Hüftschmerzen können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Sie können beim Gehen, Aufstehen oder sogar im Liegen auftreten. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines eingeklemmten Nervs in der Hüfte. Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff "eingeklemmter Nerv" umgangssprachlich für plötzliche Schmerzen verwendet wird, die sich anfühlen, als wäre ein Nerv tatsächlich eingeklemmt. Medizinisch gesehen handelt es sich jedoch meist um Druckschäden an Nerven.
Ursachen von Hüftschmerzen und eingeklemmten Nerven
Hüftschmerzen können vielfältige Ursachen haben, die nicht unbedingt im Hüftgelenk selbst liegen müssen. Sie können von der Lendenwirbelsäule in die Hüftregion ausstrahlen oder in den Muskeln, Sehnen, Weichteilen und Nerven der Hüfte begründet sein. Auch Erkrankungen in weiter entfernten Regionen wie der Lendenwirbelsäule können Hüftschmerzen verursachen.
Mögliche Ursachen für Hüftschmerzen sind:
- Femoro-Acetabuläres Impingement (FAI): Eine Einklemmungserscheinung der Gelenklippe am Pfannenrand des Hüftgelenks.
- Hüftarthrose (Coxarthrose): Verschleiß des Gelenkknorpels im Hüftgelenk.
- Schleimbeutelentzündung (Bursitis trochanterica): Entzündung des Schleimbeutels an der Außenseite der Hüfte.
- Muskuläre Probleme: Verspannungen oder Verkürzungen der Hüftmuskulatur.
- Nervenkompression: Einklemmung von Nerven wie dem Ischiasnerv, Nervus femoralis oder Nervus obturatorius.
- Hüftdysplasie: Fehlentwicklung des Hüftgelenks.
- Verletzungen: Sehnen- und Bänderrisse, Labrumrisse.
- Entzündungen: Keimfreie Entzündungen oder entzündliche Autoimmunerkrankungen wie Rheuma.
- Stoffwechselerkrankungen: Gicht.
- Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen und veränderte Belastung.
- Über- oder Fehlbelastung: Sportliche Aktivitäten wie Joggen.
- Hüftkopfnekrose: Absterben von Knochengewebe im Hüftkopf.
- Ischiassyndrom: Reizung oder Kompression des Ischiasnervs.
- Bandscheibenvorfall: Verlagerung von Bandscheibengewebe, das auf Nerven drückt.
Ein "eingeklemmter Nerv" im engeren Sinne bezieht sich oft auf Druckschäden an Nerven, beispielsweise im Karpaltunnel am Handgelenk oder bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenschädigung. In der Hüftregion kann eine Nervenkompression durch das Leistenband (Meralgia paraesthetica) oder durch den Musculus piriformis auf den Ischiasnerv (Piriformis-Syndrom) entstehen.
Femoro-Acetabuläres Impingement (FAI)
Das Femoro-Acetabuläre Impingement (FAI) beschreibt eine Einklemmungserscheinung der Gelenklippe am Pfannenrand des Hüftgelenks. Dies kann zu einer Schädigung der Gelenklippe und im Verlauf zu einem Knorpelschaden mit nachfolgender Arthrose des Hüftgelenks führen. Die Ursache eines Impingements am Hüftgelenk ist in der Mehrzahl der Fälle nicht bekannt. Es handelt sich meist um eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks, teilweise durch Fehlbelastung, Instabilität oder sekundär nach Erkrankungen im Kindesalter.
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Beim Hüftimpingement stößt der Oberschenkel-Hüftkopf an die Gelenkpfanne der Hüfte und schädigt diese mit der Zeit. Unbehandelt kann sich daraus eine Hüftharthrose entwickeln.
Es gibt verschiedene Arten des Hüftimpingements:
- Cam-Impingement (Nockenwellen-Impingement): Eine knöcherne Erhöhung am Oberschenkelkopf (oben, Mitte), die an der Hüftpfanne anschlägt. Es liegt eine Formabweichung des Oberschenkelkopfes vor. Die Taillierung in den Schenkelhals geht über. Hierdurch kann der Knorpel vom Pfannenrand ausgehend nach innen abreißen.
