Wenn Übelkeit und Durchfall zusammen auftreten, vermutet man oft eine Magen-Darm-Grippe. Diese Gastroenteritis, ausgelöst durch Viren oder Bakterien, ist hoch ansteckend und sehr unangenehm. Anhaltende Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können den Alltag stark beeinträchtigen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick darüber, was bei Durchfall und Krämpfen hilft, welche Lebensmittel geeignet sind und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Ursachen und Symptome von Durchfallerkrankungen
Durchfallerkrankungen sind weit verbreitet. Erwachsene in Deutschland erkranken durchschnittlich einmal im Jahr daran, Kinder sogar noch häufiger. Meist wird Durchfall durch eine Virusinfektion verursacht, wobei Noroviren oder Rotaviren häufige Auslöser sind. Aber auch Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter können eine Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis) verursachen.
Eine Magen-Darm-Infektion beginnt oft plötzlich mit schwallartigem Erbrechen oder starkem Durchfall. Begleitet wird Durchfall oft von Bauchschmerzen, -krämpfen und Blähungen. Manchmal kommen noch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hinzu. Es ist wichtig zu wissen, dass ein erheblicher Flüssigkeits- und Salzverlust zu Schwindel und Kreislaufproblemen führen kann.
Für Durchfall kommen viele unterschiedliche Ursachen infrage. Neben Infektionen können auch ungewohnte Lebensmittel, Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Gluten- oder Laktoseintoleranz, ein Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa die Ursache sein. Auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente können Durchfall auslösen.
Was tun bei akutem Durchfall?
Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr
Das Wichtigste bei Durchfall ist es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Durch den flüssigen und vermehrten Stuhlgang verliert der Körper viel Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe, die sogenannten Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium. Es wird empfohlen, mindestens zwei bis drei Liter am Tag zu trinken. Geeignete Getränke sind:
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- Leitungswasser, stilles Mineralwasser
- Mit Zucker gesüßter Kamillen-, Fenchel-, Kümmel-, Schwarz- oder grüner Tee
- Gemüse- oder Hühnerbrühe
Kaffee, Fruchtsäfte, Limonaden, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke sollten vermieden werden, da sie den Darm zusätzlich reizen können. Bei Kindern kann Apfelsaftschorle helfen, den Elektrolytverlust auszugleichen.
In bestimmten Fällen, insbesondere bei Kindern, älteren Menschen oder starkem Durchfall, kann es sinnvoll sein, den Elektrolytverlust mit einer speziellen Trinklösung auszugleichen. Diese sogenannten Elektrolyt-, Glucose- oder Rehydratationslösungen sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Sie enthalten Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker.
Ernährung bei Durchfall
Während des akuten Durchfalls ist magenfreundliches Essen am besten, das im Idealfall stuhlfestigend ist. Geeignete Lebensmittel sind:
- Reis
- Bananen (enthalten Kalium)
- Zwieback (leicht verdaulich)
- Leicht verdauliche Gemüsesorten als Brei oder Suppe gekocht (z.B. Karotten oder Kartoffeln)
- Geriebener Apfel (enthält Pektin, das Wasser im Darm bindet)
Fettige und gebratene Speisen sollten vermieden werden. Es empfiehlt sich, mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen, um das Verdauungssystem nicht zu überfordern.
Hausmittel gegen Durchfall
Neben einer angepassten Ernährung gibt es einige bewährte Hausmittel, die Durchfall lindern können:
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- Fenchel- und Kamillentee: Wirken entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend auf den Darm.
- Getrocknete Heidelbeeren: Enthalten stopfende Gerbstoffe, die helfen, den Stuhl zu festigen.
- Flohsamenschalen & Heilerde: Flohsamenschalen binden überschüssiges Wasser im Darm und regulieren die Verdauung. Heilerde kann Schadstoffe im Darm binden und so die Symptome lindern.
