Epilepsie Armband Kosten: Ein umfassender Leitfaden

Epilepsie-Überwachungsgeräte sind eine wertvolle Unterstützung für Menschen mit Epilepsie und ihre Betreuer. Sie erkennen bestimmte Arten von epileptischen Anfällen und alarmieren im Notfall eine Bezugsperson. Dieser Artikel beleuchtet die Kosten von Epilepsie-Armbändern, insbesondere im Zusammenhang mit der Kostenübernahme durch die Barmer, und gibt einen Überblick über verfügbare Systeme wie das Epi-Care® mobile.

Was sind Epilepsie-Überwachungsgeräte?

Epilepsie-Überwachungsgeräte sind Geräte, die dazu dienen, bestimmte Arten von epileptischen Anfällen zu erkennen. Diese Geräte verfügen über ein Arm-Modul oder einen Bettsensor und können beispielsweise eine Versteifung der Muskulatur oder Muskelzuckungen erkennen. Im Falle eines Anfalls alarmieren sie eine Betreuungsperson, damit diese entsprechend reagieren kann. Solche Hilfsmittel sollen die Folgen einer Erkrankung oder Behinderung ausgleichen und dazu führen, dass die Betroffenen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Kostenübernahme durch die Barmer

Wenn ein fachärztliches Rezept vorliegt, übernimmt die Barmer nach Prüfung der medizinischen Voraussetzungen in der Regel die Kosten für die Versorgung mit einem Epilepsie-Überwachungsgerät. Eine gesetzliche Zuzahlung kann jedoch anfallen. Für Kinder unter 18 Jahren fallen keine gesetzlichen Zuzahlungen an. Bei Erwachsenen beträgt die gesetzliche Zuzahlung für das Epilepsie-Überwachungsgerät einmalig 10 Euro - sofern keine Befreiung von der Zuzahlung vorliegt. Die Zuzahlung wird direkt an den Anbieter entrichtet.

Weitere Kosten und Zuzahlungsbefreiung

Neben den Kosten für das Gerät selbst können je nach Modell und Anbieter weitere Kosten entstehen, beispielsweise für die Installation, Einweisung oder zusätzliche Funktionen. Es ist ratsam, sich im Vorfeld genau über alle anfallenden Kosten zu informieren. Bei vielen Zuzahlungen kann es sinnvoll sein, sich über die Möglichkeiten einer Zuzahlungsbefreiung zu informieren.

Wie erhalte ich ein Epilepsie-Überwachungsgerät?

Auf dem Weg zum Hilfsmittel gibt es Unterstützung von verschiedenen Seiten: der Barmer, der Arztpraxis und dem Anbieter des Hilfsmittels. In der Regel erfolgt eine ausführliche Beratung durch die Arztpraxis bezüglich der individuellen Versorgungssituation und den Behandlungsmöglichkeiten. Bei der Anbietersuche kann die Barmer behilflich sein. Es empfiehlt sich, dem gewählten Anbieter das Rezept zukommen zu lassen. Dieser erstellt dann einen Kostenvoranschlag, der bei der Barmer eingereicht wird. Bei Fragen zum Epilepsie-Überwachungsgerät steht der Hilfsmittelanbieter zur Seite.

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Epi-Care® mobile: Ein Beispiel für ein Epilepsie-Überwachungsgerät

Epi-Care® mobile ist ein System, das aus einem Armbandsensor und einer Smartphone-App besteht. Der Sensor erkennt tonisch-klonische Anfälle und sendet einen Alarmanruf an das Mobiltelefon der Bezugsperson. Zusätzlich können GPS-Koordinaten per SMS mitgeteilt werden. Es können mehrere Rufnummern eingespeichert werden, die im Notfall abhängig vom Standort kontaktiert werden.

Funktionsweise von Epi-Care® mobile

  1. Alarmnummern eingeben: In der Epi-Care® mobile App wird eine Alarmnummer eingespeichert, die bei einem Anfall angerufen wird.
  2. Sensor registriert Anfälle: Der Sensor wird am Arm getragen, ähnlich wie eine Armbanduhr.
  3. Standortspezifische Rufnummern: Die App kann bei einem Anfall verschiedene Nummern wählen, abhängig davon, wo man sich befindet.
  4. SMS-Nachricht bei Problemen: Die App sendet eine SMS-Nachricht an das Telefon der Bezugsperson, wenn das Armband oder das App-Telefon aufgeladen werden müssen oder wenn das Armband außer Reichweite des App-Telefons ist.

Zusätzliche Funktionen von Epi-Care® mobile

  • Nachtbereitschaft: Für Tag und Nacht können unterschiedliche Alarmnummern festgelegt werden.
  • Automatisches Protokoll: Epi-Care® mobile führt ein automatisches Protokoll über Anfälle und Einstellungsänderungen.

