Demenz-Risiko-Test Online: Gedächtnisleistung einschätzen und frühzeitig handeln

Haben Sie Probleme mit dem Gedächtnis? Es ist völlig normal, dass man hin und wieder etwas vergisst, vor allem im höheren Lebensalter. Wenn die Vergesslichkeit aber zunimmt und der Alltag davon betroffen ist, kann dies ein Hinweis auf ernsthaftere Probleme sein. Viele Menschen fürchten sich davor, an Demenz zu erkranken, oft mehr als vor Krebs. Diese Angst kann dazu führen, dass notwendige Demenz-Tests vermieden werden. Doch gerade die Früherkennung ist entscheidend, um den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Mit dem folgenden Artikel möchten wir Sie dabei unterstützen, Ihre Gedächtnisleistung besser einzuschätzen und Ihnen Informationen rund um das Thema Demenz-Risiko-Tests an die Hand geben.

Wichtig: Dieser Artikel und die hierin enthaltenen Informationen dienen ausschließlich der Information und ersetzen keine ärztliche Untersuchung oder Diagnose. Sie können lediglich einen Hinweis darauf geben, ob ein Gespräch mit dem Hausarzt sinnvoll ist. Das Ergebnis von Online-Tests kann keinesfalls als Entscheidungsgrundlage dafür dienen, ob eine Behandlung notwendig ist oder nicht. Jegliche Haftungsansprüche, die sich aus der Nutzung dieser Informationen oder den Ergebnissen von Online-Tests ableiten könnten, werden ausdrücklich ausgeschlossen.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form, gefolgt von der vaskulären Demenz. Demenz beeinträchtigt das gesamte Sein des Menschen: seine Wahrnehmung, sein Erleben und sein Verhalten.

Typische Symptome

Typische Demenz-Symptome sind Störungen des Gedächtnisses und der Merkfähigkeit sowie Störungen des Denkens, der Sprache, der Wahrnehmung, der logischen Argumentation und des Verhaltens. Ein erstes Anzeichen ist oft Vergesslichkeit: Gegenstände werden verlegt, Termine verpasst, Namen und Worte vergessen. Betroffene sind in einer fremden Umgebung zunehmend orientierungslos.

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Im weiteren Verlauf der Demenz nehmen die Beeinträchtigungen im Denkvermögen zu. Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis verblassen, Gegenstände verlieren ihre Bedeutung, Sprachstörungen treten auf und auch körperlich baut der oder die Demenzkranke ab. Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen, wie Aggressivität, Streitlust oder Angstreaktionen, können ebenfalls auftreten. Manche Betroffenen leben wieder in ihrer Kindheit oder Jugend und erkennen Angehörige nicht mehr.

Demenz-Selbsttests: Eine erste Einschätzung

Es gibt verschiedene Online-Selbsttests, die eine erste Einschätzung der Gedächtnisleistung ermöglichen können. Diese Tests sind in der Regel kostenlos und anonym und können bequem von zu Hause aus durchgeführt werden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Tests keine ärztliche Diagnose ersetzen können.

Wie funktionieren Demenz-Selbsttests?

Die meisten Demenz-Tests bestehen aus einer Reihe von Aufgaben, wie zum Beispiel einem Fragebogen und Zeichenübungen. Sie zielen darauf ab, mögliche Symptome und Verhaltensweisen bei Alzheimer-Erkrankten darzustellen und die Bereiche Gedächtnis, Kommunikation, Orientierung und Konzentration zu prüfen. Einige Tests berücksichtigen bei der Auswertung auch das Alter des Patienten.

Beispiele für Fragen in einem Demenz-Selbsttest:

