Die Alzheimer-Krankheit, oft auch Morbus Alzheimer genannt, ist eine neurodegenerative Erkrankung und die häufigste Ursache für Demenz. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Demenz und Alzheimer, von den Ursachen und Risikofaktoren über den Verlauf der Krankheit bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten und dem Umgang mit Betroffenen.
Was ist Demenz?
Demenz ist ein Syndrom, also ein Krankheitsbild, das durch das Auftreten bestimmter charakteristischer Beschwerden gekennzeichnet ist. Der Begriff Demenz umfasst mehr als 50 verschiedene Erkrankungsformen mit unterschiedlichen Ursachen. Es gibt auch Mischformen, bei denen mehrere Demenzarten gleichzeitig vorliegen. Der Begriff "Demenz" stammt vom lateinischen Wort "dementia" ab, was so viel wie "Verrücktheit" bedeutet. Demenz ist keine reine Gedächtnisstörung, sondern betrifft auch praktisches Wissen, soziale Fähigkeiten und das Kurzzeitgedächtnis. Sie äußert sich in einer fortschreitenden Einschränkung der geistigen und später auch der motorischen Fähigkeiten.
Alzheimer-Demenz: Die häufigste Form der Demenz
Die Alzheimer-Demenz ist die mit Abstand häufigste der Demenzformen. Bei mehr als der Hälfte aller Menschen mit demenziellem Syndrom liegt die Ursache in einer Alzheimer-Krankheit. Die Alzheimer-Demenz wird auch Alzheimer-Krankheit, Morbus Alzheimer oder einfach nur Alzheimer genannt.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
Obwohl die Begriffe Demenz und Alzheimer im Alltag oft synonym verwendet werden, ist Alzheimer nur eine von vielen Ursachen für Demenz. Während Demenz ein allgemeiner Begriff für den Verlust kognitiver Fähigkeiten ist, ist Alzheimer eine spezifische Krankheit, die zu Demenz führt.
Merkmale der Alzheimer-Demenz
Bei Alzheimer sterben die Nervenzellen im Gehirn nach und nach ab, was zu einer Schrumpfung des Gehirns führt. Betroffen ist zunächst das Kurzzeitgedächtnis, später auch das Langzeitgedächtnis. Menschen mit Alzheimer leiden unter Konzentrationsverlust und eingeschränkter Orientierung. Auch psychische Veränderungen können auftreten.
Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick
Ist Alzheimer erblich bedingt?
In fast 99 Prozent aller Fälle ist Alzheimer altersbedingt (sporadisch). Nur in etwa einem Prozent der Fälle ist die Alzheimer-Erkrankung genetisch bedingt und kann vererbt werden. Ursache dafür ist eine Mutation in einem von drei Genen (APP, Presenelin-1 und Presenelin-2). Das bedeutet, dass die meisten Menschen, deren Eltern oder Großeltern an Alzheimer erkrankt sind, sich keine Sorgen machen müssen, die Krankheit selbst zu bekommen.
Ursachen der Alzheimer-Krankheit
Die genauen Ursachen von Alzheimer sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen.
Was passiert im Gehirn bei Alzheimer?
Bei Alzheimer kommt es zu Ablagerungen im Gehirn, die die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen beeinträchtigen und letztendlich zum Absterben von Gehirnzellen führen. Diese Ablagerungen bestehen hauptsächlich aus:
- Beta-Amyloid-Plaques: Beta-Amyloid ist ein körpereigenes Protein. Bei Alzheimer ist der Abbau dieses Proteins gestört, was zur Bildung von Plaques führt.
- Tau-Fibrillen: Tau ist ein Protein, das in gesunden Zellen für den Transport von Stoffen innerhalb der Zelle zuständig ist. Bei Alzheimer verändert sich das Tau-Protein und bildet unlösliche Fibrillen.
Wie entsteht Alzheimer?
Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie Alzheimer entsteht. Eine Theorie besagt, dass eine Störung im "Abfallsystem" des Gehirns, dem glymphatischen System, eine Rolle spielt. Dieses System ist für den Abtransport von Abfallstoffen aus dem Gehirn zuständig.
