Das neurologische Fachkrankenhaus hat sich auf die Diagnose und Behandlung von Bewegungsstörungen spezialisiert, mit einem besonderen Fokus auf Morbus Parkinson und verwandte Erkrankungen. Die Klinik bietet ein umfassendes Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen, um Patienten in allen Stadien ihrer Erkrankung optimal zu versorgen.
Schwerpunkte des Leistungsspektrums
Das Fachkrankenhaus bietet ein breites Spektrum an Leistungen für Patienten mit Bewegungsstörungen:
- Diagnostik von Parkinson-Syndromen: Umfassende Abklärung zur Diagnose von Morbus Parkinson und Abgrenzung gegenüber atypischen oder symptomatischen Parkinson-Syndromen.
- Behandlungsspektrum: Von ambulanter medikamentöser Therapieanpassung über stationäre Parkinson-Komplexbehandlung bis hin zur Apomorphin- oder DuoDopa-Pumpeneinstellung und Tiefen Hirnstimulation.
- Ambulante Versorgung: Spezialsprechstunden für Bewegungsstörungen, einschließlich Zweit- oder Drittmeinung, ausführliche Beratung und Verlaufskontrolle.
- Stationäre Behandlung: Für Patienten, bei denen eine zeitweise Behandlung unter stationären Bedingungen erforderlich ist, bietet die Klinik modernste Behandlungsstrategien medikamentöser und nicht-medikamentöser Art.
- Spezialsprechstunden: Für Restless Legs Syndrom (RLS), Dystonien, sonstige Bewegungsstörungen und tiefe Hirnstimulation (Hirnschrittmacher, THS).
- Videounterstützte Therapie: In Kooperation mit niedergelassenen Neurologen wird eine videounterstützte Therapie angeboten, bei der das Bewegungsbild des Patienten zu Hause gefilmt und von einem Neurologen begutachtet wird.
Erkrankungen im Fokus
Die Klinik behandelt ein breites Spektrum an Bewegungsstörungen, darunter:
- Morbus Parkinson: Das idiopathische Parkinson-Syndrom ist eine klinisch definierte Bewegungsstörung, die durch den Untergang von Nervenzellen und einen Mangel an Dopamin verursacht wird. Symptome sind Akinese, Rigor und Tremor.
- Atypische Parkinsonerkrankungen: Hierzu gehören die Progressive supranukleäre Blickparese (PSP), Multi-System-Atrophie (MSA) und Kortikobasale Degeneration (CBD).
- Restless Legs Syndrom (RLS): Eine weit verbreitete Bewegungsstörung, die durch Missempfindungen in den Beinen und Bewegungsdrang gekennzeichnet ist.
- Tremorerkrankungen: Essentieller Tremor und seltene Formen von Tremor.
- Dystonien: Verschiedene Formen der Dystonie, wie z.B. Schiefhals, Schreibkrampf, Musikerdystonie oder Lidkrampf.
- Chorea: Veitstanz, z.B. bei Huntington Krankheit.
Diagnostik von Bewegungsstörungen
Die Diagnostik von Bewegungsstörungen umfasst verschiedene Methoden:
- Ausführliche Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte.
- Standardisierte klinische Untersuchung: Neurologische Untersuchung zur Beurteilung der motorischen Funktionen.
- Elektrophysiologie/Tremoranalyse: Messung der Muskelaktivität und Analyse von Zittern.
- Ganganalyse: Beurteilung des Gangbildes.
- Genetische Untersuchungen: Bei Verdacht auf erbliche Ursachen.
- Standardisierte Levodopa- / Apomorphin-Tests: Beurteilung des Ansprechens auf Medikamente.
- Neuropsychologische Untersuchungen: Untersuchung kognitiver Funktionen.
- Autonome Funktionstestung: Überprüfung des autonomen Nervensystems.
- Erweiterte Laboruntersuchungen: In Blut, Urin und Nervenwasser.
Therapieansätze
Die Klinik bietet ein breites Spektrum an Therapieansätzen für Bewegungsstörungen:
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- Optimierte medikamentöse Therapie: Anpassung der Medikation an die individuellen Bedürfnisse des Patienten.
- Behandlung von motorischen Spätkomplikationen: Management von Komplikationen, die im Verlauf der Erkrankung auftreten können.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein neurochirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Gehirnregionen implantiert werden, um die Symptome zu lindern.
- Physiotherapie: Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination.
- Ergotherapie: Unterstützung bei Alltagsaktivitäten.
- Logopädie: Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen.
- Sozialmedizinische Beratung: Unterstützung bei sozialen und beruflichen Fragen.
