Muskelkrämpfe in Armen, Händen und Fingern sind eine plötzliche, kurze, unbeabsichtigte und meist schmerzhafte Anspannung eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Sie können im Schlaf oder beim Sport auftreten und äußerst schmerzhaft sein. Bei Krämpfen in den Armen, Händen und Fingern werden Muskeln unerwartet und unkontrolliert angespannt, wobei sich die Muskeln für kurze Zeit verhärten. Diese Verhärtungen sind oft mit stechenden Schmerzen verbunden und können Betroffene längerfristig belasten. Manchmal treten auch Zuckungen der Muskelfasern anstelle von Verhärtungen auf, die zwar weniger schmerzhaft, aber dennoch unangenehm sind.
Formen von Krämpfen
Bei Krämpfen unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen:
- Muskelverhärtung: Hierbei verhärten sich die Muskelfasern des betroffenen Muskels. Der schmerzhafte Krampf kann einige Minuten andauern.
- Faszikulation: Diese Form zeichnet sich durch unregelmäßige und unkontrollierte Zuckungen des betroffenen Muskels aus. Diese sind meist schmerzfrei und verschwinden innerhalb weniger Sekunden wieder. Benigne (gutartige) Faszikulationen treten bei Gesunden auf, z. B. bei Stress oder ohne erkennbaren Grund.
- Rigor: Ein Rigor ist eine Muskelstarre, bei der es zur gleichzeitigen Verkrampfung von entgegengesetzten Muskeln kommt. Diese verursacht starke Schmerzen und eine Steifheit der Muskeln.
Aufbau der Muskulatur in Armen und Händen
Der Aufbau der Muskulatur in Armen, Händen und Fingern spielt eine wichtige Rolle in unseren alltäglichen Bewegungen. Hier sind einige der Hauptmuskeln:
- Arme:
- Bizeps: Der Bizeps, an der Vorderseite des Oberarms, ist für das Beugen des Ellenbogens verantwortlich und spielt eine Schlüsselrolle bei Aktivitäten wie dem Heben von Gegenständen.
- Brachialis: Dieser Muskel liegt tiefer im Oberarm und ist zusammen mit dem Bizeps für die Beugung des Unterarms verantwortlich.
- Trizeps: Der Trizeps, auf der Rückseite des Oberarms, streckt den Ellenbogen. Er ist wichtig für Bewegungen wie das Strecken des Arms nach hinten.
- Hände und Finger:
- Unterarmflexoren und -extensoren: Diese Muskeln ermöglichen die Bewegungen von Handgelenk und Fingern. Die Flexoren beugen die Finger, während die Extensoren sie strecken.
- Thenarmuskeln: Diese befinden sich in der Handfläche und steuern die Bewegungen des Daumens.
Mögliche Auslöser für krampfartige Schmerzen in Armen, Händen und Fingern
Krämpfe in der Muskulatur können vielschichtige Ursachen haben. Oftmals ist eine Überbelastung des betroffenen Muskels der Auslöser. Aber auch Hormone, bestimmte Erkrankungen oder ein Ungleichgewicht des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts können mögliche Ursachen sein.
