Hand, Mund, Fuß: Ursachen von Taubheitsgefühlen und Entzündungen

Der Mund ist ein vielbeschäftigter Körperteil, der uns beim Kauen, Schmecken, Schlucken, Atmen, Sprechen und Küssen unterstützt. Entzündungen der Mundschleimhaut können sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Taubheitsgefühle in Händen und Füßen können ebenfalls sehr störend sein und verschiedene Ursachen haben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für diese Beschwerden und gibt Hinweise zu Behandlungsmöglichkeiten und Prävention.

Ursachen von Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis)

Eine Stomatitis, also eine Entzündung der Mundschleimhaut, kann sich durch Rötung, Schwellung und Schmerzen äußern. Es gibt verschiedene Arten von Stomatitis, die sich in ihren Ursachen und Erscheinungsbildern unterscheiden:

  • Gingivostomatitis: Ausdehnung der Entzündung auf das Zahnfleisch (Gingiva).
  • Mundfäule (Stomatitis herpetica): Häufig durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) verursacht.
  • Stomatitis aphthosa: Entzündung mit Aphthen (kleinen, schmerzhaften Geschwüren).
  • Stomatitis candida/candidomycetica (Mundsoor): Durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst.
  • Stomatitis medicamentosa: Durch Medikamente verursacht.
  • Stomatitis mycotica (Mundsoor): Durch Pilze bedingte Entzündung.
  • Stomatitis simplex: Leichte Entzündung mit Rötung und Schwellung.
  • Stomatitis ulcerosa: Entzündung mit tiefen, eiternden Geschwüren.
  • Stomatitis venata: Durch direkten Kontakt mit einem Allergen ausgelöst.

Die Ursachen für eine Stomatitis sind vielfältig:

  • Infektionen: Viren (z. B. Herpes simplex), Bakterien oder Pilze können eine Entzündung verursachen. Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist eine weit verbreitete Virusinfektion, die einen Hautausschlag im Mund, an den Händen und Fußsohlen verursachen kann.
  • Reizstoffe: Heiße, saure oder scharfe Speisen und Getränke, aber auch unzureichende oder übertriebene Mundhygiene können die Schleimhaut reizen.
  • Allergien und Unverträglichkeiten: Bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente können allergische Reaktionen auslösen.
  • Nährstoffmangel: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen kann die Anfälligkeit für Entzündungen erhöhen.
  • Mundtrockenheit: Flüssigkeitsmangel oder bestimmte Medikamente können zu Mundtrockenheit führen und die Schleimhaut anfälliger machen.
  • Hormonschwankungen: Insbesondere bei Frauen können hormonelle Veränderungen eine Stomatitis begünstigen.
  • Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente haben eine Stomatitis als Nebenwirkung.
  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen: Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis können sich auf die Mundschleimhaut auswirken.
  • Direkter Schleimhautkontakt mit Giftstoffen.

Behandlung von Mundschleimhautentzündungen

Leichte Formen der Stomatitis heilen oft innerhalb weniger Tage von selbst ab. Es gibt jedoch verschiedene Maßnahmen, die den Heilungsprozess unterstützen können:

  • Mundspülungen: Lösungen zum Gurgeln oder Spülen mit entzündungshemmenden oder desinfizierenden Wirkstoffen.
  • Sprays: Lokale Anwendung von Sprays zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Lutschtabletten: Können die Speichelproduktion anregen und die Schleimhaut befeuchten.
  • Virustatika (Antivirenmittel): Bei viral bedingter Stomatitis, wie z. B. Stomatitis herpetica.
  • Antihistaminika: Bei allergischer Stomatitis.
  • Glukokortikoide (Kortison): Bei Stomatitis, die durch Autoimmunerkrankungen oder bestimmte Therapien/Medikamente (z. B. Chemotherapie) hervorgerufen wird.
  • Hausmittel: Tees, Spülungen, Tinkturen und Auszüge aus Heilpflanzen wie Kamille, Salbei oder Ratanhiawurzel können die gereizte Mundschleimhaut beruhigen. Ananas kann ebenfalls helfen, sollte aber eiskalt verwendet werden.
  • Schmerzlindernde Mittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel eingenommen werden.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen ist es wichtig, auf eine gute Mundhygiene zu achten und Reizstoffe zu vermeiden:

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  • Milde Kost: Essen Sie weiche, kühle oder lauwarme Speisen und vermeiden Sie scharfe, saure oder heiße Speisen.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens 1,5 Liter täglich, am besten säurefreie, kalte Getränke wie stilles Wasser oder Kräutertee.
  • Gute Mundhygiene: Reinigen Sie Ihre Zähne und Ihren Zahnersatz gründlich, aber vermeiden Sie zu harte Zahnbürsten oder schlecht sitzende Prothesen.

Prävention von Mundschleimhautentzündungen

Einige Formen der Stomatitis, wie z. B. die Stomatitis herpetica, sind ansteckend. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollten Sie folgende Maßnahmen beachten:

  • Gute Hygiene: Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig, besonders nach dem Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen.
  • Vermeiden Sie engen Kontakt: Küssen Sie keine Personen mit einer akuten Mundschleimhautentzündung und teilen Sie keine Gegenstände wie Gläser oder Besteck.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern: Reinigen Sie Schnuller, Sauger und Kinderlöffel regelmäßig.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen ist eine ärztliche Abklärung nicht notwendig. Sie sollten jedoch einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Die Beschwerden sehr stark sind oder länger als 7 Tage anhalten.
  • Zusätzlich Fieber, Schluckbeschwerden oder andere Symptome auftreten.
  • Die Mundschleimhautentzündung schon länger besteht oder wiederholt auftritt.
  • Bei Kindern mit Verdacht auf Mundfäule (Stomatitis herpetica/aphthosa), da diese Erkrankung von einem Kinderarzt untersucht werden sollte.