Technische Details zu Epi-Care® mobile

  • Akkulaufzeit: Der Akku hält in den ersten zwei Jahren mindestens 24 Stunden und sollte somit einmal täglich geladen werden.
  • Wasserdichtigkeit: Armbandsensoren mit der Seriennummer 20xxx sind nach IP32 geschützt (spritzwassergeschützt), Armbandsensoren mit der Seriennummer 21xxx sind nach IP35 geschützt (geschützt gegen einen 6,3 mm Wasserstrahl).
  • Reichweite: Die Reichweite des Sensorarmbands zur Basisstation beträgt ca. 5-8 Meter.

Epi-Care® mobile im Alltag

Epi-Care® mobile bietet mehr Selbstständigkeit und Freiheit für Personen mit Epilepsie, da das Alarmgerät nicht nur drinnen, sondern auch unterwegs verwendet werden kann. Es benötigt kein Kontrollgerät und ist deshalb ebenfalls für draußen geeignet.

Klinische Studien zu Epi-Care® mobile

In einer prospektiven Multi-Center-Studie konnte nachgewiesen werden, dass GTKA’s (generalisierte tonisch-klonische Anfälle) zu 90 % von einem Epi-Care® mobile korrekt erkannt werden. In einer prospektiven Multi-Center-Studie wurde eine geringe Fehlalarmquote von 0,02/Tag nachgewiesen. Es ist jedoch zu beachten, dass in diesen Studien keine Probanden unter 12 Jahren einbezogen wurden.

Bezugsquellen für Epi-Care® in Deutschland

Für Bestellungen von Epi-Care Produkten in Deutschland ist der Handelspartner epitech GmbH zuständig.

Bestellablauf bei epitech GmbH

  1. Ärztliche Verordnung: Für den Bezug eines Epi-Care Geräts wird eine ärztliche Verordnung benötigt.
  2. Hilfe bei Dokumenten und Kostenvoranschlag: epitech GmbH unterstützt bei den relevanten Dokumenten und erstellt einen Kostenvoranschlag für die Krankenkasse.
  3. Erhalt der Kostenzusage: Nach Erhalt der Kostenzusage kann der Lieferprozess beginnen.
  4. Einweisung und Inbetriebnahme: Bei der Inbetriebnahme erfolgt eine detaillierte Einweisung durch epitech GmbH.

Häufige Fragen zu Epilepsie-Überwachungsgeräten

  • Werden Überwachungsgeräte für Epilepsiekranke von der GKV übernommen? Ja, Überwachungsgeräte für Epilepsiekranke können Versicherten mit epileptischen Anfällen zur häuslichen Überwachung zur Verfügung gestellt werden, damit die Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie überprüft und die Medikation ggf. angepasst werden kann.
  • Wie zuverlässig sind Epilepsie-Überwachungsgeräte? Die Zuverlässigkeit von Epilepsie-Überwachungsgeräten hängt vom jeweiligen System und den individuellen Gegebenheiten ab. Klinische Studien haben für Epi-Care® mobile eine hohe Erkennungsrate von generalisierten tonisch-klonischen Anfällen und eine geringe Fehlalarmquote gezeigt.
  • Gibt es Bedenken hinsichtlich Elektrosmogbelastung? Da die gesetzlichen Bestimmungen klar und streng definiert sind, können diese Bedenken, insbesondere im Bereich der Medizinprodukte, als unbegründet angesehen werden.

Weitere Aspekte bei der Auswahl eines Epilepsie-Überwachungsgeräts

  • Art der Anfälle: Nicht alle Epilepsie-Überwachungsgeräte sind für alle Arten von Anfällen geeignet. Es ist wichtig, ein Gerät auszuwählen, das die spezifischen Anfallsarten des Betroffenen erkennen kann.
  • Benutzerfreundlichkeit: Das Gerät sollte einfach zu bedienen und zu warten sein, sowohl für den Betroffenen als auch für die Betreuungsperson.
  • Tragekomfort: Das Gerät sollte bequem zu tragen sein, insbesondere wenn es Tag und Nacht getragen werden soll.
  • Datenschutz: Es ist wichtig, sich über die Datenschutzbestimmungen des Herstellers zu informieren und sicherzustellen, dass die persönlichen Daten des Betroffenen geschützt werden.

Alternative Überwachungsmethoden

Neben Epilepsie-Überwachungsgeräten gibt es auch andere Methoden zur Überwachung von Epilepsiepatienten, wie beispielsweise:

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  • Babyfone: Diese können jedoch bei Schnarchern oder bei Anfällen mit geringer akustischer Wirkung ungeeignet sein.
  • Videoüberwachung: Diese kann die Intimsphäre des Betroffenen beeinträchtigen.

Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Überwachungsmethoden abzuwägen und die am besten geeignete Methode für die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen auszuwählen.

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