Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie: Eine umfassende Definition

Einleitung

Die moderne Medizin hat sich in viele Fachbereiche aufgeteilt, um den komplexen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Das Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie ist ein spezialisierter Bereich, der sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung von psychischen und neurologischen Erkrankungen befasst. Dieser Artikel bietet eine umfassende Definition und beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieser wichtigen medizinischen Einrichtung.

Definition und Grundlagen

Per Definition umfasst das Fachgebiet Psychiatrie die Erforschung, Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen und Störungen. Der Begriff „Psychiatrie“ lässt sich aus den griechischen Wörtern für „Psyche“ (Seele) und „iatrós“ (Arzt) zusammensetzen, weshalb man in vielen Definitionen der Psychiatrie auch den Begriff „Seelenheilkunde“ lesen kann. Die Psychiatrie hält stets engen Kontakt mit anderen medizinischen Disziplinen. Der Standort Klingenmünster besteht seit 1857 und ist der Hauptsitz des Pfalzklinikums. Das Netz gemeindenaher, dezentraler psychiatrischer Versorgung an anderen Standorten erweitert sich jedoch stetig.

Ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie ist eine spezialisierte medizinische Einrichtung, die sich auf die Behandlung von Patienten mit psychischen und neurologischen Erkrankungen konzentriert. Diese Krankenhäuser bieten ein breites Spektrum an Dienstleistungen, darunter Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. Sie sind oft mit multiprofessionellen Teams ausgestattet, die aus Ärzten, Psychologen, Therapeuten und Pflegepersonal bestehen. An 12 Standorten kümmern wir uns mit rund 700 Beschäftigten täglich um mehr als 2.500 Patientinnen und Patienten mit seelischen und/oder neurologischen Erkrankungen.

Symbiose zwischen Psychiatrie und Neurologie

Ein wesentliches Merkmal dieser Krankenhäuser ist die enge Zusammenarbeit zwischen Psychiatrie und Neurologie. Wir bringen zusammen, was von Natur aus zusammengehört. Viele psychische Erkrankungen haben neurologische Ursachen oder Begleiterscheinungen, und umgekehrt können neurologische Erkrankungen psychische Symptome verursachen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht eine umfassende und ganzheitliche Behandlung der Patienten. Die Fachärztinnen und Fachärzte für Psychotherapie und Psychiatrie arbeiten häufig eng mit der Neurologie zusammen, um je nach Krankheitsbild die optimale Therapie anbieten zu können.

Aufgaben und Schwerpunkte

Fachkrankenhäuser für Psychiatrie und Neurologie haben vielfältige Aufgaben und Schwerpunkte, die sich an den Bedürfnissen der Patienten orientieren.

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Diagnostik

Die Diagnose psychiatrischer Krankheitsbilder beginnt meist mit einem Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten. Hier erforscht die Psychiaterin oder der Psychiater bzw. die Therapeutin oder der Therapeut das Erleben und Empfinden des Menschen. Außerdem werden Betroffene auch genau körperlich sowie neurologisch untersucht, um etwaige körperliche Ursachen (z. B. Schädel-Hirn-Trauma) auszuschließen.

Therapie

Erster und wichtigster Ansatzpunkt der psychiatrischen Behandlung ist die Psychotherapie, z. B. Das psychotherapeutische Angebot an den Standorten der St. Augustinus Gruppe umfasst unter anderem Einzel-, Gruppen- und Familientherapie, die dialektisch behaviorale Therapie (DBT), die psychosoziale Beratung, Pharmakotherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie etc.

Spezialisierungen und Fachbereiche

Im Laufe der Zeit hat die Psychiatrie eigene Fachbereiche bzw. Spezialgebiete hervorgebracht, wie z. B. Aber auch Spezialisierungen sind keine Seltenheit: Die Standorte der St. Augustinus Gruppe zählt auch ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychosomatik, Neurologie und Psychotherapie zu ihren Standorten.