Bei Stomatitis können Allgemeinmediziner, Kinderärzte, Zahnärzte oder HNO-Spezialisten weiterhelfen.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Eine häufige Ursache für Mundschleimhautentzündungen bei Kindern

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Kinder unter zehn Jahren betrifft. Sie wird durch Enteroviren verursacht und verbreitet sich durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Typische Symptome sind:

  • Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen
  • Ausschlag mit kleinen, roten Flecken und Bläschen an den Handflächen und Fußsohlen
  • Schmerzhafte Aphthen im Mund

Die HFMK verläuft in der Regel harmlos und heilt innerhalb einer Woche von selbst aus. Es gibt keine spezifische Therapie, aber die Symptome können mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten gelindert werden. Wichtig ist, dass das Kind ausreichend trinkt, auch wenn die Aphthen im Mund schmerzhaft sind.

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Ursachen von Taubheitsgefühlen in Hand und Fuß

Taubheitsgefühle in Händen und Füßen können verschiedene Ursachen haben. Sie entstehen durch eine Schädigung oder Beeinträchtigung der Nerven, die für die Weiterleitung von Empfindungen zuständig sind. Man unterscheidet:

  • Hypästhesie: Verminderte Berührungsempfindlichkeit
  • Parästhesie: Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl oder Ameisenlaufen
  • Dysästhesie: Unangenehme bis schmerzhafte Missempfindungen ohne offensichtlichen Grund

Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühle sind:

  • Nervenschädigungen: Verletzungen, Druck, Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes), Durchblutungsstörungen, Infektionen oder andere Erkrankungen können die Nerven schädigen.
  • Polyneuropathie: Schädigung der peripheren Nerven, oft durch Diabetes oder Alkoholabhängigkeit verursacht.
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS): Missempfindungen in den Beinen, die vor allem in Ruhe auftreten und zu einem starken Bewegungsdrang führen.
  • Multiple Sklerose (MS): Chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Lähmungen führen kann.
  • Bandscheibenvorfall: Druck auf Nervenwurzeln im Wirbelkanal kann zu Kribbeln und Lähmungserscheinungen führen.
  • Karpaltunnelsyndrom: Einklemmung des Mittelhandnervs im Karpaltunnel, die zu Kribbeln in den Fingern führt.
  • Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Druck auf den Ellennerv (Nervus ulnaris) kann zu Taubheitsgefühlen im kleinen Finger und Ringfinger führen.
  • Leistentunnelsyndrom: Einklemmung des Oberschenkelhautnervs im Bereich des Leistenbands, die zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am Oberschenkel führt.
  • Durchblutungsstörungen: Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder Raynaud-Syndrom können die Durchblutung der Nerven beeinträchtigen und zu Taubheitsgefühlen führen.
  • Psychische Störungen: Angst-/Panikattacken und Angststörungen können von Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen begleitet sein.
  • Hyperventilationssyndrom: Hektmisches Atmen in Stress-Situationen kann zu Gefühlsstörungen und Verkrampfungen führen.
  • Somatoforme Störungen: Körperliche Beschwerden ohne organische Ursache, wie z. B. Kribbeln.
  • Medikamente und Umweltgifte: Vergiftungen mit Schwermetallen oder Nebenwirkungen von Medikamenten können zu Nervenschäden und Missempfindungen führen.
  • Hand-Fuß-Syndrom (HFS): Schmerzhafte Rötung und Schwellung an den Handinnenflächen und Fußsohlen als Reaktion auf eine Chemotherapie oder Immuntherapie.

Was tun bei Taubheitsgefühlen?

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen richtet sich nach der Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen können jedoch helfen, die Beschwerden zu lindern:

  • Sitzposition überprüfen: Vermeiden Sie langes Sitzen mit gekreuzten Beinen, da dies die Blutversorgung stören kann.
  • Durchblutung ankurbeln: Bewegung, Spaziergänge oder Radfahren können die Durchblutung fördern.
  • Gefäße gesund halten: Vermeiden Sie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsarmut.
  • Körperbewusstsein trainieren: Übungen wie Yoga oder Body Scan können helfen, die Körperwahrnehmung zu verbessern.

Bei plötzlichem Taubheitsgefühl und Kribbeln im Mundbereich, an Armen und Beinen, insbesondere in Verbindung mit Verkrampfungen oder Lähmungen, sollte umgehend ein Arzt gerufen werden, da dies auf einen Schlaganfall hindeuten kann.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn:

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  • Die Taubheitsgefühle plötzlich auftreten.
  • Die Taubheitsgefühle länger anhalten oder sich verschlimmern.
  • Zusätzliche Symptome wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Kopfschmerzen auftreten.
  • Die Taubheitsgefühle nach einem Unfall oder einer Verletzung auftreten.
  • Die Taubheitsgefühle mit Rückenschmerzen verbunden sind.

Der Arzt wird zunächst ein ausführliches Gespräch führen und verschiedene Untersuchungen durchführen, um die Ursache der Taubheitsgefühle zu ermitteln. Dazu gehören in der Regel eine neurologische Untersuchung, Bluttests und gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren wie MRT oder CT.

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