Der Begriff "Bombe im Gehirn" kann sich auf verschiedene medizinische Zustände beziehen, die mit potenziellen Risiken für das Gehirn verbunden sind. Zwei solcher Zustände sind zerebrale Aneurysmen und das Exploding Head Syndrom (EHS). Obwohl beide beängstigend klingen mögen, sind sie sehr unterschiedliche Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen, Symptomen und Behandlungen.
Zerebrale Aneurysmen: Tickende Zeitbomben im Kopf
Ein zerebrales Aneurysma ist eine mit Blut gefüllte Ausstülpung in der Wand einer Hirnarterie. Es wird oft als "Schlagadersack" bezeichnet und kann von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern groß sein. Aneurysmen entstehen, wenn die Gefäßwand an einer oder mehreren Stellen porös wird und an Stabilität verliert. Dies führt zu einer Ausbeulung, die platzen und eine Hirnblutung verursachen kann.
Ursachen und Häufigkeit
Die Ursachen für die Entstehung eines Aneurysmas können vielfältig sein. Angeborene Schwächen der Gefäßwand, Entzündungen der Arterien, schwere Infektionskrankheiten, Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), starkes Rauchen, Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörungen gelten als mögliche Faktoren. Auch eine genetische Veranlagung spielt eine Rolle, da bei etwa zehn Prozent der Patienten bereits Familienmitglieder betroffen sind.
Statistisch gesehen haben etwa drei von 100 Erwachsenen ein Hirnaneurysma. Die meisten Aneurysmen entwickeln sich symptomlos und werden nur zufällig bei bildgebenden Verfahren des Gehirns entdeckt.
Symptome und Diagnose
Viele Betroffene haben über Jahre oder Jahrzehnte keinerlei Krankheitssymptome. Allerdings können einige Wochen vor einer Hirnblutung Warnhinweise wie starke Kopfschmerzen oder neurologische Ausfallerscheinungen auftreten. Die Hirnblutung selbst äußert sich durch "vernichtende" Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackenschmerzen.
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Aneurysmen werden entweder als Blutung auffällig oder als Zufallsbefund bei einer Bildgebung des Gehirns und seiner Gefäße entdeckt. Zu den bildgebenden Verfahren gehören die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Angiographie.
Behandlung
Kleinere Aneurysmen werden oft ohne direkten Eingriff beobachtet. Eine Operation ist oft mit hohem Risiko behaftet. Es gibt zwei Methoden, um ein Aneurysma aus der Blutbahn auszuschalten:
- Clipping: Bei der klassischen operativen Methode wird der Schädel geöffnet und das Aneurysma mit einem Titanclip verschlossen. Der Clip unterbricht die Aussackung vom Blutgefäß, so dass kein Blut mehr in das Aneurysma fließen kann und eine Ruptur verhindert wird.
- Coiling: Bei der Coiling-Methode wird ein Katheter durch die Leistengegend eingeführt und bis in die Hirngefäße geschoben. Durch das Innere des Katheters wird ein Platindraht direkt bis ins Aneurysma geschoben. Dort rollt er den spiralförmigen Draht auf und füllt den Schlagadersack aus. Eine Thrombose (Blutgerinsel) wird erzeugt, die das Aneurysma von innen verschließt.
Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der Größe, Form und Lage des Aneurysmas sowie vom Gesundheitszustand des Patienten ab.
Risiken und Genesungschancen
Das Risiko eines Schlaganfalls bei Aneurysmen ohne Blutung, die rechtzeitig entdeckt werden, liegt im Promillebereich. Subarachnoidale Blutungspatienten haben ein hohes Risiko von 40 bis 50 Prozent, einen Gefäßspasmus zu bekommen. Infolge dieses Vasospasmus bekommen 20 bis 30 Prozent der Aneurysma-Patienten, die eine Hirnarterienblutung erlitten haben, zusätzlich einen Schlaganfall.
Je früher der Patient nach einer Hirnarterienblutung medizinisch versorgt wird, desto größer sind die Chancen, die Folgen der Erkrankung einzugrenzen. Nach der Ausschaltung des Aneurysmas schließt sich in der Regel eine Rehabilitationsmaßnahme an.
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Exploding Head Syndrom: Wenn der Kopf explodiert - aber harmlos
Das Exploding Head Syndrom (EHS), auch explodierendes Kopfsyndrom genannt, ist eine seltene Parasomnie, eine Art Schlafstörung. Betroffene nehmen vor dem Einschlafen oder während des Schlafs ein lautes Geräusch im Kopf wahr. Dieses Geräusch kann von Betroffenen zu Betroffenen ganz unterschiedlich ausfallen. Einige sprechen von der Akustik einer explodierenden Bombe, während andere ein Knallen, Rauschen oder Klingeln wahrnehmen.
Symptome und Begleiterscheinungen
Neben dem Geräusch können auch Lichtblitze auftreten. Die Geräusche, die im Rahmen des Exploding Head Syndroms in Erscheinung treten, können auf den Betroffenen erschreckend bis sehr stark beängstigend wirken. In der Regel ist eine Episode des Exploding Head Syndroms für den Betroffenen nicht mit Schmerzen verbunden.
Ursachen und Diagnose
Die genauen Ursachen des Exploding Head Syndroms sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass Stress, Angstzustände, Schlafmangel oder bestimmte Medikamente eine Rolle spielen könnten. In einigen Fällen könnte das Geräusch im Kopf auch als Nebenwirkung durch die Einnahme eines Medikaments ausgelöst werden oder als Symptom einer anderen Schlafstörung auftreten.
Für die Diagnostik des Exploding Head Syndroms gibt es keine spezifischen Tests. Die Diagnose basiert in der Regel auf der Beschreibung der Symptome durch den Patienten und dem Ausschluss anderer möglicher Ursachen. Eine umfassende Anamnese durch den Arzt, möglicherweise unterstützt durch ein Schlaftagebuch, ist wichtig, um ein besseres Bild von den Schlafmustern und Verhaltensweisen des Patienten zu erhalten.
Behandlung und Management
Da das Exploding Head Syndrom in der Regel harmlos ist, ist eine spezifische Behandlung oft nicht erforderlich. In vielen Fällen reicht es aus, den Betroffenen über die Natur der Erkrankung aufzuklären und ihnen die Angst vor einer ernsthaften Erkrankung zu nehmen.
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Wenn das Exploding Head Syndrom mit Stress oder Angstzuständen in Verbindung steht, können Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung helfen, Stress und Ängste abzubauen. Auch eine Anpassung der Schlafgewohnheiten, wie z. B. die Vermeidung von Schlafmangel, kann hilfreich sein.
In einigen Fällen kann die Einnahme von Medikamenten, wie z. B. bestimmten Antidepressiva, sinnvoll sein, um die Symptome des Exploding Head Syndroms abzumildern. Wenn das Auftreten des Exploding Head Syndroms eine Medikamenten-Nebenwirkung ist, sollte man dies mit seinem Arzt besprechen.