- Pincer-Impingement (Beißzangenimpingement): Die Hüftgelenkspfanne ist vertieft und schlägt an den Oberschenkelkopf an. Die Hüftgelenkspfanne ist so geformt, dass sie den Oberschenkelkopf zu stark umschließt. Der Schenkelhals stößt wiederholt am Pfannenrand an und verdrängt die Gelenklippe.
- Kombiniertes Impingement: Eine Kombination aus Cam- und Pincer-Impingement.
Ischiassyndrom
Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) ist der längste und dickste Nerv des Körpers. Er entspringt im Rückenmark der unteren Wirbelsäule und zieht sich von dort aus in das rechte und das linke Bein. Eine Reizung oder Schädigung des Ischiasnervs (Ischialgie) kann durch Druck, Quetschung oder Entzündung entstehen. Ursachen können degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, Bandscheibenvorfälle, Entzündungen der Nervenwurzel oder Muskelverspannungen sein. Stress, Angst, Einsamkeit, Depressionen und andere psychische Herausforderungen können Ischiasschmerzen verstärken.
Meralgia Paraesthetica
Die Meralgia paraesthetica beschreibt eine Kompression eines Hautnerven (Nervus cutaneus femoralis lateralis) an der Außenseite des Oberschenkels unter der Haut. Das Leistenband kann diesen Nerv leicht in seinem Verlauf einengen. Ursachen können Schwangerschaft, Gewichtszunahme oder zu enge Kleidung sein.
Symptome
Die Symptome eines eingeklemmten Nervs in der Hüfte können je nach Ursache und betroffenem Nerv variieren.
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Typische Symptome sind:
- Hüftschmerzen: Akute oder chronische Schmerzen, ein- oder beidseitig, in der Leiste, an der Hüftvorderseite, an den Seiten oder im Gesäß.
- Ausstrahlende Schmerzen: Schmerzen, die bis in den Rücken, das Bein oder den Oberschenkel ausstrahlen.
- Bewegungseinschränkungen: Eingeschränkte Beweglichkeit des Hüftgelenks, insbesondere beim Drehen nach innen.
- Stechende oder eingeklemmte Empfindungen: Gefühl, als ob etwas eingeklemmt ist.
- Schmerzen beim Sitzen: Schmerzen beim langen Sitzen oder nach längerem Sitzen.
- Schmerzen beim Gehen: Schmerzen beim Bergaufgehen, Treppensteigen oder Laufen.
- Schmerzen im Liegen: Schmerzen im Liegen, insbesondere nachts.
- Schnappende Empfindungen: Gefühl, als ob Sehnen schnappen.
- Hinken: Schmerzbedingtes Hinken beim Gehen.
- Taubheitsgefühle: Taubheitsgefühle in der Hüfte oder in den Beinen.
- Kribbeln: Kribbeln oder Ameisenlaufen im Bein.
- Muskelschwäche: Schwäche in den Beinmuskeln.
- Neurologische Ausfallerscheinungen: In schweren Fällen Lähmungen oder Inkontinenz.
Symptome des FAI
Typischerweise bestehen Hüftschmerzen bei Beugung und Innenrotation. Meist treten diese dabei in der Leiste auf. Teilweise geben die Patienten auch gluteale Beschwerden oder Schmerzen an der Vorder- bzw. Außenseite des Oberschenkels an. In den meisten Fällen treten die Beschwerden ohne ein erinnerliches Ereignis plötzlich oder allmählich auf. Zum Teil werden sie jedoch vom Patienten mit einem Trauma oder einer ungewohnten Bewegung des Gelenks in Verbindung gebracht.
