Die Diagnose Demenz stellt Betroffene und Angehörige vor große Herausforderungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass "Demenz" und "Alzheimer" nicht dasselbe sind. Demenz ist ein Muster von Symptomen, das viele verschiedene Ursachen haben kann und zu einer Verschlechterung verschiedener geistiger Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand führt. Dieser Artikel beleuchtet die spirituellen Ursachen von Demenz und bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Betrachtung dieser komplexen Erkrankung.
Was ist Demenz?
Es gibt eine normale Vergesslichkeit, die bei manchen Menschen stärker und bei anderen weniger stark ausgeprägt ist. Wenn Sie gelegentlich Ihren Schlüssel verlegen, einen Termin vergessen oder Ihnen der Name eines Bekannten nicht einfällt, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Treten jedoch häufig und über längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientierung auf, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei stärkeren Schwankungen der Stimmungslage und der geistigen Fähigkeiten ist es ratsam, einen Arzt zu kontaktieren.
Die genannten Symptome können verschiedene Ursachen haben und stehen nicht unbedingt im Zusammenhang mit Demenz. Sie können beispielsweise durch Stress, Burn-out, psychische Belastungen, Depressionen oder eine Umstellung des Hormonhaushalts - wie in den Wechseljahren - verursacht werden. Weitere körperliche Ursachen sind unter anderem eine Unterfunktion der Schilddrüse, erhöhter Hirndruck oder ein Tumor.
In Deutschland leben schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Täglich treten durchschnittlich etwa 900 Neuerkrankungen auf, was sich im Laufe eines Jahres auf mehr als 400.000 summiert. Aufgrund des demografischen Wandels steigt die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich.
Diagnose und Symptome
Die Diagnose von Demenzerkrankungen kann bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln gestellt werden. Auch die Alzheimer-Krankheit kann mit geringem diagnostischen Aufwand gut erkannt werden. Bei Patientinnen und Patienten mit Störungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens muss der Arzt eine sorgfältige Untersuchung durchführen, um behebbare Ursachen dieser Leistungsstörungen auszuschließen, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwerfen und die Betroffenen und ihre Familien aufzuklären und zu beraten.
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Zu den häufigsten Demenzformen und ihren Merkmalen gehören:
- Alzheimer-Demenz: Sie ist mit etwa 60 Prozent die häufigste Ursache aller Demenzen. Im Anfangsstadium funktioniert die Kommunikation zwischen den Nervenzellen nicht mehr richtig, später sterben ganze Nervenzellen ab. Dadurch nimmt die anfängliche leichte Vergesslichkeit im Laufe weniger Jahre so stark zu, dass Betroffene selbst Familienangehörige nicht mehr erkennen oder sich zunehmend in ihrem Wesen verändern.
- Vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz: Sie betrifft etwa 10-15 Prozent aller Demenzen. Die Hauptursache sind Durchblutungsstörungen im Gehirn und eine damit verbundene Schädigung der Gefäße. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Arteriosklerose, Bluthochdruck, Schlaganfall und Diabetes mellitus. Die Symptome ähneln denen einer Alzheimer-Demenz im Anfangsstadium, können jedoch früher und heftiger einsetzen.
- Lewy-Körperchen-Demenz: Bei dieser Demenzform sind neben den Alzheimer-Plaques und Neurofibrillen weitere Eiweißablagerungen, sogenannte Lewy-Körperchen, in den Nervenzellen der Großhirnrinde nachweisbar. Ein typisches Anzeichen sind Halluzinationen. Außerdem können leichte Parkinson-Symptome wie Zittern der Hände oder Steifigkeit der Bewegungen auftreten.
- Fronto-temporale Demenz: Diese Demenzform betrifft eher jüngere Patienten um das 50. Lebensjahr. Ursache ist eine Schrumpfung des Stirnlappens beziehungsweise der Schläfenlappen. Bei den Symptomen stehen vor allem eine Wesensänderung und eine Störung der Verarbeitung von Emotionen im Vordergrund.
Es gibt zahlreiche weitere Ursachen für eine Demenz, darunter neurologische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Hirntumore, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, Infektionen des Gehirns oder Schädel-Hirn-Verletzungen. Auch Vergiftungen infolge von Medikamenten- und Alkoholmissbrauch sowie Vitaminmangelzustände können in seltenen Fällen eine Demenz auslösen.
Behandlung
Demenzerkrankungen sind derzeit noch nicht heilbar. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen zu verbessern. Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien gelten als gleichwertige Behandlungsmaßnahmen, die sich gegenseitig ergänzen.
- Medikamente: Sie werden zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung sowie zur Milderung von psychischen und verhaltensbezogenen Symptomen eingesetzt.
- Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Sie können die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern. Dazu gehören psychosoziale Interventionen, alltagsnahe kognitive Stimulation, Ergotherapie und gezielte körperliche Aktivitäten.
Eine wichtige Bedeutung in der Therapie der Demenz haben psychosoziale Interventionen. So kann insbesondere im Anfangsstadium der Erkrankung eine Psychotherapie sinnvoll sein, um die Diagnose leichter zu bewältigen. Weitere nicht-medikamentöse Therapiebausteine sind eine alltagsnahe kognitive Stimulation, eine individuell angepasste Ergotherapie und gezielte körperliche Aktivitäten. Diese Maßnahmen sollten nach Möglichkeit im häuslichen Umfeld des Patienten durchgeführt werden. Ziel ist es, die Lebensqualität, Fähigkeiten und positive Gefühle der Demenzkranken zu fördern und gleichzeitig die Pflegenden zu entlasten. Zusätzlich sinnvoll sind intensive Angehörigentrainings, um Belastungsfolgen wie Depressionen oder Burnout bei Familienangehörigen zu vermeiden. Gleichzeitig lassen sich dank entsprechender Trainings Heimeinweisungen länger vermeiden.