Genetische Faktoren
Veränderungen an bestimmten Genen können eine vererbliche, früh ausbrechende Form von Alzheimer verursachen. Bei der häufigeren, altersbedingten Alzheimer-Demenz können genetische Einflüsse ebenfalls eine Rolle spielen.
Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz
Entzündungen und Infektionen
Einige Forscher vermuten, dass Entzündungen und Infektionen im Gehirn zur Entstehung von Alzheimer beitragen könnten. Es wird vermutet, dass der Körper das Amyloid-Protein als Abwehr gegen eine noch unbekannte Infektion bildet.
Weitere Risikofaktoren
Es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, die das Risiko für Alzheimer erhöhen können:
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Depression
- Soziale Isolation
- Erhöhter Blutdruck
- Nikotinkonsum
- Übergewicht
Ist Aluminium eine Ursache für Alzheimer?
Die Rolle von Aluminium bei der Entstehung von Demenz wird in Expertenkreisen kontrovers diskutiert. Es gibt unterschiedliche und sich zum Teil widersprechende Forschungsergebnisse zu diesem Thema.
Umweltfaktoren: Ozon und Feinstaub
Aktuell untersuchen Forscher, in welchem Umfang Gifte und Verschmutzungen aus der Umwelt zur Entstehung von Alzheimer beitragen können.
Lewy-Körperchen-Demenz: Eine weitere Form der Demenz
Die Lewy-Körperchen-Demenz (LBD) ähnelt der Alzheimer-Krankheit, unterscheidet sich aber in einigen wichtigen Aspekten. Auch hier bilden sich Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn, allerdings nicht in Form von Alzheimer-Plaques, sondern als Lewy-Körperchen.
Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz
Zahlen, Daten und Fakten
Die Lewy-Body-Demenz ist weniger bekannt als andere Demenzformen. Die Häufigkeit bei den unter 65-Jährigen liegt zwischen 3,6 und 6,6 Prozent. Bei den über 65-Jährigen sind mehr Menschen betroffen, wobei die Angaben zur Häufigkeit stark schwanken.
Ursachen
Bisher sind keine Risikofaktoren oder Ursachen bekannt, die eine Lewy-Körperchen-Demenz direkt auslösen. Es gibt jedoch generelle Risikofaktoren, die das Risiko für das Auftreten verschiedener Demenzen erhöhen.
Symptome
Typisch für die Lewy-Körperchen-Demenz ist das Auftreten von Halluzinationen. Die Betroffenen sehen oder hören Dinge, die nicht da sind. Weitere Symptome können sein:
- Parkinson-ähnliche Symptome (z.B. Zittern, Steifigkeit)
- Schwankungen in der Aufmerksamkeit und Wachheit
- Kognitive Beeinträchtigungen
Umgang mit den Symptomen für Angehörige
Für Angehörige kann die Lewy-Körperchen-Demenz eine besondere Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, sich über die Krankheit zu informieren und zu lernen, mit den spezifischen Symptomen umzugehen.
Besonderheiten bei der Therapie der Lewy-Body-Demenz
Die Therapie der Lewy-Body-Demenz unterscheidet sich von der Alzheimer-Therapie. Einige Medikamente, die bei Alzheimer eingesetzt werden, können bei LBD sogar schädlich sein.
Seltene Demenzformen: Frontotemporale Demenz (FTD, Pick-Krankheit)
Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine vergleichsweise seltene Form der Demenz, die vor allem jüngere Menschen betrifft. Bei der FTD sind vor allem der Frontal- und Temporallappen des Gehirns betroffen, was zu Veränderungen im Verhalten, der Persönlichkeit und der Sprache führt.
Welche Formen der Frontotemporaler Erkrankungen gibt es?
Es gibt verschiedene Formen der FTD, die sich in ihren Symptomen und dem betroffenen Hirnareal unterscheiden.
Ursachen
Die Ursachen der FTD sind noch nicht vollständig geklärt. In einigen Fällen spielen genetische Faktoren eine Rolle.