  1. Ich vergesse, wo ich etwas hingelegt habe.
  2. Ich erkenne Plätze nicht wieder, an denen ich früher war.
  3. Ich finde es schwierig, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen.
  4. Wenn sich meine tägliche Routine ändert, fällt es mir schwer, mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen.
  5. Ich muss häufiger noch einmal zurückgehen, um mich zu vergewissern, ob ich z. B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet habe.
  6. Ich weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat.
  7. Ich vergesse, Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) mitzunehmen. Häufig muss ich deshalb zurückgehen.
  8. Ich vergesse häufig Dinge, die mir vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden. Ich muss an sie erinnert werden.
  9. Ich beginne, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass ich es schon einmal gelesen habe.
  10. Ich habe Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wieder zu erkennen.
  11. Ich finde es schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
  12. Ich kann häufig das richtige Wort nicht finden.
  13. Ich vergesse häufig, Dinge zu tun, die ich tun wollte.
  14. Ich vergesse wichtige Sachen, die ich gestern getan habe oder die sich gestern ereigneten.
  15. Beim Reden reißt mir der rote Faden ab.
  16. Ich verliere beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
  17. Ich vergesse, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
  18. Ich habe das Datum meines Geburtstages und/oder meinen Geburtsort vergessen.
  19. Ich bringe Dinge, die mir erzählt wurden, durcheinander. Ich kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen.
  20. Ich finde es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten.
  21. Gewisse alltägliche Arbeiten kann ich nur mit Mühe durchführen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wann oder wie ich die Arbeit durchführen soll.
  22. Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind mir plötzlich fremd.
  23. Ich verlege Gegenstände oder schaue an den falschen Orten nach ihnen.
  24. Ich finde einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
  25. In einem Gebäude, in dem ich nur ein- oder zweimal war, habe ich Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.
  26. Ich wiederhole häufig, was ich gerade gesagt habe, oder ich stelle eine Frage zwei- bis dreimal.

Die Risiken von Selbsttests

Selbsttests aus dem Internet oder aus Zeitschriften sind jedoch insbesondere bei Verdacht auf Demenz nicht empfehlenswert, da sie Risiken bergen:

  • Unvollständige Informationen: Demenzen wie Alzheimer erfordern eine umfassende Diagnose durch Fachleute. Dies umfasst persönliche Gespräche, körperliche Untersuchungen, medizinische Demenztests und bildgebende Verfahren, die auch andere Ursachen wie Depressionen oder Tumore ausschließen können. Selbsttests können diese Diagnostik nicht ersetzen.
  • Gefahr falscher Ergebnisse: Falsch positive Ergebnisse führen zu übermäßigen Sorgen, während falsch negative Ergebnisse eine notwendige medizinische Abklärung verzögern können.
  • Fehlende medizinische und psychologische Begleitung: Niemand sollte mit einer Demenzdiagnose alleingelassen werden. In Fachpraxen und Gedächtnisambulanzen werden Betroffene und ihre Familien von Fachkräften begleitet und angemessen unterstützt.
  • Der Test wird allein - ohne umfassende medizinische Untersuchung - als sicherer Hinweis auf eine Demenz gedeutet. So etwas ist absolut unprofessionell und fahrlässig. Allein schon, um andere Erkrankungen als Ursache für die Symptome auszuschließen, muss ein Arzt eine umfassende Untersuchung vornehmen. Außerdem kann nur auf Grundlage der ärztlichen Diagnose eine professionelle Behandlung erfolgen und finanziert werden.

Professionelle Demenz-Tests und Diagnose

Bei Verdacht auf Demenz ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Die erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt, der den Patienten schon lange kennt und Veränderungen gut einschätzen kann. Erhärtet sich der Verdacht auf Demenz, wird der Hausarzt eine Überweisung zu einem Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie oder Geriatrie ausstellen.

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Diagnoseverfahren

Zur Diagnose von Demenz stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Anamnese: Der Arzt führt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und seinen Angehörigen, um die Krankheitsgeschichte zu erheben und die Symptome zu erfassen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Patienten körperlich, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
  • Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die neurologischen Funktionen des Patienten, wie z.B. Reflexe, Koordination undSensibilität.
  • Psychometrische Tests: Dies sind standardisierte Tests, die das Denkvermögen des Patienten überprüfen. Zu den bekanntesten Tests gehören der Mini-Mental-Status-Test (MMST), der DemTect, der Montreal Cognitive Assessment (MoCA) und der Uhrentest.
  • Bildgebende Verfahren: Mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können Veränderungen im Gehirn sichtbar gemacht werden, die auf eine Demenz hindeuten. Ärzte und Ärztinnen erkennen so Demenzauslöser wie Durchblutungsstörungen und Schlaganfälle.
  • Laboruntersuchungen: Eine Blutabnahme erfolgt, um behandelbare Ursachen einer Demenz zu erkennen, zum Beispiel einen Vitaminmangel. Über eine Analyse des Nervenwassers lässt sich die Konzentration von beta-Amyloid und Tau-Protein ermitteln, die bei der Entstehung von Demenz eine zentrale Rolle spielen.