- Möhrensuppe nach Moro: Hilft, krankheitserregende Bakterien aus dem Darm zu spülen und den Stuhl einzudicken.
Medikamente gegen Durchfall
In manchen Fällen können Medikamente helfen, den Durchfall zu lindern. Loperamid hemmt die Darmbewegung und verlangsamt den Stuhlgang. Es sollte jedoch nur kurzfristig angewendet werden, da es die natürliche Reinigung des Darms blockieren kann. Probiotische Präparate können den Wiederaufbau einer gesunden Darmflora unterstützen, insbesondere nach einer Magen-Darm-Infektion.
Mythos Cola und Salzstangen
Die Kombination aus Cola und Salzstangen wurde lange als Hausmittel bei Durchfall empfohlen, ist jedoch nicht ideal. Cola enthält viel Zucker und kann den Durchfall dadurch sogar verstärken. Salzstangen liefern zwar Natrium, aber keine weiteren wichtigen Elektrolyte. Besser sind Elektrolytlösungen aus der Apotheke oder eine selbst hergestellte Mischung aus Wasser, Salz und Traubenzucker.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen ist Durchfall harmlos und klingt innerhalb weniger Tage von selbst ab. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Durchfall dauert länger als drei Tage an oder verschlimmert sich.
- Hohes Fieber tritt auf.
- Betroffene sind lethargisch oder der Stuhl ist blutig.
- Anzeichen von Dehydration (Schwindel, trockene Schleimhäute) bestehen.
- Starke Bauchschmerzen oder Krämpfe treten auf.
Besonders bei kleinen Kindern, älteren Menschen, Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem ist es wichtig, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, da der Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden kann.
Vorbeugung von Durchfallerkrankungen
Um Durchfallerkrankungen vorzubeugen, ist eine gute Hygiene wichtig. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife kann helfen, die Ausbreitung von Erregern zu verhindern. Auch bei der Zubereitung von Speisen sollte auf Sauberkeit und Hygiene geachtet werden.
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Um Reisedurchfall zu vermeiden, empfiehlt es sich, in subtropischen oder tropischen Ländern auf rohes, ungeschältes Obst und Gemüse zu verzichten und kein Leitungswasser zu trinken. Bei Fisch oder Fleisch ist darauf zu achten, dass sie gut durchgebraten oder gekocht sind.
Für Säuglinge unter 6 Monaten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Rotaviren.
Chronischer Durchfall
Von chronischem Durchfall spricht man, wenn die Beschwerden über mehr als vier Wochen anhalten. Er kann den Bauch stark belasten und auf ernsthafte Erkrankungen wie Reizdarm, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinweisen.
Ursachen von chronischem Durchfall
Chronischer Durchfall kann verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Reizdarmsyndrom (RDS)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption, Zöliakie)
- Infektionen (z.B. Giardiasis)
- Medikamente
- Hormonelle Ursachen und Stoffwechselstörungen (z.B. Hyperthyreose)
Was tun bei chronischem Durchfall?
Wer über Wochen hinweg an Durchfall leidet, sollte eine ärztliche Untersuchung durchführen lassen, um die genaue Ursache festzustellen. Tests auf Unverträglichkeiten, Infektionen oder Darmerkrankungen können Hinweise liefern.
Die Behandlung von chronischem Durchfall richtet sich nach der Ursache. Neben einer medikamentösen Therapie können auch eine Ernährungsumstellung und Stressmanagement helfen, die Beschwerden zu lindern.
Ernährung bei chronischem Durchfall
Eine angepasste Ernährung kann bei chronischem Durchfall helfen, die Symptome zu lindern. Folgende Tipps können hilfreich sein:
- Schonkost: Haferschleim, Bananen und Kartoffeln können den Darm entlasten.
- FODMAP-arme Ernährung: Kann helfen, wenn Lebensmittelunverträglichkeiten die Ursache sind.
