Die Fachklinik für Neurologie Dietenbronn (FND), ein akademisches Krankenhaus der Universität Ulm und ein Akut-Krankenhaus für Neurologie, stand in den letzten Jahren vor bedeutenden Veränderungen. Dieser Artikel beleuchtet die Schwerpunkte des Leistungsspektrums, die Hintergründe der geplanten Verlagerung nach Biberach und die Perspektiven für Patienten und Mitarbeiter.
Qualität und Patientenzentrierung
Die Qualität der Versorgung der Patienten stand in der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn stets im Mittelpunkt. Die Patienten mit ihren Bedürfnissen standen immer im Mittelpunkt des Handelns. Datengrundlage hierfür waren Qualitätsberichte der Krankenhäuser gemäß § 137 Abs. 3 Satz 1 Nr. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser wurden jedoch nur teilweise bzw. auszugsweise genutzt.
Leistungsspektrum der Fachklinik
Die Schwerpunkte des umfassenden Leistungsspektrums der Fachklinik für Neurologie lagen in der Behandlung von:
- Multiple Sklerose (MS)
- Parkinson-Syndrom
- Demenzielle Erkrankungen
- Epilepsie
- Schwindel
- Kopfschmerz-Syndrome
- Bandscheibenvorfälle
- Borreliose
- Krankheiten des N. facialis [VII.
- Aneurysma und Dissektion der A.
- Läsion des N.
- Lähmung des N. oculomotorius [III.
- Läsion des N.
- Krankheiten des N. trigeminus [V.
Die Patienten erhielten dort eine zukunftsorientierte Hochleistungsmedizin, ausgefeilte intensive und innovative Therapien sowie eine persönliche Betreuung.
Veränderungen und Verlagerung nach Biberach
Die Tage der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn (FND) waren gezählt. Geschäftsführerin Beate Jörißen unterrichtete die Dietenbronner Belegschaft bei einer kurzfristig einberufenen Mitarbeiterversammlung über geplante Veränderungen. Die Fachklinik für Neurologie Dietenbronn, ein akademisches Krankenhaus der Universität Ulm, sollte ihren Betrieb nach Biberach verlagern. Dies sollte in drei bis vier Jahren geschehen, betriebsbedingte Kündigungen sollte es nicht geben.
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Die Gerüchte über eine mögliche Schließung der renommierten FND schossen in den letzten Tagen in Schwendi und Umgebung ins Kraut. Dieses Thema war Gesprächsstoff Nummer eins. Betroffenheit und Unverständnis über die wohl bevorstehende Verlagerung zeigten viele in der Bevölkerung, aber auch etliche Mitarbeiter. Diese waren verunsichert, wo und wie es mit der FND weitergeht. Die Stimmung in der Belegschaft war schlecht. Einige Beschäftigte der Klinik hätten bereits in letzter Zeit gekündigt, sich nach anderen Arbeitsstellen umgesehen. Vermutlich auch deshalb, weil bei einer Mitarbeiterversammlung zu Beginn des Jahres darüber berichtet wurde, dass die FND rote Zahlen schreiben würde. Und dass die Mitarbeiter für 2019 nicht mit einer Prämie sprich Gewinnbeteiligung rechnen konnten. Diese war in den letzten Jahren immer ausbezahlt worden.
Gründe für die Verlagerung
Pascal Petry, Koordinator Kommunikation Regionen und Issuesmanagement, von derUnternehmenskommunikation der Sana Kliniken AG mit Sitz in Ismaning, bestätigte, dass es solche Gedankenspiele gibt. Die Fachklinik für Neurologie Dietenbronn GmbH verfügte seit Ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1989 über einen exzellenten Ruf bei der Versorgung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Gerade auch in Bezug auf Diagnostik und Therapie von chronischen Krankheitsbildern bot die Fachklinik somit seit vielen Jahren eine hochwertige medizinische Versorgung für die Menschen im Landkreis Biberach und weit darüber hinaus - das zeigte auch ihre Spezialisierung im Bereich der Behandlung der Multiple Sklerose (MS).
