Kribbeln und Taubheitsgefühl im linken Bein: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Kribbeln und Taubheitsgefühle im linken Bein sind Empfindungen, die viele Menschen irgendwann in ihrem Leben erfahren. Diese Symptome können beunruhigend sein, sind aber in vielen Fällen harmlos und vorübergehend. Es ist jedoch wichtig, die möglichen Ursachen dieser Empfindungen zu verstehen, um gefährliche Erkrankungen auszuschließen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Einführung

Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Beinen, oft als "eingeschlafene" Beine beschrieben, sind weit verbreitete Erfahrungen. Sie können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, von einfachen Ursachen wie langem Sitzen bis hin zu komplexeren medizinischen Bedingungen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die möglichen Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsoptionen für Kribbeln und Taubheitsgefühle im linken Bein.

Ursachen von Kribbeln und Taubheitsgefühl im linken Bein

Die Ursachen für Kribbeln und Taubheitsgefühl im linken Bein sind vielfältig und reichen von harmlosen vorübergehenden Zuständen bis hin zu ernsteren Erkrankungen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

1. Mangelnde Blutzufuhr

Im Allgemeinen sind Taubheitsgefühle, die sich in den Beinen bemerkbar machen, auf eine mangelnde Blutzufuhr zurückzuführen. Dies kann beispielsweise nach langem Sitzen oder Liegen passieren, wobei die Symptome nach einigen Sekunden des Positionswechsels verschwinden. Wer beispielsweise über eine längere Zeitspanne hinweg mit überschlagenen Beinen sitzt, wird nach einer Weile Kribbeln oder Taubheit verspüren. Das liegt daran, dass der Blutfluss durch den starken Druck auf die Nerven verringert wird.

2. Kälte und Stress

Einige Menschen verspüren bei Kälte oder besonderen Stresssituationen Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl in den Beinen. Wenn es draußen friert, neigen manche kälteempfindliche Menschen dazu, ihren Oberkörper nach vorne zu krümmen, die Arme zu verkrampfen und nicht mehr im gleichen Rhythmus zu atmen. Dasselbe kann ebenfalls passieren, wenn Menschen eine Präsentation halten müssen oder sich in anderen stressigen Situationen befinden. Treten in solchen Fällen Symptome in den Beinen auf, so handelt es sich in der Regel nicht um eine gefährliche Erkrankung.

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3. Verletzungen und Überlastungen

Nach einem Unfall oder generellen Überlastungen des Körpers kann es ebenfalls dazu kommen, dass sich die Beine mit taubheitsähnlichen Symptomen melden. Vor allem, wenn die Wirbelsäule (z.B. bei einem Bandscheibenvorfall), der Rumpf, die Hüfte, die Beine oder Füße an einer Verletzung leiden, kann sich dies in Lähmungen in den Beinen (z.B. bei einem Tarsaltunnel-Syndrom) oder Füßen bemerkbar machen.

4. Polyneuropathie

Die häufigste Krankheitsursache von Kribbeln und anderen Missempfindungen wie Brennen oder Taubheitsgefühlen ist eine Schädigung peripherer Nerven (Polyneuropathie). Eine der Hauptursachen für Kribbeln in den Beinen ist die Polyneuropathie: eine Erkrankung der peripheren Nerven als Folge von Diabetes oder Alkoholmissbrauch. Liegt bereits eine dauerhafte Nervenschädigung vor, lässt sich eine Polyneuropathie laut Medizin in dem meisten Fällen nicht heilen, aber dennoch lindern oder aufhalten.

5. Thoracic-outlet-Syndrom (TOS)

Der Begriff umfasst alle Beschwerdebilder, bei denen Druck im oberen Brustkorb Nerven oder Blutgefäße schädigt oder beeinträchtigt. Mögliche Anzeichen des TOS sind zum Beispiel wechselnde Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl an der Außenseite der Schulter, oft auch an Arm und Hand. Bestimmte Bewegungen und Haltungen wie Drehen des Kopfes oder Überkopfaktivitäten können die Beschwerden auslösen.

