„Demenz – Die Welt steht Kopf“: Informationen zum Welt-Alzheimertag und zur Woche der Demenz

Der Welt-Alzheimertag (WAT) am 21. September und die dazugehörige "Woche der Demenz" vom 18. bis 24. September rücken das Thema Demenz in den Fokus der Öffentlichkeit. Ziel ist es, Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu zeigen, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und zur Gesellschaft dazugehören. Alzheimer-Gesellschaften und andere engagierte Organisationen nutzen diesen Anlass, um über die Krankheit, ihre Folgen und Unterstützungsangebote zu informieren.

Hintergrundinformationen zum Welt-Alzheimertag

Der Welt-Alzheimertag wurde 1994 von Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Dieser Tag und die ihn umgebende Woche dienen dazu, weltweit auf die Situation von Menschen mit Demenz aufmerksam zu machen. Von der Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzformen sind Menschen unabhängig von Nationalität, Hautfarbe und Kultur betroffen.

Ziele des Welt-Alzheimertages

  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Es soll ein breites Bewusstsein für die Herausforderungen und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren Familien geschaffen werden.
  • Förderung von Verständnis und Akzeptanz: Die Gesellschaft soll lernen, Menschen mit Demenz mit mehr Geduld, Verständnis und Unterstützung zu begegnen.
  • Information über die Krankheit: Umfassende Aufklärung über Demenz, ihre Ursachen, Symptome und den Umgang mit Betroffenen ist ein zentrales Anliegen.
  • Hinweis auf Unterstützungsangebote: Betroffene und ihre Angehörigen sollen einen Überblick über die vielfältigen Beratungs- und Hilfsangebote erhalten.
  • Gesellschaftliche Teilhabe: Es soll verdeutlicht werden, dass Menschen mit Demenz weiterhin Teil der Gesellschaft sind und ein Recht auf Lebensqualität haben.
  • Aufruf zu Empathie und Sensibilität: Es soll ein Umfeld geschaffen werden, in dem den Erkrankten mit Empathie und Sensibilität begegnet wird.

Monika Kaus, erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, betont, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen trotz der Erkrankung Teil der Gemeinschaft sein sollen. Der Welt-Alzheimertag sei eine wichtige Gelegenheit, um auf die Notwendigkeit von Geduld, Verständnis und Unterstützung aufmerksam zu machen.

Veranstaltungen und Aktionen rund um den Welt-Alzheimertag 2023

Rund um den Welt-Alzheimertag finden bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter Infostände, Vorträge, Diskussionen, Theateraufführungen, Ausstellungen, Kinovorführungen und Gottesdienste. Die "Woche der Demenz" bietet eine Plattform für vielfältige Aktionen und Initiativen.

Beispiele für Veranstaltungen im Rahmen der Woche der Demenz 2023:

  • Alz-SOBin Kooperation mit Lokale Allianz für Menschen mit Demenz Landkreis Traunstein: Kino-Film "Blauer Himmel, weiße Wolken" am 20.09.2023 um 18:00 Uhr im "Kino am Bahnhof" in Traunstein.
  • ProSenioren e. V.: Kino-Film "Mittagsstunde" am 20.09.2023 um 18:00 Uhr im "Kinopolis" in Rosenheim. Einlass ab 17:00 Uhr.
  • Dr. Dr. Peters (Psychiater) & Dr. Fasshauer (Rechtsanwalt): Vorträge über das Krankheitsbild Demenz sowie Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten und Demenz am 21.09.2023 um 10:00 Uhr im Landratsamt Rosenheim, großer Saal.
  • Lokale Allianz für Menschen mit Demenz & Seniorenbeirat Trostberg: Kino-Film "Blauer Himmel, weiße Wolken" im "Stadtkino" Trostberg.
  • Aktionstage in Hamburg: Unter dem Motto „Demenz - die Welt steht Kopf“ organisiert die Landesinitiative Leben mit Demenz in Hamburg eine Woche voller Veranstaltungen, darunter Vorträge, Informationsveranstaltungen, kulturelle Angebote und Mitmachaktionen.
    • Hamburg-Mitte: „Gestärkt für den Alltag“ - ein informatives Frühstück mit Beratungen in deutscher und türkischer Sprache.
    • Altona und Hamburg-Nord: „Unvergessene Momente im Sport“ im Volksparkstadion.
    • Altona: Konfetti-Café mit einem Besuch der Bilderausstellung „Demensch“ von Peter Gaymann.
    • Bergedorf: Information und Beratung durch Demenz-Expertinnen und -Experten verschiedener Institutionen.
    • Eimsbüttel: Gemeinsames Verstehen der Erkrankung bei Kaffee und Kuchen für Angehörige und Betroffene.
    • Wandsbek: Fachlicher Input zur beziehungsorientierten Pflege bei Demenzerkrankten. Eröffnung der Bilderausstellung der „Alzheimer Malgruppe Wandsbek“.
    • Altonaer Museum: Demenzsensible Museumsführungen für Betroffene und ihre Begleitpersonen.
    • Kirche St. Martinus Eppendorf: Abschlussgottesdienst der Aktionstage Demenz.