Allerdings stellten insbesondere der anhaltende Trend zur Ambulantisierung, und die damit einhergehende rückläufige stationäre Nachfrage, das Behandlungsspektrum solitärer Einrichtungen, wie der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn, vor entscheidende perspektivische Herausforderungen. Diese Entwicklung betraf Dietenbronn mit seinem MS-Schwerpunkt besonders, da die Fachklinik über keine zusätzliche Einbindung in eine gesamtneurologische Versorgungsstruktur verfügte und sich leider auch keine fachbereichsübergreifenden Synergieeffekte erzielen ließen. Doch gerade für die Versorgung, Therapie und Behandlung von MS-Patienten waren solche Strukturen heute unerlässlich.
Nachdem die Aufgabe des Standortes der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn (FND) in Schwendi bereits im Juni 2019 kommuniziert worden war, haben die Gesellschafter seither ausgiebig geprüft, welche Zukunftsperspektive den Patienten und Mitarbeitern aufgezeigt werden kann. Ziel dabei war stets, die langfristige stabile ambulante und stationäre Versorgung von MS-Patienten in der Region auch künftig auf hohem Niveau sicherstellen zu können. Um dies zu realisieren, sollte die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der FND auf die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH erfolgen und der Standort Dietenbronn zum 31. Dezember 2021 aufgegeben werden.
Perspektiven für Mitarbeiter und Patienten
„Unsere gemeinsame Zielsetzung war und ist es, sowohl für die Mitarbeiter der FND, als auch für die Behandlung von Multiple-Sklerose-Patienten im Landkreis Biberach, eine tragfähige Lösung zu finden. Daher bietet für uns die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn GmbH auf die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH, verbunden mit der Aufgabe des Geschäftsbetriebes am Standort Dietenbronn, die beste Perspektive. Die neurologische Versorgung im Landkreis Biberach wird über die Sana Klinik Biberach auf hohem medizinischen Niveau sichergestellt und bleibt somit zukunftssicher erhalten. Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Dietenbronn können so in den Sana Kliniken Landkreis Biberach übernommen werden“, erklärte Ruland.
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Durch die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der Gesellschaften wird die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH als Rechtsnachfolger in alle bestehenden Verträge, einschließlich aller Arbeitsverträge, eintreten und die Mitarbeiter aus Dietenbronn werden damit in die Kliniken in Biberach und Laupheim integriert.
Im Jahr 2020 wurden rund 530 Patienten aus dem Landkreis Biberach - davon rund 50 stationäre MS-Patienten - in der Klinik in Dietenbronn behandelt. Diese Patienten könnten ohne zusätzliche Investitionen auch in der vorhandenen Infrastruktur der neurologischen Abteilung am Sana Klinikum Biberach versorgt werden. Mit den Kompetenzen aus Dietenbronn könnten zukünftig in Biberach sowohl ambulante Versorgungsangebote, als auch die stationäre Versorgung, einschließlich der von MS-Patienten, im Rahmen der bestehenden neurologischen Abteilung angeboten werden. Das tagesklinische Angebot für MS-Patienten, wie es in Dietenbronn vorgehalten wurde, konnte in Biberach hingegen nicht vorgehalten werden, was auch Auswirkung auf den Zustrom von überregionalen Patienten haben könnte.
„Das Sana Klinikum in Biberach ist mit seiner neurologischen Abteilung die Erstanlaufstelle für Patienten aus dem Landkreis. Darüber hinaus stehen, im Rahmen der bestehenden Kooperation mit dem Biberacher Sana Klinikum, natürlich auch die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU), mit ihren hochspezialisierten neurologischen Strukturen inklusive ihrem MS-Schwerpunkt und der Hochschulambulanz, gerade für die medizinisch sehr komplexen MS-Fälle, zur Verfügung. Zudem gibt es am RKU auch Überlegungen, den MS-Schwerpunkt mit zusätzlichen Versorgungsangeboten weiter auszubauen. Damit bleibt die Versorgung der Patienten aus dem Landkreis Biberach auf hohem Niveau sichergestellt“, erläuterte Ruland.