6. Epileptischer Anfall

Sogenannte einfach-fokale Anfälle entstehen in einem eng umschriebenen, begrenzten Bereich im Gehirn und lösen keine Bewusstseinstrübung aus (im Gegensatz zu komplex-fokalen Anfällen). Je nachdem, in welcher Hirnregion der Anfall entsteht, sind aber Sensibilitätsstörungen wie zum Beispiel Kribbeln und „Ameisenlaufen“ möglich.

7. Fibromyalgie

Diese chronische Schmerzerkrankung äußert sich durch einen tiefen Muskelschmerz, häufig begleitet von Steifigkeit, Brennen, Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl. Betroffen von den beiden letzteren Symptomen sind oft Rücken, Brust, Nacken, Arme und Beine.

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8. Schlaganfall

Ein halbseitiges Taubheitsgefühl, Kribbeln in einem Arm oder Bein, eventuell begleitet von Lähmungen kann auf einen Schlaganfall hindeuten.

9. Karpaltunnelsyndrom

Während viele Menschen mit dem Begriff des Karpaltunnelsyndroms vertraut sind - dem "Einschlafen" der Hand durch eingeklemmte Nerven im Handgelenk - kennen wenige das Tarsaltunnelsyndrom. Hierbei wird der Schienbeinnerv im Tarsalkanal zwischen Sprungbein, Fersenbein und Innenknöchel eingeklemmt.

10. Wirbelkanalverengung

Ist der Wirbelkanal im Rücken verengt, kann das dieselben Beschwerden wie bei einem Bandscheibenvorfall zur Folge haben: Kribbeln, Taubheitsgefühl in den Beinen oder Lähmungen. Hier kann ein Wirbelbruch oder auch Wirbelgleiten der Auslöser sein.

11. Nährstoffmangel

Manchmal kann auch eine Unterversorgung mit Nährstoffen der Grund für das Kribbeln in den Beinen sein - wie ein Magnesiummangel. Pantothensäure beispielsweise gehört als Vitamin B5 zur Vitamin B-Gruppe und kann bei einem Mangel zu Missempfindungen wie Kribbeln führen. Auch die Rolle von Vitamin B12 sollte nicht unterschätzt werden. Das Vitamin ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt - unter anderem an der Funktion der Nerven. Mögliche Folge eines Mangels sind ein Kribbeln oder Taubheitsgefühle. Diese können nicht nur in den Händen, den Armen, den Beinen oder den Füßen, sondern auch in ganz unterschiedlichen Bereichen des Körpers auftreten.

12. Restless-Legs-Syndrom (RLS)

In Verbindung mit Kribbeln in den Beinen wird oft das Restless-legs-Syndrom (RLS) genannt. Die Betroffenen klagen über ein intensives, tiefgehendes Kribbeln in den Beinen, das von spontanem und nicht kontrollierbarem Zucken begleitet wird. Dazu kommt ein ausgeprägter Bewegungsdrang. Abends und nachts verschlimmern sich die Beschwerden. Die Ursache für RLS ist nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass es sich dabei um eine Störung im Stoffwechsel des Nervenbotenstoffes Dopamin handelt.

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13. Psychischer Stress

Selbst psychischer Stress kann der Auslöser für das Kribbeln in den Beinen und ein Taubheitsgefühl sein.

14. Erkrankungen der Wirbelsäule

Da durch die Wirbelsäule das Rückenmark mit seinen vielen Nervenbahnen verläuft, muss immer abgeklärt werden, ob die Taubheitsgefühle im Oberschenkel von einer Schädigung der Nerven herrühren. Die Palette an möglichen Ursachen ist sehr groß. Die Ursachen für einen tauben Oberschenkel hängen häufig mit dem Rücken zusammen. Ein tauber Oberschenkel deutet meist auf den LWS-Bereich hin - taube Arme oder Hände lassen eher eine Erkrankung im HWS bzw. BWS-Bereich vermuten.

15. Bandscheibenvorfall

Bei einem Bandscheibenvorfall drückt die Bandscheibe auf das Rückenmark. Durch diese Wirbelkanalverengung kommen die Nervenbahnen in Bedrängnis und reagieren oft gereizt. Neben starken Schmerzen sind Taubheitsgefühle und ein Kribbeln in den Beinen bzw. im Oberschenkel ein häufiges Symptom. Dabei muss das taube Gefühl nicht anhaltend sein, sondern kann immer wieder auftreten.