Diese Beispiele verdeutlichen die Vielfalt der Aktionen und Veranstaltungen, die im Rahmen des Welt-Alzheimertages und der Woche der Demenz stattfinden. Sie bieten Betroffenen, Angehörigen und Interessierten die Möglichkeit, sich zu informieren, auszutauschen und Unterstützung zu finden.

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Die Nationale Demenzstrategie

Die Nationale Demenzstrategie, die 2020 unter gemeinsamer Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz entwickelt wurde, zielt darauf ab, die Lebensbedingungen für Menschen mit Demenz zu verbessern. Bis 2026 sollen insgesamt 162 Maßnahmen umgesetzt werden, um die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz zu fördern, Beratungs- und Unterstützungsangebote auszubauen und die medizinische und pflegerische Versorgung weiterzuentwickeln.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die steigende Zahl von Menschen mit Demenz stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Neben der Entwicklung neuer Medikamente und Therapien sind vor allem ein besseres Verständnis für die Erkrankung und eine verbesserte Versorgung der Betroffenen und ihrer Angehörigen von großer Bedeutung.

Neue Therapieansätze

Die Pharma-Forschung hat mit den neuen Antikörper-Medikamenten Aducanumab, Lecanemab und Donanemab Fortschritte in der Behandlung von Alzheimer erzielt. Allerdings eignen sich diese Medikamente nur für einen kleinen Teil der Betroffenen mit leichter, beginnender Alzheimer-Demenz und sind mit hohen Kosten und Nebenwirkungen verbunden.

Neben medikamentösen Therapien rücken auch physikalische Therapien, insbesondere nicht-invasive Hirnstimulationsmethoden (NIBS), zunehmend in den Fokus der Forschung. Zu den NIBS gehören die Transkranielle Magnetstimulation (TMS), die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) und die Transkranielle Pulsstimulation (TPS). Insbesondere die TPS, die mit niedrigenergetischen Stoßwellen arbeitet, zeigt vielversprechende Ergebnisse und wird bereits in zahlreichen Kliniken und Praxen eingesetzt.

Bedeutung von Information und Unterstützung

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hält Informationsmaterialien bereit, um insbesondere Kinder und Jugendliche altersgerecht und spielerisch über die Erkrankung aufzuklären. Dies hilft, Vorbehalte und Unsicherheiten abzubauen und das Verständnis für Menschen mit Demenz zu fördern.

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Der Internationale Bund (IB) betreibt deutschlandweit Angebote für Senioren und unterstützt Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen durch offene Arbeit, ambulante Dienste und stationäre Altenpflege.

Broschüre „Leben mit Demenz in Hamburg“

Die Broschüre „Leben mit Demenz in Hamburg“ bietet einen zentralen Ratgeber zur Orientierung und Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Sie enthält Informationen über die Erkrankung, Anregungen zum Umgang mit Betroffenen und einen Überblick über Hilfs- und Unterstützungsangebote in Hamburg.

Statistische Daten und Fakten

  • Weltweit leiden etwa 55 Millionen Menschen unter Demenzerkrankungen, wobei zwei Drittel dieser Fälle in Entwicklungsländern verzeichnet werden. Bis 2050 wird die Zahl voraussichtlich auf 139 Millionen steigen.
  • In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz.
  • Im Jahr 2021 wurden 18.700 Patienten aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung stationär behandelt, was einer Steigerung von 82 Prozent im Vergleich zu den Zahlen vor 20 Jahren entspricht.
  • Mehr als 9.200 Menschen starben im Jahr 2021 an Alzheimer, was einer Steigerung von 94 Prozent entspricht.

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