- Ausreichend Flüssigkeit: In Form von stillem Wasser oder Elektrolytlösungen beugt Dehydration vor.
- Darmflora stärken: Probiotika unterstützen eine gesunde Darmflora und können helfen, die Verdauung zu regulieren.
- Ballaststoffe: In moderaten Mengen können den Stuhlgang normalisieren.
- Stressmanagement: Chronischer Durchfall kann durch Stress verstärkt werden. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen helfen, den Darm zu beruhigen und das Bauch-Gefühl zu verbessern.
Reizdarmsyndrom und Ernährung
Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine funktionelle Störung des Darms, die mit wiederkehrenden Darmbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen einhergeht. Die Behandlung des Reizdarmsyndroms ist meist sehr individuell, da sich die Erkrankung bei jedem Patienten anders äußern kann.
Ernährungstipps bei Reizdarm
- Regelmäßige Mahlzeiten: Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind oft besser verträglich als wenige große.
- Schonende Zubereitung: Gekochtes, gegartes oder gedünstetes Essen belastet den Darm weniger als scharf Angebratenes oder stark Gewürztes.
- Gut kauen: Gründliches Kauen erleichtert die Verdauung.
- Ernährungstagebuch: Notiere, was du isst und welche Beschwerden auftreten - so erkennst du individuelle Muster.
- Ballaststoffe: Sie fördern die Verdauung, können aber - je nach Art - auch die Beschwerden verstärken.
- FODMAP-arme Ernährung: Kann bei vielen Betroffenen die Beschwerden lindern.
- Probiotika: Können helfen, die Darmflora zu stärken.
- Stressmanagement: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, den Darm zu beruhigen.
Geeignete und ungeeignete Lebensmittel bei Reizdarm
Um den Überblick zu erleichtern, hier eine Liste mit Lebensmitteln, die beim Reizdarmsyndrom guttun, oder die man lieber meiden sollte:
Geeignete Lebensmittel:
- Gemüse: Karotten, Zucchini, Spinat, Gurken, Kürbis
- Früchte: Beeren (Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren), Mandarinen, Orangen, Kiwis
- Hülsenfrüchte: Kichererbsen, Linsen - in kleinen Mengen, gut gekocht
- Getreide & Brot: Haferflocken, Reis, Quinoa, Hirse, Lebensmittel aus Vollkorn
- Milchprodukte: Laktosefreie Milch und Joghurt, Hüttenkäse, Hartkäse
- Fisch, Fleisch, Wurst: Mageres Fleisch (Huhn, Pute), Fisch (gedünstet oder gegrillt), fettarme Wurst
- Getränke: Wasser, ungesüßte Kräutertees (Fenchel, Kamille, Pfefferminze)
- Fette & Öle: Pflanzliche Öle (Olivenöl, Rapsöl) in Maßen
- Sonstiges: Leichte Süßspeisen (zum Beispiel Reispudding)
Weniger geeignete Lebensmittel:
- Gemüse: Kohlarten, Zwiebeln, Lauch, große Mengen Pilze, Paprika
- Früchte: Fruktosereiches Obst wie Äpfel, Birnen, Weintrauben, sehr reife Bananen, Trockenobst
- Hülsenfrüchte: Große Mengen Hülsenfrüchte
- Getreide & Brot: Weizenweißmehl, Toastbrot, Gebäck aus feinem Weißmehl
- Milchprodukte: Frischmilch, Sahne, Mascarpone, fettreiche Käsesorten, laktosehaltige Produkte
- Fisch, Fleisch, Wurst: Fettreiche Fleischsorten, scharf gewürzte oder gegrillte Speisen
- Getränke: Kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, sehr koffeinhaltige Getränke
- Fette & Öle: Sehr fettreiche Speisen, viel Butter oder frittierte Gerichte
- Sonstiges: Zuckerersatzstoffe (Sorbit, Mannit), stark gewürzte Speisen, Fertigprodukte