Die Symptome eines Hüftimpingements können sein:
- Schmerzen beim langen Sitzen
- Bewegungseinschränkung in der Hüfte
- Schmerzen in der Leistengegend oder an der Hüftvorderseite
- Stechende und eingeklemmte Empfindungen
- Beschwerden beim Bergaufgehen oder Treppensteigen
- Schmerzen beim Beugen der Hüfte (z.B. Schuhe binden)
- Schnappende Empfindungen
- Schmerzbedingtes Hinken beim Gehen
Symptome des Ischiassyndroms
Ischiasschmerzen erkennt man am charakteristischen Leitsymptom: einseitige einschießende, elektrisierende Schmerzen im unteren Rücken, die über das Gesäß und die Hüfte bis in ein Bein ausstrahlen können. Weitere Symptome können sein:
- Schmerzen im unteren Rücken
- Schmerzen, die über das Gesäß in ein Bein ziehen
- Steifheit
- Kribbeln oder Taubheit im Bein
- Lähmungserscheinungen im Bein
Symptome der Meralgia Paraesthetica
Patienten mit Meralgia paraesthetica haben Beschwerden an der Vorder- bzw. Außenseite des Oberschenkels. Charakteristisch sind ein Kribbeln, brennende Schmerzen, Missempfindungen und Taubheit. Meistens ist nur eine Seite betroffen. Die Symptome treten vor allem dann auf, wenn der Druck auf den Nerv steigt - etwa beim Tragen enger Hosen ("Jeanskrankheit") und in der Schwangerschaft. Die Symptome werden bei vielen Patient*innen stärker, wenn sie das Hüftgelenk strecken, also das Bein nach hinten führen. Provozieren lassen sich die Beschwerden häufig auch durch langes Stehen bzw. Gehen sowie durch ein langes Liegen mit gestrecktem Bein.
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Diagnose
Die Diagnose eines eingeklemmten Nervs in der Hüfte erfordert eine sorgfältige Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren.
- Anamnese: Der Arzt erfragt die Art, Lokalisation und Dauer der Schmerzen sowie mögliche Auslöser und Begleitsymptome.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt beurteilt Bewegungseinschränkungen, Fehlstellungen und Instabilitäten. Bestimmte Untersuchungstechniken können den Verdacht auf ein Impingement lenken. Bei der klinischen Untersuchung von Hüftschmerzen kann eine Rotation des Beines um seine eigene Achse - also dem Einwärtsdrehen des Fußes - Hüftschmerzen auslösen, was als deutliches Zeichen für eine Hüftarthrose gilt.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Eine Übersichtsaufnahme des Beckens kann knöcherne Veränderungen wie Fehlstellungen oder Anbauten (Osteophyten) zeigen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Eine MRT-Untersuchung kann Weichteilstrukturen wie Gelenklippe, Knorpel und Nerven darstellen und Entzündungen oder Schädigungen sichtbar machen.
- Ultraschall: Kann zur Beurteilung von Schleimbeuteln und Sehnen eingesetzt werden.
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Neurografie): Kann bei Verdacht auf Nervenkompression durchgeführt werden.
Für die Diagnostik der einklemmenden Hüfte ist viel Erfahrung nötig, um die Vielzahl möglicher Differenzialdiagnosen vom Krankheitsbild des Hüft-Impingements zu unterscheiden. So zählen zu den Beschwerdebildern mit ähnlichen Symptomen Schleimhautentzündungen der Hüfte, Coxarthrose, Lumbalsyndrome oder auch Schädigungen am Gelenkknorpel und viele weitere, die es von der einklemmenden Hüfte abzugrenzen gilt.
Behandlung
Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs in der Hüfte richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. In vielen Fällen ist eine konservative Therapie ausreichend, während in anderen Fällen eine Operation erforderlich sein kann.
Konservative Therapie
- Körperliche Schonung: Vermeidung von Aktivitäten, die die Schmerzen verstärken.
- Entzündungshemmende Medikamente (NSAR): Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen können zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung eingesetzt werden.
- Schmerzmittel: Paracetamol oder stärkere Schmerzmittel wie Opioide können bei Bedarf verschrieben werden.
- Muskelrelaxanzien: Können bei Muskelverspannungen helfen.
- Kortison: Kann oral eingenommen oder als Spritze direkt in das gereizte Gewebe gegeben werden, verspricht bei Ischialgie aber nur kurzfristige Erfolge.
- Physiotherapie: Krankengymnastik trägt zur Muskelkräftigung und zum Erhalt der Beweglichkeit bei. Spezielle Übungen können helfen, die Hüftmuskulatur zu dehnen und zu kräftigen.
- Wärme- oder Kältetherapie: Wärme kann bei Muskelverspannungen und rheumatischen Beschwerden helfen, während Kälte bei Entzündungen und Reizungen geeignet ist.
- Quarkwickel: Ein beliebtes Hausmittel gegen entzündungsbedingte Hüftschmerzen.
- Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion helfen, die Belastung auf das Hüftgelenk zu verringern.
- Orthopädische Einlagen: Können bei Fehlstellungen der Füße oder Beine helfen.