- Apomorphin- und Levodopa/Carbidopa Intestinalgel (Duodopa®)-Pumpen: Bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung zur Behandlung motorischer Fluktuationen.
- Intrathekale Baclofen-Behandlung (ITB): Bei schwerer, chronischer Spastizität.
- Botulinumtoxin-Injektionen: Zur Behandlung von Dystonien, Spastik und anderen Bewegungsstörungen.
Tiefe Hirnstimulation (THS) im Detail
Die tiefe Hirnstimulation ist eine Therapieoption für Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson, bei denen die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend wirkt. Bei diesem Verfahren werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, um die Aktivität der Nervenzellen zu modulieren. Die Stimulation wird durch einen Hirnschrittmacher gesteuert, der unter der Haut implantiert wird.
Die tiefe Hirnstimulation kann bei verschiedenen Bewegungsstörungen eingesetzt werden:
- Essentieller Tremor: Wenn der Tremor mit Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden kann.
- Dystonien: Zur Linderung von Muskelkrämpfen und Fehlhaltungen.
- Morbus Parkinson: Zur Reduktion von Tremor, Rigor und Akinese.
Vor einer tiefen Hirnstimulation sind sorgfältige Voruntersuchungen erforderlich, um die Eignung des Patienten für den Eingriff zu prüfen und mögliche Kontraindikationen auszuschließen. Die Überprüfung der technischen Integrität des Stimulationssystems erfolgt ambulant.
Botulinumtoxin-Therapie
Botulinumtoxin wirkt an der neuromuskulären Endplatte, indem es die Freisetzung von Acetylcholin blockiert und so zu einer vorübergehenden Schwächung der injizierten Muskulatur führt. Die Wirkung tritt nach einigen Tagen ein und hält mehrere Wochen an.
Botulinumtoxin wird in der Spezialambulanz für Botulinumtoxin zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt:
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- Dystonien: Torticollis spasmodicus/zervikale Dystonie (Schiefhals), Blepharospasmus/Meige-Syndrom, segmentale Dystonien, generalisierte Dystonie, aktionsinduzierte Dystonien (z.B. Schreibkrampf).
- Spasmus hemifacialis.
- Fokale Spastik: Z.B. nach Schlaganfall oder bei Multipler Sklerose.
- Chronische Migräne: In Zusammenarbeit mit der Schmerzambulanz.
- Hypersalivation: Aufgrund neurologischer Erkrankungen, z.B. bei Parkinson-Syndromen oder ALS.
Pumpentherapien
- Apomorphin-Pumpe: Apomorphin ist ein starker Dopaminagonist, der als Injektion oder kontinuierliche Infusion über eine Pumpe verabreicht werden kann, um plötzliche Off-Phasen zu durchbrechen und einen gleichmäßigeren Medikamentenspiegel zu gewährleisten.
- Levodopa/Carbidopa Intestinalgel (Duodopa®)-Pumpe: Das Gel wird über eine Sonde direkt in den Dünndarm gepumpt, um Verzögerungen des Wirkungseintritts zu umgehen und motorische Fluktuationen zu reduzieren.
Forschung und Studien
Das Fachkrankenhaus engagiert sich in der Forschung, um die Behandlung von Bewegungsstörungen kontinuierlich zu verbessern. Es werden Medikamentenstudien durchgeführt, um die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit neuer Medikamente zu überprüfen. Ein wesentliches wissenschaftliches Ziel ist die klinische Erprobung neuer Medikamente, insbesondere mit potentiell neuroprotektiver Wirkung. Die Ergebnisse dieser Studien sollen helfen, Therapiestrategien zu identifizieren, die den Verlauf dieser meist progredienten Erkrankungen günstig beeinflussen können.
Patienten haben die Möglichkeit zur Teilnahme an prospektiven Beobachtungsstudien zur Erforschung von klinischem Verlauf und zur Entwicklung von neuen Biomarkern von Bewegungsstörungen (z.B. bei atypischen Parkinson Syndromen, der Huntington Krankheit und Dystonien).
Kooperationen und Netzwerke
Die Klinik pflegt enge Kooperationen mit:
- Regionalgruppen der Deutschen Parkinson-Vereinigung.
- Selbsthilfegruppen für das Restless-Legs-Syndrom.
- Neurochirurgischen Kliniken: Für die Therapie mittels Tiefenstimulation des Nucleus subthalamicus.
- Niedergelassenen Neurologen: Für die videounterstützte Therapie.
- Schmerzambulanzen: Für die Behandlung chronischer Migräne mit Botulinumtoxin.
- Abteilung für Humangenetik: Für genetische Untersuchungen.
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