Espresso und Demenz: Eine Studie enthüllt potenzielle Vorteile

Espresso, ein weltweit beliebtes Getränk, das oft am Morgen, nach dem Essen oder einfach zwischendurch genossen wird, könnte mehr als nur ein Wachmacher sein. Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Espresso möglicherweise eine Rolle bei der Linderung von Alzheimer-Symptomen spielen könnte.

Demenz: Eine wachsende Herausforderung

Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 400.000 Menschen an einer Demenz, wobei Alzheimer die häufigste Form darstellt. Forscher prognostizieren, dass sich die weltweiten Fallzahlen in den nächsten drei Jahrzehnten verdreifachen werden. Allein in Deutschland könnten bis 2050 etwa 2,8 Millionen Menschen betroffen sein, verglichen mit den derzeitigen 1,6 Millionen.

Ursachen und Behandlung von Alzheimer

Bis heute gibt es keine Heilung für Alzheimer, und die genauen Ursachen der Erkrankung sind weitgehend unklar. Es ist jedoch bekannt, dass sich bei Alzheimer zwei verschiedene Eiweiße im Gehirn ablagern: Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. Beta-Amyloid-Plaques lagern sich zwischen den Nervenzellen ab, während sich das veränderte Tau-Protein in den Nervenzellen ansammelt und dort Fasern, die sogenannten Tau-Fibrillen, bildet. Dies führt zur Funktionsstörung und letztendlich zur Zerstörung der Zellen. Studien haben gezeigt, dass Tau-Fibrillen in engerem Zusammenhang mit den klinischen Symptomen von Alzheimer stehen als Plaques.

Die Espresso-Studie: Ein Hoffnungsschimmer?

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im "Journal of Agricultural and Food Chemistry", untersuchte die potenziellen Auswirkungen von Espresso auf die Bildung von Tau-Fibrillen. Die Forscher analysierten zunächst die chemische Zusammensetzung von Espresso, der aus einer Mischung von Arabica-Kaffee aus Südamerika und Robusta-Kaffee aus Afrika und Asien hergestellt wurde.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe

In ihrem Experiment konzentrierten sich die Forscher vor allem auf vier im Espresso enthaltene Substanzen:

Lesen Sie auch: Alzheimer-Prävention: Die Rolle von Espresso

  • Koffein
  • Trigonellin
  • Genistein
  • Theobromin (auch in Schokolade enthalten)

Laborergebnisse: Verkürzung der Fibrillen

Im Laborversuch brachten die Wissenschaftler die einzelnen Inhaltsstoffe sowie den gesamten Espresso-Extrakt mit bereits krankhaft verändertem Tau-Protein zusammen. Dabei zeigte sich, dass Koffein, Genistein und der gesamte Espresso-Extrakt die Fibrillen verkürzten und die Bildung größerer Fasern verhinderten. Die verkürzten Fasern waren zudem nicht mehr schädlich für die Zellen. Der stärkste Effekt wurde beim gesamten Espresso-Extrakt beobachtet.

Interpretation der Ergebnisse

Obwohl das Experiment im Labor durchgeführt wurde, sind die Forscher zuversichtlich, dass Espresso-Konsum sich positiv auf das Gehirn auswirken könnte. Sie gehen davon aus, dass moderater Kaffeekonsum eine ausreichende Menge an bioaktiven Molekülen liefern kann, um als Modulatoren der Tau-Protein-Aggregation und -Toxizität zu wirken. Die Studie liefert somit Hinweise darauf, dass Espresso eine Quelle natürlicher Verbindungen ist, die vorteilhafte Eigenschaften bei der Linderung von Tau-bedingten Pathologien aufweisen. Dies könnte eine wichtige Grundlage für weitere Untersuchungen sein, wie bioaktive Verbindungen zur Prävention und Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson eingesetzt werden können.

Frühere Studien: Neuroprotektive Wirkung von Kaffee

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass bereits frühere wissenschaftliche Arbeiten vorteilhafte gesundheitliche Auswirkungen von Kaffee gezeigt haben, beispielsweise bei chronischen Krankheiten wie Krebs und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Zahlreiche Studien haben zudem Hinweise darauf geliefert, dass moderater bis hoher Kaffeekonsum eine neuroprotektive Wirkung gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson hat. Verschiedene Stoffe in Kaffee weisen positive Eigenschaften bei der Linderung von Krankheitssymptomen wie kognitiver Störungen oder Störungen der Gedächtnisleistungen auf.

Weitere Tipps zur Senkung des Alzheimer-Risikos

Auch wenn die Espresso-Studie Hoffnung macht, ist sie natürlich keine Garantie dafür, nicht an Alzheimer zu erkranken. Es gibt jedoch viele Faktoren, die das Erkrankungsrisiko senken können. Die Alzheimer Forschung Initiative empfiehlt, folgende zwölf Tipps zu beherzigen:

  1. Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens 2,5 Stunden pro Woche) ist gut für Herz und Gehirn.
  2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues, um Ihr Gehirn auf Trab zu halten.
  3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der mediterranen Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Olivenöl und Nüssen.
  4. Soziale Kontakte: Verabreden Sie sich mit Freunden und Familie, um Ihre grauen Zellen zu fordern.
  5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie auf ein gesundes Gewicht.
  6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit sich das Gehirn erholen kann.
  7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn.
  8. Kopfverletzungen vermeiden: Schützen Sie Ihren Kopf im Alltag und beim Sport.
  9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren und behandeln Sie ihn gegebenenfalls.
  10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick.
  11. Depressionen behandeln: Suchen Sie bei Antriebslosigkeit oder Niedergeschlagenheit einen Arzt auf.
  12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie schlechter hören.

Lesen Sie auch: MS-Medikamente im Detail erklärt

Lesen Sie auch: Cortison-Therapie bei Epilepsie im Detail

tags: #espresso #demenz #studie