Symptome
Die Symptome der FTD sind vielfältig und können je nach betroffenem Hirnareal variieren. Typische Symptome sind:
- Verhaltensänderungen (z.B. Enthemmung, Aggressivität, Apathie)
- Persönlichkeitsveränderungen
- Sprachstörungen (z.B. Wortfindungsstörungen, Sprachverständnisprobleme)
Eine Frontotemporale Demenz wird oft erst spät erkannt oder falsch diagnostiziert
Aufgrund der vielfältigen Symptome wird die FTD oft erst spät erkannt oder falsch diagnostiziert.
Typisches Symptom: Verhaltensänderungen
Verhaltensänderungen sind ein typisches Symptom der FTD und können für Angehörige sehr belastend sein.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form der Demenz. Sie entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn, die zu Schädigungen der Nervenzellen führen.
Wie äußert sich eine vaskuläre Demenz?
Die Symptome der vaskulären Demenz sind vielfältig und hängen davon ab, welche Hirnareale betroffen sind. Häufig treten Gedächtnisstörungen, Konzentrationsprobleme, Sprachstörungen und motorische Beeinträchtigungen auf.
Wie schnell schreitet sie voran?
Der Verlauf der vaskulären Demenz kann unterschiedlich sein. In manchen Fällen schreitet die Krankheit langsam voran, in anderen Fällen kommt es zu einem plötzlichen Verschlechterungsschub nach einem Schlaganfall.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung von Menschen mit vaskulärer Demenz ist verkürzt. Sie hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Schweregrad der Erkrankung und dem Vorliegen von Begleiterkrankungen.
Zahlen, Daten und Fakten
Die vaskuläre Demenz ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Form der Demenz.
Ursachen
Die Ursache der vaskulären Demenz sind Durchblutungsstörungen im Gehirn.
Schlaganfall und Multi-Infarkt als Ursache
Ein Schlaganfall oder mehrere kleine Schlaganfälle (Multi-Infarkt) können zu einer vaskulären Demenz führen.
Bluthochdruck als Ursache der vaskulären Demenz
Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Durchblutungsstörungen im Gehirn und kann somit zur Entstehung einer vaskulären Demenz beitragen.
Verlauf
Der Verlauf der vaskulären Demenz kann unterschiedlich sein. In manchen Fällen schreitet die Krankheit langsam voran, in anderen Fällen kommt es zu einem plötzlichen Verschlechterungsschub nach einem Schlaganfall.
Risikofaktoren
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko für eine vaskuläre Demenz erhöhen:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Rauchen
- Diabetes Typ 2 ("Zuckerkrankheit")
- Erhöhtes Cholesterin
- Bewegungsmangel, Übergewicht und ungesunde Ernährung
Behandlung
Die Behandlung der vaskulären Demenz zielt darauf ab, die Durchblutung des Gehirns zu verbessern und weitere Schlaganfälle zu verhindern. Dazu gehören die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhtem Cholesterin sowie die Einnahme von Medikamenten zur Blutverdünnung.
Demenz-Stufen: Welche Stadien gibt es?
Der Verlauf einer Demenz lässt sich in drei Stadien einteilen:
- Frühes Stadium
- Mittelgradige Demenz
- Spätes Stadium
Das sollten Sie über den Verlauf einer Demenz wissen
Der Verlauf einer Demenz ist individuell unterschiedlich. Die Symptome und die Geschwindigkeit des Fortschreitens können von Person zu Person variieren.
Die drei Demenz-Stufen
Frühes Stadium der Demenz
Im frühen Stadium der Demenz sind die Symptome oft noch mild und unspezifisch.
Symptome
- Vergesslichkeit (vor allem Kurzzeitgedächtnis)
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Wortfindungsstörungen
- Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit
Das können Angehörige tun
- Informieren, vorsorgen und rechtliche Dinge regeln
- Seien Sie einfach da
- Helfen Sie im Alltag
- Hilfe für allein lebende Demenzpatienten
- Behalten Sie Veränderungen im Auge
- Selbständigkeit so lange wie möglich erhalten
- Mögliche Überforderung eingestehen
Mittelgradige Demenz
Im mittleren Stadium der Demenz nehmen die Symptome zu und die Betroffenen benötigen mehr Unterstützung im Alltag.