Das Wohlbefinden der Patienten hängt nicht zuletzt davon ab, wie sich die Umwelt auf ihre Beeinträchtigung einstellt. Die Validation umfasst eine verbale und eine nonverbale Kommunikationsform, die sich auf die Beziehungsebene konzentriert. Die Einstellung gegenüber dementen Menschen ist für die Anwendung von Validation wichtiger als die konkreten Techniken. Der Rückzug in die Vergangenheit muss akzeptiert werden. Validation als Haltung im Pflegealltag basiert auf Empathie, Akzeptanz und Authentizität.
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Spirituelle Ursachen von Demenz
Einige spirituelle Ansätze betrachten Demenz als Folge eines ungesunden Lebensstils auf geistiger und seelischer Ebene. Dazu gehört das Verdrängen von Problemen, das Ignorieren der eigenen Lebensaufgabe und die Missachtung des inneren Friedens.
Andreas schreibt in seinem Artikel, dass Menschen, die an Alzheimer erkranken, sich oft ein Leben lang vor den wahren Themen ihres Lebens auf der Flucht befinden. Diese Themen werden verdrängt und in unbewusste Schichten abgelegt, anstatt sie zu bearbeiten und zu verarbeiten. Dies führt zu einer Achtlosigkeit gegenüber dem eigenen Leben und einer Missachtung des inneren Friedens.
Ein solcher Lebensstil führt dazu, dass man sich ungesunde Lebensweisen aneignet, um sich von der Auseinandersetzung mit dem Inneren abzulenken. Das Leben wird mit Terminen, Stressereignissen, ungesunder Ernährung und künstlichen Ablenkungen vollgestopft. Wenn man über viele Jahrzehnte hinweg vermeidet, seinen inneren Frieden zu finden und Ängste aufzulösen, kann man irgendwann nicht mehr in der Lage sein, dies zu tun, selbst wenn man im Alter genug Zeit hätte.
Die Alzheimer-Erkrankung wird in diesem Zusammenhang als ein Mechanismus des Unterbewusstseins gesehen, um zu verhindern, dass weiteres in den "Bottich" des Verdrängten hineingelangt. Durch die Wahrnehmungseinschränkungen, die mit Alzheimer einhergehen, nimmt der Patient weniger von seiner Umwelt wahr. Dies gibt dem Unterbewusstsein die Möglichkeit, das Angesammelte zu bearbeiten.
Allerdings ist es für den Betroffenen oft schwierig, seine Komfortzonenmuster zu verlassen und das Erlebte zu transformieren. Lernen ist in diesem Stadium kaum noch möglich, da die Aufnahmefähigkeit für Neues stark reduziert ist.
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Ganzheitliche Prävention und Behandlung
Die ganzheitliche Betrachtung von Demenz umfasst sowohl medizinische als auch spirituelle Aspekte. Präventive Maßnahmen können dazu beitragen, das Risiko einer Demenzerkrankung zu senken oder den Verlauf zu verlangsamen.
Präventive Maßnahmen:
- Psychische Gesundheit: Studien haben gezeigt, dass psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder bipolare Störungen das Demenzrisiko erhöhen können. Daher ist es wichtig, auf die eigene psychische Gesundheit zu achten und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf kann das Demenzrisiko senken.
- Soziale Kontakte: Soziale Isolation kann das Demenzrisiko erhöhen. Daher ist es wichtig, soziale Kontakte zu pflegen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
- Geistige Aktivität: Geistige Aktivität kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Geeignet sind Brettspiele, Puzzles, Handarbeiten oder Basteln.
Spirituelle Ansätze:
- Vergangenheitsbewältigung: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und das Finden von Frieden mit unverarbeiteten Erlebnissen kann dazu beitragen, den inneren Frieden wiederherzustellen.
- Sinnfindung: Das Finden einer Lebensaufgabe und die Ausrichtung des Lebens darauf kann dem Leben einen neuen Sinn geben und die Lebensqualität verbessern.
- Achtsamkeit: Achtsamkeitspraktiken können helfen, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen und Stress abzubauen.
- Vergebung: Das Vergeben von sich selbst und anderen kann dazu beitragen, alte Wunden zu heilen und den inneren Frieden wiederherzustellen.
Validation als Kommunikationsmethode
Die Validation ist eine Kommunikationsmethode, die auf Akzeptanz, Wertschätzung und Empathie basiert. Sie hilft, eine neue Perspektive einzunehmen, mit welcher man Demenzkranken mit positiver Grundhaltung begegnen kann. Validation bedeutet, die Äußerungen, Handlungen und Sichtweisen des Menschen mit Demenz gelten zu lassen, sie nicht zu korrigieren oder an unserer Realität zu überprüfen. Der an Demenz Erkrankte wird in seiner Erlebniswelt ernst genommen, wertgeschätzt und akzeptiert.
Die Schritte der Validation:
- Gefühle des Demenzkranken analysieren: Was sind die Gefühle des demenziell Erkrankten? Welche Gefühle bewirken seine Handlungen und Handlungsimpulse?
- Gefühle des Demenzkranken ausformulieren: Die wahrgenommenen Gefühle und Antriebe werden mit kleinen Sätzen formuliert, die dem Sprachgebrauch des Erkrankten angepasst sind.
- Gefühle als allgemein akzeptiert bestätigen: Dem Demenzkranken zeigen, dass sein Innenleben „in Ordnung“ ist, dass das, was er sagt, tut und fühlt, völlig normal und akzeptiert ist.
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