- Anpassung der Aktivität: Vermeidung von Sportarten oder Aktivitäten, die die Hüfte stark belasten. Gelenkschonende Sportarten wie Aquajogging, Schwimmen, Fahrradfahren oder Nordic Walking sind besser geeignet.
- Injektionen: Infiltration mit einem Medikament zur örtlichen Betäubung oder Kortison.
- Manuelle Therapie: Kann Schmerzlinderung verschaffen und zu einer Vergrößerung der Mobilität beitragen.
- Heilbäder: Können die Muskulatur lockern und die Regeneration des betroffenen Gewebes fördern.
- Entspannungsübungen: Maßnahmen zur Stressbewältigung.
Operative Therapie
Operative Maßnahmen kommen infrage, wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend hilft oder wenn strukturelle Schäden wie ein Labrumriss oder eine Fehlform des Hüftgelenks vorliegen.
- Hüftarthroskopie: Bei der Hüftarthroskopie werden kleinste Instrumente zum Einsatz gebracht, um Verformungen an Gelenkkopf, Pfanne oder Schenkelhals abzutragen oder ein Schenkelhals nachmodelliert werden. Auch ein Labrumriss kann im Rahmen einer Hüftarthroskopie therapiert werden.
- Knochenumstellung (Osteotomie) des Beckens: Eine weitere Möglichkeit, Fehlstellungen oder eine Dysplasie des Hüftgelenks zu behandeln. Dabei werden drei Knochen verändert, die zusammen die Hüftpfanne bilden: Sitzbein, Darmbein und Schambein. Durch Drehung der Hüftpfanne können die ungünstigen biomechanischen Verhältnisse im Hüftgelenk verbessert werden.
- Offene Operation: In seltenen Fällen ist eine offene Operation erforderlich, um den Nerv zu dekomprimieren oder andere strukturelle Probleme zu beheben.
- Neurektomie: Durchtrennung des Nervs (Neurektomie) und gezieltes Abtragen von Nervengewebe. Diese Methode gilt als letzter Ausweg: Sie ist sehr wirksam gegen Schmerzen; sie führt jedoch auch zu einem dauerhaften Verlust des Empfindungsvermögens im betroffenen Hautbereich.
Behandlung des FAI
Bei einer Einklemmenden Hüfte (Hüft-Impingement) ist die Gelenkbeweglichkeit in der Hüfte durch Verengung eingeschränkt. Die konservative Therapie besteht in der körperlichen Schonung, der vorübergehenden Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR). Krankengymnastik trägt zur Muskelkräftigung und zum Erhalt der Beweglichkeit bei. In vielen Fällen ist eine Besserung durch konservative Therapie jedoch nur vorübergehend. Operative Behandlungen können bei manchen Varianten die bessere Alternative sein und beispielsweise durch eine Hüftarthroskopie umgesetzt werden, um die physiologische Form des Gelenks bei knöchernen Überständen und Wucherungen zu rekonstruieren. Die einklemmende Situation soll durch den operativen Eingriff verbessert werden, um eine weitere Belastung des Hüftgelenkes zu verhindern und die natürliche Gelenkbewegung wieder herzustellen.
Behandlung des Ischiassyndroms
Ein akuter Ischiasschmerz, der aufgrund einer kurzfristigen Verspannung im unteren Rücken auftritt, klingt in den meisten Fällen nach wenigen Tagen von allein ab. Dauern die Beschwerden länger als sechs Wochen an, bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall und/oder wenn es zu einer schwerwiegenden Symptomatik mit neurologischen Ausfallerscheinungen wie Lähmungen und Inkontinenz oder anhaltenden Empfindungsstörungen kommt, sollten Sie den „Ischias“ unbedingt ärztlich abklären lassen.
Vor allem bei verspannungsbedingten Kreuzschmerzen können Sie auf bewährte (Haus-)Mittel setzen, die die Muskulatur lockern und die Regeneration des betroffenen Gewebes fördern. Auch bei ernsthafteren Ursachen wie einem Bandscheibenvorfall können verschiedene nicht-medizinische (alternative) Maßnahmen zur Schmerzlinderung und damit zur Entspannung des Ischiasnervs beitragen. Diese sollten allerdings vorher mit den behandelnden Ärzt:innen abgestimmt werden, um die schulmedizinische Therapie und den Heilungsverlauf nicht ungünstig zu beeinflussen.