Hier eine Übersicht möglicher Auslöser:
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- Überbelastung des Muskels: Eine zu intensive oder einseitige Belastung des Muskels, beispielsweise beim Sport oder bei dauerhaften einseitigen Bewegungen, kann zu Verkrampfungen führen. Die Unterarmmuskulatur ist im Alltag besonders stark gefordert. Vor allem bei einem Bildschirmarbeitsplatz kann eine Belastung durch die Arbeit mit der Computermaus und der Tastatur entstehen. Auch körperlich fordernde Berufe sind belastend, wie in der Pflege oder im Handwerk. Wenn eine einseitige Belastung über einen längeren Zeitraum besteht und keine Entspannungspausen möglich sind, können Krämpfe der Muskulatur entstehen. Die Hand ist ebenfalls besonders dann betroffen, wenn ungewohnte Anstrengungen vorkommen, beispielsweise beim Schreiben, aber auch beim Stricken oder beim Spielen am Computer. So sind Krämpfe in den Händen meistens auf die Überbelastung des Handgelenks zurückzuführen. Diese Überbelastung kann zu einer Wucherung des Bindegewebes führen, die die Einengung von Nerven zur Folge hat und somit schmerzhafte Kämpfe verursachen kann. Einseitige Belastungen, wie sie z. B. beim Schreiben vorkommen, können zu einem sogenannten „Schreibkrampf“ führen. Hierbei verkrampfen vor allem die beim Schreiben aktiv beteiligten Muskeln der Hand, insbesondere der Zeige-, Mittelfinger und Daumen. Der Schreibkrampf gehört zusammen mit der Golferdystonie und der Musikerdystonie zu den tätigkeitsspezifischen Beschäftigungskrämpfen, die nur während dieser spezifischen Tätigkeiten in Erscheinung treten, wobei der Schreibkrampf die verbreitetste Form ist. Betroffen sind dabei vor allem die Hände und Arme. Die ersten Symptome treten typischerweise im Alter zwischen 20 und 50 Jahren auf. Häufig beklagen Betroffene Krämpfe, reduzierte Schreibgeschwindigkeit, Zittern, Steifheitsgefühle und Ungeschicklichkeit. Auch das Fallenlassen von Gegenständen und kleinere Verletzungen können die Folge sein. Erst im Verlauf können meist schmerzhafte Fehlhaltungen auftreten. Abzugrenzen sind Krämpfe wie der Schreibkrampf von anderen muskuloskelettalen Beschwerden oder Nervenschädigungen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen können. Hierbei treten meist auch sensible Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auf.
- Hormonelle Erkrankungen: Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse kann ein Calciummangel entstehen. Muskelkrämpfe sind dann typische Erscheinungen. Auch während einer Schwangerschaft können vermehrt Muskelkrämpfe auftreten.
- Calciummangel: Calciummangel im Blut kann zu Muskelkrämpfen führen. Ursache für einen Calciummangel kann u. a. ein Vitamin-D-Mangel sein, z. B. bei Bauspeicheldrüsenentzündung, chronischer Nierenschwäche oder Fehlfunktion der Nebenschilddrüse.
- Neurologische Erkrankungen: Diese Fehlfunktionen im Nervensystem können eine Muskelschwäche verursachen, die auch zu Muskelkrämpfen führen kann, z. B. bei einer Polyneuropathie. Auslöser dieser Krankheit sind z. B. Diabetes, Alkoholmissbrauch sowie Autoimmun-, Infektions- und Krebserkrankungen.
- Diabetes mellitus: Begleiterscheinungen von Diabetes mellitus können Krämpfe in den Muskeln sein.
- Entzündliche Muskelerkrankungen: Mögliche Auslöser können Viren (Grippe), Bakterien (Tetanus), Parasiten und auch Autoimmunerkrankungen (wie Myasthenia gravis) sein. Für nichtentzündliche Muskelerkrankungen, die zu Muskelschmerzen führen können, sind u. a. Muskeldystrophien (Erbkrankheit, bei der sich das Muskelgewebe abbaut), Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion) oder Erkrankungen des Nervensystems (wie Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS) oder Polio) verantwortlich.
- Medikamente: Nebenwirkung bestimmter Medikamente, etwa Cholesterinhemmer (Statine) und Blutdrucksenker.
- Mineralstoffmangel: Oft wird ein Mineralienmangel, etwa zu wenig Magnesium, als Ursache für Muskelkrämpfe vermutet. Doch es fehlen Studien, die eine ausreichende Wirksamkeit belegen. Zu bedenken ist auch, dass zu viel Mineralien ebenfalls Krämpfe auslösen können, außerdem Durchfall und Herzprobleme.
- Fehlerhafter Reflex im Rückenmark: Als Auslöser für Muskelkrämpfe vermuten die Forscher einen fehlerhaften Reflex im Rückenmark. Ihre Studie deutet darauf hin, dass es bei Betroffenen mit Muskelkrämpfen ein Ungleichgewicht an den Nervenzellen bestimmter Muskeln gibt - den Alpha-Motoneuronen. Diese steuern das Gehirn, dadurch erhöhen sich die Muskelkontraktionen.
