Demenz Tagesplan Vorlage: Strukturierter Alltag für mehr Lebensqualität

Wenn der Alltag durch Demenz beeinträchtigt wird, kann ein strukturierter Tagesplan wertvolle Unterstützung bieten. Er gibt Orientierung, vermittelt Sicherheit und trägt dazu bei, die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung eines Tagesplans für Menschen mit Demenz, gibt Anregungen für die Gestaltung und stellt verschiedene Vorlagen und Hilfsmittel vor.

Die Bedeutung eines strukturierten Tagesplans

Ein strukturierter Tagesablauf bietet Menschen mit Demenz wichtige Unterstützung, um sich im "Hier und Jetzt" zurechtzufinden und sich sicher zu fühlen. Er hilft, den Alltag besser zu organisieren und an wichtige Aufgaben oder Termine zuverlässig erinnert zu werden. Durch die immer gleichen Abläufe können Erkrankte ihre Selbstständigkeit länger beibehalten.

Warum ist ein Tagesplan so wichtig?

  • Orientierung: Probleme mit der zeitlichen Orientierung sind ein typisches Symptom im Frühstadium einer Demenz. Ein strukturierter Tag bietet wichtige Eckpunkte und hilft, den Tagesverlauf besser zu verstehen.
  • Sicherheit: Eine klare Struktur vermittelt Sicherheit und Halt, was besonders für Demenzkranke wichtig ist, die sich an viel Neues gewöhnen müssen. Festgelegte Routinen liefern Orientierung und können dazu beitragen, den Symptomen der Demenz entgegenzuwirken.
  • Selbstständigkeit: Ständig wiederkehrende Tätigkeiten können oft noch lange selbstständig beibehalten werden, wenn sie in einem strukturierten Tagesablauf integriert sind.
  • Wohlbefinden: Das Wecken von Erinnerungen und die Einbindung in den Alltag tragen zum Wohlbefinden bei und stärken die Identität.
  • Vorbeugung von Überforderung: Ein strukturierter Tagesplan hilft, Überforderung zu vermeiden, die negative Reaktionen hervorrufen kann.

Gestaltung eines individuellen Tagesplans

Bei der Erstellung eines Tagesplans ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen des Betroffenen zu berücksichtigen. Nichts ist frustrierender als Überforderung und Hilflosigkeit. Kleine Herausforderungen, erreichbare Ziele und vor allem Spaß sollten im Vordergrund stehen.

Wie geht man bei der Planung vor?

  1. Gespräch mit dem Betroffenen: Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen und gehen Sie auf frühere Interessen ein. Ein Hobby aus der Jugend oder eine kreative Leidenschaft können Begeisterung wecken. Berücksichtigen Sie persönliche Vorlieben und Abneigungen.
  2. Gesundheitszustand berücksichtigen: Achten Sie auf den Gesundheitszustand des Seniors. Ist der Ort barrierefrei? Gibt es zu viele Reize, die überfordern? Ist genügend Zeit eingeplant, um Stress zu vermeiden? Entspricht das Spiel den kognitiven und motorischen Fähigkeiten des Senioren?
  3. Routinen etablieren: Strukturieren Sie die Woche des Senioren und versuchen Sie, regelmäßige Familienbesuche zu etablieren. Planen Sie Ruhepausen ein, um einen strukturierten Wochenablauf zu schaffen.
  4. Abwechslung und Routine kombinieren: Je nach Verfassung der Senioren erhält Regelmäßigkeit eine große Bedeutung. Die Betreuungskunden dürfen nicht überfordert werden. Die Kunst liegt deshalb darin, Vertrautes mit Abwechslung zu kombinieren.
  5. Flexibilität bewahren: Je weiter die Demenz fortschreitet, desto mehr wird sich die erkrankte Person verändern. Bleiben Sie flexibel und passen Sie den Tagesplan entsprechend an.
  6. Feste und Rituale: Feste, Feiertage und Rituale, die an bestimmte Jahreszeiten gebunden sind, haben für die meisten Menschen eine besondere Bedeutung und können für Erkrankte wichtige Orientierungspunkte bieten. Behalten Sie Traditionen bei, die für den Erkrankten wichtig sind.