Gründe für die Aufgabe des Standorts Dietenbronn
Bereits im Juni 2019 wurde bekanntgegeben, den Standort der FND in den kommenden Jahren aufzugeben, und das Versorgungsangebot sowie die Mitarbeiter perspektivisch nach Biberach zu verlagern. Einer der Hauptbeweggründe dafür war, dass insbesondere der anhaltende Trend zur Ambulantisierung, und die damit einhergehende rückläufige stationäre Nachfrage, das Behandlungsspektrum solitärer Einrichtungen wie der FND bereits seit längerem vor entscheidende perspektivische Herausforderungen stellt. „Diese Entwicklung betrifft Dietenbronn mit seinem MS-Schwerpunkt besonders, da die Fachklinik über keine zusätzliche Einbindung in eine gesamtneurologische Versorgungsstruktur verfügt, und sich somit auch keine fachbereichsübergreifenden Synergieeffekte erzielen lassen. Doch gerade für die Versorgung und Behandlung von MS-Patienten sind solche Strukturen heute unerlässlich, weswegen wir der Auffassung sind, dass wir mit der Verschmelzung sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiter eine zukunftssichere Lösung gefunden haben“, erklärte Ruland.
Gemeinsam mit den Mit-Gesellschaftern habe man in den vergangenen Jahren mit sehr großem Aufwand daran gearbeitet, den stationären Betrieb in Dietenbronn aufrecht zu erhalten. Doch da dieser seit längerem deutlich rückläufig sei, habe sich die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft konstant verschlechtert. Auch die seit über einem Jahr andauernde Corona-Pandemie habe den Trend auf Patientenseite, Leistungen vermehrt ambulant anstatt stationär in Anspruch nehmen zu wollen, noch weiter verstärkt. „Corona-bedingt ist die Fallzahlentwicklung entsprechend noch weiter eingebrochen und für uns ist nicht ansatzweise absehbar, dass sich dieser Trend in absehbarer Zeit wieder umkehren oder wenigstens auf dem Vor-Corona-Niveau einpendeln wird“, so Ruland.
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Generell sei die bereits seit einigen Jahren zu verzeichnende sinkende Auslastung im stationären Bereich gravierend. Alleine die stationäre Fallzahl aus dem Jahr 2020 sei, gegenüber der aus 2016, um fast 1180 niedriger ausgefallen - bis zum Jahresende 2021 erwarte man hier sogar einen Leistungsrückgang von über 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016.
Formalitäten der Verschmelzung
Um die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung formal vollziehen zu können, bedarf es jedoch noch der notariellen Beurkundung des entsprechenden Verschmelzungsvertrages, der gemeinsam mit dem Mit-Gesellschafter Landkreis Biberach, der 20 Prozent der Anteile an der FND hält, ausgearbeitet wurde, sowie den diesbezüglichen Zustimmungsbeschlüssen.
Mitarbeiterzufriedenheit und Auszeichnungen
Die Mitarbeiterbefragung und die Beantwortung eines Kulturaudits durch die Geschäftsführung entschieden über das Ranking. Gefragt wurde nach der Zufriedenheit am Arbeitsplatz, Ausstattung des Arbeitsplatzes, Arbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Situation, Weiterbildungsangebote, Kommunikation sowie Mitarbeiterangeboten. Die Mitarbeiter waren größtenteils sehr zufrieden. "Das Ergebnis der Mitarbeiterbefragung und die bundesweite Auszeichnung bestätigt uns darin, dass wir mit unseren Angeboten attraktive Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, auf einem guten und richtigen Weg sind" so Joachim Tretter, Geschäftsführer. "Ich arbeite gerne in der Klinik" war ein Satz, den man in der Sana Fachklinik für Neurologie Dietenbronn häufig hörte.
Weitere Aspekte der Klinik
Frei wählbare Essenzusammenstellung
Es bestand eine frei wählbare Essenzusammenstellung. Morgens wurde das Essen für mobile Patienten in Buffetform angeboten. Das Mittagessen und Abendessen konnte anhand einer individuellen Menüauswahl bestellt werden.
Andachtsraum
Ein Andachtsraum war vorhanden.
Appartmentservice
Der Begleitperson war es jederzeit möglich, sich in eines unserer Appartments einzumieten.
Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisationen
Eine intensive Zusammenarbeit bestand mit der Selbsthilfe Amsel e.V. u.a. Intensive Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe AMSEL e.V.
Ansprechpartner
Die Mitarbeiter der Pforte standen den Patienten und Angehörigen/Besuchern für Fragen zur Verfügung.
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