- Durchblutungsstörungen: Eine Durchblutungsstörung des Arms besteht dann, wenn insgesamt weniger Blut und damit auch weniger Sauerstoff im Arm ankommt oder weniger Blut aus dem Arm abfließen kann als sonst. Dies kann z. B. dann der Fall sein, wenn die Arme während der Arbeit am Laptop oder am Computer lange angewinkelt sind. Auch beim Spielen mit Spielkonsolen, beim Handarbeiten oder Werken kann dies der Fall sein. Mögliche Folgen können steife Glieder, kalte Hände oder auch Krämpfe sein.
- Karpaltunnelsyndrom: Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Mittelarmnerven (Nervus medianus) und löst vor allem bei Frauen Handschmerzen und ein Taubheitsgefühl im Bereich von Daumen, Zeige- und Mittelfingern aus. In schweren Fällen kommt es bei den Betroffenen zu Lähmungserscheinungen der Hand und die Greifkraft lässt deutlich nach. Die Hand schläft tagsüber ein und nachts wird der Schlaf durch ein unangenehmes, pelziges Gefühl gestört.
Wie äußern sich Krämpfe in den Händen und Fingern?
Krämpfe in den Händen sind eine ungewollte, zumeist schmerzhafte Anspannung einer bestimmten Muskelregion. Die Muskeln in der Hand verhärten sich und die Finger beginnen zu kribbeln und schmerzen. Hierbei unterscheidet man zwischen kurzen und dauerhaften Krämpfen sowie kleinen Zuckungen, sogenannten Faszikulationen. Muskelkrämpfe in den Händen und Fingern treten eher selten auf. Wenn es aber dennoch zu Krämpfen kommt, beispielsweise in den Fingern, können unterschiedliche Ursachen in Frage kommen: Überbelastung, andauernde einseitige Belastung oder eine unzureichende Versorgung mit bestimmten Mineralien, wie Magnesium, Kalium und Calcium.
Was tun, wenn Krämpfe in den Händen lange andauern?
Muskelkrämpfe treten in den Armen, Händen und Fingern eher selten auf. Treten sie dennoch auf, verhärten sich die Muskeln in der Hand und die Finger beginnen zu kribbeln und schmerzen. Hierbei wird zwischen kurzen und dauerhaften Krämpfen und kleinen Zuckungen, sogenannten Faszikulationen, unterschieden.
Bei einem Krampf im Unterarm oder in der Hand sollte zuerst die Muskulatur entlastet werden. Machen Sie eine kurze Pause und geben Sie der Muskulatur die Möglichkeit, zu entspannen und die Durchblutung zu verbessern.
Dehnen Sie die betroffene Muskulatur vorsichtig. Wenn sich beispielsweise der Zeigefinger verkrampft und zur Handinnenfläche krümmt, dehnen Sie ihn leicht nach oben - also von der Handinnenfläche weg. Achten Sie dabei darauf, dass Sie Ihre Schmerzgrenze nicht überschreiten.
Wärme kann helfen, die Verkrampfung effektiv zu lockern. Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen können helfen. Schon eine warme Tasse Tee, die sie in den Händen halten, kann helfen, die Durchblutung der Hände zu steigern und diese zu entkrampfen.
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Auch leichte Massagen können helfen, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Schmerzen eher harmlos sind, wenn sie nur eine kurze Zeit andauern und von selbst wieder verschwinden. Sollten sie mehrere Tage andauern oder gehäuft auftreten, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden!
Hilfe bei akuten Krämpfen - wertvolle Tipps
- Der betroffene verkrampfte Muskel kann z. B. durch leichtes Schütteln der Hand oder des Unterarms gelockert werden.
- Regelmäßige Bewegungen und Dehnen können helfen, Krämpfen vorzubeugen oder diese im akuten Fall zu lindern.
- Wärme, z. B. in Form von warmen Bädern oder einer Wärmflasche, kann helfen, die Muskeln zu entspannen.
- Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine gesunde, mineralstoffreiche Ernährung sind wichtig.
- Magnesium (beispielweise enthalten in Bananen oder Nüssen) und zusätzliche Präparate gegen Vitamin-D-Mangel können helfen.
Wie kann man Krämpfen in den Händen vorbeugen?