Elemente eines Tagesplans

Ein Tagesplan kann verschiedene Elemente enthalten, die auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Betroffenen zugeschnitten sind.

Mögliche Elemente:

  • Feste Zeiten: Feste Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten, Körperpflege und Zubettgehen geben Struktur und Sicherheit.
  • Aktivitäten: Planen Sie Aktivitäten ein, die Freude bereiten und die Fähigkeiten des Betroffenen fördern.
    • Körperliche Aktivität: Bewegung regt den Kreislauf an, fördert Sinneserfahrungen und bringt Freude. Spaziergänge, Ausflüge oder leichte Gartenarbeiten sind ideal.
    • Geistige Aktivität: Gehirntraining durch Spiele hilft Senioren, komplexere Inhalte zu verstehen und länger aktiv am Leben teilzunehmen. Spiele wie Memory trainieren die geistige Fitness und ältere Menschen erhalten Bestätigung und Erfolgserlebnisse. Gedächtnisübungen können bei einer leichten Demenz noch sinnvoll sein und Spaß bereiten.
    • Kreative Aktivitäten: Malen, Kochen und Musizieren verbessern spielerisch die Motorik und fördern die Kreativität. Basteln und Malen ist bei vielen Senioren besonders beliebt.
    • Soziale Interaktion: Planen Sie regelmäßige Besuche von Familienmitgliedern oder Freunden ein. Auch der Besuch einer Tagespflegeeinrichtung kann allen Beteiligten gut tun.
    • Erinnerungsarbeit: Das Wecken von Erinnerungen trägt zum Wohlbefinden bei und stärkt die Identität. Nutzen Sie Erinnerungsalben, Fotos oder Gespräche über die Vergangenheit.
    • Musikalische Angebote: Musikhören ist für viele Menschen mit Demenz ideal, denn bekannte Schlager aus der Jugendzeit stimulieren fröhliche Erinnerungen und können die Stimmung aufhellen. Bekannte Lieder zu singen, dazu zu musizieren oder den Takt zu schlagen funktioniert selbst dann, wenn der Betroffene nicht mehr sprechen kann.
  • Ruhepausen: Planen Sie ausreichend Ruhepausen ein, um Überforderung zu vermeiden.
  • Feste Rituale: Feste Rituale vor dem Schlafengehen, wie Vorhänge zuziehen, Licht dimmen oder leise Musik anmachen, können helfen, zur Ruhe zu kommen.

Vorlagen und Hilfsmittel

Es gibt verschiedene Vorlagen und Hilfsmittel, die bei der Erstellung und Umsetzung eines Tagesplans helfen können.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Vorlagen:

  • Wochenplan-Vorlagen: Es gibt leere Wochenpläne, die gemeinsam mit dem Senior ausgefüllt werden können.
  • Beispielpläne: Es gibt Vorschläge für Wochenpläne für die Beschäftigung von eingeschränkten Senioren oder für aktive Senioren.

Hilfsmittel:

  • Sprechende Zeitplaner: Zeitplaner, die Demenzerkrankten helfen, ihren Tagesablauf besser zu strukturieren.
  • Große Kalender und Uhren: Ein großer und einfacher Kalender, der sichtbar in der Wohnung hängt, hilft bei der zeitlichen Orientierung. Wichtig ist, dass Wochentage und Daten ausgeschrieben sind. Eine große, gut sichtbare Wanduhr mit klaren Ziffern und Zeigern hilft dabei, den Tagesverlauf besser zu verstehen.
  • Demenz-Uhren mit Ortungssystem: Demenz-Uhren, die Betroffene als Armbanduhr verwenden können, sind oft mit einem Ortungssystem ausgestattet. Der Träger kann einerseits einen „Notfallknopf“ drücken. Andererseits können Angehörige ihn orten.
  • Erinnerungshilfen: Erinnerungshilfen sind speziell entwickelte Hilfsmittel, die Demenzerkrankten dabei helfen, ihren Alltag besser zu organisieren und an wichtige Aufgaben oder Termine zuverlässig erinnert zu werden.

