Kribbeln im Gesicht, der Kopfhaut oder im Nacken kann eine sehr unangenehme und störende Empfindung sein. Viele Betroffene beschreiben es als ein Gefühl von "Ameisenlaufen", Brennen, Prickeln, Taubheit oder sogar als elektrisierende Schmerzen. Dieses Kribbeln kann spontan auftreten oder durch Berührungsreize ausgelöst werden und das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Medizinisch wird dieses Gefühl auch als Parästhesie bezeichnet.
Ursachen für Kribbeln im Gesicht
Die Ursachen für Kribbeln im Gesicht sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Kombination mehrerer Ursachen möglich ist.
Neurologische Ursachen
- Schädigung peripherer Nerven: Die häufigste Ursache für Kribbeln im Gesicht, auf der Kopfhaut oder im Nacken ist eine Schädigung der peripheren Nerven. Dies kann beispielsweise als Spätfolge von Alkoholismus oder Diabetes auftreten.
- Multiple Sklerose (MS): MS ist eine Autoimmunerkrankung, die unter anderem mit Kribbeln im Gesicht, Armen oder Beinen beginnen kann.
- Gesichtslähmung (Fazialisparese): Schädigungen des siebten Gesichtsnervs können zu einer Gesichtslähmung führen, die sich durch einseitige Taubheitsgefühle im Gesicht äußern kann. Weitere Symptome sind ein gestörter Lidschluss, hängende Mundwinkel sowie Störungen des Speichel- und Tränenflusses.
- Trigeminusneuralgie: Eine Reizung des Trigeminusnervs, beispielsweise durch Entzündungen oder Verspannungen, kann Kribbeln im Gesicht verursachen.
- Gürtelrose: Eine Gürtelrose-Infektion kann ebenfalls ein Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen auslösen.
- Tumore: In seltenen Fällen können Tumore am Gehör- oder Gleichgewichtsnerv der betroffenen Seite Gefühlsstörungen im Gesicht verursachen.
- Neurologische Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen wie Parkinson können ebenfalls ein Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen auslösen.
Durchblutungsstörungen
- Durchblutungsstörungen im Gehirn: Ein Kribbeln im Gesicht kann auf Durchblutungsstörungen im Gehirn hindeuten.
- Schlaganfall/TIA: Plötzliches Kribbeln auf einer Gesichtshälfte kann ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein. In diesem Fall ist sofort der Notruf (112) zu wählen.
Infektionen
- Borreliose: Eine Borreliose-Infektion kann ebenfalls ein Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen auslösen.
- Lippenherpes: Eine Herpesinfektion kann zu Kribbeln und Schmerzen im Gesicht führen, oft noch bevor die ersten Bläschen sichtbar sind.
Weitere Ursachen
- Stress: Stress kann zu Muskel- und Nervenverspannungen führen, die Kribbeln im Bereich des Kopfes oder Gesichts auslösen können.
- Verspannungen: Muskelverspannungen im Nacken-, Kiefer- oder Schulterbereich können auf Nerven drücken und das Gefühl von Kribbeln im Gesicht auslösen.
- Nährstoffmangel: Ein Mangel an Magnesium, Folsäure, Vitamin B oder Eisen kann zu Kribbeln im Gesicht führen.
- Kaliumüberschuss: Ein Kaliumüberschuss im Blut kann ebenfalls Missempfindungen verursachen.
- Allergien: Ein Brennen, Kribbeln, Rötungen oder ein Taubheitsgefühl in Teilen des Mundes oder im gesamten Mundraum kann auf eine Kontaktallergie hindeuten, beispielsweise auf Zahnpasta, Medikamente oder Lebensmittelfarbstoffe.
- Zahnprobleme: Entzündungen oder Zahnbehandlungen können umliegende Nerven reizen und Kribbeln im Gesicht verursachen.
- CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion): Im fortgeschrittenen Stadium der CMD kann es zu Sensibilitätsstörungen im Gesicht kommen, die sich als prickelndes Gefühl, Ziehen oder Taubheit äußern können.
- Unfall: Infolge eines Unfalls können Nerven eingeklemmt werden. Auch eine Gehirnerschütterung kann ein Kribbeln im Kopf auslösen.
- Hormonelle Störungen: Hormonelle Störungen können in seltenen Fällen ein Kribbeln bedingen.
- Angst- oder Panikattacken: Ein Kribbeln im Gesicht kann im Zusammenhang mit Angst- oder Panikattacken auftreten.
- Schnupfen: Bei allergischem Schnupfen oder mit Beginn eines Erkältungsschnupfens können Jucken und Kribbeln im Gesicht sowie in der Nase auftreten.
- Neudeutsch auch als "burning mouth syndrome" bezeichnet: Es kommt nur selten vor und es kann in der Tat die Folge einer "CMD sein, in einer ähnlichen Form wie die oben beschriebenen Sensibilitätsstörungen im Gesicht.