Um vor allem Krämpfen in den Händen und Fingern vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Regelmäßige Pausen können genutzt werden, um die Muskulatur zu entspannen und die Durchblutung der Hände und Finger zu fördern.
- Dehnübungen sind nützlich, um die Armmuskulatur, insbesondere die Muskeln der Handgelenke und Finger, zu lockern, Verspannungen zu lösen und Krämpfen vorzubeugen.
- Eine ergonomische Arbeitsumgebung wie ein höhenverstellbarer Computertisch kann helfen, einseitige Belastungen zu vermeiden.
- Hilfsmittel, wie ein Mauspad mit integrierter Abstützung des Handgelenks, eine ergonomische Tastatur oder Handgelenkstützen können die Belastung der Hände und Finger reduzieren.
- Ein spezielles Hand- und Fingertraining kann helfen, Muskeln aufzubauen und diese leistungsfähiger zu machen.
- Ausreichend Trinken. Viel Flüssigkeit hilft gegen Muskelkrämpfe - sofern es sich nicht um Alkohol handelt. Der kann nämlich Störungen im Elektrolythaushalt verursachen und sogar krampfauslösend wirken.
- Richtige Schlafposition wählen. Rückenschläfer sorgen für eine entspannte Muskulatur, indem sie sich ein eingeschlagenes Kissen oder eine Rolle unter die Knie legen. Bei Bauchschläfern ist es wichtig, dass die Füße nicht auf dem Fußrücken abgelegt werden, da es sonst zu einer krampffördernden Überstreckung der Muskulatur kommt.
- Gesunde Ernährung. Auch Mangelzustände können ein Auslöser von Muskelkrämpfen sein. Recht weit verbreitet ist die Empfehlung, regelmäßig Magnesium einzunehmen, um die Muskelkrämpfe zu verhindern. Ob das wirklich hilft, konnten Studien bisher allerdings nicht nachweisen. Da Magnesium in der richtigen Dosierung in der Regel keine Nebenwirkungen verursacht, ist aber gegen einen Versuch nichts einzuwenden. Anstelle von Nahrungsergänzungsmitteln lässt sich Magnesium auch über eine gesunde Ernährung zuführen: Vollkornprodukte, Nüsse und viele Gemüsearten enthalten viel Magnesium.
- Durchblutung in Schwung bringen. Nicht immer stecken hinter den krampfartigen Schmerzen Muskelbeschwerden. Sind die Blutgefäße der Grund für die Probleme, sollten Sie versuchen, die Durchblutung anzukurbeln. Neben Bewegung haben sich hier vor allem kurze Kältereize bewährt, also Kneipp-Bäder oder kalte Güsse. Bei starken Wadenschmerzen hilft es, die Beine und Füße kalt abzuduschen und dann die Waden auf ein mit kaltem Wasser getränktes gefaltetes Handtuch abzulegen.
- Dehnen. Wer nur wenige Minuten pro Tag in Dehnübungen investiert, hat gute Chancen, schmerzhafte Krämpfe zu vermeiden. Treten die Krämpfe vorwiegend nachts auf, macht es Sinn, direkt vor dem zu Bett gehen zu üben. Setzen Sie sich dabei mit gestreckten Beinen auf den Boden und ziehen Sie die Fußspitzen mit den Händen vorsichtig zu sich heran. Alternativ können Sie im Stehen den angehobenen Vorderfuß gegen eine Wand drücken. Beide Übungen lassen sich auch anwenden, wenn die Muskeln bereits krampfen.
- Regelmäßiges Training. Bewegung ist wichtig - auch bei Muskeln, die zu Krämpfen neigen. Ein regelmäßiges Training in Verbindung mit Dehnübungen schafft nämlich die besten Voraussetzungen für einen gut durchbluteten, gesunden Muskel. Das Gegenteil bewirkt einseitige, ungewohnte Belastung, z. B.
Spezifische Übungen zur Vorbeugung von Krämpfen in Fingern und Händen
- Fingerstrecken: Strecke deine Finger weit auseinander und halte die Position für 10 Sekunden.
- Handballen-Pressen: Drücke deine Handflächen gegeneinander und halte den Druck für 10 Sekunden.
