Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark beeinflusst. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, können gezielte Aktivitäten und Beschäftigungen dazu beitragen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, die Lebensqualität zu verbessern und das Wohlbefinden zu steigern. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Aktivierung der Hände, da dies sowohl motorische als auch kognitive Fähigkeiten fördert.
Mögliche Beeinträchtigungen bei Demenz
Menschen mit Demenz können verschiedene Beeinträchtigungen erfahren, die sich auf ihre Fähigkeit auswirken, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Dazu gehören:
- Wahrnehmungsstörungen
- Vergessen von Mahlzeiten
- Mangelndes Durstgefühl
- Hoher Energiebedarf
- Probleme beim Erkennen von Geschirr und Besteck
- Schluckstörungen
- Kraftlosigkeit
- Veränderte Geschmacksempfindungen
Allgemeine Hinweise zur Essensituation
Bei der Gestaltung der Essensituation für Menschen mit Demenz ist es wichtig, auf eine angenehme und vertraute Umgebung zu achten. Hilfsmittel sollten so normal wie möglich aussehen und versteckte Funktionen haben. Ablenkungen wie laute Musik oder Fernseher sollten vermieden werden, um die Konzentration auf das Essen zu erleichtern. Eine Begleitperson kann zusätzliche Unterstützung leisten.
Bedeutung von Beschäftigung und Aktivierung
Die gezielte Beschäftigung mit Spielen oder anderen Tätigkeiten ist ein wichtiger Bestandteil der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz. Es ist wichtig, den Betroffenen zu motivieren und ihnen Aufgaben anzubieten, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Dabei sollte der Fokus nicht auf Herausforderungen oder dem "Wegtrainieren" der Demenz liegen, sondern auf dem Spaß und der Freude an der Aktivität.
Tipps für die Auswahl geeigneter Aktivitäten
- Beachten Sie das Stadium der Demenz: Überforderung kann negative Reaktionen hervorrufen.
- Gehen Sie auf persönliche Vorlieben und Abneigungen ein: Die Beschäftigung sollte Spaß machen.
- Respektieren Sie die Entscheidung des Demenzerkrankten: Akzeptieren Sie es, wenn der Erkrankte nicht aktiv werden möchte, sondern lieber beobachtet.
- Tolerieren Sie "Fehler": Schimpfen Sie nicht, wenn etwas nicht funktioniert.
Inspirationsquellen für Beschäftigungen
Eine gute Inspirationsquelle für geeignete Beschäftigungen sind die Richtlinien des Spitzenverbandes "Bund der Krankenkassen". Dort wird aufgezählt, was Betreuungskräfte im Rahmen der zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen mit Pflegebedürftigen unternehmen können.
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Beispiele für geeignete Aktivitäten
Kunst und Kreativität
Die Betrachtung von Kunst und der Umgang mit kreativen Materialien können eine wertvolle Beschäftigung für Menschen mit Demenz sein. Dies schafft Raum für Kommunikation und ermöglicht es den Betroffenen, Kompetenzen zu erfahren und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
- Museumsbesuche: Gemeinsames Betrachten von Kunstwerken kann Anlass für Gespräche und Erinnerungen sein.
- Basteln mit Naturmaterialien: Der Umgang mit Materialien wie Tannenzapfen, Blumen oder Kastanien kann die Sinne anregen und biografische Erinnerungen hervorrufen.
- Malen und Zeichnen: Kreative Tätigkeiten fördern das Koordinations- und Assoziationsvermögen sowie die Fingerfertigkeiten.
Haus und Garten
Kleinere Arbeiten in Haus oder Garten sind leicht umsetzbar und bieten eine sinnvolle Beschäftigung, insbesondere wenn der Betroffene sich schon früher gerne mit solchen Aufgaben beschäftigt hat.
- Gartenarbeit: Pflanzen einpflanzen oder gießen.
- Hausarbeiten: Servietten falten, Handtücher zusammenlegen, Gemüse oder Obst putzen.