Allgemeinpsychiatrie

Die Allgemeinpsychiatrie befasst sich mit den psychischen Erkrankungen und Störungen im Erwachsenenalter. Im Alexius/Josef Krankenhaus, dem Zentrum für seelische Gesundheit im Rhein-Kreis Neuss, behandeln wir sämtliche psychische Erkrankungen, u. a. Depressionen, Angsterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen.

Gerontopsychiatrie

Die Gerontopsychiatrie beschäftigt sich mit psychischen Erkrankungen älterer Menschen. Klassische psychiatrische Krankheitsbilder im Alter sind Demenzen und Altersdepressionen, sie treten relativ häufig auf. In der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie​​​​​​​ werden ältere Menschen ab 65 Jahren mit allen psychiatrischen Krankheitsbildern behandelt, vor allem mit Demenzen und Depressionen, aber auch Psychosen oder Suchterkrankungen. Bei allen Alterskrankheiten ergibt sich durch die komplexe Verschränkung von spezifischen biologischen Krankheits­ursachen, generellen körperlichen Veränderungen im Alter sowie spezifischen psychologischen und sozialen Altersveränderungen eine besondere medizinische Heran­gehensweise und ärztliche Aufgabe. Mehr als 20 % der alten Menschen in der Allgemeinbevölkerung leiden an seelischen Erkrankungen. Hier­unter sind die Depressionen und Demenzerkrankungen im Alter die häufigsten Erkrankungen.

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Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie verfügt in Klingenmünster über 60 stationäre Plätze für Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren. In der verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Klinik wird das gesamte Spektrum der kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen behandelt. Für die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie steht ein kompletter Klinikneubau an.

Forensische Psychiatrie

Zu der Klinik für Forensische Psychiatrie gehören zwölf unterschiedlich gesicherte Stationen sowie zwei offene Wohngruppen. Hinzu kommt eine Forensisch-Psychiatrische Ambulanz. Für die Klinik für Forensische Psychiatrie wird der zu errichtende fünfte Neubauabschnitt die Möglichkeit schaffen, alle Klinikangebote in einen Gebäudekomplex zu integrieren.

Psychosomatik

Die Psychosomatik versteht den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele. Liegen körperliche Störungen vor, berücksichtigt sie geistig-seelische sowie soziale Ursachen für das Verständnis der Erkrankung und deren Heilung. Wir sehen uns in Krankenversorgung und Forschung einem ganzheitlichen Krankheitskonzept verpflichtet, was die kontinuierliche Berücksichtigung der stetigen Wechselwirkungen zwischen biologischen und psychosozialen Bedingungen in den Ursachen, im Verlauf und in der Therapie psychischer Erkrankungen bedeutet.

Behandlungsspektrum

Das Behandlungsspektrum in Fachkrankenhäusern für Psychiatrie und Neurologie ist breit gefächert und umfasst eine Vielzahl von psychischen und neurologischen Erkrankungen.

Psychische Erkrankungen

Eine psychische Erkrankung ist eine länger andauernde oder wiederholt vorkommende deutliche Abweichung im Erleben und Verhalten eines Menschen. Sie betrifft die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns. Psychiatrische bzw. psychische Erkrankungen können sehr vielfältig sein. Sie beeinträchtigen Stimmungen und Gefühle des Menschen, was zu Ängsten und Zwangshandlungen, Wahrnehmungsverzerrung oder Gedächtnisstörungen führen kann.

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Angststörungen

Menschen mit einer Angststörung leiden an einem übersteigerten Ausmaß von Angst.

Bipolare Störungen

Eine bipolare Störung ist eine schwere chronisch verlaufende psychische Erkrankung mit manischen und depressiven Stimmungsschwankungen. Betroffene Patientinnen und Patienten sind gefangen zwischen übersteigerter Euphorie und depressiver Antriebslosigkeit.

Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zeichnet sich durch Impulsivität von Emotionen und Stimmung sowie der Identität und dem Umgang mit anderen Menschen aus. Betroffene leiden unter heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, häufig verbunden mit selbstschädigen Verhaltensweisen, um entstehende Anspannung zu verringern.

Burnout

Ein Burnout ist ein anhaltend emotionaler und körperlicher Erschöpfungszustand.

Depressionen

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich vor allem durch eine anhaltende gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit äußert. In den meisten Fällen handelt es sich um eine chronische Erkrankung, deren Ursachen sich nicht vollständig beseitigen lassen.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Eine PTBS ist eine verzögerte psychische Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis. Solche Traumata können beispielsweise Unfälle, Gewalterfahrungen, Krieg oder Naturkatastrophen sein.

Psychosen

Der Begriff Psychose umfasst eine Reihe psychischer Störungen, bei denen die Patientinnen und Patienten die Realität (meist vorübergehend) verändert wahrnehmen.

Schizophrenie

Eine Schizophrenie ist eine psychische Störung, bei der die Gedanken und die Wahrnehmung der betroffenen Menschen verändert sind.

Neurologische Erkrankungen

Erkrankungen des Gehirns, Rückenmarks, der Nerven oder der Muskulatur werden in der Klinik für Neurologie am Standort Klingenmünster behandelt.

Behandlungsansätze

In Fachkrankenhäusern für Psychiatrie und Neurologie kommen verschiedene Behandlungsansätze zum Einsatz, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden. In unseren Behandlungsansätzen und in unserem täglichen Tun sind wir geleitet von einer verlässlichen und respektierenden Grundhaltung. Wissenschaftlich fundierte und leitliniengerechte Diagnostik und Therapie, das breite Fachwissen unserer multiprofessionellen Teams und unsere Überzeugung, dass nur ganzheitliche und von Empathie getragene Behandlungen Gesundung ermöglichen, machen uns zu einem starken Partner für unsere Patientinnen und Patienten. Wir möchten unseren Patientinnen und Patienten eine individuelle Therapie am Wohnort und im sozialen Umfeld ermöglichen.

Psychotherapie

Die Behandlung erfolgt meist mit Einsatz antidepressiver Medikamente sowie der Durchführung einer Psychotherapie bzw. Die Behandlung wird mit einer Kombination von medikamentöser Therapie sowie Psychotherapie und ergänzender Ergotherapie durchgeführt.

Pharmakotherapie

Neben innovativer und auf Optimierung der Verträglichkeit ausgerichteter Pharmakotherapie handelt es sich dabei um Einzel- und Gruppenpsychotherapie, bifokale Psychoedukation, Computer-gestütztes Kognitionstraining, metakognitives Training und umfassende Angebote zur Arbeitstherapie.

Ergotherapie

Das multiprofessionelle Team (Psychiatrische Fachpflege, Sozialarbeit, Psychologie, Ergotherapie und Medizin) bietet zur Therapie innovative Psychopharmakotherapie, Einzel- und Gruppenpsychotherapie, bifokale Psychoedukation, metakognitives Training, Computer-gestütztes Kognitionstraining (CogPack), spezialisierte Ergotherapie, Entspannungsverfahren, Ernährungsberatung, Physiotherapie und Genusstraining ein.

Bewegungstherapie

An der Klinik besteht ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm, daneben besteht ein kontinuierlich laufendes umfassendes Weiterbildungscurriculum für den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und den Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Soziotherapie

Im sozio-therapeutischen und psychotherapeutischen Bereich bestehen Therapieangebote in Form von Diskussionsgruppen, Rollenspielgruppen, Trainingsgruppen für soziale Kompetenz sowie Entspannungstraining.

Weitere Therapieangebote

Die Patientinnen und Patienten der Psychiatrie erhalten in der Regel einen persönlichen Therapieplan.