- Greifübungen: Halte einen kleinen Ball, einen Handtrainer oder ein zusammengerolltes Handtuch und drücke es zusammen, so fest du kannst. Halte den Druck für einige Sekunden und lasse dann los.
- Daumendehnung: Dehne deinen Daumen, indem du ihn mit der anderen Hand vorsichtig nach hinten drückst.
- Fingerabklopfen: Tippe mit den Fingern abwechselnd auf eine Tischplatte oder eine andere harte Oberfläche.
- Knetübungen:
- Ausgangsstellung: Platzieren Sie die Knetmasse auf den Tisch. Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2-3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
- Strecken Sie Ihre Finger gegen den Widerstand der Knete aus.
- Fingerstreckung auf dem Tisch:
- Durchführung: Strecken Sie ihre Finger und versuchen Sie mit den Fingerspitzen die Tischplatte zu berühren. Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2-3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
- Die Hand liegt mit dem Handrücken locker auf dem Tisch. Bringen Sie die Finger in Streckung, um die Tischplatte zu berühren. Unterstützen Sie die Streckung des kleinen Fingers mit der anderen Hand.
- Unterstützte Fingerstreckung:
- Durchführung: Strecken Sie den kleinen Finger. Unterstützen Sie diese Bewegung mit der anderen Hand, um ihren Finger noch weiter in die Streckung zu bringen, bis Sie ein Ziehen verspüren. Das Ziehen sollte jedoch nicht schmerzhaft sein. Halten Sie diese Position mindestens 30 Sekunden und wiederholen sie die Übung 2-3 mal. Mobilisieren Sie anschließend die anderen Finger auf die gleiche Weise.
- Fingerstreckung gegen Widerstand:
- Ausgangsstellung: Ballen Sie die betroffene Hand zur Faust.
- Durchführung: Strecken Sie nun langsam die Finger der betroffenen Hand, während die Knöchel angewinkelt bleiben. Die oben liegende Hand leistet der Bewegung angepassten Widerstand. Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2-3 Sätze durch mit jeweils circa 60 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
- Die nicht betroffene Hand umschließt die betroffene Hand. Bringen Sie die Finger der betroffenen Hand in Streckung und arbeiten Sie gegen den Widerstand der anderen Hand.
- Faust öffnen und schließen:
- Durchführung: Ballen Sie eine Faust. Öffnen Sie anschließend die Hand, bis Sie die maximale Streckung in den Fingern und in der Handinnenfläche erreichen. Wiederholen Sie die Übung pro betroffener Hand 10- bis 15-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2-3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
- Ballen Sie eine Faust. Öffnen Sie die Hand wieder und strecken Sie die Finger maximal.
- Daumen-Finger-Berührung:
- Durchführung: Berühren Sie mit der Spitze des Daumens nacheinander alle anderen vier Fingerspitzen. Wiederholen Sie die Durchgänge 10-mal. Dies entspricht einem Satz. Führen Sie 2-3 Sätze durch mit jeweils circa 30 Sekunden Pause zwischen den Sätzen.
- Berühren Sie mit dem Daumen nacheinander alle Fingerspitzen.
- Druckpunktmassage:
- Durchführung: Suchen Sie nun mit der anderen Hand die schmerzhaften Punkte am Daumenballen und Handteller. Haben Sie diese gefunden, üben Sie mit den Fingern Druck auf diese Punkte aus. Halten Sie den Druck, bis der Schmerz und die Spannung im betroffenen Bereich nachlässt.
- Der Handteller zeigt nach oben. Üben Sie leichten Druck auf die schmerzhaften Punkte aus.
- Dehnung der Handgelenkbeuger:
- Ausgangsstellung: Strecken Sie Ihren betroffenen Arm vor dem Körper aus. Achten Sie darauf, dass der Ellenbogen gestreckt ist.
- Durchführung: Mit der anderen Hand ziehen Sie Ihr Handgelenk sanft in eine gebeugte Position. Spüren Sie dabei den Zug in Ihrem Ellenbogen. Ein leichter Dehnschmerz ist normal. Halten Sie diese Position.
- Halten Sie diese Dehnung für 20 bis 30 Sekunden und wiederholen sie die Übung 2-3 mal.