Eines der populärsten Hausmittel bei Rückenschmerzen sind Wärmeanwendungen wie Wärmepflaster, Wärmflasche, Infrarot, Fangopackungen oder Sauna. Treten die Ischiasschmerzen infolge einer muskulären Verspannung auf, kann Wärme durchaus angezeigt sein, um den Nerv und das ihn umgebende Gewebe zu beruhigen und die Muskelregeneration durch eine Aktivierung der Durchblutung anzuregen.
Ist die Ischialgie durch eine Entzündung oder Verletzung des Nervs entstanden? Dann sollten Sie es mit Kälte versuchen. Denn Kälteanwendungen verringern die Durchblutung, Schwellung und Schmerzwahrnehmung.
Häufig kann bei einer Ischialgie eine manuelle Therapie Schmerzlinderung verschaffen und zu einer Vergrößerung der Mobilität beitragen.
Neben den Schmerzmitteln können bei starken Muskelverspannungen auch Muskelrelaxanzien verschrieben werden.
Ischiasschmerzen können die Bewegungsfähigkeit zwar extrem einschränken, dennoch sollten Sie sich mit „Ischias“ nicht sofort und für unbestimmte Zeit aufs Sofa legen (und wenn doch, dann am besten mit Stufenlagerung). Egal, ob Verspannungen, ein Bandscheibenvorfall oder andere degenerative Prozesse in der Wirbelsäule die Schmerzen auslösen, sollte die Muskulatur in Rücken, Gesäß, Hüfte und Beinen schnell wieder mobilisiert werden.
Behandlung der Meralgia Paraesthetica
Nicht immer ist eine Behandlung notwendig. Bei einem Viertel der Betroffenen bessern sich die Beschwerden spontan. Eine Physiotherapie kann die Beschwerden lindern. Ein durch die Nervenschädigung bedingter Schmerz (neuropathischer Schmerz) sollte frühzeitig mit einer Schmerztherapie behandelt werden. Es kann vorteilhaft sein, mehrere Behandlungsmethoden zu kombinieren. Außerdem kann ein Medikament zur örtlichen Betäubung in das Gewebe gespritzt werden (Infiltration). Auch Kortison kommt hier manchmal in Betracht.
Operiert wird nur selten, wenn die Beschwerden sehr stark sind bzw. nicht auf andere Behandlungsversuche ansprechen. Eine Möglichkeit besteht in der operativen Beseitigung aller einengenden Strukturen (Dekompression) und Freilegung des Nerven (Neurolyse). Eine zweite Möglichkeit ist es, den Nerv zu durchtrennen (Neurektomie) und gezielt Nervengewebe abzutragen.
Was können Sie selbst tun?
- Vermeiden Sie das Tragen enger Hosen.
- Vermeiden Sie Streckbewegungen im Hüftgelenk.
- Gegebenenfalls kann eine Gewichtsreduktion hilfreich sein.
- Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht und bauen Sie eventuelles Übergewicht ab.
- Achten Sie auf gutsitzende Schuhe mit Fußbett.
- Sorgen Sie für ergonomisches Sitzen am Arbeitsplatz.
- Achten Sie auch auf einen Bürostuhl mit Armlehnen sowie verstellbarer Sitzfläche und Rückenlehne, um ein bequemes Sitzen zu ermöglichen.
- Regelmäßiger gelenkschonender Sport wie Fahrradfahren, Gymnastik, Aquafitness, Schwimmen oder Nordic Walking ist für die Gesundheit der Hüfte in der Regel gut geeignet.
- Wenn du ein Hüftimpingement hast, streckst du nachts zum Schlafen die Beine am besten ganz gerade aus. Achte darauf, die Oberschenkel nicht zu dir heranzuziehen. Wir empfehlen die Rückenlage.
Wann zum Arzt?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Die Hüftschmerzen stark sind oder länger als ein paar Tage anhalten.
- Die Schmerzen in andere Körperteile ausstrahlen.
- Bewegungseinschränkungen oder andere neurologische Symptome auftreten.
- Die Schmerzen nach einem Unfall oder Sturz auftreten.
- Hausmittel und konservative Behandlungen nicht helfen.