Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen bei Hunden. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der International Directory of Australian Shepherd Health (IDASH) Datenbank und geht auf verschiedene Aspekte der Epilepsie beim Australian Shepherd ein, einschließlich Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Die Bedeutung der IDASH Datenbank
Die "International Directory of Australian Shepherds Health" (IDASH) ist eine internationale Datenbank, die vom Australian Shepherd Health and Genetic Institute unter der Leitung von C.A. Sharp erstellt wurde. Sie bietet Australian Shepherd Besitzern weltweit die Möglichkeit, ihre Hunde in dieses Verzeichnis einzutragen. Züchter können sich über bestimmte Risiken in den Stammbäumen ihrer Hunde informieren und diese Risiken in ihrer Zuchtplanung berücksichtigen.
Vorteile der IDASH Datenbank
- Information für Züchter: Züchter können Risiken innerhalb der Stammbäume ihrer Hunde besser einschätzen und ihre Zuchtplanung entsprechend anpassen.
- Tierärztliche Untersuchungen: In der Datenbank werden nur Hunde geführt, die tierärztliche Untersuchungen vorweisen können, deren Schlüssigkeit von IDASH geprüft wird.
- Pedigree Analyse: C.A. Sharp nutzt die Datenbank für ihre Pedigree Analysen, die für 20$ bestellt werden können. Je mehr Hunde in der Datenbank eingetragen sind, desto genauer lassen sich Risiken für bestimmte Erkrankungen ableiten.
Anleitung zur Eintragung in die IDASH Datenbank
Da die Datenbank im deutschsprachigen Raum wenig genutzt wird, folgt hier eine bebilderte Anleitung zur Eintragung eines Hundes:
- Aufruf der Seite: Zunächst die Seite des Australian Shepherd Health and Genetic Institute aufrufen.
- IDASH Bereich: Auf der Startseite findet man das IDASH Logo und einen Login-Button.
- Account erstellen: Im IDASH Bereich wird erklärt, was die IDASH Datenbank ist. Durch Klicken auf die deutsche Flagge wird der Text übersetzt.
- Anmeldung: Benutzernamen und Passwort eingeben und "Remember me" aktivieren.
- Account vervollständigen: Unter "View / Edit My Info" die persönlichen Angaben vervollständigen.
- Gesundheitsdaten einsenden: Unter "Submit Health Data" die Gesundheitsdaten des Hundes einsenden.
- Hund suchen: Zunächst suchen, ob der Hund bereits in der Datenbank angelegt ist.
- Hund hinzufügen: Falls der Hund nicht gefunden wurde, kann er über "Submit the dog to our database: Click here" hinzugefügt werden.
- Formular ausfüllen: Das Formular mit den Daten des Hundes ausfüllen. Felder mit einem * sind Pflichtfelder.
- Erkrankungen auswählen: Die Erkrankungen des Hundes auswählen.
- Dokumente einsenden: Die erforderlichen Dokumente einsenden, z.B. ASCA Papier des Hundes als Eigentumsnachweis.
- Übersicht: Unter "Show My Dogs" werden die eingetragenen Hunde angezeigt.
Durchsuchen der Gesundheitsdatenbank
Die Gesundheitsdatenbank kann nach Hundenamen, Registrierungsnummer oder Geburtsdaten durchsucht werden. Es können spezifische Erkrankungen ausgewählt werden, z.B. Epilepsie. Durch Klicken auf "Submit Search" werden alle Hunde mit der ausgewählten Erkrankung angezeigt.
Epilepsie beim Australian Shepherd
Epilepsie gehört zu den häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen des Gehirns. Bei einigen Rassen, wie dem Australian Shepherd, liegt der Prozentsatz betroffener Hunde deutlich höher als der Durchschnitt von 1-2%.
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Ursachen von Epilepsie
Ein epileptischer Anfall wird durch eine plötzliche, unkontrollierte elektrische Entladung vieler Nervenzellen verursacht. Die Ursachen können vielfältig sein:
- Primäre (idiopathische) Epilepsie: Hierbei wird von einer Schädigung der Nervenzellen ausgegangen, wodurch eigenständig elektrische Impulse abgegeben und verbreitet werden.
- Sekundäre Epilepsie: Diese wird durch andere Erkrankungen oder Faktoren ausgelöst:
- Innere Ursachen: Stoffwechselstörungen durch Lebererkrankungen, Gefäßmissbildungen der Leber (portosystemischer Shunt), Bauchspeicheldrüsentumore (Insulinom), Nieren- oder Nebennierenerkrankungen.
- Vergiftungen: Durch Zahnpasta, Kaugummi, Schokolade, Frostschutzmittel, Pflanzenschutzmittel, Schneckenkorn und Insektenvertilgungsmittel.
- Hirnstrukturveränderungen: Missbildungen, Virusinfektionen, parasitäre Erreger, Autoimmunerkrankungen des Gehirns.
- Schädel-Hirn-Traumata: Gehirnverletzungen, Blutungen und Hirninfarkte (besonders bei älteren Tieren).
- Gehirntumore: Die wichtigste Ursache für Epilepsie bei älteren Tieren.