Schlafmedizin

Das Schlafzentrum des Pfalzklinikums gehört zur Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Zu den Behandlungsschwerpunkten gehören unter anderem chronische Insomnien (Schlaflosigkeit) und atembezogene Schlafstörungen (z.B. Schlaf-Apnoe). Das Schlaflabor verfügt über drei Untersuchungsplätze für Patienten mit Schlafstörungen. Das Schlaflabor befasst sich mit der medizinischen Abklärung von nicht-erholsamem Schlaf, Ein- und Durchschlafstörungen, ausgeprägter Tagesmüdigkeit, Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie und Narkolepsie), dem Syndrom der unruhigen Beine, Parasomnien wie Schlafwandeln und Pavor nocturnus, Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und anderen Problemen des Schlafs. Hinsichtlich nächtlicher Störungen der Atemregulation kooperiert das Schlaflabor eng mit anderen Schlaflaboren der Region.

Stationsäquivalente Behandlung (StäB)

Bei akuten psychischen Erkrankungen kann es hilfreich sein, das vertraute Umfeld um sich zu haben. Am ZI haben wir die Möglichkeit, PatientInnen zu Hause zu behandeln und damit die stationäre Behandlung zu ersetzten. Diese sogenannte Stationsäquivalente Behandlung (StäB) folgt klaren gesetzlichen Regeln und wird von einem speziell ausgebildeten, multiprofessionellen Team der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführt.

Rehabilitation und Nachsorge

Berufliche und soziale Rehabilitation wird in Kooperation mit der psychiatrischen Tagesklinik eingeleitet. Bedeutsam ist ebenso die Einleitung der nachstationären Betreuung. Neben der psychopharmakologischen Behandlung ist dabei insbesondere die Aktivierung, das Training von Alltags-relevanten Kompetenzen sowie dei Anpassung der häuslichen Versorgungssituation bedeutsam.

Rechtliche und ethische Aspekte

Die Behandlung von Patienten in Fachkrankenhäusern für Psychiatrie und Neurologie unterliegt strengen rechtlichen und ethischen Richtlinien.

Freiwilligkeit und Zwang

In aller Regel erfolgt die gesamte Behandlung auf dem Boden freiwilliger Inanspruchnahme durch den Patienten, ggf. aber auch gemäß Unterbringungsbeschluss.

Datenschutz

Im Rahmen Ihrer Behandlung bzw. Versorgung ist es erforderlich, personenbezogene und auch medizinische Daten über Ihre Person zu verarbeiten. Da die Vorgänge sowohl innerhalb unseres Krankenhauses als auch im Zusammenspiel mit weiteren an Ihrer Behandlung beteiligten Personen / Institutionen des Gesundheitswesens nicht leicht zu überblicken sind, haben wir für Sie die nachfolgenden Informationen zusammengestellt:Die Grundlage dafür, dass der Krankenhausträger Ihre Daten datenschutzrechtlich verarbeiten darf, ergibt sich hauptsächlich daraus, dass der Krankenhausträger für die Versorgung und Behandlung von Patienten zuständig ist. Auf dieser Grundlage gibt es unterschiedliche Gesetze und Verordnungen, die dem Krankenhausträger eine Verarbeitung der Daten erlauben.

Menschenwürde und Respekt

Menschsein in BalanceWir glauben an ein Leben, in dem Menschen gesund sind, wenn Körper, Geist und Seele im Einklang sind. Und wir glauben daran, dass jeder Mensch seine psychische Gesundheit in den Mittelpunkt stellen sollte. Denn unsere Psyche beeinflusst genauso wie unser Körper und unser Verstand unser Lebensglück. Erst wenn alle Aspekte in uns in Balance sind, sind wir als Menschen rundum „gut versorgt“.

Normalisierung und Entstigmatisierung

Ihr Wohl liegt uns am Herzen und wir setzen uns dafür ein, dass das Wahrnehmen einer Therapie in unserer Gesellschaft nicht mehr stigmatisiert, sondern normalisiert wird. Wir leben in einer herausfordernden Zeit, in der die seelische Gesundheit besonders wichtig wird.

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