16. Muskelverspannungen

Starke Verspannungen, wie sie auch bei einem Hexenschuss vorkommen können, sind manchmal der Auslöser für eine vorübergehende Taubheitsgefühl im Oberschenkel. Dabei kann einerseits starke sportliche Belastung der Auslöser sein. Andererseits führt auch langes, ungesundes Sitzen zu Muskelverspannungen.

17. Rückenmarksverletzungen

Eine Rückenmarksverletzung stellt eine drastische Diagnose dar. Da das Rückenmark viele wichtige Nervenbahnen beherbergt, ist eine Verletzung in diesem Bereich nicht zu unterschätzen. Häufige Ursachen sind Sport- und Verkehrsunfälle, Stürze sowie Erkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall.

Arten von Rückenmarksverletzungen

  • Erschütterung: Eine Erschütterung des Rückenmarks kann für kurzfristige Störungen in der Motorik führen. Tritt die Erschütterung in der LWS auf, sind auch ein Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen im Oberschenkel bzw. Bein keine Seltenheit.
  • Prellung: Eine Prellung kann mit Einblutungen in den Spinalkanal einhergehen und verursacht neurologische Ausfälle. Da das Rückenmark hierbei verletzt wurde, kann es sein, dass manche Beschwerden für immer bleiben.
  • Quetschung: Die Quetschung stellt die gravierendste aller Formen dar. Häufig sind instabile Wirbelkörper oder ein stark ausgeprägter Bandscheibenvorfall die Ursachen.

18. Nervenkompression im Leistenbereich

Unter dem Leistenband verlaufen Nervenbahnen. Da der Platz hier sehr begrenzt ist, sind Einklemmungen und Entzündungen keine Seltenheit. Bei einer Meralgia paraesthetica ist vor allem der Nervus cutaneus femoris lateralis betroffen. Dieser Hautnerv versorgt die Außenseite des Oberschenkels. Wird der Nerv eingeklemmt, kann ein Kribbeln oder eine taubes Stelle im seitlichen und vorderen Bereich des Oberschenkels auftreten.

19. Guillain-Barré-Syndrom

Das Guillain-Barré-Syndrom tritt sehr selten auf. Die Taubheitsgefühle entstehen bei dieser Erkrankung durch einen Schädigung der peripheren Nerven. Grund dafür ist eine Autoimmunreaktion. Die Krankheit kann sich sehr plötzlich innerhalb von wenigen Tagen bis hin zu mehrere Monaten entwickeln.

20. Diabetes mellitus

Kribbeln in den Beinen und Füßen kennen viele - besonders Menschen mit der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Ein langfristig schlecht eingestellter Blutzuckerspiegel kann nicht nur die Gefäße schädigen, er kann auch die Ursache für eine Nervenschädigung sein. Die wichtigsten Alarmsignale für eine Neuropathie sind Missempfindungen, sogenannte Parästhesien. Dazu gehört zum Beispiel das Kribbeln in den Beinen, aber auch Brennen, Taubheitsgefühle und Schmerzen in den Füßen.

21. Vitamin-B1-Mangel

Die Neuropathie bei Diabetes kann auch im Zusammenhang mit einem Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) stehen. Eine weitere Studie hat ergeben, dass die Thiamin-Serumspiegel sowohl bei Typ-1- als auch Typ-2-Diabetikern erniedrigt waren. Und diese Unterversorgung mit Vitamin B1 - dem „Nervenvitamin“ - kann möglicherweise die Ursache für Schäden des peripheren Nervensystems sein, diese hervorrufen oder verstärken. Dann können Kribbeln, Brennen, Schmerzen in den Beinen und Taubheitsgefühle die Folgen sein.