- Angeborene Stoffwechselstörungen: Seltene Ursache, die zur Degeneration von Neuronen führt.
Arten von epileptischen Anfällen
Man unterscheidet zwischen fokalen und generalisierten Anfällen:
- Fokaler Anfall: Nur Teile des Gehirns sind betroffen. Der Hund ist abwesend, starrt in die Leere und reagiert nicht auf Ansprache. Einzelne Körperteile können krampfen, ohne dass der Hund das Bewusstsein verliert.
- Generalisierter Anfall: Der gesamte Körper zeigt eine ungebremste Muskelaktivität, entweder tonisch oder in Form rhythmischer Zuckungen aller Gliedmaßen. Die Tiere sind bewusstlos und bekommen nichts von ihrer Umgebung mit.
Differentialdiagnose
Es gibt einige Erkrankungen, die mit epileptischen Anfällen verwechselt werden können:
- Herzerkrankungen: Können zu Bewusstseinsverlust führen, wobei die Erholung anders verläuft als bei einem epileptischen Anfall.
- Akutes Vestibularsyndrom: Fehlfunktion des Gleichgewichtsorgans, die zu epilepsieartigen Bewegungen führt.
- Paroxysmale Dyskinesie: Episodische Bewegungsstörungen, deren Unterscheidung zu epileptischen Anfällen nicht immer eindeutig ist.
Diagnose von Epilepsie
Die Diagnose von Epilepsie erfolgt durch eine Ausschlussdiagnostik. Wichtig ist, dass die Ursache des Anfalls nicht zwingend im Gehirn liegen muss.
- Anamnese: Abklärung, ob eine Gleichgewichtsstörung oder Herzsynkopen vorliegen könnten. Videos von den Anfällen sind sehr hilfreich.
- Neurologische Untersuchung: Beurteilung von Sehen, Augenbewegungen, Gang und Reflexen.
- Blutuntersuchung: Aufdecken von Organschäden oder Stoffwechselstörungen.
- Liquorentnahme: Ausschluss von Erregern, die nicht über ein Blutbild identifiziert werden können.
- Kernspintomographie (MRT): Nachweis von Tumoren, Missbildungen, Infarkten, Entzündungen oder Blutungen.
Behandlung von Epilepsie
Die Epilepsiebehandlung erfolgt ursächlich. Wichtig ist, zunächst die Anfälle einzudämmen, da jeder Anfall Spuren im Gehirn hinterlässt, die neue Anfälle begünstigen.
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- Medikamentöse Therapie: Antiepileptika können helfen, die Anfallshäufigkeit zu reduzieren.
- Diätveränderungen: Forschungen belegen, dass Diätveränderungen das Anfallsmanagement bei betroffenen Hunden beeinflussen können. Hierbei spielt das Mikrobiom der Darm-Hirn-Achse eine wesentliche Rolle.
- Mittelkettige Triglyzeride: Wissenschaftlich untermauert ist die Verwendung mittelkettiger Triglyzeride bei Epilepsie.
Zusätzliche Tipps
- Freies Calcium und Schilddrüsenwerte bestimmen lassen: Hier könnten sich erste Ansätze zeigen.
- Futterumstellung: Glutenfreies Futter ohne Rind und Reis könnte helfen.
- Impfungen und chemische Entwurmung vermeiden: Diese können Anfälle auslösen.
Weitere Gesundheitsprobleme beim Australian Shepherd
Neben Epilepsie gibt es weitere Gesundheitsprobleme, die beim Australian Shepherd auftreten können:
- Hüftdysplasie (HD): Hier ist das Hüftgelenk betroffen. Aussies mit einer B2 Hüfte dürfen noch in die Zucht, sollten aber dann einen Partner haben, der eine A Hüfte hat.
- Ellbogendysplasie (ED): Speiche, Elle und der Oberarmknochen passen nicht genau zueinander.
- Degenerative Myelopathie (DM): Ein fortschreitender Verlust von Nervenzellen der Wirbelsäule.
- Collie Eye Anomalie (CEA): Eine Augenerkrankung, die vor allem bei Collies und Anverwandten Rassen auftritt.
- Iriskolobom: Den Welpen fehlt bei der Geburt ein Teil ihrer Iris.
- Progressive Retinaatrophie (PRA): Eine Reihe von vererbten Netzhauterkrankungen, die zur Erblindung führen.
- Pelger Huet Anomalie (PHA): Eine Veränderung des Blutbildes.
- Zahnprobleme: Fehlende oder zu viele Zähne.
Die QUEN Datenbank
Die Datenbank QUEN bietet evidenzbasierte Informationen für zuständige behördliche Stellen. Sie bietet eine klare Aufteilung nach bekannten, sichtbaren oder nur durch weiterführende Untersuchungen erkennbaren Defekten. Die strukturierte Suchfunktion ermöglicht es, die Ergebnisse immer weiter einzuschränken.
Züchter und ihre Verantwortung
Züchter sollten ihren Käufern immer mit Rat und Tat zur Seite stehen und über Krankheiten und Risiken informieren. Sie sollten die Pedigrees der Elterntiere sowie alle weiteren Untersuchungsergebnisse offenlegen.
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