- Handgelenksdehnung mit Rotation:
- Ausgangsstellung: Der betroffene Arm ist vor dem Körper. Ballen Sie eine Faust und winkeln Sie Ihr Handgelenk nach vorne ab. Drehen Sie es zur Kleinfingerseite.
- Durchführung: Umgreifen Sie nun mit der freien Hand Ihre andere Hand. Bewegen Sie Ihren Arm und Ellenbogen langsam in Streckung. Spüren Sie dabei den Zug in Ihrem Ellenbogen. Ein leichter Dehnschmerz ist normal. Halten Sie diese Position.
- Halten Sie diese Dehnung für 20 bis 30 Sekunden und wiederholen Sie die Übung 2 bis 3-mal.
- Faust ballen. Handgelenk nach vorne abwinkeln. Mit der freien Hand die andere Hand umgreifen. Arm und Ellenbogen langsam in die Streckung bewegen.
Wann sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?
Treten bei Ihnen Krämpfe immer wieder auf und sind diese auch mit Hausmitteln und Bewegung nicht in den Griff zu bekommen, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Diese können weiterführende Untersuchungen durchführen und möglichen Ursachen der Muskelkrämpfe auf den Grund gehen. Nur so erhalten Sie eine effektive Behandlung zur Beseitigung oder Linderung Ihrer Beschwerden.
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Auch kann Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt Sie zur weiterführenden Diagnostik an Fachärztinnen oder Fachärzte überweisen (z. B. der Fachgebiete Orthopädie, Angiologie, Neurologie). Besondere Vorsicht ist geboten, wenn zusätzlich zu den Krämpfen auch das Bewusstsein eintrübt.
Behandlungsmöglichkeiten durch den Arzt
- Elektrostimulation: Die Elektrostimulation soll Alpha-Motoneuronen unempfindlicher gegen Reize vom Gehirn machen.
- Botox-Spritzen: Mitunter verwenden Ärzte Botox-Spritzen, um Krämpfe auszuschalten.
- Epilepsie-Medikamente: Göttinger Forscher arbeiten an einer Therapie mit Epilepsie-Medikamenten gegen Muskelkrämpfe.
- Kortison-Injektion: Bleibt der erhoffte Erfolg bei der konventionellen Behandlung einer Tendovaginitis aus, besteht die Möglichkeit, direkt an die entzündete Sehne ein kortisonhaltiges Präparat (Glukokortikoid), kombiniert mit einem lokalen Betäubungsmittel zu injizieren. Diese Behandlungsmethode nennt man Infiltration. In vielen Fällen lindert die Infiltration schnell die Schmerzen, die Entzündung bildet sich zügig zurück. Dabei achten die Ärzte darauf, dass die Injektion nie direkt in die Sehne erfolgt, sondern nur in ihr Umfeld. Die lokale Injektion von niedrig dosiertem Narkosemittel und Kortison in den Bereich der entzündeten Sehne bzw. Sehnenscheide lindert die Schmerzen und wirkt abschwellend.
- Operation: Nur in wenigen Fällen bessern die vielfältigen Möglichkeiten der konservativen Behandlung die Beschwerden nicht oder es treten immer wieder Sehnenscheidenentzündungen auf. Dann bespricht der behandelnde Orthopäde die Möglichkeiten eines operativen Eingriffs mit dem Patienten. In der oft ambulant durchgeführten Operation durchtrennt der Arzt einen Teil oder die gesamte Sehnenscheide und verhilft der eingeengten Sehne wieder zu ausreichend Spielraum. Beim Karpaltunnelsyndrom entfernt der Arzt einengende Gewebestrukturen wie übermäßig gewachsenes Bindegewebe. Der Eingriff kann entweder als offene Operation oder endoskopisch (minimalinvasiv) durchgeführt werden.
Medikamentöse Behandlung
- Schmerzmittel: Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) können die Beschwerden eines Patienten mit Sehnenscheidenentzündung verringern. Zu den Wirkstoffen zählen beispielsweise Ibuprofen und Diclofenac, die der Patient wahlweise als Tablette oder als Salbe direkt auf dem schmerzenden Bereich anwendet.