22. Weitere Ursachen

  • Multiple Sklerose (MS)
  • Parkinson-Krankheit
  • Migräne
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
  • Raynaud-Syndrom
  • Angst-/Panikattacken und Angststörungen (Phobien)
  • Hyperventilationssyndrom
  • Somatoforme Störungen
  • Vergiftungen
  • Medikamentennebenwirkungen

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Sollte Taubheit in den Beinen zu einem regelmäßigen und langanhaltenden Symptom werden oder plötzlich auftreten - in Kombination mit anderen Beeinträchtigungen wie z.B. Sprachproblemen -, so gilt es dringend einen Arzt zu kontaktieren. Meist ist Kribbeln harmlos, etwa im Fall „eingeschlafener“ Gliedmaßen oder als Vorbote eines leichten Erkältungsschnupfens. In folgenden Fällen von Kribbeln sollten Sie aber zu einem Arzt gehen, um die Ursache abklären zu lassen:

  • Neu auftretendes Kribbeln ohne erkennbaren Grund
  • Anhaltendes, häufig wiederkehrendes oder sich verschlimmerndes Kribbeln
  • Kribbeln, das von weiteren Beschwerden begleitet wird (z.B. von Taubheitsgefühlen, Muskelschwäche oder Lähmungen)
  • Plötzliche Taubheitsgefühle und Lähmungen auf einer Körperseite (Verdacht auf Schlaganfall)

Diagnose von Kribbeln und Taubheitsgefühl im linken Bein

Der Arzt wird sich zunächst ausführlich nach Ihrer Krankengeschichte erkundigen (Anamnese). Beispielsweise wird er Sie fragen, seit wann das Kribbeln besteht, ob es in bestimmten Situationen verstärkt auftritt und ob weitere Beschwerden bestehen. Diese Informationen geben dem Arzt oft schon Anhaltspunkte, was die Ursache für das Kribbeln sein könnte.

Verschiedene Untersuchungen können den Verdacht dann bestätigen oder ausräumen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Körperliche Untersuchung: Sie ist Routine, wenn Patienten mit unklarem Kribbeln oder anderen Beschwerden zum Arzt kommen. Nimmt man Reize auf der Haut nicht mehr richtig wahr, etwa einen Piks mit der Nadel, sind meist die kleinen Nervenenden geschädigt.
  • Blutuntersuchungen: Eine Blutanalyse kann zum Beispiel einen Mangel an Magnesium oder Vitamin B12, aber auch einen Überschuss an Kalium als Auslöser von Kribbeln aufdecken. Gemessen werden zum Beispiel:
    • der Blutzuckerspiegel
    • die Menge bestimmter Vitamine und Mineralstoffe
    • Entzündungswerte
  • Orthopädische Untersuchung: Sie ist zum Beispiel bei Erkrankungen der Wirbelsäule als mögliche Ursachen von Kribbeln angezeigt, so etwa bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall oder eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalstenose).
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) und Computertomografie (CT) können etwa bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall, eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalstenose) oder Epilepsie als Auslöser für das Kribbeln sinnvoll sein. Ein spezielles Ultraschallverfahren, die Dopplersonografie, dient der genaueren Untersuchung von Krampfadern.
  • Neurologische Tests: Im Rahmen neurologischer Untersuchungen prüft der Arzt anhand verschiedener Tests Funktions- und Leitungszustand von Nervenbahnen. Das ist wichtig, wenn das Kribbeln auf einem eingeengten Nerv beruhen könnte - wie etwa bei einem Bandscheibenvorfall, Karpal- oder Tarsaltunnelsyndrom.
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit: Bei der Elektroneurografie (ENG) misst der Arzt, wie schnell periphere Nerven (etwa in Armen oder Beinen) Informationen weiterleiten. Das Ergebnis kann auf Nervenschädigungen hinweisen, das das Kribbeln verursachen (z.B. bei Polyneuropathie oder Karpaltunnelsyndrom).
  • Messung der elektrischen Muskelaktivität: Bei der Elektromyografie (EMG) wird die elektische Aktivität von Muskelfasern gemessen.
  • Messung der Hirnströme: Kommen epileptische Anfälle als Auslöser von Kribbeln in Betracht, kann der Arzt zur Klärung im Rahmen der Elektroenzephalografie (EEG) die elektrische Hirntätigkeit, analysieren.
  • Allergietest: Vermutet der Arzt eine Kontaktallergie hinter dem Kribbeln, kann ein sogenannter Pflastertest (Epikutantest) Gewissheit bringen.
  • Quantitative Sensorische Testung: Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist.
  • Thermode: Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.
  • Nerv-Muskel-Biopsie: Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden. Dazu wird eine sogenannte Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht. Hierbei wird festgestellt, ob der Schaden an der Hüllsubstanz des Nerven (Myelin) oder am Nerven selbst entstanden ist.
  • Hautbiopsie: Bei einer Untergruppe der Neuropathien sind insbesondere die dünnen, kleinen Nervenfasern der Haut betroffen. Sie werden unter dem Namen Small-Fiber-Neuropathien zusammengefasst. Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.

