ist die Dauer. Wer über Wochen oder Monate hinweg eine deutliche Veränderung bemerkt, sollte das ärztlich prüfen lassen.
Frühe Diagnose eröffnet neue Therapie-Chancen
Eine rechtzeitige Erkennung von Alzheimer anhand des Geruchssinns könnte künftig mehr sein als ein Warnsignal. Seit kurzem gibt es erste Medikamente, die gezielt Amyloid‑beta im Gehirn angreifen. Diese Antikörper‑Therapien scheinen besonders dann wirksam zu sein, wenn die Behandlung ganz am Anfang der Erkrankung beginnt - noch bevor größere Gedächtnisprobleme auftreten.
Kann man Alzheimer am Geruch erkennen?
Studien zeigen, dass Riechstörungen oft Jahre vor klassischen Alzheimer-Symptomen beginnen. Damit kann der Geruchssinn ein frühes Warnsignal sein, ersetzt jedoch keine Diagnose.