Symptome
- Stärkere Gedächtnisstörungen
- Orientierungsprobleme
- Sprachstörungen
- Verhaltensänderungen
- Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben
Das können Angehörige tun
- Hilfe in Anspruch nehmen
- Neue gemeinsame Wege finden
- Gemeinsam Schönes erleben
- Achten Sie auf sich selbst
- Umgang mit Erinnerungsverlust
- Umgang mit Veränderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit
- Fördern und fordern im richtigen Maß
- Kommunikation verändern
- Hilfe im Alltag
- Sicherheit gewährleisten
Spätes Stadium der Demenz
Im späten Stadium der Demenz sind die Betroffenen stark pflegebedürftig und auf umfassende Hilfe angewiesen.
Symptome
- Verlust der Sprache
- Verlust der motorischen Fähigkeiten
- Inkontinenz
- Schluckbeschwerden
- Bettlägerigkeit
Endstadium der Demenz: Praktische Tipps für Angehörige
- Umfassende Pflege ist notwendig
- Positive Gefühle bei Menschen mit Demenz wecken
- Aktivierung von Demenzerkrankten über taktile Reize
- Die Würde des Betroffenen nicht verletzen
- Achten Sie auf eine umfassende palliativ-medizinische Betreuung
- Auf den Abschied vorbereiten
Wie kann man Demenz vorbeugen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko für Demenz zu senken:
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
- Bluthochdruck vermeiden und behandeln
- Nicht rauchen
- Soziale Isolation verhindern
- Übergewicht und Typ-2-Diabetes vermeiden
- Gehörverlust mit Hörgeräten ausgleichen
- Depressionen vermeiden, erkennen und behandeln
- Bewegungsmangel verhindern und mit Übungen Demenz vorbeugen
- Gedächtnisvorsorge: Geistig aktiv bleiben
- Demenz vorbeugen durch Ernährung: Die mediterrane Diät
- Intervallfasten und Heilfasten
- Vitamine, Kaffee und Nahrungsergänzung
- Übermäßigen Alkoholkonsum meiden
- Blutfettwerte und Cholesterin im Auge behalten
Wie erkenne ich Demenz?
Die Symptome von Demenz können vielfältig sein. Es ist wichtig, auf Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit zu achten.
Unterschiedliche Demenz-Symptome
Die Symptome von Demenz können je nach Form der Demenz und betroffenem Hirnareal variieren.
Ist Vergesslichkeit ein Symptom von Demenz?
Vergesslichkeit ist ein häufiges Symptom von Demenz, aber nicht jede Vergesslichkeit ist ein Anzeichen für Demenz.
Wie äußert sich Vergesslichkeit im Alltag?
- Vergessen von Namen und Terminen
- Verlegen von Gegenständen
- Schwierigkeiten, sich an kürzlich stattgefundene Ereignisse zu erinnern
Auffällige Verhaltensweisen im Alltag
- Wiederholtes Stellen derselben Fragen
- Verlaufen in vertrauter Umgebung
- Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu erledigen
Weitere mögliche Symptome
- Sprachstörungen
- Orientierungsprobleme
- Verhaltensänderungen
- Persönlichkeitsveränderungen
Verhaltensveränderungen bei Demenz und wie man am besten damit umgeht
- Aggression, Reizbarkeit, Wut
- Unruhe, Rastlosigkeit oder Umherwandern
- Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
- Depression, Resignation, Antriebslosigkeit
- Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen (Halluzinationen)
Symptome bei fortgeschrittener Demenz
Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz sind die Symptome stärker ausgeprägt und die Betroffenen benötigen umfassende Hilfe im Alltag.
Wie wird Demenz diagnostiziert?
Die Diagnose von Demenz erfolgt in der Regel durch einen Arzt, der auf Demenz spezialisiert ist.
Ab wann spricht man von Demenz?
Von Demenz spricht man, wenn die kognitiven Fähigkeiten so stark beeinträchtigt sind, dass sie den Alltag beeinträchtigen.
Vorteile einer frühen Diagnose
Eine frühe Diagnose ermöglicht es, die Behandlung frühzeitig zu beginnen und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen.
Wer diagnostiziert Demenz?
Die Diagnose von Demenz kann von einem Neurologen, Psychiater oder Geriater gestellt werden.