Behandlung von Kribbeln und Taubheitsgefühl im linken Bein

Konnte der Arzt herausfinden, was das Kribbeln auslöst, wird er Ihnen nach Möglichkeit eine geeignete Behandlung vorschlagen. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Hier sind einige allgemeine Maßnahmen und spezifische Behandlungen:

1. Allgemeine Maßnahmen

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung und hilft dabei, die Blutgefäße zu stärken.
  • Massagen: Bei Taubheitsgefühlen in den Beinen helfen ebenfalls Massagen. Ohnehin helfen manuelle Grifftechniken, die beispielsweise von einem Physiotherapeuten durchgeführt werden, dabei angespannte Muskeln und Nerven zu entspannen und den Blutzufluss zu verbessern.
  • Geeignete Kleidung: Völlig unterschätzt ist das Tragen geeigneter Kleidung. Wer zu enges oder unpassendes Schuhwerk trägt, wird es - ob kurz oder lang - im Körper spüren. Unbequeme Schuhe oder zu enge Kleidung, die die Atmung einschränken, können zu einem erhöhten Druck auf die Nerven führen.
  • Ausgewogene Ernährung: Die goldene Regel für einen gesunden Körper lautet: Ausgewogene Ernährung. Wer an Taubheitsgefühlen leidet, sollte besonders auf die Zufuhr von Vitamin-B achten, welches sich vorrangig in Obst und Gemüse oder Vollkornprodukten befindet. Auch hilft es, viel Wasser zu trinken oder zu Tee zu greifen.
  • Sitzposition überprüfen: Wenn Sie häufig unter eingeschlafenen Füßen leiden, sitzen Sie möglicherweise "falsch". Besonders viele Beschwerden macht das Sitzen mit gekreuzten Beinen, weil dies die Blutversorgung stört oder gar Nerven gequetscht werden. Wechseln Sie also immer wieder die Sitzposition und stehen Sie beim ersten Kribbeln sofort auf, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Auch zu enge Schuhe schnüren die Blutzufuhr ab. Ein einfacher Test ist das Wackeln mit den Zehen.
  • Durchblutung ankurbeln: Steckt eine schlechte Durchblutung hinter den Empfindungsstörungen, hilft alles, was den Kreislauf in Schwung bringt und den Blutfluss anregt. Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, etwa durch flotte Spaziergänge oder Radfahren. Kräftigungs-, aber auch Dehnübungen steigern die Durchblutung noch zusätzlich. Stehen Sie auch bei sitzenden Tätigkeiten immer wieder zwischendurch auf und gehen Sie herum, damit das Blut nicht in den Beinen "versackt".
  • Gefäße gesund halten: Gesunde Blutgefäße sind die Voraussetzung für eine gute Durchblutung. Einige Risikofaktoren, wie etwa eine genetische Veranlagung, lassen sich nicht beeinflussen. Viele Abnutzungsprozesse entstehen aber durch einen falschen Lebensstil - z. B. durch Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsarmut.
  • Körperbewusstsein trainieren: Entstehen Taubheitsgefühle im Rahmen von Panikattacken oder als Ausdruck einer psychischen Störung, helfen eventuell Übungen zur Verbesserung des Körperbewusstseins. Mit Techniken wie Yoga oder dem Body Scan trainieren Sie, Ihre Aufmerksamkeit auch über einen längeren Zeitraum auf Ihren Körper zu richten und sich intensiver zu spüren.
  • Hausmittel: Bei manchen Menschen können bewährte Hausmittel das Kribbeln in den Beinen vorübergehend vertreiben.
    • Wärme, z. B. mit einer Wärmflasche an den Beinen schlafen
    • Kälte, z. B. in Form von Eiswickeln, aber Achtung: Geben Sie Eispackungen niemals direkt auf die Haut, sondern wickeln Sie diese in ein Handtuch ein.
    • Warm-kalte Wechselduschen
    • Massagen, z. B. mit einer Bürste mit dicken, groben Borsten oder mit einem Noppenball bürsten
    • Auf Alkohol verzichten und nicht rauchen