Spezielle Aspekte bei Demenz

Bei Menschen mit Demenz ist es besonders wichtig, den Tagesplan an die individuellen Bedürfnisse und das Stadium der Erkrankung anzupassen.

Was ist zu beachten?

  • Frühstadium: Gedächtnisübungen können noch sinnvoll sein und Spaß bereiten.
  • Fortgeschrittenes Stadium: Bei Menschen mit schwerer Demenz können Sie oder eine Betreuungskraft durch Berührungen eine Verbindung herstellen. Beschäftigung kann hier eine Massage mit Igelbällen, der Besuch von Barfußpfaden oder Sinnesgärten oder die Aktivierung von Erinnerungen durch Gerüche bedeuten.
  • Routinen: Schaffen Sie Routinen und kommen Sie jede Woche am gleichen Tag, um zu basteln oder gemeinsam spazieren zu gehen, da der Rhythmus zur psychischen Stabilität beiträgt.
  • Überforderung vermeiden: Achten Sie darauf, den Betroffenen nicht zu überfordern. Gehen Sie auf persönliche Vorlieben und Abneigungen ein.
  • Sinnesanregung: Im Prinzip sind alle Spiele sinnvoll, die Sinneseindrücke fördern, Freude bereiten und dabei keinen Leistungsdruck erzeugen.

Alltagshilfen und Sicherheit

Neben einem strukturierten Tagesplan können auch Alltagshilfen und Sicherheitsmaßnahmen dazu beitragen, den Alltag von Menschen mit Demenz zu erleichtern.

Alltagshilfen:

  • Ess- und Trinkhilfen: Speziell entwickeltes Geschirr in klaren Formen und leuchtenden Signalfarben hilft, die Speisen besser zu erkennen und zu erfassen. Teller mit einem erhöhten Rand und einem geneigten Boden erleichtern das Aufnehmen von Essen.
  • Technische Hilfsmittel: Schlüsselfinder und Ortungssysteme helfen, verlegte Schlüssel oder andere Gegenstände schnell wiederzufinden. GPS-Tracker und Notfalluhren ermöglichen es, den Standort von Demenzerkrankten im Notfall nachzuverfolgen. Senioren-Telefone mit großen Tasten und vorprogrammierten Nummern erleichtern das Telefonieren.

Sicherheitsmaßnahmen:

  • Herdsicherung: Eine Herdsicherung sorgt dafür, dass der Herd nach einer voreingestellten Zeit automatisch abschaltet und somit Brände verhindert werden.
  • Rauchmelder: Rauchmelder sind eine einfache, aber lebensrettende Sicherheitsmaßnahme, die besonders in Haushalten mit Demenzerkrankten unverzichtbar ist.
  • Sichere Aufbewahrung: Reinigungsmittel, Messer, Kerzen, Feuerzeuge und Medikamentenvorräte sollten sicher und außer Reichweite gelagert werden.
  • Kontaktmatten und Lichtschranken: Kontaktmatten, die vor dem Bett oder der Haustür platziert werden, senden ein Funksignal an die Pflegeperson, sobald sie betreten werden. Lichtschranken arbeiten mit Infrarotlicht und können über dem Bett oder an anderen kritischen Stellen installiert werden.
  • Haustüralarm: Ein Haustüralarm verhindert, dass Menschen mit Demenz die Wohnung unbemerkt verlassen, indem er sofort Alarm schlägt, sobald die Tür geöffnet wird.

Unterstützung für Angehörige

Die Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Kraft und Zeit erfordert. Es ist wichtig, sich als Angehöriger Unterstützung zu suchen.

Möglichkeiten der Unterstützung:

  • Gesprächsgruppen: Der Austausch mit anderen Angehörigen kann sehr hilfreich sein.
  • Beratungsstellen: Es gibt verschiedene Beratungsstellen, die Informationen und Unterstützung anbieten.
  • Entlastungsangebote: Tagespflegeeinrichtungen oder ehrenamtliche Betreuungspersonen können Angehörige entlasten.
  • Pflegekasse: Die Pflegekasse kann finanzielle Unterstützung für Hilfsmittel und Pflegeleistungen leisten.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Zittern bei Demenz

tags: #Demenz #Tagesplan #Vorlage