Musik und Bewegung
Musikhören und Singen können fröhliche Erinnerungen wecken und die Stimmung aufhellen. Bewegung regt den Kreislauf an und bringt Freude.
- Musikhören: Bekannte Schlager aus der Jugendzeit können positive Erinnerungen stimulieren.
- Singen und Musizieren: Gemeinsames Singen oder Musizieren fördert das Gemeinschaftsgefühl.
- Tanzen: Tanzen kann erstaunliche Beweise für noch vorhandene Kompetenzen liefern.
- Spaziergänge und Ausflüge: Bewegung an der frischen Luft regt den Kreislauf an und bietet Sinneserfahrungen.
Erinnerungsarbeit
Das Wecken von Erinnerungen an Beziehungen und lebensgeschichtliche Ereignisse trägt zum Wohlbefinden und zur Identitätsstärkung bei.
- Erinnerungsalben: Das Durchblättern von Fotoalben und das Erzählen von Geschichten aus dem Leben des Betroffenen kann Freude bereiten.
- Konkrete Fragen stellen: Fragen Sie nach der Kindheit oder Jugend des Demenzerkrankten, um Erinnerungen zu wecken.
Spiele und Gedächtnistraining
Spiele können die motorischen Fähigkeiten trainieren, den Spaß am Raten wecken und das Gedächtnis fördern.
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- Bekannte Spiele: Würfelspiele oder "Mensch ärgere Dich nicht" sind oft vertraut und können positive Emotionen hervorrufen.
- Memory: Memoryspiele mit großen Karten und leicht erkennbaren Motiven können die Erinnerungsfähigkeit ansprechen.
- Puzzles: Einfache Puzzles mit großen Teilen fördern das visuelle Erkennen und die Feinmotorik.
Stimulation der Sinne
Die Stimulation der Sinne kann dazu beitragen, dass sich Demenzkranke vitaler und energetisierter fühlen und ihre Umgebung wacher wahrnehmen.
- Berührung: Streicheln oder eine sanfte Massage können eine beruhigende Wirkung haben.
- Düfte: Angenehme Gerüche wie frisch gebackenes Brot oder Blumen können Erinnerungen wecken.
- Snoezelen: Gezielte Aktivierung und Stimulation der Sinne.
Nesteldecken und -muffs
Nesteldecken und -muffs sind speziell entwickelte Produkte, die Menschen mit Demenz helfen können, ihre motorische Unruhe zu reduzieren und den Tastsinn zu stimulieren.
- Nesteldecken: Patchworkdecken mit verschiedenen reizintensiven Stoffen und Applikationen laden zum Fühlen und Tasten ein.
- Nestelmuffs: Weiche Muffs mit verschiedenen Elementen zum Befühlen bieten Ruhe und Geborgenheit.
Aktivitäten für Demenzkranke im Alltag
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Aktivitäten in den Alltag von Senioren mit Demenz zu integrieren. Dabei ist es sinnvoll, zu Beginn die demenzkranke Person zu unterstützen und die Aktivitäten gemeinsam zu planen und einzuüben.
- Feste Tagesstruktur: Eine feste Tagesstruktur kann dazu beitragen, dass sich Senioren mit Demenz sicher und geborgen fühlen.
- Gemeinschaftliche Aktivitäten: Gemeinsame Aktivitäten mit anderen Personen haben eine positive Auswirkung auf Menschen mit Demenz.
- Bewegungsaktivitäten: Tägliche Bewegungsaktivitäten in den Alltag einzubauen, ist sinnvoll.
Wichtige Aspekte bei der Durchführung von Aktivitäten
- Deutliche und ruhige Aussprache: Wählen Sie eine deutliche, ruhige und langsame Aussprache.
- Loben Sie Erfolge: Loben Sie selbst kleinste Erfolge und benennen Sie sie.
- Zeigen Sie Mitgefühl: Wenn der demenzkranken Person etwas nicht gelingt und sie frustriert ist, benennen Sie nicht den Fehler, sondern immer das Gelungene.
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