Diabetes Medikamente und das Alzheimer Risiko: Was Sie Wissen Sollten

Menschen mit Diabetes haben im Alter ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken, einschließlich der Alzheimer-Krankheit. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Diabetes-Medikamente dieses Risiko nicht zusätzlich erhöhen. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Diabetes, Demenz und verschiedenen Diabetes-Medikamenten, basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen.

Diabetes als Risikofaktor für Demenz

Diabetes ist ein Risikofaktor für Demenz. Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Sowohl für die Demenz-Krankheit als auch für Morbus Alzheimer ist das Risiko deutlich erhöht. Warum ein Mensch dement wird, das ist nicht restlos geklärt. Es wird vermutet, dass Blutzuckerschwankungen mit zu hohen oder zu niedrigen Werten, Übergewicht und ein fehlendes Ansprechen der Zellen auf Insulin die Blutgefäße im Gehirn schädigen können.

Die Rolle von Diabetes-Medikamenten

Die verschiedenen Medikamente für Diabetiker können dieses Risiko sowohl erhöhen als auch senken. Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Diabetes-Medikamente das Demenzrisiko beeinflussen können.

Metformin: Ein häufig eingesetztes Medikament

Metformin ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Wirkstoff zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Es senkt den Blutzuckerspiegel, indem es die Zuckerproduktion in der Leber reduziert, die Aufnahme von Glukose im Darm verringert und die Aufnahme in Muskelzellen verbessert. Mehrere Beobachtungsstudien mit Menschen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, zeigen: Wer über viele Jahre hinweg Metformin einnimmt, entwickelt seltener eine Demenz. Es verbessert nicht nur den Blutzuckerstoffwechsel, sondern hat auch entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die Nervenzellen schützen können.

Neue Daten zeigen zudem, dass das Demenzrisiko messbar ansteigt, wenn Metformin ohne medizinisch zwingenden Grund abgesetzt wird.

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Eine große, internationale „Real-World“-Studie der Taipei-Universität in Taiwan aus dem Jahr 2025 mit mehr als 450.000 übergewichtigen Menschen bestätigt diesen Zusammenhang: Über einen Zeitraum von zehn Jahren hatten Metformin-Anwenderinnen und -Anwender ein deutlich geringeres Demenz- und Sterblichkeitsrisiko als vergleichbare Personen ohne Metformin.

Glitazone: Weniger Demenzrisiko?

US-Veteranen mit Diabetes Typ 2, deren Behandlung mit einem Glitazon begonnen wurde, entwickelten später seltener Demenz als diejenigen, die mit Metformin behandelt wurden. Die Daten zeigen aber, dass Patienten, bei denen die Behandlung mit einem Glitazon begonnen wurde, später seltener an einer Demenz erkrankten als Patienten, die zuerst mit Metformin behandelt wurden. Da man hier jedoch nur das Demenzrisiko untersucht hat (nicht aber andere mögliche Vor- und Nachteile), bleibt der Nutzen insgesamt unklar.

Glitazone werden auch Insulinsensitizer genannt. Diese Substanzen verbessern die Wirkung des körpereigenen Insulins. Die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin wird erhöht und die Glukose gelangt besser in diese Zellen. Die Blutzuckerwerte werden so gesenkt und die Bauchspeicheldrüse muss weniger Insulin produzieren.

Sulfonylharnstoffe: Erhöhtes Risiko?

Diejenigen hingegen, die Sulfonylharnstoffe einnahmen, erkrankten überdurchschnittlich häufig in späteren Jahren an Demenz. Zudem scheinen diese Medikamente zusätzlich das Risiko für Demenz zu erhöhen, wie die aktuellen Daten zeigen. Vermutlich sind kurzfristig zu niedrige Blutzuckerwerte dafür verantwortlich.

Sulfonylharnstoffe sorgen dafür, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin ins Blut abgibt. Damit wird der Blutzucker wirkungsvoll gesenkt. Ärzte verordnen diese Substanzen, wenn Metformin nicht ausreichend wirkt oder nicht vertragen wird. Leider kommt es dabei oft zu einer Gewichtszunahme.

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GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT2-Inhibitoren: Moderne Therapieansätze

Neuere blutzuckersenkende Substanzen wie GLP-1-RA reduzieren im Vergleich zu älteren Substanzklassen nicht nur das kardiometabolische Risiko, sondern wirken möglicherweise auch neuroprotektiv. In 2 größeren, methodisch unterschiedlichen Studien waren GLP-1-RA mit einem deutlich erniedrigten Risiko für Demenzen assoziiert, vor allem Semaglutid.

Aktuelle Studienergebnisse deuten darauf hin, dass moderne Diabetes-Medikamente wie GLP-1-Rezeptoragonisten nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch das Gehirn schützen könnten.

Gemeinsamkeiten von Alzheimer und Diabetes

So unterschiedlich Alzheimer und Diabetes auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, ähneln die beiden Krankheiten sich in vielerlei Hinsicht. Insulin ist nicht nur ein wichtiger Faktor für die Regulierung des Blutzuckers, sondern auch ein Wachstumsfaktor, welcher den Zellen dabei hilft, Energie aufzunehmen und damit zu wachsen. Diabetes Typ 2 führt zu einer verminderten Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin. Aktuelle Studien zeigen, dass Nervenzellen eines an Alzheimer erkrankten Gehirns ebenso eine Resistenz gegen Insulin entwickeln, auch wenn die betroffenen Patienten keine Diabetiker sind.

Eine weitere Ähnlichkeit besteht darin, dass beide Krankheiten zu chronischen Entzündungen im Gehirn und Beschädigung der Blutgefäße führen.

Forschung und Prävention

Kürzlich wurde ein neues anti-Diabetes Medikament entdeckt, das die Insulinresistenz reduziert. Dieses Medikament wurde in Tiermodellen für Alzheimer getestet, wobei es nicht nur die Insulinresistenz in Nervenzellen verringert hat, sondern auch die Energieaufnahme erhöhen und chronischen Entzündungserscheinungen im Gehirn reduzieren konnte.

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Dieses Medikament wird derzeit in Studien in Großbritannien an Alzheimer Patienten getestet. Obwohl die Auswirkungen noch sorgfältiger analysiert und bestätigt werden müssen, deuten erste Ergebnisse auf eine erstaunliche Verbesserung der Hirnaktivität bei den behandelten Patienten hin.

Was können Diabetiker tun?

Regelmäßige Körperbewegung und gesunde und ausgewogene Ernährung, die aus wenig Fett und Zucker aber aus viel frischem Gemüse und Fisch besteht, kann das Risiko für Alzheimer (aber auch für andere Krankheiten, z. B. Gefäßerkrankungen) wesentlich verringern, aber nicht verhindern.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, das Demenzrisiko zu senken und die Gesundheit des Gehirns zu fördern:

  • Gut eingestellter Blutzucker
  • Schwere Unterzuckerungen vermeiden
  • Ausgewogen ernähren
  • Alltag aktiv gestalten mit regelmäßiger Bewegung
  • Blutdruck- und Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls ärztlich behandeln lassen
  • Eigene Psyche stärken und Hilfe bei Stress, Sorgen oder depressiven Stimmungen in Anspruch nehmen
  • Geistig aktiv bleiben, zum Beispiel durch Lesen, Spielen oder Neues lernen
  • Soziale Kontakte pflegen

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