2. Spezifische Behandlungen

  • Polyneuropathie: Hat ein Diabetes schleichend über viele Jahre die Nerven angegriffen, muss der Patient seine Blutzuckerwerte in den Griff bekommen, um die Nervenschädigung zu stoppen. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten. Bei Altersdiabetes empfehlen Ärzte eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und viel Bewegung. Ziel ist, dass sich die Nerven wieder erholen. Besteht die Schädigung allerdings schon lange, ist die Polyneuropathie in der Regel nicht heilbar. Sind Alkohol oder Medikamente die Ursache, hilft Abstinenz beziehungsweise ein Wechsel der Präparate. Um die Symptome zu lindern, kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten in Frage. Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt. Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen. Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Von außen lässt sich dieses durch ein TENS-Gerät erreichen. Die Therapien müssen dauerhaft durchgeführt werden. Eine Pause beeinträchtigt schnell den Behandlungserfolg. Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie. Wie die gezielten Reize der Akupunktur die Nerven beleben, ist noch ungeklärt.
  • Vitamin-B1-Mangel: Eine effektive Möglichkeit, um den Vitamin-B1-Mangel als Ursache von Nervenschäden zu beheben und diesem vorzubeugen, ist der Wirkstoff Benfotiamin, eine fettlösliche Vorstufe des Vitamins B1. Der Körper kann Benfotiamin etwa fünfmal besser aufnehmen als „normales“ Vitamin B1. Wenn Sie die Unterversorgung mit Vitamin B1 beheben, bessern sich oft auch die unangenehmen Symptome.
  • Meralgia paraesthetica: Medikamente können ebenso helfen, wie eine spezielle Schmerztherapie. Zudem sollten Übergewicht abgebaut und eine falsche Haltung (auch beim Krafttraining) korrigiert werden.
  • Restless-Legs-Syndrom: Linderung beim Kribbeln in den Beinen durch das Restless-legs-Syndrom bringt unter anderem Bewegung und auch Dehnung der Beine.
  • Diabetisches Fußsyndrom:
    • Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich auf Veränderungen und Verletzungen hin. Vergessen Sie auch die Zwischenräume der Zehen und die Fußsohle nicht. Dabei kann ein kleiner Spiegel helfen.
    • Bei Rissen, Hornhautschwielen, Druckstellen oder Anzeichen für einen Fuß- oder Nagelpilz sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.
    • Achten Sie auf eine sorgfältige Fußpflege. Lassen Sie besondere Vorsicht walten, damit Sie sich nicht selbst Verletzungen zufügen. Verwenden Sie zum Beispiel eine Sandpapierfeile für die Zehennägel statt einer spitzen Nagelschere.
    • Besuchen Sie regelmäßig eine Fachkraft für die medizinische Fußpflege (Podologie). Sie kennt sich bestens mit Füßen aus.
    • Bewegen Sie gezielt Ihre Füße. Übungen für Fußgymnastik bei Diabetes haben wir für Sie zusammengestellt.
    • Tragen Sie passendes Schuhwerk. Achten Sie darauf, dass Ihre Schuhe gut sitzen und Ihnen Halt bieten, aber nicht zu eng sind. Sonst können schnell Druckstellen entstehen. Ihre Schuhe sollten zudem keine scheuernden Nähte und eine dicke, flexible Sohle besitzen. Nicht geeignet sind offene Schuhe wie Sandalen und Schuhwerk mit hohen Absätzen. Lassen Sie sich bei der Schuhauswahl am besten fachlich beraten. Für Zuckerkranke sind spezielle Schuhe erhältlich.
    • Socken und Strümpfe sollten keine engen Bündchen haben, die einschneiden und Druckstellen auf der Haut hinterlassen. Sie sollten zudem heiß waschbar sein. Wählen Sie eventuell helle Farben, um blutende Verletzungen leichter zu erkennen.

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