Diagnose von Kribbeln im Gesicht
Um die Ursache für das Kribbeln im Gesicht herauszufinden, ist eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt oder eine Ärztin erforderlich. Die Diagnose umfasst in der Regel folgende Schritte:
- Anamnese: Der Arzt/die Ärztin erfragt die genauen Beschwerden (Art, Lokalisation, Dauer, Begleitsymptome) und die Krankengeschichte des Patienten/der Patientin. Dabei ist es entscheidend, wo, seit wann und in welchen Situationen das Taubheitsgefühl auftritt, ob es einseitig oder beidseitig vorkommt und ob es seit dem ersten Auftreten anhält oder von selbst wieder verschwindet.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt/die Ärztin untersucht das Gesicht und den Kopf auf Auffälligkeiten wie Rötungen, Schwellungen oder Druckschmerzhaftigkeit. Um mögliche Nervenschädigungen festzustellen, prüft der Arzt/die Ärztin die Reflexe sowie verschiedene Sinnesleistungen - beispielsweise das Gehör und das Sehen.
- Neurologische Untersuchung: Der Arzt/die Ärztin untersucht die Funktion der Gesichtsnerven, um mögliche Schädigungen festzustellen.
- Weitere Untersuchungen: Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B.
- Blutuntersuchungen: Um Stoffwechselstörungen, Entzündungen oder einen Nährstoffmangel auszuschließen. Mit Blut-Tests lassen sich weitere Hinweise auf die möglichen Ursachen finden. Gemessen werden zum Beispiel:der Blutzuckerspiegeldie Menge bestimmter Vitamine und MineralstoffeEntzündungswerte
- Bildgebende Verfahren (MRT, CT): Um neurologische Ursachen wie Tumore oder Multiple Sklerose auszuschließen.
- Elektrophysiologische Untersuchungen (ENG, EMG): Um die Funktion der Nerven zu überprüfen.
- Allergietest: Bei Verdacht auf eine Kontaktallergie.
Behandlung von Kribbeln im Gesicht
Die Behandlung von Kribbeln im Gesicht richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen können jedoch zur Linderung der Beschwerden beitragen:
- Stressabbau: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
- Wärme: Wärme kann bei Muskelverspannungen und Nervenreizungen lindernd wirken.
- Massage: Eine sanfte Massage der betroffenen Gesichtspartien kann die Durchblutung fördern und Verspannungen lösen.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig für die Gesundheit der Nerven. Dazu trägt der Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel und raffinertem Zucker bei. Auch tierische Fette wie in Wurst- oder Fleischwaren im Speiseplan zu reduzieren, macht vor dem Hintergrund Sinn.
- Ausreichend Flüssigkeit: Ausreichend Wasser trinken. Wasser verdünnt das Blut, so kann es besser im Körper zirkulieren. Ein Minimum von 1,5 Litern über den Tag verteilt reicht schon aus.
- Vermeidung von Triggerfaktoren: Wenn das Kribbeln im Gesicht durch bestimmte Faktoren wie Kälte, Stress oder Allergene ausgelöst wird, sollten diese vermieden werden.
Je nach Ursache können weitere spezifische Behandlungen erforderlich sein:
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- Medikamente: Bei Nervenschmerzen können Schmerzmittel oder Antidepressiva eingesetzt werden. Bei bakteriellen Infektionen werden in der Regel Antibiotika behandelt.
- Physiotherapie: Bei Muskelverspannungen oder Nervenreizungen kann Physiotherapie helfen.
- Operation: In seltenen Fällen, z.B. bei Tumoren oder Bandscheibenvorfällen, kann eine Operation erforderlich sein.
- Spezielle Schiene: Durch das Tragen einer speziellen Schiene kann das Taubheitsgefühl in den Fingern meist behoben werden.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen ist das Kribbeln im Gesicht harmlos und vorübergehend. Es ist jedoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- das Kribbeln im Gesicht ohne erkennbaren Grund auftritt und mit Schmerzen im Gesicht verbunden ist.
- die Symptome anhalten, häufig wiederkehren oder sich verschlimmern.
- zusätzliche Beschwerden wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen auftreten.
- der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht (sofort den Notruf 112 wählen!).
Vorbeugung von Kribbeln im Gesicht
Einige Maßnahmen können helfen, Kribbeln im Gesicht vorzubeugen:
- Stress vermeiden oder reduzieren.
- Auf eine ausgewogene Ernährung achten.
- Ausreichend Bewegung. Dafür muss nicht gleich das Lauftraining auf dem Tagesplan stehen. Es reicht völlig aus, jeden Tag zum Beispiel 30 Minuten spazieren zu gehen, das Radfahren für sich wieder zu entdecken oder zu schwimmen. Das Ziel, jeden Tag 10.000 Schritte zu gehen, ist nicht unerreichbar.
- Regelmäßige Entspannungsübungen.
- Vermeidung von Triggerfaktoren.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen, insbesondere bei Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck.
Natürliche Helfer für eine gute Durchblutung
Tatsächlich trägt die Natur einiges dazu bei, die Durchblutung auf Trab zu bringen, so auch mit Gewürzen. Das Curcumin im Kurkuma sorgt dafür, dass die Blutplättchen nicht verklumpen und die Adern und Gefäße verstopfen. Ingwer wirkt blutverdünnend und unterstützt die Durchblutung. Knoblauch wiederrum senkt den Blutdruck und wirkt gegen Kalkablagerung.
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