Bekannte Demenz-Tests im Überblick

  • Mini-Mental-Status-Test (MMST): Der MMST ist der älteste und bekannteste Fragebogentest zur Demenz. Er umfasst unter anderem verschiedene Merk- und Rechenaufgaben.
  • DemTect: Der DemTect ist ein einfaches Verfahren, dauert nicht sehr lange und braucht kaum Vorwissen. Der DemTect-Test berücksichtigt bei der Auswertung auch das Alter des Patienten.
  • Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCa-Test): Der MoCa-Test sollte von geschultem Personal durchgeführt werden.
  • Uhrentest: Beim Uhrentest wird der Patient gebeten, eine Uhr mit einer bestimmten Uhrzeit zu zeichnen. Im Verlauf einer Demenz können Erkrankte Ziffern und Zeiger oft nicht mehr richtig anordnen.
  • Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD): Hier geht es vor allem darum, eine Depression als mögliche Ursache auszuschließen. Denn Depressionen können ähnliche Symptome wie Demenz haben und in Tests zu ähnlichen Ergebnissen führen.
  • Syndrom-Kurztest (SKT): Der SKT erfasst vor allem Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Informationsverarbeitung.

Demenz vorbeugen: Ein gesunder Lebensstil kann helfen

Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil und die gezielte Beeinflussung von Risikofaktoren verhindert oder hinausgezögert werden können.

Wichtige Faktoren zur Demenzprävention

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns und kann das Risiko für Demenz senken.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist wichtig für die Gesundheit des Gehirns.
  • Soziale Kontakte: Regelmäßige soziale Interaktion hält das Gehirn aktiv und kann das Risiko für Demenz verringern.
  • Geistige Aktivität: Kognitives Training, wie z.B. Lesen, Kreuzworträtsel lösen oder das Erlernen einer neuen Sprache, kann das Gehirn fit halten.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen erhöhen das Risiko für Demenz.

digiDEM Bayern: Angebote zur Demenzprävention

Die Initiative digiDEM Bayern bietet verschiedene Angebote zur Demenzprävention, darunter einen Online-Hörtest und die Angehörigenampel. Da Schwerhörigkeit einer der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für die Entstehung einer Demenz ist, ist es wichtig, eine Hörminderung möglichst frühzeitig zu erkennen. Der Hörtest bietet hier niedrigschwellige Unterstützung. Er kann innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden, anonym und kostenlos. Die digiDEM Bayern-Angehörigenampel zielt darauf ab, pflegenden Angehörigen den Grad ihrer persönlichen Belastung zu verdeutlichen. Anhand von zehn Fragen, zum Beispiel zur körperlichen Erschöpfung und zur Lebenszufriedenheit, erfahren Angehörige, wie es um ihre individuelle Situation bestellt ist. Das Ergebnis - grün, gelb oder rot - enthält eine Empfehlung für die nächsten Schritte und gibt dadurch einen Anstoß zur Veränderung der Lebenssituation. Der kostenlose und anonyme Online-Selbsttest wird in vier Sprachen (deutsch, englisch, türkisch, russisch) angeboten.

Was tun bei Verdacht auf Demenz?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie oder ein Angehöriger an Demenz erkrankt sind, sollten Sie sich an einen Arzt wenden. Die Diagnose Demenz ist ein schwerer Einschnitt, aber es ist wichtig, sich frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen.

Anlaufstellen und Unterstützung

  • Hausarzt: Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Demenz.
  • Facharzt: Neurologen, Psychiater, Psychotherapeuten und Geriater sind auf die Behandlung von Demenz spezialisiert.
  • Gedächtnissprechstunden: Gedächtnissprechstunden bieten eine umfassende Diagnostik und Beratung bei Gedächtnisproblemen. Eine gute Auflistung von Beratungsstellen, Gedächtnissprechstunden und Memory-Klinken finden Sie bei der Selbsthilfe Übersicht der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
  • Pflegeberatung der AOK: Die Pflegeexperten und -expertinnen helfen dabei, einen individuellen Versorgungsplan zu erstellen, unterstützen bei der Organisation und nehmen Kontakt zu anderen Beteiligten wie etwa dem Pflegedienst auf.
  • Familiencoach Pflege der AOK: Die AOK hat für pflegende Angehörige ein Online-Selbsthilfeprogramm entwickelt, um sie dabei zu unterstützen, den psychisch belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen.
  • Regionale Anlaufstellen: Es gibt viele regionale Anlaufstellen für das Thema Demenz, die Sie mit Ihren Fragen und Sorgen kontaktieren können.

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