Ein Schlaganfall (Apoplex) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, deren Folgen massiv sein können. In Deutschland erleiden laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe pro Jahr fast 270.000 Menschen einen Schlaganfall - das sind umgerechnet mehr als 700 Fälle am Tag. Betroffen sind oft Menschen, die über 50 Jahre alt sind, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Die Wissenschaft schätzt, dass jährlich etwa 9.000 bis 14.000 Menschen unter 50 einen Schlaganfall erleiden. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen eines Schlaganfalls frühzeitig zu erkennen und schnell zu handeln, denn jede Minute zählt. Der sogenannte FAST-Test kann dabei helfen, einen Schlaganfall schnell zu erkennen und lebensrettende Maßnahmen einzuleiten.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Funktionsstörung des Gehirns. Wird das Gehirn infolge einer verengten oder sogar verschlossenen Arterie plötzlich nicht mehr ausreichend durchblutet, leiden bestimmte Hirnregionen unter Sauerstoffmangel. Durch eine Durchblutungsstörung werden Nervenzellen des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und fangen an abzusterben. Je länger diese Durchblutungsstörung andauert, desto mehr Gehirnzellen werden unwiederbringlich zerstört. Wenn der Schlaganfall nicht umgehend ärztlich behandelt wird, sterben Gehirnzellen ab und es können bleibende Schäden wie Lähmungen oder Sprachstörungen auftreten.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten von Schlaganfällen:
- Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall): Dies ist die häufigste Form, bei der ein Blutgefäß, das zum Gehirn führt, verstopft ist - zum Beispiel durch ein Blutgerinnsel.
- Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall): Hier platzt ein Blutgefäß im Gehirn.
Neben diesen beiden Hauptformen gibt es auch den sogenannten "kleinen" Schlaganfall (TIA - Transitorische Ischämische Attacke), bei dem sich die Symptome innerhalb weniger Minuten wieder zurückbilden. Auch wenn die Symptome schnell verschwinden, sollte man sich in die Notaufnahme begeben, um die Ursache abklären zu lassen.
Der FAST-Test: Schlaganfall-Symptome schnell erkennen
Der FAST-Test ist ein einfacher und schneller Test, mit dem auch Laien typische Anzeichen eines Schlaganfalls erkennen können. FAST steht dabei für:
Lesen Sie auch: Alles über Schlaganfallhilfe in Deutschland
- Face (Gesicht)
- Arms (Arme)
- Speech (Sprache)
- Time (Zeit)
Mit dem FAST-Test lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. So funktioniert der FAST-Test im Detail:
- Face (Gesicht): Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln und Zähne zu zeigen. Achten Sie darauf, ob beide Mundwinkel nach oben zeigen oder ob ein Mundwinkel herabhängt. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Achten Sie darauf, ob beide Arme gehoben werden können oder ob ein Arm sinkt oder sich dreht. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
- Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Achten Sie darauf, ob die Sprache verwaschen ist oder ob die Person Schwierigkeiten hat, den Satz zu wiederholen. Spricht sie plötzlich anders? Ist die Sprache verwaschen und ihr versteht die Person gar nicht mehr richtig?
Time (Zeit): Handeln ist entscheidend
Gelingt es dem Betroffenen nicht, einen oder mehrere Tests auszuführen, oder treffen eines oder mehrere der genannten Symptome zu, ist schnelles Handeln gefragt. Time (Zeit): Wählen Sie sofort den Notruf unter 112, damit ein Rettungswagen den Betroffenen schnell ins Krankenhaus bringt, möglichst in eines mit einer speziellen Schlaganfall-Einheit, einer sogenannten Stroke Unit. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. "Zeit ist Hirn", betont Tobi Schlegl, "je länger man wartet, desto mehr Hirnzellen können absterben." Es gibt nämlich nur ein bestimmtes Zeitfenster, in dem man die Gefäße von der Verstopfung wieder befreien kann.
Bis der Rettungsdienst eintrifft, solltet ihr laut Tobi Schlegl bei der Lagerung der Person darauf achten, dass der Oberkörper leicht erhöht ist, um den Druck im Gehirn und den generellen Blutdruck nicht noch zu verstärken.
Die App "FAST-Test" der Deutschen Schlaganfall-Hilfe
Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat die App "FAST-Test" als digitalen Helfer entwickelt. Sie soll mit nur drei Fragen auch Laien helfen, einen möglichen Schlaganfall zu erkennen und einen Notruf abzusetzen.
Risikofaktoren und Prävention
Einige Faktoren begünstigen laut Experten das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Dazu zählen:
Lesen Sie auch: Unterstützen Sie die Parkinson Vereinigung
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Herzrhythmusstörungen
- Fettstoffwechselstörungen
- Rauchen
- Alter (Als Faustregel gilt: Das Schlaganfall-Risiko verdoppelt sich ab dem 50. Lebensjahr jedes Jahrzehnt)
Mindestens 70 Prozent aller Schlaganfälle sind vermeidbar. Voraussetzung ist, Sie behalten Ihre Risikofaktoren im Blick. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat ihren Online-Risikotest überarbeitet. Jederzeit und kostenlos können Sie Ihr persönliches Risikoprofil ermitteln. Nehmen Sie sich dafür 10 bis 15 Minuten Zeit. Gefragt wird nach persönlichen Daten wie Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht, nach Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten. Wer seine Blut-, Cholesterin- und Blutzucker-Werte kennt, erhält ein noch genaueres Ergebnis.
Schlaganfall-Versorgung und Rehabilitation
In der Akutphase und in der Rehaklinik werden Schlaganfall-Betroffene engmaschig betreut. Nach einem Schlaganfall ist kontinuierliches Training entscheidend für den langfristigen Behandlungserfolg. Gezieltes Training ist der Schlüssel zur erfolgreichen Schlaganfall-Reha. Das kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern. Wir informieren über bewährte Therapien, spezielle Angebote und neue Ansätze.
Lesen Sie auch: Die Arbeit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
tags: #deutsche #schlaganfall #hilfe #test